Unterricht für Kinder im Kindergartenalter

  • Guten Morgen!


    Frage: Da ich seit gut 2 Jahren unterricht gebe, ergo einiges an Erfahrung gesammelt habe, werde ich in Zukunft auch nach Schülern im Alter von 4 - 7 Jahren ausschau halten. Und da meine Freundin zZ Praktikantin in einer Kindertagesstätte ist, sieht es gar nicht so schlecht aus :D


    Fragen:


    a)
    Bisher gab ich Stunden a 45 Minuten für Schüler ab 8 Jahren ... Da kleinere Kinder noch nicht in der Schule waren und deshalb nicht gewöhnt sind, sich längere Zeit durchgehend zu konzentrieren, habe ich mir gedacht, dass es besser wäre, die Unterrichtseinheit hier auf 30 Minuten zu reduzieren. Sinnvoll? Wenn "ja" warum? Wenn "nein" warum?


    b)
    Kann mir jemand zum Thema "Kinder im Unterricht" Tips geben? Wie mit ihnen umgehen? Ist es hier bereits das Ziel, dass nach einem halben Jahr sichtbare Fortschritte erkennbar sind?


    c)
    Preis - 8 Eur. für eine halbe stunde/kinder, statt 12 Euro für 45 min./jugendliche okay?


    MfG,


    ktr

    5 Mal editiert, zuletzt von kotor.useR ()

  • Hi!


    30 min sind für Kinder dieses alters das Maximum!


    Baue kleine Lernschritte in dein Konzept ein.
    Die sollten dafür umso schneller angesteuert werden.


    Vieles sollte in diesem Alter eher spielerisch und über Phantasie vermittelt werden, als "logisch" oder "analytisch".


    Z.B. gibt es nicht Viertel und Achtel, sondern etwa "Bär" und "Lö -we".
    Dynamik und schneller/langsamer könnte man mit einer Dampfeisenbahn vermitteln, die langsam losfährt, dann einfach fährt und wieder bremst, die eisenbahn ist mal weit weg, dann wieder ganz nah usw.


    "Sichtbare Fortschritte" sind ein weites Feld, die bei Kleinkindern nicht unbedingt direkt mit dem Instrument zu tun haben.


    z.B.


    - sich an die Situation gewöhnen
    - lernen, ein Problem zu lösen
    - aushalten, das etwas nicht sofort klappt
    - zusammenhänge hören
    - phantasie entwickeln
    - spass an eigenen ideen entwickeln etc.


    Deine Preise sind ein Witz, aber solche Diskussionen gabs hier schon und sind nicht zielführend, daher lassen wir das lieber.


    lg
    Xian

  • Also könnte man das Ganze dann auch als Art "Spiel" bezeichnen, in dem es darum geht, Kinder mit Rhythmusinstrumenten bzw. mit Musik allgemein vertraut zu machen? Etwas Trommeln statt "Schlagzeugen"? ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von kotor.useR ()

  • Zitat

    Original von Gast
    Also könnte man das Ganze dann auch als Art "Spiel" bezeichnen, in dem es darum geht, Kinder mit Rhythmusinstrumenten bzw. mit Musik allgemein vertraut zu machen? Etwas Trommeln statt "Schlagzeugen"? ;)


    So richtig "schlagzeugen" wird wohl auch deswegen schwierig, weil die Knirpse nicht bis zu den Pedalen kommen. Oder sich das Kinn an der Snare stoßen, wenn sies doch mal schaffen. Du hast ja sicher nicht vor, extra ein Schlagzeug in Kindergröße anzuschaffen(?)


    Das ganze spielerischer angehen, dann passt das. Den Unterricht weniger auf die "üblichen" Lernerfolge ausrichten, den Rackern soll das in erster Linie Spaß machen. Den Eltern passt das so sicher auch, überambitionierte Eltern schicken ihre Kinder i.d.R. sowieso eher in den Geigen- oder Klavierunterricht.

