Mal was fürs Ego tun

  • Notenlesen ja oder nein?


    Das ist die leidige Diskussion, die immer mal wieder aufkommt, gerade im Schlagzeugbereich.


    Auf der einen Seite die Verfechter, die sagen, dass Noten lesen das Feeling und den Groove versaut und überhaupt brauchen Schlagzeuger das nicht- Dennis Chambers und Phil Collins können das ja auch nicht (zu diesem Thema habe ich da schon was gepostet), auf der anderen Seite dann die Anhänger der These, dass Du nur mit Noten ein guter Schlagzeuger/ Musiker sein kannst und noch ein paar gemässigte in der Mitte, zu denen ich auch gehöre.


    Die Aussage, dass Notenlesen den Groove versaut, ist so natürlich nicht richtig, um nicht zu sagen Blödsinn. Natürlich gibt es da Beispiele, wo die Leute die Fliegenscheiße vom Blatt spielen und es tut sich feelingtechnisch nix, aber das Gros der Notenleser spielt mit extrem viel Groove, was aber daran liegen mag, dass sie da eher versuchen, Musik zu machen und die Noten eher zur Orientierung dienen. Wie schon mal von crud(?) gepostet, löst man sich vom reinen Notenlesen und erfasst die musikalische Idee dahinter, die man dann umsetzt. Hat man erst einmal dieses Stadium erreicht (und das geht natürlich nur über Übung), dann können einem Noten und Charts die Arbeit unheimlich erleichtern. Man muss nämlich nicht das Gedächtnis anstrengen und sich zu erinnern versuchen, welcherTeil als nächstes kommt und wie da der Groove funktioniert, ist somit also nicht abgelenkt vom eigentlichen Musik machen, sondern kann nach einem kleinen Seitenblick sich wieder auf die Mitmusiker und die Songs konzentrieren.


    Aushilfsjobs ohne Vorbereitung und die obligatorische Probe sind nur auf Grund des Gedächtnisses schwer zu bestreiten, wenn man nicht über sehr viel Routine verfügt. Noten können helfen.


    Ich kann mich auf Grund meiner Notenkenntnisse mit neuen Ideen und Konzepten auseinandersetzen, indem ich mir ein Buch kaufe, dass ich durcharbeiten kann. Jede Übung, die ich daraus mache und die wahrscheinlich nix mit dem zu tun hat, was ich eh schon kann, bringt mich spielerisch weiter und zwingt mich, eventuell bequeme Pfade, die ich sonst immer abgelaufen bin, zu verlassen und neue Wege einzuschlagen. Ohne Notenkenntnisse hast Du da kaum Chancen.


    Das sind Beispiele, die aufzeigen sollen, was Noten bewirken können und sollen.


    Natürlich kann man auch ein toller Schlagzeuger sein, wenn man keine Noten kann, da man die musikalische Idee auch ohne Notenkenntnisse erfassen kann. Trotzdem möchte ich sie nicht missen und meine Schüler müssen auch da durch. Lässt man sich übrigens erst einmal drauf ein, merkt man recht schnell, dass Notenlesen eigentlich überhaupt kein Problem darstellt und man da ganz ohne Grund vor zurück geschreckt ist.


    LG

  • Ich bin mir sicher, dass Chambers kein völliger Versager im Notenlesen ist. Er weiß bestimmt, was ein "x" in der oberen Notenlinie bedeutet. Grundlagen sind definitiv vorhanden, denk ich. Da wird immer viel zu viel drauf rumgeritten... der kann ja AUCH keine Notenlesen und so. :rolleyes:

  • In dem von Reed verlinkten Thread habe ich diesen Post gefunden:


    OT: ich hab mich halt damals vor ca. 20 Jahren auf einer master Class mit Herrn Chambers über die Zeit mit John Scofield unterhalten.
    Ja,er hat betont, das er sehr gut hört und sehr schnell Songs aufnehmen kann. Das ist toll und auch eine Fähigkeit, die absolut erstrebenswert ist.
    Er hat mir aber damals in dem Gespräch auch gesagt, das er halt froh ist, das er das kann ,weil es ganz schön hart ist, sich den ganzen Kram immer merken zu müssen und eben nicht wie andere Kollegen einfach mal in irgendwelche Scores reinschauen kann. Ich hatte da nicht den Eindruck, das er das feiert, das er keine Noten kann.
    Das Herr C. in Interviews gerne mal ne dicke Lippe riskiert und Dinge sich dadurch etwas anders anhören, wenn man es so hören will, wundert ja gar nicht.
    Schliesslich weiß er ganz genau, wie man für sich selbst wirbt und sich interessant macht 8)

    Direkte Wiedergabe eines persönlichen Gesprächs mit D.C. - näher werden wir wohl hier der Wahrheit nicht kommen.


