Da hab ich doch direkt zwei Multitracks von Cambridge gesehen :P.
Korrekt. Müssten sogar 3 sein
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Solide Mixes, Luft nach oben besteht dennoch. Hört sich alles in Allem aber an als wärst du auf einem guten Weg.
Schön und gut. Aber wo genau besteht denn noch Luft nach oben? Müsstest du mir ja sagen können, wenn du das so beurteilst.
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Ich muss aber den Multiband Kompressor verteidigen. Multiband Kompression benutze ich pers. viel zu wenig und damit kann man nicht nur Sachen retten sondern viele tolle Dinge innerhalb einzelner Signale bewirken. Sofern man Kompressionen bis in ihre letzten Tiefen versteht. Wer sich da ausführlicher Informieren will dem schicke ich gerne einen Fachartikel von mir zu dem Thema
Multiband Kompression und dessen Anwendung zu verstehen ist kein Kunststück.
Es ist ein extrem machtvolles Werkzeug.
Allerdings hat jeder Effekt seine Vor- und Nachteile. Daher ist am Ende immer das "Wie" und das Maß entscheidend.
Auch schon mit 2 Bändern, niedrigen Ratios und niedriger GR zerhackt man das Signal. Die innere, natürliche Dynamik und Frequenzverteilung wird völlig aus dem Ruder gerissen.
Multiband Kompression lässt auch schnell flach klingen. Nicht nur im Sinne der Dynamik, sondern es geht Tiefe und Plastizität verloren.
Auch EQs haben ihre Vor- und Nachteile. Ich senke beim Abmischen seit einiger Zeit zu 80% ab und hebe im Bassbereich überhaupt nicht mehr an. Waurm kann ich gerne erläutern, wenn Interesse besteht.
Beim Abmischen geht es auch sehr viel um Geschmack. Der eine mischt so, der andere so.
Klar hätte ich hier und da Multiband Kompression benutzen können, um die Sache noch fetter zu machen - oder noch mehr Höhen hinzufügen und die ganze Sache noch lauter machen.
Aber es geht immer noch um Musik. Ich habe einen Kompromiss gesucht und mittlerweile gefunden, wie ich die größtmögliche Natürlichkeit der Spuren bewahren kann und es eben trotzdem richtig fett zu mischen und zu mastern.
Ich hatte mich in letzter Zeit auch viel mit Gleichgesinnten ausgetauscht, an ein paar Contests teilgenommen und auch einfach mal so was abgemischt.
Ich habe definitiv eine eigene Art zu Mischen entwickelt und bin darauf auch ein bisschen stolz. In der Branche braucht man halt auch ein Alleinstellungsmerkmal und einen Stil, sonst hat man wenig Chancen.
Irgendwann habe ich auch erkannt, dass man oft mit Automation wesentlich besser beraten ist als mit waghalsigen Effektketten, Sidechaining usw.
Zwei Beispiele: Bei What I Want habe ich das Keyboard radikal nach hinten gemischt und im Mittenbereich Platz für die Gitarre und den Gesang geschaffen. Letztere beiden kämpfen im selben Frequenzspektrum miteinander.
Ich habe die Gitarre bei jeder Gesangsphrase 1-2dB leiser automatisiert. Das fällt auch überhaupt nicht auf, aber sorgt dafür, dass es halt fetter und voller klingt. Die Alternative wäre Sidechain Kompression gewesen. Aus folgenden Gründen mach ich das nicht: 1. sind es vor allem die leisen Gesangsparts, die Platz brauchen. Dort wird die Gitarre dann aber weniger vom Kompressor gezügelt als bei den lauten. 2. wird die Gitarre komprimiert und nicht einfach nur leiser gemacht. Das ist ein großer Unterschied.
Beim Intro von Everyday war die Gitarre sowohl im Bassbereich als auch im Präsenzbereich an einigen Stellen problematisch, aber nicht immer. Das habe ich wiederrum mit Lautstärke Automation (Präsenzbereich) und 4 verschiedenen gezielten Cuts im Bassbereich, die ich abwechselnd auf Bypass automatisiert hab, in den Griff gekriegt.
Für das Bassproblem hatte ich erst nen Multiband Kompressor genommen, mit nur einem aktiven Bassband. Bin dann aber doch wieder zu der "fleißigen" Automations Methode zurück gekehrt. Klingt einfach besser, find ich.
Kompression ist für Dynamikeinschränkungen da. Gibt es anderweitige Probleme, egal ob störende Resonanzen oder Probleme in der Frequenzverteilung, ist es eigentlich schon ziemlich logisch, dass Kompression da eigentlich nicht das richtige Werkzeug ist.
Vor einiger Zeit hab ich angefangen meine fertigen Mischungen nochmal mit den Rohspuren zu vergleichen und mich zu fragen: Klingt es wirklich besser als vorher? Habe ich evtl. was kaputt gemacht?
In meinen Anfangszeiten hatte ich für meine jetzigen Begriffe viel kaputt gemacht. Der richtige Umgang mit den Effekten macht es eben.
Wenn ich in Foren und Contests so manche Mixe gehört hatte, dachte ich mir "argh, das klingt ja total kaputt".
Okey, stimmt...meinte damit mehr Transparenz durch Lautstärke Automation anstelle eines Comps/Expanders.
Ich räume auch immer sehr sorgfältig mit Cuts, Mutes bzw. Volume Rides und Gates auf. Das führt auch schon zu mehr Transparenz. Vor allem auf dem Schlagzeug merkt man das extrem.
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Da liegt oft der Sweetspot eines Lead-Synths. Dadurch kann man den Sound mehr fokusiert nach vorne bringen, und ich finde es klingt weicher und runder als mit EQ's. Es lässt auch mehr Raum frei für die anderen Kanäle, anstatt die ganze Bandbreite unnötig zu komprimieren.
Die Methode ist mir geläufig. Aber auch hier würde ich anders an die Sache rangehen, um die größtmögliche "Natürlichkeit" und Transparenz zu bewahren.
Anhebungen im oberen Mittenbereich können sehr aufdringlich klingen (siehe Fletcher Munson Kurve). Daher würde ich z.B. in den unteren Mitten absenken, statt in den oberen Mitten anzuheben. Wenn es dann immer noch nervt, würde ich es mit Transienten Entschärfung versuchen. Davon ausgegangen, dass die Spuren schon bereinigt wurden (aufdringliche und unschöne Frequenzen bzw. Resonanzen schmal dämpfen - vor jedem anderen Bearbeitungsschritt).