  • Wenn sich Dir diese Frage stellt, überlass das Feld einfach weiterhin den Musikpädagogen und artverwandten Profis. Einem 8-jährigen Trommeln zu zeigen und sich mit einem drei- oder vierjährigen pädagogisch sinnvoll zu beschäftigen sind meiner Meinung nach zwei sehr verschiedene Paar Schuhe. Nimm's nicht persönlich, aber mir gruselt etwas bei der Vorstellung, dass ein 17jähriger ohne jede Ausbildung und weitere Supervision auf Kindergartenkinder losgelassen werden soll.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Das ist wieder mal ein Tonfall (oder Textfall?) hier... Gast bemüht sich darum sich zu informieren anstatt einfach loszulegen. Das finde ich erst mal sehr gut. Sich hinterfragen hat noch niemandem geschadet!
    Und auch ausgebildete Pädagogen müssen oft noch viel lernen. Und manche -auch jüngere- Menschen können einfach gut mit Kindern. Wäre doch möglich, das er dazu zählt...


    Also: Ball flach halten und Infos beisteuern!


    lg
    Xian

  • Ja, ganz schrecklich. Die seelischen Schäden, die ein Kind von wöchentlich 30min Trommelkurs bei ein nicht-Pädagogen nimmt, sind beträchtlich. Der Großteil dieser Kinder geraten sehr früh auf die schiefe Bahn, haben Studien gezeigt.

  • habe es öfters mal mit kindern um die fünf jahren zu tun. die kids haben mitbekommen, dass trommlen auf meinem edrum set spass macht...
    aber, um ehrlich zu sein, richtig unterricht kann man kindern in diesem alter nicht verabereichen. sie werden typischerweise keine "normalen" übungen oder so etas machen. ausderdem braucht man nerven wie drahtseile.
    da geht, glaube ich, nur über den spieltrieb etwas.


    wenn es mehrere kinder gleichzeitig sein sollen, dann wird das hart verdientes geld :)


    aber auf jeden fall finden die göhren trommel ganz sicher cool.

  • Also:
    Die Idee finde ich aufjedenfall mal sehr gut. Weil auch mit vier, fünf Jahren kann man schon Taktgefühl entwickeln.
    Allerdings würde ich nach der ersten Probestunde entscheiden. Weil ich kann mir gut vorstellen, dass es genug Vier- oder Fünfjährige gibt, die sich noch keine Halbe stunde Konzentrieren können. Dass solltest du allerdings relativ schnell mitbekommen, und dann die Unterrichtszeit verkürzen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ihr
    Südamerikanischer Klingelschildbeleuchtungslampenhersteller

  • sehr gute idee.
    und kann bestimmt auch leicht funktionieren.


    man sollte auch nicht gleich daran denken, dass die kinder nach ein paar wochen sich an ein kinder(!)schlagzeug setzen und was vorgrooven. ich denke darum gehts dir sicher nicht. spieltrieb und die begeisterung zur musik fördern ist auf jedenfall der richtige weg. wichtig ist nicht, dass die kinder alles richtig machen, sondern dass sie überhaupt was machen.


    mein kleiner neffe (4 J.) geht jetzt zur musikalischen früherziehung und ich find das klasse. die machen da so späße mit diesen 'klanghölzern', Tamburin und Schellenkranz.


    vielleicht einfach so anfangen, dass man die kinder auffordert sämtliche geräusche mit den instrumenten zu machen, die ihnen so einfallen. klatschspiele sind auch ein riesen ding für Rhythmusentwicklung. mit nem xylophon oder glockenspiel lassen sich bestimmt auch einige sachen machen.
    vielleicht kann man sie auffordern lieder vorzusingen -klatschen, die sie schon aus dem kindergarten kennen, oder kassetten (gibts das noch)von zu hause mitzubringen.. die erklärung mit bär und lö-we find ich super.


    mit vernünftigen erklärungen brauchst du gar nicht beginnen, verstehn sie nicht. viertel, achtel, doppelt so lang usw wird auch schwer.. was nicht heißt, dass man das nicht doch ausprobieren kann.


    es gibt durchaus waahnsinnig schlecht pädagogen. oohhhja, wenn ich mich da so an meine eigene kiga-zeit erinner.... die familie meiner freundin sind allesamt (gute) pädagogen, was die manchmal von kollegen bzw vorgesetzen erzählen.. da wird einem angst und bange. also lass dir nix einreden. is ne gute idee, wenn sie richtig umgesetzt wird..

