• Ich weiß es jetzt schon - mit diesem Post mache ich mir keine Freunde...
    dabei ist er ganz sachlich gemeint und richtet sich nicht gegen bestehende Firmen oder deren supporter
    :)


    Um das zu untermauern folgender naiver Ansatz: ich habe RMV Sets noch nicht gehört sondern habe nur auf der Messe mehrere kurze Blicke ´drauf geworfen.
    1.) Die schwarze Hardware fand ich optisch sehr innovativ. Mir gefiel die Optik! (über Haltbarkeit und Funktionstüchtigkeit kann ich nix sagen)


    2.) Die andere Beschaffenheit der Hölzer (rein optisch) fiel mir auch auf. Aber daran kann man sich sicher noch gewöhnen. Erinnerte komischerweise auch mich an alte Sets von Firmen aus Fernost. Aber ganz wichtig: das ist mit Sicherheit die falsche Assoziation. Es gibt bei mir bislang keine Erfahrung mit Hölzern aus Brasilien... insofern kramt das überforderte Hirn nach irgendeinem annähernd ähnlichen OPTISCHEN Sinneseindruck der Vergangenheit... und plötzlich steht ein "Newsound", "Oakland" oder sonstwas Kessel vor mir. Ich denke wenn RMV noch etablierter sind, wird sich auch dieser falsche Vergleich verflüchtigen :) Hauptsache ist sowieso, ob und wie die Sets klingen!!!


    3.) Ich freue mich im Prinzip über jeden neuen Anbieter, erstrecht, wenn er andere Konzepte, Materialien etc. umzusetzen sucht. Ich bin fest davon überzeugt das auch im Schlagzeugbau noch einiges geht... Innovationsgeist vorausgesetzt :)


    Trotzdem ein paar kritische Anmerkungen (die sich NICHT automatisch auf RMV beziehen sondern nur einen anderen Denkansatz aufzeigen sollen):


    Thema Material bzw. Holzsorte:
    Es ist marketingtechnisch keine seltene Methode ein exotisches Holz (oder eine exotisch-klingende Holzbezeichnung !!!) auf fremdem Terrain (z.B. Europa) als neues ultimatives Klangholz auszugeben. Das machen auch Brady, Odery und nicht wenige (mehr oder weniger erfolgreiche) andere.


    Ob für einen Orchesterleiter in Brasilien Bapeva oder einen "Spargelbauern" in Perth/Australien Jarrah ein wertiges, klangvolleres Holz als amerikanisches Ahorn (oder finnische Birke) ist, halte ich für fraglich. Vielleicht erhält man im Gespräch mit Menschen dort eher die Antwort "das ist aus den Bäumen, die in unserem Land wachsen." Übrigens ein Satz der Abseits allen Marketing-Geseiers ohnehin auch von den Drumfirmen selbst im persönlichen Gespräch zuerst!!! fällt.


    Das ist nicht selten so!!! einfach. Zumal es für Firmen in vielen Ländern dieses Erdballs auch nicht so einfach bzw. schwer finanzierbar ist Ahorn aus den USA, Birke aus Finnland oder Platin aus Taiwan einzuführen. Aber die Erwähnung marktspezischer Logistik- und/oder Einfuhrprobleme macht natürlich in einem Drumhochglanzprospekt oder einer firmeneigenen Website keinen SINN.


    Ein reales Beispiel einer exotischen Hochpreis-Drumfirma der letzten Jahre...
    Letztere Drumfirma hat eine kleine Veränderung an ihren Drums vorgenommen. Man nutzt diese Veränderung nun quasi als Trademark in Sachen Marketing, bei Auflistungen in Prospekten etc. Rein sachlich (aus drummerperspektive) hat diese Veränderung KEINEN Einfluß auf den Sound und (nahezu?) keinen auf ein verbessertes Handling. Manche finden diese Veränderung cool... viele andere uncool. In jedem Falle hat sie Wiedererkennungswert. Viele fragten sich "wie kamen die blos´auf diese Idee". Tja... "INNOVATIONSGEIST unserer Firma im steten Bemühen unsere Produkte im Interesse unserer Kunden zu verbessern". Von wegen... der wirkliche Ablauf ist nur in der Firma selbst bekannt. Ein Zuliefeer (der selbst Drumhersteller ist, hier einfach mal als "Pamex" benannt) , wollte der Firma für ihre Drums keine Teile mehr liefern und kündigte den Vertrag. Nun waren aber die Auftragsbücher voll mit Drumsetbestungen und so wurde recht schnell die "Innovation" aus der Not heraus umgesetzt und man blieb dabei.


