Absurdum von Pedalfedern/Trittplatte

  • Alle Bauteile am Pedal, die beim Kick in Bewegung (Platte, Kette, die Welle, der Beater) gebracht wurden, werden beim Auftreffen des Beaters auf das Fell auf Null abgebremst.
    Das heisst, die Bewegungsenergie aller bewegten Teile geht zunächst ins Fell, ein Teil davon setzt das Fell in Schall, bewegte Luft und in innere Reibung um, der Rest geht in Form
    von Rebound zurück an den Beater, der dann alle beweglichen Teile in die andere Richtung beschleunigt, auf das unser Fuss sie wieder abbremsen und Richtung Fell beschleunigen wird usw.


    Kann man so bei Newton nachlesen.


    Es geht also permanent um das Beschleunigen und Bremsen von Körpern/Massen.


    Wenn man einen Körper unter den beweglichen Teilen des Pedals leichter macht, verändert man das Spielgefühl und bei gleicher Geschwindikeit die Menge Bewegungsenergie, mit der der Beater beim Fell ankommt bzw. die durch das Fell umzuwandeln ist.
    Wir spielen also leiser und man hat das Gefühl weniger "Gegendruck" vom Pedal zu bekommen.
    Was tun? Logisch: Irgendwo die Masse bzw. die Massenträgheit erhöhen, z.B. Beater schwerer machen oder ihn weniger kurz einspannen.


    Fazit:
    Der Effekt, den eine leichtere Trittplatte bringen würde, kann ich sehr gut durch die Beater Einstellung vorempfinden, denn auch die Bewegungsenergie der Platte geht ins Fell.


    Die Trittplattendiskussion geht komplett in die Grütze wenn man noch folgendes berücksichtigt:
    Massgeblich für die Bewegungsenergien bei Drehbewegungen (das Pedal macht nur solche, ausser das hängende Stück der Kette) sind der Abstand des Schwerpunktes des Bauteiles zur Drechachse (Massenschwerpunkt),
    die Masse des Bauteils, die beiden machen zusammen das Massenträgheitsmoment aus und die Geschwindigkeit, auf das Bauteil beschleunigt werden muss.


    Vergleich Beater <> Trittplatte (ganz grob und vereinfacht aber verhältnismässig):
    Masse: Liegen dicht beieinander schätze ich.
    Schwerpunktlage: Beim Pedal etwa Mitte (15cm), beim Beater sehr weit oben, also weit weg von der Drehachse (schätze ebenfalls ca. 15cm).
    Geschwindigkeit: Der Schwerpunkt des Pedals macht bei mir vielleicht 1cm Höhenbewegung pro Kick, der Beater 15cm in der gleichen Zeit, d.h. die Geschwindigkeit der Masse des Beaters ist ca. 15 mal höher als die der Platte.
    D.h. die Bewegungsenergie, die der Beater beim Kick mit sich trägt ist ca. 15mal höher als die der Platte.
    Dass widerum heisst: Eine Gewichtsveränderung beim Beater wirkt sich ca. 15mal so stark aus wie eine Gewichtsveränderung der Platte.


    Die Feder ist dabei komplett egal, denn ihr ist es egal, ob sie den Beater oder die Platte zurück in Nullstellung zu ziehen versucht.

  • Danke JanD!


    Da steht für mich sehr interessanter Zündstoff :D


    Oben genanntes heist nämlich, dass eine schwerere Trittplatte EBEN DOCH mehr Power bringt, wenn auch in einem nicht wirklich nennenswerten Maßstab...
    (Ich weiß schon warum ich noch kein Wort über die Platte verloren hab, sondern nur über Beater und Feder :rolleyes: )


    Damit bleibt allerdings nur noch der ernüchternde Schluss, dass man ein leichtgäniges Pedal braucht, damit man die Feder nicht unnötig anziehen muss :(


    Jat is nu nix Neues :P ;)


    LG HiFiDrummer

  • Danke Jan für die ausführliche Antwort.
    Deine Beobachtung halte ich für begründet und richtig. Jedoch scheint mir, du hättest eine wichtige Sache übersehen um die es mir geht.


    Zitat

    Die Feder ist dabei komplett egal, denn ihr ist es egal, ob sie den
    Beater oder die Platte zurück in Nullstellung zu ziehen versucht.

    Genau das war mein Hauptproblem und die federspannung ist nicht egal!
    Simple Überlegung.
    Je höher die Federspannung, desto mehr Energie brauch ich, um den Beater überhaupt zum Fell zu bewegen! Logisch ;D
    Überschreitet die Federspannung jedoch ein gewisses Limit (sagen wir 1,5 Nm), ist es schwerer/nicht mehr möglich feinste Bewegungen des Fußes (Spiel mit den Zehen) umzusetzten. Der Beater bewegt sich zwar noch, aber nicht mehr bis zum Head.


    Was machen wir also: die Federspannung reduzieren. Das geht bis zu einem gewissen Punkt, der mir immernoch viel zu hoch ist.
    Also probier ich die nächsten zig Federn aus, nur um festzustellen, das mir all diese federn eine zu hohe Konstante D haben.
    Daher verwende ich einen Haargummi. Und siehe da, die Energie, die ich nun benötige, um den Beater bis zum head zu bewegen (im Startpost schon beschreiben) ist nun rund 9 mal geringer. Mir wäre also ein filigranes Spiel auch mit wesentlich kleineren Bewegungen möglich.


    Das Pedal wird also nicht schneller und bekommt auch nicht mehr Rebound sondern setzt lediglich feinere Bewegungen effizienter um!


    Allerdings kommt ein Problem auf. Der Haargummi ist nicht mehr stark genug (im vgl. zur Zugfeder) um das schwere Trittbrett in Ausgangslage zu ziehen. Sprich: Das Trittbrett drückt den Beater schon halb zum Fell.
    Daher reduziere ich das Gewicht der Trittplatte.


    Edit:

    Zitat

    Vergleich Beater <> Trittplatte (ganz grob und vereinfacht aber verhältnismässig):


    Masse: Liegen dicht beieinander schätze ich.

    Verhältniss der Originalteile.
    Platte um die 300g (müsste im Startpost genauer beschrieben worden sein)
    Beater 75g


    Meine parts.
    Platte 85g
    Beater zwischen 50-60g (je nachdem ob Wolle/Leder/Holz)



    Das kann ich teilweise ausgleichen durch die hebelwirkung des beaters, wie du richtig erkannt hast, aber auch nicht total.
    Aber! Darum geht es mir gar nicht, das ist wieder ne andere Baustelle ;D



    Got it?

    Einmal editiert, zuletzt von Jameleon ()

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