Microtiming verbessern

  • in der tat - gute und wichtige antworten auf eine vermeintlich einfache frage.


    was mir in der reihe der tips und anregungen allerdings noch fehlt ist das singen.
    mikrotime ist nicht nur eine sache der technik und des übens, und darum sollte man nicht vergessen, worum es auch beim trommeln geht: musik und gefühl. das natürlichste, dem menschen am nächsten stehende instrument ist seine stimme. darum ist das zählen ( L A U T !!! ) der erste und wichtige schritt, um intelektuell hinter einen groove, ein fill oder eine musikalische phrase zu steigen.


    der nächste schritt in richtung einer guten mikrotime UND musikalischen drummers ist für mich konsequenterweise das singen - ebenfalls von grooves, fills oder ganzen phrasen. die stimme ist uns vertraut, wir hören beim lauten zählen, ob schläge einen
    gleichmäßigen abstand haben oder ob etwas wackelt.


    beim singen verhält es sich ähnlich. ist ein pattern über das zählen erst einmal verinnerlicht, so beginne es zu singen, getreu dem motto "can`t sing, can`t play". wenn dir ein groove (fill etc) beim singen wacklig erscheint, wird das spielen nicht besser sein. wenn du jedoch ein pattern soweit verinnerlicht hast, dass du es mit überzugung singen kannst, so wird das spielen ungleich leichter.


    und das schöne: singen kannst du (fast) immer und überall - du kannst also ohne set, ohne pad und ohne stöcke ganz entspannt an deiner mikrotime arbeiten.


    für coverbands z.B. übe ich nur so: im auto tape rein, grooves, fills mitsingen und ehe ich es mich versehe, sitzt das teil. das singen macht dir alles am set viel bewußter, sound, time, den musikalischen zusammenhang, in dem dein spiel steht.


    und noch eine letzte anregung von mir: versuch mal, über ein gesungenes pattern zu solieren. das darf gern ein kinderlied sein (du wirst dich wundern, wie cool ein solo über "hänschen klein" klingen kann). du wirst bemerken, dass du dich entfernst von der idee, in einen takt alles spielbare hineinzupacken, sondern viel mehr auf die musik achtest.


    klingt vielleicht manches ein wenig weit weg von der ursprünglichen frage, aber du wirst sehen, über das singen wird sich deine mikrotime definitiv verbessern.

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    GROOVEN MUSS ES!



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  • Ein Thema zur Time ist wann-hole-ich-aus?
    Die Diskussion hatte ich schonmal mit DF, aber ich möchte den Ansatz hiernochmal erläutern.
    Wenn man (als leicht fortgeschrittener Anfänger) BD-Vorschläge spielt, klingen die oft ein bisschen abgewürgt. Das kann daran liegen, dass die Bewegung für die Offs einfach zu spät gestartet wird.


    Mein Lehrer hat mir eine geile (fiese) Übung gegeben:
    1) Spiel einen normalen Backbeat mit Achtel-HH (gewippt). SD immer auf 2 und 4. Wenn du die BD auf 1 und 3 spielst, holt der Fuß parallel mit der rechten Hand auf 4+ und auf 2+ aus. Die Bewegung dauert also eine Achtelnote lang. Spiel mal ganz langsam und schau’s dir an.


    2) Wenn du jetzt die BD variierst, also statt auf 1 und 3 auf 1e und auf 3e spielen willst, wann holt der Fuß/das Bein aus? Die Bewegung muss auch hier eine Achtelnote dauern, d.h. du holst auf 4e+e und auf 2e+e aus! Mach das mal, während die HH ganz normal weiter wippt. Echt schwer! Aber wenn du das schaffst, wird auch dein Timing mit’m Fuß besser, weil der Fuß immer die gleiche Bewegung macht – immer zum richtigen Zeitpunkt! Ist sauhart am Anfang, am besten mit 40 bpm starten.


    3) Jetzt legst du die BD auf die 1+ und die 3+ - nicht soo schwer.
    4) BD auf 1e+e und 2e+e – vgl. Punkt 2).


