Eigenbau von Drum-Triggern

  • Also, ich habe mir einige Piezo-Scheiben von Conrad bestellt - und zwar genau denselben sensiblen Typ, wovon ich denke, dass auch Roland diesen Typ zentriert in seinen V-Drums verwendet. Bst.-Nr.:712943


    Die Scheibe hat einen Durchmesser von 35mm und ist hochsensibel.
    Als Cushion habe ich mir einen 4,5cm hohen Latex- Schaum-Kegel aus einem alten Latex-Matratzenrest zugeschnitten. Latex nimmt nämlich sofort wieder die Ausgangsform ein, nachdem man es zusammengedrückt hat und besitzt eine lockere Steifigkeit.


    Ich denke, damit habe ich alle Roland-Vorgaben erfüllt.


    Wenns nicht klappt, melde ich mich wieder, aber ich weiss - es wird klappen....

    2 Mal editiert, zuletzt von Modorok ()

  • Feine Webseite!


    Aber eine Anmerkung hätte ich zu diesem Bild:


    http://www.markuslammarsch.de/…ngen/triggermitschaum.JPG


    Wenn man unter den Peizo so viel Schaumstoff macht, leidet die Empfindlichkeit des Triggers. Insbesondere ist dann der erste Peak des Signals nicht viel höher wie die nachfolgenden Peaks. Besser ist es, wenn man den Piezo auf ein dünnes Gummilement setzt, dass einen kleineren Durchmesser hat, als die Piezo-Scheibe (so machts auch Roland). Über den Durchmesser des Gummilelements kann man dann die Empfindlichkeit des Triggers steuern. Zum Höhenausgleich verwendet man beispielsweise einen Holzklotz.


    tonsel

  • tonsel:
    Ich habe davor einen Schwammähnlichen Stoff verwendet. Da war es wirklich so, wie Du es beschreibst. Nachdem ich den härteren Schaum verwendet habe, wurde das Verhalten wesentlich besser.
    Meinst Du wirklich, ich solle den ganzen schwammigen Unterbau entfernen und durch einen Holzklotz ersetzen? Reagiert dann nicht auch gleich das Rim-Piezo mit?

    Gruß Krabbe

  • Zitat

    Nachdem ich den härteren Schaum verwendet habe


    Die Lagerung des Piezos sollte eine deutlich geringere Elastizität haben, als der Trigger-Kegel.


    Als vorbildliches Signal hab' ich hier mal das Beispiel eines Roland PD85 (einfach Pad über Mischpult mit Sounkarte aufnehmen):



    Hier hat bereits die erste Spitze A die maximale Höhe. Man kann also mit sehr kurzer Scan-Time = geringe Latenz arbeiten. Das Signal fällt anschließent recht schnell ab => geringe Mask-Time; geringe Retrig Cancel => es können sehr kurz nacheinader folgende Schläge auseinander gehalten werden (Flams).


    Bei größeren Felddurchmessern bzw. geringeren Fellspannungen wird die Spitze A kleiner als B ausfallen. Solange man wenigstens auf die zweite Spitze B triggern kann geht das aber noch.


    Bei einer zu weichen Piezo-Lagerung wird der wichtige Maximum-Peak auch nach hinten verlagert. Es wird sich auch nicht so deutlich über das übrige Signal heruasstehen (Test: Presswirbel).


    tonsel

  • Vielen Dank, Tonsel, für die detailierte Beschreibung. Gleich darauf habe ich mein Pad auch mal direkt angeschlossen. Tatsächlich waren die Folgeausschläge fast genauso hoch. Zumindest die ersten 5.


    Unter das Piezo habe ich jetzt eine Gummischeibe gelegt, die ungefähr den Durchmesser der Piezoinnenscheibe hat. Darunter eine 1cm dicke Holzplatte. Unter der Holzplatte habe ich von diesem Schaumstoff noch etwa 3 Plättchen drauf gelassen. Das Signal war nochmal besser. Allerdings ist die B-Flanke der Maximalpegel. Könnte man doch einfach umpolen, oder?
    Die Sensibilität ist jetzt aber hin beim Spielen der Samples. Das war vorher besser. Hab ewig an den Moduleinstellungen, Triggerhöhe, Fellspannung, etc. rumgeschraubt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Schlagdynamik vorher besser war. Bilde ich mir das ein? Hm.


    Zudem reagiert bei lauten Schlägen jetzt auch noch das Rim mit. Wenn ich die Sensibilität runtersetze, bekomme ich nur durch extrem harte Rimschläge noch ein nicht im Verhältnis stehender, leise angeschlagener Sound heraus.


    Die Flams hingegen funktionieren jetzt besser.

