Experten-Rat gesucht! Studio-Schlagzeug

  • Ich würde mir generell ganz genau überlegen, wofür ich heuzutage im Bereich Studiobau und Equipment überhaupt Geld ausgebe, sofern es darum gehen soll, mit der Sache Geld zu verdienen. Reihenweise müssen Studios schliessen, weil Homerecording einfach immer mehr Leute glauben lässt, sie könnten das Topalbum mal eben im Keller mit Interface und DAW aufnehmen. Da hast du dir aber hoffentlich schon drüber Gedanken gemacht.


    Ich würde vorschlagen, nur Dinge zu kaufen, die du selber effektiv bedienen kannst. Selbst erfahrene Musiker brauchen oft ein paar Wochen, um fremdes Equipment zu verstehen. Verstehst du also selbst nicht, wie genau dein Drumset in deinem Raum mit deinem Recordingzeug funktioniert, solltest du dir die Investition sparen. Ewiges Ausprobieren ist in einem professionellen Studio nämlich nicht drin.


    Ansonsten würde ich mich dem Post von chris beam zu 100% anschliessen. Der Drumsound ist das, wovon die meisten modernen Produktionen leben und nicht umsonst gilt die Drumaufnahme auch als schwierigste Disziplin (enormer Raumeinfluss, viele laute Einzelinstrumente, oft relativ viele Mics usw).


    lg
    max

  • Was hier schon ein wenig angesprochen wurde:
    Vor allem darauf achten, dass die einzelnen Bestandteile flexibel aufzustellen sind - jeder Drummer hat seine eigenen Vorlieben, wie sein Set aufgebaut sein sollte ("Rechtsrum"- vs. "Linksrum"-Aufbau ist nur eines von vielen Gegensätzen). Also schauen, dass möglichst viel auf einzelne Ständer angebracht werden kann (gut, für eventuelle Effekt-Becken dürfte auf jeden Fall ein Beckenarm genügen; aber solche Extras soll dann der Drummer selbst mitbringen).

  • Zitat von chrís beam

    Ich kenne viele Studios in denen die Mischer/Besitzer selber Schlagzeuger sind. Das liegt irgendwie in der Natur der Sache.


    Dito. Sind bei mir zwar nicht wirklich viele, aber das scheint tatsächlich öfters vorzukommen.


    Wenn du, ungeachtet der Gegen-Argumente, ein Studio-Set besorgen willst, würde ich bei den Trommeln nix aus der Oberklasse nehmen. Ein brauchbares Mittelklasse-Set mit ein bisschen Hardware tut es auf jeden Fall, wenn es ordentlich befellt und gestimmt wird. Die tatsächliche Qualität der Becken hört man viel eher auf Aufnahmen als die der Trommeln, eben weil Felle + Stimmung so wichtig sind.
    Eine Hi-Hat, 2 Crashbecken und ein Ride sollten sicher reichen. Mit diesem Setup solltest noch relativ kostengünstig fahren, weil du höchstwahrscheinlich mit dem Kauf zweier "Sets" - einmal Trommeln + Hardware - sowie einem Beckenset auskommst. Ein weiteres Beckenstativ und komplett neue Felle müssen natürlich noch einkalkuliert werden.
    Je nach dem wie oft das Set gespielt wird müssen die Felle auch gewechselt werden. Wenn die Felle zu verschlissen sind und sich nicht mehr stimmen lassen, ist die ganze Investition und die Recordingsession in dem Moment für den A.....


    Das "Hauptproblem" dieser Investition ist m.E., dass Drummer, die "was auf sich halten" und mit ihrem Equipment umzugehen wissen (Stimmen!), meistens auch zu großen Teilen bzw. komplett ihr eigenes Zeug mitbringen.
    Drummer, die auf das Studioset zurückgreifen würden - meistens aus dem Grund, weil sie selbst nix "amtliches" besitzen - können wahrscheinlich auch meistens nicht richtig stimmen.


    Neben dem passenden Equipment ist also auch etwas Know-How von Nöten, um einen "amtlichen" Schlagzeug-Sound erzeugen zu können.


    Bei einem 3-Tom Setup würde ich auf ein 16er verzichten und 10-12-14 besorgen. So große Toms sind bei Aufnahmen schwieriger zu handeln - in erster Linie muss der Drummer sicherstellen, dass er große Toms immer mit ordentlich Schmackes spielt, damit diese im Gesamtmix "voll" und gut klingen.


    Hier ein paar Beispiele, die meiner Empfehlung entsprechen:


    http://www.thomann.de/de/tama_vl50_scy_silverstar_studio.htm
    http://www.thomann.de/de/sonor…al_force_amber_studio.htm
    http://www.thomann.de/de/tama_…s_sgw_superstar_hyper.htm
    http://www.thomann.de/de/pearl…5f_c_fusion_birch_230.htm


    Dazu 1-2 weitere Galgenbeckenstative, ggf. noch ne Multiklammer mit Beckenarm und ein Hocker ...


    Ein gängiges Beckenset:
    http://www.thomann.de/de/sabia…o_cymbal_set_complete.htm


    Und nen Satz Felle. Auf den Mittelklasse Sets sind zu 95% keine brauchbaren Felle ab Werk drauf.
    Die schlagen dann mit ca. 200€ zu Buche.

  • Es klang ja schon öfter durch, dass Stimmen, Wartung und Pflege des Drumsets sich im Nachhinein als wichtig erweisen.


    Wie wär's, wenn Du an die Sache anders heran gehst und Dir das Wissen aneignest, wie man so ein Set stimmt, mit welchen Fellen man welchen Sound erzeugt?