    FF (Fiel Fergnügen)!



    PS: Klar verschiebt sich der Ausholzeitpunkt bei hohen Tempi, aber hier geht's ja erstmal um die Basics im langsamen bis mittleren Tempo.

    BORIS.

    Einmal editiert, zuletzt von ElEhnez ()

  • also hier mal ne spezielle übung von mir für mikrotime-verbesserung, koordination & unabhängigkeit:
    hände 7/16 im loop rllrrll (auf toms instrumentieren, z.B. r standtom, l snare, l snare, r tom 2, r tom 2, l snare, l snare, dann r tom 1, l snare, l snare, r tom 2, r tom 2, l snare, l snare = das waren jetzt zwei mal 7/16 mit rechter hand auf drei soundquellen instrumentiert), füsse 5/16 bd/hhfoot rlrll im loop, das ganze mit 4/4 click und dazu "alle meine entchen" singen. hört sich krank an, ist aber gar nicht so schwierig. naja... da alle meine entchen ein 5 taktiges schema hat (alle meine entchen schwimmen auf dem see, schwimmen auf dem see = 3 takte, köpfchen in das wasser, schwänzchen in die höh = 2 takte) fängt es mitten im 7/16 bzw 5/16 patterns in 4/4 an. geht schon...
    für solche übungen eignen sich die lessons auf http://www.rickgratton.com sehr!!!

  • ok hier die antworten:
    die mikrotime wird vor allem durch unison-übungen zum click gefördert (spielt zum beispiel mal linker fuss und rechter fuss auf nem doublebasspedal gleichzeitig achtel zum click, ohne dass man irgendwelche flams hört!! durch die übung kann man z.B den linken fuss konstanter machen). mikrotime sollte nicht in erster linie horizontal, sondern vertikal trainiert werden, da schlagzeugspielen auf mehreren ebenen und nicht wie z.B. die posaune nur auf einer ebene abläuft (nur einzelnoten, keine mehrstimmigkeit). d.h. übungen, bei denen alle gliedmassen die gleiche subdivision spielen sind sehr geeignet. benny greb redet im bezug auf mikrotime von "groove-ästhetik", das heißt die mikrotime muss bei allen gliedmassen gleich sein, alle schläge müssen tight aufeinandersitzen. was bringst euch wenn der linke fuss, die linke hand und die rechte hand schweinetight sind aber die bass rumstolpert? also fleißig unison-übungen spielen (chaffee linear time playing, four-way coordination dahlgren etc.) ... und übrigens unter unisono verstehe ich nicht einstimmig im eigentlichen sinne sondern nur dass mehrere stimmen patterns im gleichen notenwert spielen, die patterns können wie in meiner übung auch unterschiedliche time signatures haben. hier noch ne übung um die moeller-whipping-motion leichter im spiel umsetzen zu können, zur unabhängigkeit linke-rechte hand und unabhängigkeit hände- normale strokes - füsse : flams
    also: linke hand sechzehntel in dreiergrouping, erster schlag immer akzentuiert (L Downstroke, L tap, L upstroke), rechte hand sechzehntel in vierergrouping, erster schlag immer akzentuiert (R Downstroke, R tap, R tap, R upstroke), füsse spielen flam accent in 16tel subdivision = flam lr, l, r, flam rl, r, l (flam accent ist ja auch 3er grouping)

  • hahaha!
    na ein glück, dass selbst die profis nur noch bahnhof , nee natürlich railway station, verstehen................ :D
    warum einfach (siehe df) wenn`s auch kompliziert geht?


    aber jede andere übung als die von quickpouch hätte mich jetzt auch intellektuell unterfordert.


    gruss luca

    sax drums und rock`n roll

    Einmal editiert, zuletzt von luca ()

