Was bedeutet clicksicher sein?

  • Sehr fein gesprochen AA..Der Click sollte nie der Feind oder das Notwendige Übel sein...
    Und für alle die es mal wissen wollen, hier ein lustiges Spiel:
    Versucht mal Tempo 60, 80, 100, 120 etc pp zu klatschen, ohne Click und checkt dann mit Click wie nah ihr dran seid...Zu zweit machts doppelt Spaß, aber es kann zu einem bösen Erwachen kommen...120 schaff ich immer ganz gut, beim Rest versage ich all zu oft...Bin aber auch ein mieser Balladentrommler...


    Naja, also gerade die 60 sollten noch drin sein, wenn ich 120 einzähle komme ich über die 60 da hin. Das Uhr-tickern ist mir am vom Tempo her am geläufigsten.


    Und ja - die Pianistin scheint zu sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, um auf mich als Drummer oder auf einen Click zu hören. Naja, mal sehen. Nächster Gig mit denen sollte irgendwann im Spätjahr sein, soweit ich das weiß. Mal sehen ob sie was dazu gelernt hat. Da sie selbst aber null zum Klick spielt und übt, wird das wohl nix.
    Da ich selbst 'n wenig mit den Tasten umgehen kann, ist mir das fremd. Gerade am Klavier (oder etwas früher an der Orgel) war's ständig so, dass zum Click oder zur Begleitautomatik gespielt wurde. Naja ;)

    The light at the end of the tunnel is always the headlight of an incomig train!

  • Klar die 60 sind drin....
    Ich finds immer lustig, Gig oder Probe oder Recording ohne Click(ja im Rockabilly selten Click, sonst wirds zu steril bei Aufnahmen) die Kommentare der Mitmusiker" Du treibst" Du schleppst" Dann packt der Benny das Metronom aus und siehe da...einen Sch....... tue ich, aber herrlich, hauptsache der Drummer ist Schuld....
    Wie ein Pianist ohne Metronom üben kann ist mir aber ein Rätsel...Eigentlich wie man überhaupt als Instrumentalist ohne Metronom üben kann...unbegreiflich

  • Ich finds immer lustig, Gig oder Probe oder Recording ohne Click(ja im Rockabilly selten Click, sonst wirds zu steril bei Aufnahmen) die Kommentare der Mitmusiker" Du treibst" Du schleppst" Dann packt der Benny das Metronom aus und siehe da...einen Sch....... tue ich, aber herrlich, hauptsache der Drummer ist Schuld....

    Yepp. Genau das meine ich. Die Leute machen sich einfach nicht bewusst, dass sie das selbe Tempo am Freitagabend ganz anders empfinden als am Sonntagnachmittag.


    Zitat

    Wie ein Pianist ohne Metronom üben kann ist mir aber ein Rätsel...Eigentlich wie man überhaupt als Instrumentalist ohne Metronom üben kann...unbegreiflich

    Ich vermute mal, die Metronomverweigerer hatten nicht das Durchhaltevermögen, das anfangs unbequeme Gefühl weg zu üben. Anstatt sich mal zusammenzureißen und ein bisschen Geduld aufzubringen, um es mal irgendwann richtig zu machen, stellen sie sich dann hinterher mit ihrem beschissenen Timing hin und verkünden, dass Kreativität und Feeling durch so eine Tick-Tack-Maschine kaputt gemacht würden. Oder dass man das eh nicht braucht. Wie der Fuchs mit den Trauben.


    Trotzdem muss man auch ein bisschen vorsichtig sein, wenn man über die Bedeutung des Click redet. Viele Kulturen, in denen die Musiker totale Timing-Monster sind, wie z.B. in Afrika oder Indien, kennen traditionell gar kein Metronom. Leider kenne ich mich nicht gut genug aus, um das zu erklären, aber vielleicht findet sich ja hier jemand...


    .

  • Die Leute machen sich einfach nicht bewusst, dass sie das selbe Tempo am Freitagabend ganz anders empfinden als am Sonntagnachmittag.


    Oder mal tagesunabhängig gesprochen: ob Proberaum oder Bühne...


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Manche Kulturen scheinen eben von grundauf musikalischer zu sein. Ob sich das mit der musikalischen Sozialisation erklären lässt, woher ja auch das klatschen auf 1 und 3 her rührt weiß ich nicht, aber gemein ist es auf jeden Fall....Aber wenn mir einer verkünden würde, ein Metronom stört die Kreativität, würd ich glaub ich vor Lachen vom Hocker fallen...Man muss halt immer die passende Ausrede parat haben...