    Gruß Krabbe

    Einmal editiert, zuletzt von krabskrabbe ()

  • Wenn ich mal diesen Link hier geben darf:
    http://edrum.for.free.fr/modul…ontent&pa=showpage&pid=35


    Das ist wohl so ziemlich die effektivste Methode, die in der Lagerung sogar Roland übertrifft. Ob vom Spielgefühl, kann ich nicht sagen, habe es selbst zur Zeit etwas anders, allerdings mit vergleichbar guter Anschlagdynamik wie Roland Pads. Die Gummilagerung konnte ich selbst noch nicht testen (kann also zum Spielgefühl bei dieser Lagerung nur auf Berichte rückschließen).


    Also hoffe vielleicht etwas geholfen zu haben :rolleyes:

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    Einmal editiert, zuletzt von xtj7 ()

  • krabskrabbe


    Bei Deinen 12"-Pads ist es OK wenn der Peak B der höchste ist. Beim Einstellen gehst Du wie folgt vor:


    1) Scan-Time: Die kannst du mit jeden Wave-Editor aus den aufgenommen Pad-Signalen rausmessen => Zeit von Signal-Start bist etwas hinter B


    2) Mask-Time: Wieder mit Wave-Editor ausmessen => die hohen Peaks hinter B sollten alle in der Mask-Time liegen


    3) Treshold: hoch anfangen und soweit absenken, dass bei Einzelschlägen keine späten Doppeltrigger kommen.


    4) Retrig Cancel: hoch anfangen und soweit absenken, dass Du keine Doppeltrigger kurz hinter dem Haupt-Trigger kriegst.


    Die Gummi-Scheibe unter dem Piezo machst Du am besten so groß, dass Du bei Sensivity etwa die Default-Einstellung des PD-125 verwenden kannst (steht irgendwo auf der Roland-Hompage).


    Am Ende stellst Du dann die Velocity-Curve so ein, dass Du bei normalen Schlägen eine Velocity von 64 erhälst. Mit der Sensivity stellst Du ein, bei welcher Anschlagstärke Du die maximale Velocity von 127 erhälst.


    Zitat

    Könnte man doch einfach umpolen, oder?


    Bei Verwendung eines Roland-Moduls müssen die Peaks so gerichtet sein wie bei den Original-Pads. Das wird teilweise ausgenutzt - zumindest bei Positionserkennung.


    Zitat

    Zudem reagiert bei lauten Schlägen jetzt auch noch das Rim mit


    Beim TD-20 gibt es hier eine Enstellmöglichkeit. Bei den Roland-Pads reagiert der Rim-Piezo immer auf Head-Schläge, das wird normalerweise vom Modul berücksichtigt wenn das Pad an einem Dual-Trigger-Eingang hängt (bei Yamaha leider nicht).


    tonsel

  • Zitat


    Beim TD-20 gibt es hier eine Enstellmöglichkeit. Bei den Roland-Pads reagiert der Rim-Piezo immer auf Head-Schläge, das wird normalerweise vom Modul berücksichtigt wenn das Pad an einem Dual-Trigger-Eingang hängt (bei Yamaha leider nicht).


    Ich habe zurzeit leider nur das TD-6. Heißt die Einstellung zufällig Rim Sens? Dann ist sie auch im TD-6 vorhanden. Eine andere Einstellmöglichkeit dafür habe ich nicht gefunden.


    Deinen ausführlichen Hinweisen nach zufolge (vielen Dank an der Stelle) würde ich mittlerweile fast behaupten, dass die vermeindlich für mich gleichzeitig hörbaren Rimtriggerreaktionen einfach nur auf die Retrig Cancel Einstellung zurückzuführen ist. Hm, das werde ich mal checken.


    Bisher kam ich leider noch nicht dazu, Deine Angaben in der Praxis zu testen. Werde Dir aber nochmal Rückmeldung geben, sofern ich etwas weiter gekommen bin. Vielen Dank für Deine überaus wertvollen Tipps.


    Ich möchte mir ein gebrauchtes TD-8 zulegen (wegen der höheren Zahl von Eingängen). Das TD-20 werde ich mir wahrscheinlich nie zulegen (können/Kohlemäßig), da ich selbst nicht gelernter Drummer bin. Ich spiele viel mehr Gitarre und produziere auch eher die Musik, bzw. Bands im Studio. Mit meiner Selbstbauaktion möchte ich Drummern die Möglichkeit bieten, mit einigermaßen realem Feeling ein Drum einspielen zu können. Nur für den Fall, dass ich bei meinen Fragen etwas unbeholfen wirken sollte.