    Ein weiteres noch abstrakteres Beispiel:
    Bei Rockbands traditionellerer Musikausrichtung schwinden seit Jahren die Verkaufszahlen von Tonträgern massivst. Um den Gesichtsverlust zu kaschieren gibt es den Insider-Running-Gag... "ja, aber in Japan sind wir eine Macht!". Fakt ist, das auch in Japan (trotz vieler kultureller Eigenheiten) längst auch die traditionelleren Rock- und Hardrock Musikanteile schwinden. Auch in Japan ist es schon lange nicht mehr so rosig wie in den goldenen siebzigern und achtzigern. Aber dieser Ruf der Vergangenheit wird in Band-Bios, Interviews in Gazetten stereotyp immer wieder zitiert um den tollen Status der Band zu beweisen... hust. Die reale Situation vor Ort (exakte Verkaufszahlen der Band "XY") kann (und wird) hier von good old europe ja keiner Nachprüfen. Also wird munter weiter getextet: "in Japan läuft die neue SUPER!!!" Beweis mir erst mal einer das Gegenteil :)


    Zurück zum Thema:
    Ich möchte nicht automatisch einzelnen Drumfirmen unterstellen, dass sie bei ihrem HYPE um die tolle Wertigkeit der Knallerbsenstrauch-Buche aus Andalusien auf die fehlende Nachprüfbarkeit durch uns setzen.... aber in bösen Stunden kommt mir da schon der Gedanke, wie es sein kann, dass ausgerechnet in Australien und Brasilien die besten Klanghölzer der Welt existieren und der Rest der Welt nur zu doof ist, das anzuerkennen. Vielleicht hat Brady und RMV auch wirklich recht: und wir sind alle zu ignorant die überragende Wertigkeit ihrer Hölzer vor Ort zu bewerten.

    Ob allerdings nackte Zahlen alleine wie "Holzwurmrate pro quadratmillimeter" für Laien (aber auch Drumprofis) irgendein verläßlicher Parameter für die Bestimmung der Klanggüte sind, dass wage ich zu bezweifeln. Ich persönlich halte die Werbeanzeigen sowohl von RMV als auch Produktinfos von Brady dahingehend marketingtechnisch für einen Fehler.


    Ich befürchte es ist der naive Versuch uns beim stereotyp "steife Europäer" an unserer pedantischen dt. "technokraten-Ehre" zu packen und mit sinnfreien Kennzahlen zu beieindrucken.


    Allseits dieser bemühten 1. Semester-Marketing-Mätzchen, freue ich mich aber aufrichtig über das erscheinen von RMV auf dem dt. Markt und hoffe bald ein Set testen zu können.

    Noch eine letzte Bemerkung zu Drumjessi:
    Ich denke ich verstehe sehr gut, was du in Bezug auf das Stimmen von Sets meinst. Wenn man von Drumtuning was versteht, kann man aus jedem Set klanlich was rauskitzeln. Das sehe ich auch so. Allerdings mit einer, augenzwinkernden aktuellen Einschränkung: ich habe unlängst ein älteres MAGNA Set erhalten, aus dem ist NICHTS rauszuholen. Das erste Set meines Lebens das wirklich katastrophal klingt und jeglichen noch so gut gemeinten Rat des Tunings ignoriert. Also Drumjessi... bitte MAGNA ausklammern!

  • Ich sehe das ähnlich wie Drumstudio. Ich denke, der Drummarkt ist schon verdammt voll mit billigen Drums ebenso wie mit sehr hochwertigen. Der Kampf liegt in der Synthese: Hochwertig UND billig anbieten können. Das wollen alle.
    Welche Chance hat eine neue Firma auf diesem Markt also? Man geht also hin und sucht ein Holz, dass möglichst billig und möglichst gut ist. RMV will das ja nun geschafft haben. Kann ja sein. Aber den Hype darum finde ich übertrieben, zumal hier wirklich keiner sagen kann, wie das Zeug klingt. Klar, die Verarbeitung ist top. Der Klang ist auch gut, ja, aber wie isser denn nun? Ich vermisse Attribute wie resonant, laut, dynamisch, knallig, warm, dunkel, durchsetzungsfreudig, hell usw. Kann einer mal mit diesen Kriterien versuchen, den Klang zu beschreiben? Ich selbst habe letztens nur die NeoToms nochmal kurz getestet. Waren schon ganz ordentlich, aber mir hat schon bei den aufgezogenen Ambassadors der Attack ein bisschen gefehlt. Aus der Entfernung gings, aber ich fand sie wie schon o.g. etwas zu dunkel. Insofern find ich den Vergleich zu ELX gar nicht soo falsch, wenn die auch dickere Kessel haben. Wie sind die anderen Serien?

    BORIS.

  • Drumstudio1


    Dem würde ich voll und ganz zustimmen.


    Edit:


    Klangbeschreibung ist gar kein Problem. Also hier mal eine von meinem Set.
    Toms:
    Attack ist mäßig bis stark vorhanden.
    Stockdefinition sehr gut.
    Ausklingverhalten eher kurz.
    Dynamikentwicklung eher mittelmäßig.
    Klang geht in Richtung hell und präsent.


    Bassdrum:
    Extrem gute und starke Bassentwicklung, klingt ein bißchen nach. Attack bei Filzbeatern eher bassbetont (also kein Geklacker), mit Kunststoffbeatern auch mehr höhenbetont. Mittelschnelles Ansprechverhalten.


    Snare:
    Warmer Grundton, sehr gute Ansprache in allen Bereichen, bei Rimshots sehr gute Dynamikentwicklung, sehr differenziert stimm- und einsetzbar. Nur der Snareteppich könnte sich etwas ruhiger verhalten.


    So ist ne subjektive Beschreibung meinerseits. Hängt natürlich alles von der Stimmung des Sets und den verwendeten Fellen ab. Insofern ist es eher fraglich, solche Beschreibungen abzugeben, aber ich habe so nun deinem Wunsch entsprochen ;)


    Ach ja, auf der RMV Homepage gibts auch solche Beschreibungen. Ist halt nur die Frage, inwiefern die sinnvoll und realitätsnah sind.

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