Reihenfolge beim aufnehmen?

  • Also ich spiel die Drumspuren einfach zum Klick und einer der Gitarristen spielt zur orientierung mit und den hab ich dann auf den Kopfhörern.


    Neulich bei einem Sessionjob konnte es der Band nicht schnell genug gehen und die wollten die Gitarren und Bass etc schon alles im Vorfeld
    aufnehmen und mischen und ich hätte das Schlagzeug dann drunter spielen sollen.


    Das hab ich mal ganz nett abgelehnt. :rolleyes:


    MfG Nico

  • Timingfestigkeit und sichere Beherrschung des Songs vorausgesetzt würde ich versuchen alles live und ohne Klick einzuspielen. Dieses Klick-Gehabe ist eine total überflüssige Erfindung der Neuzeit und stellt nichts weiter dar als eine Standardisierung der Taktzeiten zur besseren Cut-and-Paste Funktionalität in digitalen Aufnahmeumgebungen. Dem Song dagegen schadets aber in den meisten Fällen. Wenn der Song das braucht sollte man sich die Freiheit nehmen das Tempo rauszunehmen und umgekehrt. Wir streiten auch oft innerhalb der Band darüber in wieweit man den Click live braucht. Wenn man mit Sequenzer-Sachen oder Sample-Chören arbeitet meinetwegen. Aber warum sollte man einen Song nicht mal ein paar Beats schneller spielen als auf der Platte? Schließlich haben die Leute, wenn sie vorne mitgehen, auch keinen Ruhepuls von 60 und ganz sicher eine andere Wahrnehmung von Raum und Zeit.


    Achso: und wenn schon getrennt eingespielt wird, dann das Drum und der Bass zuerst. Sonst wird das doch niemals tight.


  • Hallo d0om,
    wir sind gerade dabei, unsere EP aufzunehmen. Geplant war:
    Erst ein Roughmix mit Gitarre, Bass und Schlagzeug aufnehmen, dann nochmal Drums getrennt aufnehmen.
    Dazu kam es dann leider nicht, also habe ich dann mit unserem Bassisten aufgenommen. Auf einen Clicktrack
    haben wir komplett verzichtet. Wenn man das nie vorher geübt hat irritiert das dann doch, jedenfalls gilt das
    für mich. Da ich nicht bei allen Stücken gleich am Anfang mispiele habe ich dann quasi einen Click für den Gitarristen
    eingespielt, Sticks machten den Click oder ich ließ auf den Vierteln die Kick laufen.
    Nur zum Bass spielen ist dnn schon was anderes, unser Basser und ich haben die EP vorher nochmal
    durchgeübt und das hat soweit auch alles gut geklappt. Leider war ich dann beim Aufnehmen extremst
    nervös, so daß ich dann doch länger brauchte, als gedacht (aber das ist wohl immer so).
    Es geht natürlich auch ohne Begleitinstrumente, es gibt Schlagzeuger, die setzen sich ans Set, die Aufnahme
    startet und die spielen ein 9 Minuten Stück mit mehreren Pausen, Tempi- und Rhythmuswechseln fehlerfrei
    und mit Groove und Feeling in einem Rutsch rein. So einer bin ich nicht ;)
    Wir haben auch mal für eine Demoaufnahme alle zusammen live in unserem Proberaum gespielt und der
    Sänger stand draußen und hat parallel gesungen. Geht auch, aber Nachbearbeitung ist dann gurkig. Naja,
    wurde ja auch schon alles gesagt.
    Probiert es einfach aus, es gibt da einfach keine "richtige" und "falsche" Vorgehensweise, es gibt keinen einzig,
    richtigen Weg. Es gibt einen, der zu euch paßt, das muß nicht der sein, der für andere Bands klappt.
    Fangt erstmal alle zusammen an und hört euch dann die Aufnahme an, wenn das nicht okay ist und ihr die
    Möglichkeiten habt geht der Gitarrist einen Raum weiter und Du kriegst ihn dann über Kopfhörer rein und
    spielst dazu.
    Viel Erfolg und viel Spaß,
    Zeroth

  • Wir gehen das Aufnehmen meist ganz locker an ...
    als erstes wird das Schlagzeug eingespielt. Wenn das fertig ist, sag ich dem Gitarristen per E-Mail bescheid, dass er mit seiner Boss BR-8 Box kommen kann, um sich die Spur auf die Kiste zu ziehen. Bei der nächsten Probe hat er das dann meistens eingespielt und kann mir seine Aufnahmen wieder zurück auf den Rechner packen. Das ganze wird dann synchronisiert, bevor der Basser zur Probe erscheint, der dann das Ganze auch einspielen kann. Ich nehme das Alles dann mit nach Hause und mixe das Zeug. Bei der nächsten Probe wird dann über den Mix diskutiert und vor Ort verfeinert. Manchmal gibts auch eine E-Mail mit dem Vorgemixten Song.


