KEINE "Wie kriege ich genau diesen Sound hin"-Frage: Foo Fighters "My Hero"

jamakasi · 24. Oktober 2007

hallo.

soll sich alles andere als arrogant und hochnäsig anhören, aber eins vorweg: das hier soll keine 5.478ste frage der marke "wie schaffe ich es, dass ich mein set so anhört"- frage sein.

faktoren wie jahrelange tontechniker- sowie produzentenerfahrung, können der drummers & nen arsch voll teure studioausrüstung ist mir klar. ebenfalls dass aufnahmensound eine andere welt als realsound ist. also bitte keine solche belehrungen.

mir geht es um die art und weise wie das set in dem foo fighter song "my hero" aufgenommen worden sein kann (thema close miking bzw. das fehlen dieses.).

da ich ein fan von möglichst "natürlichen"drumsounds (bzw. was man bei aufnahmen "natürlich" nennen kann) und raumklang bin, finde ich die art der aufnahme sehr ansprechend.

wenn mich meine ohren nicht täuschen, haben allerings lediglich die toms diesen "extremen" raumsound. der rest hört sich "ein wenig näher" an.

die frage an die aufnahmeerfahrenen: ist es wahrscheinlich, dass bei den toms eine extrem andere art der mikrofonierung stattfand ?

vielen dank schon einmal für jede antwort.

gruß
manu

slo77y · 24. Oktober 2007

erstmal finde ich den sound da nicht besonders natürlich ehrlichgesagt.

ich könnte mir vorstellen das es schon closemiking ist aber mithilfe von reverbs nacher in räume gesetzt wurde...

will mich da aber auch zurück halten bevor ich was falsches schreibe

MadMetalMatty · 25. Oktober 2007

wie's genau gemacht is kann wohl keiner sagen aber wenn ichs nachmachen wollte würde ich nen hallenden (großen?) raum nehmen und die toms close mic'en und n paar raum mics aufstellen und reinmischen.

aber wie slo77y schon sprach, kann der hall auch aus der box kommen

matzdrums · 25. Oktober 2007

manche nennen sowas ein "delay".

jamakasi · 25. Oktober 2007

@ slo: nee, "natürlich" is er sicher auch nicht. hab ich in meinem ersten post ja auch schon geschrieben ("...was man bei aufnahmen natürlich nennen kann..."). es ging mir ja eher um den aspekt des "raumklanges".

@ matzdrums: auf den gedanken mit dem delay war ich auch schon gekommen, aber ich konnte mir irgendwie nicht vorstellen (mangels aufnahme-erfahrung wohl), dass sich das ursprungs-tom-signal so "entfernt" anhört. mir ist es bis jetzt "hörtechnisch" immer nur bekannt, dass man trotz hall noch sehr gut das eigentliche-signal heraushört.

Drumstudio1 · 25. Oktober 2007

Zitat

mir ist es bis jetzt "hörtechnisch" immer nur bekannt, dass man trotz hall noch sehr gut das eigentliche-signal heraushört.
QUOTE]

Das ist auch nicht schlimm. Man lernt da lebenslang dazu. Die Materie ist so komplex und umfassend.

Was Dir helfen könnte mal ein Freeware Reverbprogramm runterzuladen und damit etwas "Gehörschulung" zu betreiben. Super wichtig, für Dich, gehörtechnisch weiterzukommen sind die 2 Wörtchen "WET" und "DRY" oder Effekt-Ratio.

Sehr stark vereinfachend gesprochen: wenn ich einen sehr großen Raum oder gar einen riesigen Konzertsaal als Hallsimulation aktiviere... ist ja immer noch nicht klar in welchem Verhältnis ich diesen längeren Nachklang zu dem aufgenommen Tomsound dazumische. Also die Ratio, der Anteil, "das Ausmaß" dieses Hallsounds am Drum-Natursound der in vielen Fällen eben durch Mikrofone an den Toms direkt aufgezeichnet wurde (manchmal und dann wird es wirklich kompliziert aber auch noch durch weitere Raummikrofone oder Overhead-"Spirenzien" aufgebohrt wird - aber das lassen wir hier der einfachheithalber weg).