  • Nicht von grundauf musikalischer, sondern ein von grundauf anderes Musikverständnis. Bei westafrikanischer Trommelei wird die einzelne Stimme durch das Verhältnis zu einen weiteren Rhythmus bestimmt. Die Trommler müssen sich also über Tempo und Phrasierung einigen.Ein Metronom ist da schon viel berechenbarer. Das ganze ist nichts anderes, als wenn du mit deiner Liebsten spazierengehst. Man kann die Olle natürlich auch mal antreiben.
    Wenn man es nicht schafft seinen motorischen Taktgeber mit den Mitmusikern oder der Musik(als Hörer/Tänzer) an sich zu synchronisieren gibt es ungrooviges Geeier. Diese Fähigkeit sich mit einen gemeinschaftlichen Puls oder einem Click gleichzuschalten ist Übungssache. Sozialisation oder Talent können helfen. Möglich ist es aber für jeden, sonst gäbe es keine Volkstänze. Wer den Click als unorganisch versteht, wird niemanden zum Tanzen bringen.
    gruß rubber

  • MATZ: Naja, das erste Mal wo ich zum Click gespielt habe sollte ich die Drums für 'n Demo meiner damaligen Band einspielen... Das ging natürlich ziemlich in die Hose! Sonst gings halt, ich bin zwar damals gerne schneller geworden, die Restmusiker haben sich aber angepasst.


    Zu Crupads Punkten:


    Zitat

    3. Der Click ist relativ leise

    Der Klick sollte nicht zu leise sein, wenn man ihn nicht richtig hört, dann eiert man mehr als wenn man komplett ohne Spielt. Irgendwann kommt man nämlich an den Punkt wo man den Klick nicht mehr klar heraushört, und man konzentriert sich dann so darauf, den Klick richtig zu hören, dass alles andere darunter leidet (zumindest bei mir).


    Zitat

    4. Der Click läuft so langsam wie möglich

    Der Klick läuft im Zweifel so schnell wie man es braucht. Theoretisch ist die Idee super nur noch die 1 zu betonen, praktisch macht das wohl erst Sinn, wenn man so gut spielt , dass man die auch jedesmal trifft.
    Witziger finde ich aber die Idee, den Klick ohne betonte 1 zu benutzen, gerade Live kann das (wenn man das nicht vorher "übt") problematisch sein, wenn durch einen Verzieher die "1" plötzlich auf der "2" oder so ist...

    Zitat

    5. Der Click läuft auf unbetonten Zählzeiten

    Gute Idee, das probiere ich mal.


    Zitat

    Manche Kulturen scheinen eben von grundauf musikalischer zu sein.

    In manchen Kulturen gehört aktives Musizieren mehr oder weniger zum normalen Leben (mitklatschen z.B.), die fangen quasi mit 0 Jahren an Musik zu machen. Da kommen dann auch diese "Timing-Monster" her, die einfach nix anderes machen, als Abends am Lagerfeuer, zusammen mit der ganzen buckeligen Verwandschaft, zu singen/tanzen/Krach zu machen.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • CrudPats heiße ich. Mit Pads hat das nichts zu tun. Crud heißt meine Band, ich heiße Patrick. Nicht Padrick. Und weder brauche ich Watte zum Abschminken noch elektronisches Equipment.


    Der Klick sollte nicht zu leise sein, wenn man ihn nicht richtig hört, dann eiert man mehr als wenn man komplett ohne Spielt. Irgendwann kommt man nämlich an den Punkt wo man den Klick nicht mehr klar heraushört, und man konzentriert sich dann so darauf, den Klick richtig zu hören, dass alles andere darunter leidet (zumindest bei mir).

    Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Hören sollte man den natürlich schon noch, ohne dafür Achtsamkeitsmeditation praktiziert zu haben. Aber je sicherer man damit ist, desto leiser kann man ihn machen, und desto besser ist das dann. Finde ich.


    Zitat

    Der Klick läuft im Zweifel so schnell wie man es braucht. Theoretisch ist die Idee super nur noch die 1 zu betonen, praktisch macht das wohl erst Sinn, wenn man so gut spielt , dass man die auch jedesmal trifft.

    Ja, darum schrieb ich auch, man soll das Click-Tempo sukzessive reduzieren. Aber das Ziel sollte sein, den Click so langsam wie möglich zu fahren. Das ist natürlich kein Selbstzweck; oberste Priorität hat das saubere Timing.


    Zitat

    Gute Idee, das probiere ich mal.

    Das ist gar nicht mal soooo schwierig. Und der große Vorteil ist, dass ein Offbeat-Click meist als sehr viel unbarmherziger empfunden wird. Um den normalen Click kann ich im Zweifel drum herum eiern, der UND-Click schmeißt einen dann raus. Das mag aber sehr subjektiv sein, vielleicht empfindet der ein oder andere das genau anders herum.


    .

  • Naja, eine der Koseformen von Patrick ist doch "Paddy", wahrscheinlich habs ichs von da... :P :D


    Zitat

    dass ein Offbeat-Click meist als sehr viel unbarmherziger empfunden wird.

    Ist wie vieles wohl vorallem Übungssache, jemand der überhaupt noch nicht nach Klick gespielt hat wird den "geraden" Klick ja schon als unbarmherzig empfinden, zumindest wars bei mir so.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Paddy kannst Du sehr gerne zu mir sagen. Da fühl ich mich direkt wie in Irland... :)


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  • Ob dies die gängige Methode ist, müssen erfahrenere Musiker als ich beurteilen. Ich frage mich dann nur, wie man Song-Parts aus verschiedenen Takes zusammenschneidet, wenn die nicht mit Click aufgenommen wurden. Und wenn Du zu einem Guide-Track, der mit Click aufgenommen wurde, sicher spielen kannst, wieso kannst Du das dann nicht zum Metronom?