    Vom Beginn der Aufnahmeproduktion eines Titels bis zur Fertigstellung liegen meist 1 - 2 Wochen. Hat zwar nix mit richtiger Studioarbeit zu tun, aber das schont die Nerven.
    Reihenfolge: dr - git - b.

  • Habe beides schon gemacht.


    Meine ersten halbwegs ernsthaften Band-Aufnahmen haben wir 2001 im Proberaum gemacht, gänzlich ohne professionelles Equipment (zum Teil Gesangsmikros für's Schlagzeug, weil wir nix anderes hatten) Alles zusammen live einspielen hat bei uns nicht funktioniert, neben dem Equipmentmangel (Wir hatten noch nichtmal Kopfhörer für jeden) kamen noch akustische Probleme hinzu, und es hat auch einfach spielerisch nicht funktioniert, wir waren zu verkrampft (bloß keinen Fehler machen), was dann erst Recht Fehler provoziert hat. Außerdem ist in einer sechsköpfigen Band die Gefahr, daß einer mal einen Fehler macht auch größer, als bei zwei oder drei Leuten, irgendein Haar haben wir jedesmal in der Suppe gefunden, weswegen wir irgendwann auch aus Zeitgründen zum Hintereinandermodell übergegangen sind.


    Wir haben auch Aufnahmen von Live-Konzerten aus der Zeit, die an sich ganz ok waren und insgesamt natürlicher rüberkommen. Natürlich spielerisch net perfekt aber in der Summe annehmbar.


    Eine gute Reihenfolge war für uns damals:


    • Clicktrack (teilweise hatte ich mir auch die Drums schon programmiert)
    • Schlagzeug
    • Bass
    • Gitarren
    • Orgel
    • Gesang


    Alles ohne Schmutzspur, heißt, jeder hatte nur die Spur(en) der Vorgänger. Clicktrack wurde nach meinem Part dann rausgenommen, so hat der Bass anschließend nur auf mich gehört und konnte eventuelle Timeschwankungen von mir übernehmen, für die folgenden Spuren gilt das gleiche.


    Beim zweiten Mal habe ich 2003 mit einer "Zigeunerkapelle" im Studio aufgenommen, da wurde so eine Mischmethode gefahren, kleine Trommel (ich) und große Trommel, sowie Tuba wurden in der ersten Session (ohne Click) live eingespielt, die anderen Instrumente (Gitarre, Akkordeon, Holz- und Blechbläser) spielten im ersten Durchlauf nur ihre "Schmutzspur" und die endgültige Version dann später ein. Die Schmutzspur der Solisten diente in erster Linie dann auch nur der besseren Orientierung für uns (Damit man nicht 32 Takte abzählen muß, für die Dame an der großen Trommel war das ein echtes Problem :D ). Räumliche Trennung bei der Aufnahme fand dann auch nur zwischen Tuba mit Schlagwerk und den Soloinstrumenten statt, damit die Schmutzspur der letzteren nicht auf unsere Mikros überspricht. Gesang kam dann ganz zum Schluß (Wochen später) auf den fertigen Instrumentalteil drauf.


    Muß sagen, daß die live eingespielten Aufnahmen insgesamt etwas stimmiger und lebendiger klingen, wobei man natürlich nicht vergessen darf, daß das in einem professionellen Studio gemacht wurde, wo natürlich ganz andere Möglichkeiten vorliegen als im Probekeller.


    Fazit: Wenn Ihr eh nur zu zweit sein, würde ich es erstmal live (also zusammen) versuchen, ggf. sogar ohne Klick. Wenn das klappt - freut Euch. Wenn nicht, könnt Ihr das immer noch hintereinander machen, und/oder den Klick dazuschalten.

    Fell- & Beckenriss wünscht


    Kai aus der Kiste


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  • Hallo,



    That's wot I said.


    Grüße,
    Jürgen


    seit wann muss denn punk immer inkl. fehler behaftet sein??? ich spiel selber in einer punkband und wir haben alles versucht 100% clean zu machen, zuerst drums, bass, git, vocals gemacht. schau mal rentokill an (touren gerade mit rise against und strike anywhere), genau im gleichen schema aufgenommen oder ältere platten von kid dynamite, none more black, oder europäisches zeug von smash the statues, attack! vipers! wenn da irgendwo ein fehler drauf ist, zeig ihn mir. altes, blödes gerücht, tschuldigung, aber sowas ärgert mich dauernd


    und agree with jürgen, finde durch click geht kein feeling verloren, liegt immer an der qualität des musikers.


    auf eine pilotspur haben wir verzichtet, genauso bei manchen liedern auf den click, um ehrlich zu sein halte ich die pilotspur als äußerst "beleidigend" für die band, weil wenn ich nicht alle lieder intus habe, sollte ich mich ernsthaft fragen, ob ich genug zeit investier oder besser mehr üben/proben sollte. das klingt für mich so "wir beherrschen ca. 80% der lieder, den rest sollten wir halt mal proben wenn ein auftritt mal geplant ist", hoffe ich trete da jetzt niemanden zu nahe.


    edit sagt: wenn man studio drummer ist, braucht man sowas, aber ich sag mal wenn ich in einer band spiele, sollte ich doch jedes lied in- und auswendig können...