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • 30 minuten sind wirklich maximum - aber das wurde ja vorhin erwaehnt. kinder in dieser altersgruppe brauchen schnell abwechslung. da musst du alle register ziehen damit denen der spass nicht vergeht.


    einfach spielerisch den unterricht gestalten, das ist das wichtigste am ganzen. ich mache z.b. dynamiktraining mit kleinen autos, die auf der snare stehen - fallen diese um wenn zu laut getrommelt wird, haben sie verloren u.s.w. - ich mache auch oft das vertauschen spiel - der schueler ist der lehrer und ich bin der schueler. also es gibt eine ganze menge, die man da machen kann. (ich hab hier ein video von einem meiner schueler, der noch nicht ganz 5 jahre alt ist video


    leg dir vorher ein konzept zu, was du machen wirst - nix ist schlimmer als dass du nicht mehr weisst, womit du im unterricht weitermachen wirst.


    also trau dich ruhig drueber - du sammelst sicher erfahrung.


    LG

    Manfred

  • Zitat

    Original von Gast


    c)
    Preis - 8 Eur. für eine halbe stunde und kinder, statt 12 Euro für 45 min. und jugendliche okay?


    wie waers mit einer gruppenstunde? - es ist ja auch moeglich 2 oder 3 schueler gleichen alters in einer unterrichtseinheit unterzubringen.
    sobald du dir einen guten namen als schlagzeuglehrer gemacht hast, wirst du sicher auch einen anderen preis machen koennen.


    lg

    Manfred

  • Schwieriges Thema. Ich find, das kann man auch nicht so ohne Grundlagen "diskutieren".
    Ich empfehle mal:


    Jürgen Funke Wieneke - Die pädagogische Bedeutung der Körpererfahrung im Kindesalter
    Ursula Fritsch - Ästhetische Erziehung: Der Körper als Ausdrucksorgan
    Franz Amrhein - Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Ausdrucks- und Kommunikationsförderung mit Musik


    Außerdem könnte es hilfreich sein, wenn du mal ein Praktikum oder eine Hospitation im Bereich Kindergarten, Psychomotorik, Musikalische Früherziehung machst.

    Ordugele muss sein.

  • die idee mag prima sein, jedoch ist alle theorie grau. musikalische früherziehung überlasse ich gerne denjenigen, die aufgrund ihrer ausbildung dafür qualifiziert sind. will sagen: kinder im alter von 3- 6 jahren womöglich noch in einer gruppe (!) so zu unterrichten, dass dabei auch etwas hängenbleibt, liegt imho ausserhalb meiner kompetenz. meine berufserfahrung ist der des themenstarters ähnlich, man muss nur eine null an die zwei anhängen.

  • Ich finde es auch eher "grenzwertig", so kleine Kinder mit Schlagzeugunterricht zu konfrontieren.
    Für die Kleinen gibt es nicht ohne Grund die musikalische Früherziehung, die wirklich spielerisch an das Erlernen musikalischer Grundbegriffe rangeht.


    Das ist was völlig anderes als Instrumentalunterricht in einer eins zu eins Situation.
    Das die Kleinen Schlagzeug erst mal toll finden, weil sie drauf rumkloppen können, steht ausser Frage.
    Aber nach 2-3 Unterrichtsstunden kommt man mit freudig draufrumkloppen nicht viel weiter und
    entweder hat dann irgendwann der Kleine keinen Bock mehr, oder der Lehrer hat aufgrund blank liegender Nerven Selbstmord begangen.. :D