    Außerdem ist der Click ja auch keine Religion oder sowas, sondern ein Hilfsmittel, um es sich vieles einfacher zu machen. Das muss man nicht. Aber man wäre ja blöd, wenn man darauf verzichtet.

    Naja, live aufzunehmen ist nicht unbedingt üblich, erlebt für erdige, lebendinge Rockmusik aber gerade ein Art Revival. Dass der Trommler zu einer Schmutzspur ohne Klick spielt, ist durchaus üblich. Zusammenschneiden ist eigentlich auch kein Problem: Die Schmutzspur ist ja auch eine Referenz und wenn man dazu mehrere Takes aufnimmt, kann man das genauso zusammenschnippeln, da der Guitrack ja immer der Gleiche bleibt. Wenn kein Klick verwendet wurde, kann es halt sein, dass die Parts zueinander schwanken und es kann schwierig/ unmöglich sein, mitten im Song einzusteigen.


    In unserem Fall bringt halt ein Klick nur bedingt was. Wobei auch wir beim nächsten Mal zumindest die Schmutzspur mit Klick einspielen werden - wenn wir nicht live aufnehmen. Spielen zum Klick geht schon, aber direkt klicksicher bin ich halt nicht. Fühle mich wohler zu Musik zu spielen.


    Letztlich finde ich ein musikalisches Timing (das eine gewisse Festigkeit voraussetzt) wichtiger als richtig klickfest zu sein. Sprich: Solange es nicht eiert und zur Musik passt, ist doch alles paletti.


    Grüße, Philip

  • Hallo,


    Zitat

    Fühle mich wohler zu Musik zu spielen


    eine treffende Zusammenfassung.


    Das Metronom ist zum Üben da, damit man nicht aus der Reihe tanzt oder zumindest weiß, wo die Reihe ist.
    Es ist aber sinnlos, mathematisch zu üben. Es macht Sinn, musikalisch zu üben. Klingt es gut, ist es gut, klingt es schlecht, ist es schlecht.
    Das mathematische Üben führt zur maschinellen Spielweise, damit kann man prima Computer simulieren. Diese werden ja inzwischen mühevoll so bearbeitet, dass nicht mehr so maschinell, sondern mehr nach Musik klingen. Das sollte dem geneigten Über zu Denken geben.


    Es ist heute eine Modekrankheit, zu meinen, dass nur das sklavisch durchlaufende Metronom korrekt ist.
    Wer Tempo dynamisch einsetzt, hat mehr Vokabeln im Programm. Man kann tatsächlich den Refrain geringfügig schneller spielen, an gewissen Punkten absichtlich langsamer oder schneller werden usw. Nur, wenn das - wie meist - unabsichtlich passiert, ist es falsch. Um das zu verhindern, üben wir mit Metronom. Wenn es dagegen mit voller Absicht geschieht und es die ganze Kapelle macht und damit auch noch die musikalische Spannung dirigiert, dann wird es richtig interessant.
    Einfach nur stur durchnageln mag für populäre Tanzmusik geeignet sein, der Weisheit allerletzter Schluss für das Wahre, Schöne, Gute ist es noch nicht.


    Grüße
    Jürgen

  • Zitat

    Letztlich finde ich ein musikalisches Timing (das eine gewisse Festigkeit voraussetzt) wichtiger als richtig klickfest zu sein. Sprich: Solange es nicht eiert und zur Musik passt, ist doch alles paletti.

    Für mich ist das immer ein bisschen der Vergleich Mickey Dee zu Animal Taylor (bei Motörhead): Mickey Dee spielt sehr sauber, ingesamt klingt mir sein Getrommel aber manchmal zu steril, Taylor hingegen spielt(e) total aus dem Bauch heraus, und hat früher auch nie mit Klick gespielt oder sich um solche Sachen 'n Kopf gemacht, aber gerade das "Aus dem Bauch heraus", finde ich, macht es bei die alten Motörhead Sachen aus: auf die Fresse und nicht: schön brav und sauber auf die 1 und immer schon glatt und sauber durchspielen.


    Zitat

    Außerdem ist der Click ja auch keine Religion oder sowas, sondern ein Hilfsmittel...

    Das stimmt, vorallem wenn man Trommler bändigen will, die mal wieder die Songs 20 BMP zu schnell starten... :)
    Witzigerweise funktionieren unsere Songs sowohl mit als auch ohne Metronon, solange das richtige Tempo gewählt wird. Meinem Trommler (da spiele ich Bass) macht das nach-klick-spielen zwar nicht immer Spaß, aber wenn wir wieder mal 'n Tag haben wo alle aneinander vorbeispielen ist das wirklich 'ne gute Stütze und rettet den Abend. Ständig proben wir aber auch nicht damit, dann würde besagter Trommler nämlich schreient wegrennen :D


    In so fern ist es gut nach Klick spielen zu können, wichtiger ist aber mit den anderen zusammen zu spielen (so oder so).

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

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