    @einzeln vs. live aufnehmen: in den meisten fällen hat man als (jung)band weder die möglichkeit, noch die kohle einen so satten sound für eine live aufnahme, sicher es gibt der scheibe mehr feeling, aber so einen raum musst du mal finden, der akustisch eine gute aufnahme hergibt. wenn du noch einen sponsor hast, go 4 it. dazu kommt noch, dass man als jungmusiker normalerweise (wie viele schon geschrieben haben) bei sowas "bloß keine fehler" mentalitäten entwickelt und dann erst recht die fehler einbaut und je mehr musiker da live mitwerken, desto höher ist die chance dass fehler entstehen :)


    drums aufbauen, abnehmen, gitarristen oder bassisten oder sänger oder gar niemanden über kopfhörer dazuspielen lassen und aufnehmen, mit oder click ist geschmackssache, ready, set, go :) wenn der zeitplan nicht zu dicht ist, sollte man es entspannt angehen, außerdem kann man etwas mehr improvisieren und mehrere tracks aufnehmen.

  • Wie man sehen kann, gibt es viele Möglichkeiten und welche zu einem (einer Band) passt, findet man mit der Zeit heraus oder auch nicht...


    Die Einen benötigen "Feeling", am besten noch mit Licht, u.s.w und Andere singen auch sitzend auf dem Klo genauso gut (oder schlecht) wie live auf der Bühne.


    Letztenendes kommt es auch auf die Songs an. Das 1-2-3- Rockn`n Roll-Stück ohne Pause kann vielleicht wirklich ein phantasiebegabter Drummer als erstes, ohne jegliche Begleitung durchhauen. Epische Monstersongs ab 6 Minuten Länge mit diversen Wechseln inTempo oder Rhytmus werden so etwas sicher nicht verkraften, ohne das Feeling oder auch Time verloren gehen...


    Wer Klick braucht, sollte ihn gleich einsetzen - später wäre er dann nicht mehr nötig. Die Pilotspur sollte lebhaft klingen, doch die Time nicht vergessen. Wir hatten das mal gemacht und ich gleich Volldampf gespielt. Keine Sau hatte gemerkt, dass ich nach einer Pause, mit 1/16_Kombi Standtom/Bassdrum, zuschnell wieder begonnen hatte. Folge: aus Zeit/Geldmangel beließen wir es und mussten uns alle auf diesen Fehler einstellen...


    Wo die Stoppuhr (Zeit= Geld) läuft, sollte alles vorbereitet sein, nach Möglichkeit die Pilotspur bereits stehen!


    Reihenfolge, wenn nicht gemeinsam, ist klar: immer zuerst die Drums, dann Bass, Git/ Key, Voice - es sei denn, sie wären in einem Unplugged-Song nur seltenes Beiwerk...


    Wenn für Demo, o.ä.: ist ein akzeptabler Live-Mitschitt einer stressigen Demo-Aufnahme immer überlegen!


    Schon in den 70 er Jahren machten manche Produzenten und Bands einen riesigen Aufwand und die selben Leute einige Jahre später einfach mal die Band ins Treppenhaus, ein Drumset ins Klo und zwei Mikros rein.................


    Viel Spaß!

  • Dann werde ich hier auch noch mal ein Bekenntnis los: wenn eine Band gut klingt, dass heisst, Leute musizieren und bringen etwas zu Gehör, dass man gerne verewigt hätte - dann versuche ich das so direkt und authentisch wie möglich aufzunehmen, anstatt Authentizität mühsam zu simulieren. Overdubs gut zu spielen kann (und muss) man lernen. Es gibt Musiker, die richtig gut darin sind und trotzdem ist es niemals dasselbe, wie eine gute Band, die musikalisch kommuniziert. Schneiden kann man immer, wiederholen auch und das ist auch schon oft das Geheimnis guter Aufnahmen: eine gute Band und die Bereitschaft im Studio wirklich zu arbeiten.


    Perfektion ist weniger wichtig, als die meisten denken. Sicher sollte eine Aufnahme zeigen, dass keine Trottel am Werk sind, aber während perfekt heute jeder kann, ist musikalische Energie eine rare Kompetenz. Also sprechen eine Menge Gründe für gemeinsames Musizieren im Studio, eine Live-Aufnahme oder am allerbesten ein Video, wenn es später der PR dienen soll. Für den Einsatz wie auch immer gearteter Clicktracks, gibt´s eine Menge Tricks, die jeder gute Produzent kennt, im richten Zusammenhang einsetzt und möglicherweise auch einfach mal links liegen lässt. Die Sache so zu vereinfachen, dass eine unbedingt einfache, universelle Methode dabei herauskommt, finde ich gar nicht so sinnvoll.

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