    Dann könntest Du deine Dienstleistungen auch Drummern anbieten, die ihr eigenes Set mitbringen. Und Du weißt , was Du mit Deinem Set anstellen musst / kannst, um einen bestimmten Sound zu erzielen.


    Udo Masshoff hat sowohl eine DVD zum Stimmen auf dem Markt, und bietet auch verschiedene Workshops an:


    http://www.masshoffdrums.com/

  • Hallo Carsten!


    Hier ist ja schon einiges Kluges und Richtiges geschrieben worden. Da Du ja Rock/Pop/Reggae vorgibst sollte es nicht ganz so schwer sein.
    Für Aufnahmen würde ich tendenziell eher zu kleineren Kesseln raten – Kontrolle geht dort klar vor Volumen: Auch sind kleinere Trommeln immer etwas einfacher zu stimmen - für Dich als Einsteiger bestimmt ein Aspekt. Die Richtung Starclassic oder Recording Custom würde ich ebenfalls für gut erachten. Bedeutet aber, dass Du auf jeden Fall gebraucht kaufen musst um im Budget zu bleiben.


    Ich komme aus Bochum und habe über meine Band auch Kontakte nach Essen. Ich habe so einiges an Spielzeugs – auch Starclassic Maple, Recording Custom, Pearl Free-Floating Snares, Mapex, Sonor, DW, Zildjian Ks ... Vielleicht können wir uns ja gegenseitig helfen. Zwar machen wir unsere Aufnahmen selbst, aber wenn man noch etwas verbessern kann.


    Du kannst Dich ja mal melden ...


    Grüße,


    Holger

  • Ich würde mir generell ganz genau überlegen, wofür ich heuzutage im Bereich Studiobau und Equipment überhaupt Geld ausgebe, sofern es darum gehen soll, mit der Sache Geld zu verdienen. Reihenweise müssen Studios schliessen, weil Homerecording einfach immer mehr Leute glauben lässt, sie könnten das Topalbum mal eben im Keller mit Interface und DAW aufnehmen. Da hast du dir aber hoffentlich schon drüber Gedanken gemacht.


    +1000.



    ich würde ein Studio heutzutage nur noch bauen/eröffnen, wenn man sowieso schon in dem bereich was macht und damit schon ordentlich geld macht, sodass man sich sicher sein kann dass das alles nicht ne riesen pleite wird. ich arbeite in dem bereich auch, verdien da halbwegs geld mit aber würde trotzdem zum jetzigen zeitpunkt nicht auf die idee kommen ein studio bauen zu wollen. überleg es dir gut!



    jetzt aber mal ontopic:


    eigentlich wurde das meiste schon gesagt. ein set im studio zu haben kann nie schaden, und bei den letzten 5 produktionen die ich gemacht hab ist immer mein schlagzeug genommen worden, weil musiker auch gerne mal mit schrott anreisen. oder mit sachen die vielleicht im proberaum toll klingen aber im studio zu problemen führen. (8er toms mit 18" rude crashes darüber z.b. ....)


    für eine gewisse qualität die hinten raus kommt brauchts auch einfach eine gewisse qualität von instrument. wenn man dann ein set da hat wo die gratungen schief sind, was sich generell incht stimmen lässt etc. verliert man unnötig viel zeit. dann lieber immer was da haben wo man sich sicher ist was auf jeden fall funktioniert

    sieg natur.

  • ich habe bisher noch in keinem studio ein hauseigenes drumset benutzt (und ehrlich gesagt, noch nicht mal eines rumstehen sehen)

    Mir ist das schon öfter passiert - Gründe: siehe unten.


    weil musiker auch gerne mal mit schrott anreisen. oder mit sachen die vielleicht im proberaum toll klingen aber im studio zu problemen führen.

    Das ist das eine. Die Nutzung eines gestellten Kits ergibt sich aber auch mal, weil man einen bestimmten Sound haben will, der eben ein bestimmtes Set voraussetzt. Mir wurden z.B. schon oft Vintage-Ludwig-Kits zum Spielen aufgezwungen, weil man den perligen runden Sound meines Gretsch für unpassend befand. Wohlgemerkt: das Gretsch klingt immer klasse - aber eben sehr anders als ein olles Ludwig mit 26"er-Hupe und 18" Floortom.


    Daher würde ich nicht vorwiegend auf gute Stimmbarkeit Wert legen, sondern auch auf eine gewisse Affinität zu den Vorbildern der Szene, die man bedienen will. Da ist bei Dub-Reggae die Auswahl etwas größer, als bei Americana oder bei Jazz.
    Ein weiterer Punt ist der Wiederverkaufswert: ein gebrauchtes Kit mit Kultfaktor, wie z.B. ein Vintage Ludwig, hält seinen Wert stabil - im Falle des wirtschaftlichen Scheiterns kann man dann besser Schadensbegrenzung betreiben, als mit einem stylischen DW-Kit, dessen Farbe in zwei Jahren out ist. Denn dass man die Farbe beim Studiokit hinterher auf der Aufnahme nicht hört, ist den Käufern dann leider meißt egal.

  • ich war schon in studios wo das hauseigene schlagzeug eigentlich ne absolute katastrophe war, der Betreiber wusste aber was er tat und hatte einen gutklingenden raum, einen wohlfeilen schrank voll mikrofonen plus entsprechendes outboard plus das wissen wie man was wo hinstellt. wer da nicht gut klang war ich weil ich mir n kopf gemacht hab warum da ein kissen in der 60er gretschbasspauke steckt und so ohne frontfell.. kann ja nicht!

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