    Ich gehöre zur Gruppe der Instrumentallehrer, die heftig gegen dieses "Immer-früher-ein-Instrument-erlernen wollen anreden.
    Da erweist man vielen Kindern keinen Gefallen und wer schon mal 6-8 Jährige Unterrichtet hat, weiß wie schwer das alleine schon ist. Unter 6 ist es sogar ein Abenteur!
    Da empfehle ich auch gerne mal ein Buch über die Entwicklung von Kindern bzgl. ihrer Motorik zu lesen.
    Damit begründe ich nämlich immer meine skeptische Haltung gegenüber übermotivierten Eltern, die wollen, das ihr kleiner Luca oder Kevin Torben schon mit 5+6 Schlagzeug spielen lernen soll... :rolleyes:
    Ganz im Gegensatz zu der weiter oben genannten Ansicht, übermotivierte Eltern neigten zur Anmeldung bei Geige oder Klavier, beobachte ich seit Jahren eine sehr starke Bewegung hin zum Schlagzeug, verheerender Weise gekoppelt mit der völlig falschen Ansicht, Schlagzeug sei ja noch geeigneter für kleine Kiddies als Blockflöte, Klavier oder Geige...
    Übrigens breche ich auch gerne eine Lanze für das viel geschmähte Instrument Blockflöte zwecks Erlernens des Notenlesen und wichtiger Grundkenntnisse. Ja, ja. Da schreien ganz viele auf, aber wäre das Instrument nicht so verschmäht, würde so manches Kind vernünftiger Weise da erst mal ganz wichtige Grundkenntnisse erlernen und sich später nicht so den Spass an einem grundsätzlich geliebten Instrument versauen (das ist aber nur eine ganz persönliche Meinung von mir)


    Also mein Fazit: Schlagzeugunterricht für Kinder unter 7 Jahren besser bleiben lassen.
    Die sollen Früherziehung machen und eigentlich bin ich sogar erst für Schlagzeugunterricht ab 8. Ab diesem Alter kann man auch didaktisch vernünftigen Unterricht ohne Beschäftigungstherapie machen (die macht man ja schon mit Schülern genug, weil die Säcke nie genug üben :D )

  • ich bin für instrumentalunterricht ab einem alter in dem instrumentalunterricht sinnvoll ist. deswegen halte ich probestunden ab. als beschäftigungstherapeut bin ich ungeeignet, dummerweise setzen viele eltern "unterricht" mit "training" gleich.

  • also ich habe mit 12 untericht bekommen, und meine eltenr waren abwechselnd die ersten stunden dabei und haben zugeguckt..und mein lehrer, n bekannter meiner mum, und meine eltern bestätigen, dass es mit so "jungen" kindern fast nciht auszuhalten ist xD


    ich denke, die schwierigkeit ist, dass man ohne üben zu wenig fortschritte macht, und bei den meisten jüngerne kindern ist die schwierigkeit, zu erkennen, dass man nciht gezwungen wird, weil sobald man als lehrer den eindruck erweckt, dass das kind was machen muss, kommt die trotz reaktion. jedenfalls is mir das so aufgefallen.


    übrigens hab cih auch musikalische früherziehung genossen, mit namen singen, xylophon, blockflöte und allem was dazu gehört, und muss sagen, blockflöte wird definitiv unterschätzt!!!
    man lernt tonleitern, noten lesen, was kreuze und b's sind, und all solche dinge, die einem hinterher, selbst falls man es beim musik untericht in der schule belässt, viel arbeit ersparen können.


    in sofern wäre meine, natürlich sachlich völlig haltlose, meinung:
    möglichst enges verhältnis zum schüler, um so den druck wegzunehmen.
    ob jetzt das spielerische dann ncoh so wichtig bleibt, ist ne frage, die wohl nur die erfahrung beantworten kann.



    grüße

    Diplomatie ist die Kunst mit eintausend Worten zu verschweigen, was man mit einem sagen könnte.


    Real- ( ;) ) Satire vom Feinsten gibt es hier

  • Zitat

    Original von matzdrums
    ich bin für instrumentalunterricht ab einem alter in dem instrumentalunterricht sinnvoll ist. deswegen halte ich probestunden ab. als beschäftigungstherapeut bin ich ungeeignet, dummerweise setzen viele eltern "unterricht" mit "training" gleich.



    :D ich glaube, wir verstehen uns :D

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