Vielleicht vergleichbar mit einem Kumpel von Dir, der die Hand an Deinen Hifi-Verstärker legt und sagt "ich drehe jetzt mal Bässe rein". OK, dass sagt er, aber wieweit dreht er wirklich am Regler? Also wie stark hebt er die Bässe an? Um 1 db ? Um 6 db? Steht der Regler danach bei 13.00 Uhr oder bei 16.30 Uhr? Und wie stark hat sich nun bei Deiner Hifianlage der Bassanteil der Bassdrum verändert?

Diese Analogie gibt es eben auch beim Hall, Delay, Flanger whatever.

Ich kann einen riesen Konzertsaal als Hallsimulation aktivieren, diesen aber nur minimal zu den Drums dazumischen. Dann wird zwar im Ausklang der Toms (also nach dem wirklichen Trommelstock-Anschlag) wenn es die Musik zuläßt, ein nachhallen, "wabern" wahrzunehmen sein, aber der Tomsound/Anschlag ist trotzdem noch relativ direkt und natürlich wahrnehmbar und wird wahrnehmungstechnisch nicht sooo gravierend vom Hallprogramm beeinflußt bzw. überlagert.

Wenn ich aber den WET-Anteil soweit wie möglich erhöhe, also den Effektanteil des Halls massiv anhebe, dann wird das Tom triefen vor Hall... bzw. mancher wird glauben, das Drumset im Zillertal vor der Gletscherspalte vor Augen (Ohren) zu haben.
[QUOTE]mir ist es bis jetzt "hörtechnisch" immer nur bekannt, dass man trotz hall noch sehr gut das eigentliche-signal heraushört

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Siehe eine Zeile über dem Quote. Dann hört man eben NICHT MEHR gut das original Drumsignal heraus... weil der Hallanteil so massiv auf das urprüngliche Originalsignal Einfluß nimmt. Man kann das im Extrem bis zur Unkenntlichkeit anwenden.

Man kann das didaktisch alles wesentlich besser erklären... das jetzt mal in 3 Minuten reingehackt. Wichtig jetzt nur: wenn Dich diese Themen wirklich interessieren dann besorg Dir ein Gratishallprogramm und mache Hörerfahrungen. Das zahlt sich für viele Musiker lebenslang aus. Es braucht nicht jeder - aber viele profitieren nachweislich von selbstgemachten Hörerfahrungen!

jamakasi · 25. Oktober 2007

vielen, vielen dank für diese ausführliche erklärung & dass du dir dafür zeit genomen hast. ein paar sachen werden mir dadurch schon direkt klarer. für alles weitere leg ich mir wohl wirklich ein programm zum "gehörbilden" zu.

nochmals danke. *daumen hoch*

schdaeff · 25. Oktober 2007

Ich denke übrigens, dass die Toms teilweise nachträglich eingespielt wurden.
Ich will aber damit keine Dikussion lostreten, ob man das nicht auch in einem Durchgang spielen kann!
Schießlich kann es genau diesen soundmässigen Grund haben, dass es einen ganz anderen Raum braucht als der Rest des Sets...

jamakasi · 25. Oktober 2007

hm, deine gar nicht mal so abwägige these würde zumindest mal dieser live-mitschnitt (ab minute 3:12) ein wenig untermauern. ausser der liebe herr hawkins hielt es an diesem tage aus musikalischer sicht für passender, auf das tom-gedöns zu verzichten.

Slay · 25. Oktober 2007

ich hab das lied heute erst auseinander nehmen dürfen um's im unterricht dranzunehmen.
bin stark der meinung das da mindestens 2 drum spuren laufen... einmal sind's die toms die zusätzlich klingen und in der strophe hört man einmal durchgehende 16tel auf der bass, dahinter aber noch eine andere BD-Linie...

€dit: das bezieht sich auf die studio-aufnahme

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