    Gruß
    Krabbe

    Gruß Krabbe

  • Zitat

    Ich möchte mir ein gebrauchtes TD-8 zulegen (wegen der höheren Zahl von Eingängen)


    Wenn Du auch im Elektronikbasteln fit bist: Ich baue zur Zeit ein eigenes Trigger2Midi-Interface basierend auf Atmel-Mikrokontrolern. Der Prototyp ist schon fertig und funktioniert hervorragend. Kosten sind etwa 5EUR pro Eingang + 10EUR für die Zentralbaugruppe. Im Prinzip kann man beliebig viele Eingänge realisieren - die Software ist z.Zt auf 32 Stück ausgelegt.


    tonsel

  • Das Bauen (Platinenätzen; Löten; verdraten...handwerkliches, etc.) ist nicht das Problem. Nur das Entwickeln.
    Hast Du dafür Baupläne? Interessieren würde mich das schon.
    Ist es da genauso möglich, die verschiedenen Parameter für die Pads zu steuern? Das wäre ja riesig. So könnte ich auf den TD-8 ev. sogar verzichten. Ich benutze ja sowieso externe Samples.
    Beziehst Du die Bauteile über den kommerziellen Handel?

    Gruß Krabbe

  • Hier sind die Layouts für die Free-Version von Eagel und die Software für AVR-Studio.


    http://www.tonsel.de/EDrum060610.zip


    Die Auswerteelektronik sitzt direkt bei jedem einzelnen Piezo. Herzstück ist ein Atmel Tiny26 (2 EUR), der das Piezo-Signal mit 15kHz/10Bit digitalisiert. Die Auswerte-Software hat alle Einstellmöglichkeiten der Roland-Module (z.Zt. nur durch Änderung des Quelltexts - Velocity-Curve fehlt noch) Sensivity wird mit einem Poti eingestellt.


    Die einzelnen Pad-Module werden zusammmen mit der Hauptplatine im einfachsten Fall an einem Flachbandkabel (= I2C-ähnlicher Datenbus) parallelgeschaltet. Die Hauptplatine wandelt dann die digitalen Trigger-Signale der Pad's in Midi um. Die Stromversorgung erfolgt über die dicken Anschlusspins auf den Platinen. Alle Platinen haben nur auf einer Seite Leiterbahnen, so dass sie einfach herzustellen sind. Die Bauteile gibts alle bei reichelt.de.


    tonsel

  • Zitat

    Original von tonsel
    http://www.tonsel.de/EDrum060610.zip


    Die Auswerteelektronik sitzt direkt bei jedem einzelnen Piezo....
    ...Die einzelnen Pad-Module werden zusammmen mit der Hauptplatine im einfachsten Fall an einem Flachbandkabel (= I2C-ähnlicher Datenbus) parallelgeschaltet.


    Puuh, ein ganz neuer Aspekt in Sachen Eigenbau.
    Die Auswerteelektroniken kann ich aber auch im Hauptmodulgehäuse plazieren? Ich habe das so verstanden, als müssten die Dinger in die Pads eingebaut werden. Das würde die Flachbandverkabelung jedoch außer Gefecht setzen.


    Hast Du Bilder Deines Prototyps zum Download irgendwo bereitliegen? Ich glaube, dass mir ein Eigenbau eines solchen Moduls zuviel Zeit rauben würde, die ohnehin sehr begrenzt ist. Wobei mich das Thema schon reizen würde. ;)


    Ist in dieser Hauptplatine auch die Funktion des HiHat-Controllers mit integriert? Im Übrigen auch ein Thema, welches mich immens beschäftigt. Ich möchte unbedingt ein HiHat mit analogem Spielfeeling haben. Was ich bisher von den Bodentretern kennengelernt habe, ist echt nicht das Gelbe vom Ei. Demnach sollte die Controllerfunktion am Modul auch stufenlos möglich sein. Wenn ich die Postings der TD-Serie hier im Forum richtig interpretiere, ist diese Feinregelung auch erst ab Modul TD-8 möglich.
    Eine weitere offene Frage meinerseits, ist es bei größeren Drummodulen der TD-Serie möglich, die Controllernummer zu verändern? Das habe ich beim TD-6 noch nicht herausfinden können.


    Im Zuge meines Eigenbauprojektes habe ich mal mit einem Schiebepoti rumprobiert. Leider konnte ich hiermit noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielen. Zumal die Belastung des Potis auf Dauer mit Sicherheit nicht für zuverlässige Ergebnisse sorgen wird.



    Vielleicht hat irgend ein Forumsmitglied Erfahrungen gemacht mit der Umfunktionierung originaler HiHatstands. Würde mich brennend interessieren.


    xtj7: Deine Linkangabe kannte ich bereits. Trotzdem danke für Deine Antwort


    Eisi: :) Muss aber ins Modul integriert werden, damit man keinen seperaten PC mehr mit ultragroßer Samplelibary benötigt.


    Gruß
    Krabbe

    Gruß Krabbe

  • http://www.edrum.info/hihat.html


    Guck mal hier, dort gibt es einen Hihat Controller Ansatz ohne mechanische Teile, mittels LED und LDR. Ist ein sehr interessantes Konzept, der optische Controller. Hab selbst aber noch keinen gebaut, da ich noch kein Modul hab, das mehr als auf und zu kennt :D

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