    .

  • :?: Hab ich da ein Spaßsmiley übersehen?


    Dazu müsste ich ja Humor haben....
    Ich bin aber eher so einer wie der unten. :whistling:


    Unterhalten sich zwei über ihren Karnevalsvorsitzenden:
    "Sag' mal, hast Du den je lachen sehen?"
    "Ja, einmal - vor elf Jahren........... als sein Vorgänger gestorben ist...!"


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Ich glaube diese Frage, ob Notenlesen wichtig oder gar notwendig ist, können sich auch nur Schlagzeuger stellen.


    Wer z.B. klassische Gitarre lernen will, kann das ohne Noten gar nicht. Wie willst du Werke alter Meister lernen, wenn du sie nicht entziffern kannst? Es gibt nicht alles auf CD -- vor allem nicht die Stücke für Einsteiger. Und selbst wenn -- viel Spaß beim Raushören!


    Beim Schlagzeug ist es einfacher. Es ist weniger komplex.
    Ich bin der Meinung: Was du singen* kannst, kannst du auch spielen! So merk ich mir meine Grooves und Fills -- meist ohne Noten.


    *Natürlich nicht singen im eigentlichen Sinn. Ich meine diese Schlagzeugertypische Mouthpercussion-Babysprache "Tscha-ke-die drumm dum ....ta!"

  • Noten sind Mittel zum Zweck! Nicht mehr, nicht weniger.


    Wer der Noten wegen Noten ließt ist Notenleser und nicht Musiker.
    Die Analogie mit Wort und Schrift geht vollkommen auf: Man kann noch so gut lesen können. Aber im Endeffekt muss man einem Analphabeten das Geschriebene verbal vermitteln. Und zwar so, dass er es versteht, also mit der Sprache, die "jeder" kennt. Will sagen: Man muss sprechen können.


    Die Sprache der Noten dient halt der Vermittlung von Inhalten, der Kommunikation (wie die Musik selber eigentlich auch, nur auf attraktivere Art und Weise^^). Heutzutage verlieren Noten in der Tat und vielleicht auch zurecht an Bedeutung, weil es andere Mittel und Wege gibt, kreative Auswüchse festzuhalten.


    Adi Preißler sagt: "... entscheidend is auf'm Platz." Aber es kommt halt drauf an, was man will. Will man ein gutes Buch zur eigenen Unterhaltung lesen? Will man Geschichtenerzähler sein und Kinder begeistern? Aber egal... hauptsache es groovt, ne?

  • Die sind ja soooo ermüdend, diese "Noten lesen können" Debatten.


    Also: Schlagzeugnoten zu lesen ist jetzt mal wirklich keine Hexerei und im übrigen x-mal übersichtlicher
    als jedes dämliche Drum-Tab.
    Ob mans braucht oder nicht muss jeder für sich selber wissen, es aber zu können (ich sprech von lesen und interpretieren,
    nicht vom Blatt spielen) ist wirklich keine Schande. Und in der Zeit, in der man diesen Thread gelesen hat, hat man es
    auch schon gelernt.


    Hallo, ihr seid Drummer. Da habt ihr so viele Knoten im Hirn, da reichts dann sicher noch für die paar Zeichen, die
    ja im Prinzip nur eine Lautschrift sind für wann welche Gliedmaße (manchmal noch wie stark) bewegen.

  • Zumal Schlagzeugnoten so simpel aufgebaut sind...


    Bassdrum unten, Snare in der Mitte, Becken oben - das sind die Grundlagen
    Notenwerte hat man sich auch schnell beigebracht.

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

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