  • also ich finde eigentlich nicht dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe... und wie vinnie schon gesagt hat "sometimes a triplet is just not enough" - wieso soll man nicht mal ungewöhnliches ausprobieren? sicher kann man so zeug nur bedingt anwenden, aber das ganze zeugs ist über polymetrische anwendung ja alles backbeat-tauglich (siehe meshuggah). hab ich mich irgendwie falsch ausgedrückt?
    übrigens matzdrums:
    an den undezimolen arbeite ich gerade unter anderem (unreel drum book rhythm scales). im singen tu ich mich sehr schwer, v.a im halbtonbereich. ich sollts vielleicht mal mit zwölftonmusik probieren. und wegen der gleichungen... in mathe war ich schon immer scheisse - greets jan

  • hmmm.. und sowas sagt mir jemand der mich nicht kennt und mich noch nie spielen gehört hat. was heißt denn für dich auf dem teppich bleiben?
    die übung die ich beschrieben habe stammt von rick gratton, nur das alle meine entchen singen is meine idee. also matzdrums wo ist dein problem? wird man hier im forum wegen konstruktiver tips (die vielleicht nicht für anfänger geeignet sind, mag schon sein) blöd angemacht? find ich eigentlich schwachsinnig.. aber gut dann isses halt so
    stay halt selber tuned

  • ich will dich mit sicherheit nicht blöd anmachen, aber wenn ich mir deine postings so durchsehe fährst du tierisch auf diese extrem-trommelschiene ab. das hat ja auch durchaus seine berechtigung, ich wollte mit obigem posting nur darauf hinweisen das musik nicht auf rationalen überlegungen sondern auf emotionen beruht. (und den satz hab ich gerade sinngemäss beim herrn colaiuta abgekupfert ;) )



    bleibt in stimmung:


    matz™

  • matzdrums
    tja so kann man sich täuschen... ich fahre nur deswegen auf "extrem-drumming" ab weil ich genau weiß dass ich meine basics nur dadurch verbessern kann. wenn ich nen bumm-tschak groove nicht sauber spielen kann, verbessere ich halt mein timing über nen bumm-tschak groove mit septolen als raster und interpretiere die achtel z.B. mit der dauer von drei septolen. wenn dieser bumm-tschak groove in septolen tight zum 4/4 click (ich stell ihn extrem langsam auf 20 bpm) ist, kann ich mir ziemlich sicher sein dass der gleiche groove mit achteln als raster smooth wie sau läuft. oder etwa nicht? die grad beschriebene übung findet ihr in gavin harrisons rhythmic illusions s.23 ex 30 a.
    man muss immer unterscheiden - es gibt leute die so krankes zeug üben weil sie es auch anwenden wollen und solche die es nur üben für timingverbesserung etc. ich spiele in ner metalcore-band in der eigentlich alles sehr straight ist und außerdem als posaunist in ner tanzband also kann man mir kaum abgehobenheit vorwerfen. ich seh solche übungen nur als mittel an um meinen horizont zu erweitern im bezug auf timing, denn so wie die drummer auf den steely dan alben oder wie will kennedy von den yellowjackets zu trommeln bedarf solchen "trainings" obwohls total nach pillepalle (ich mein jetzt steely dan, nicht die yellowjackets!!!) klingt.
    und zum kontrast rationales denken - emotion:
    ja sicher, songs müssen immer emotional sein aber der übestoff doch wohl nicht?
    um sich richtig gut als musiker ausdrücken zu können muss technik und damit unmusikalische übungen eben auch sein. außer man will in seiner entwicklung stehen bleiben...
    hier noch ne übung (grundidee is von minnemann, dessen spiel ich aber eigentlich nicht mag obwohl ich fast alle seine cds besitze):
    rechter fuss achtel, linker fuss achteltriolen = 2 gegen 3
    rechte hand sechzehntel, linke hand quintolen = 4 gegen 5.
    soweit noch ganz einfach so stehts in minnemanns buch aber jetzt kommts:
    die linke hand soliert innerhalb der quintolen, der rest bleibt gleich, d.h. die linke hand spielt quintolen in 2er, 3er, 4er, 6er, 7er-gruppen etc. und das ganze noch verteilt auf verschiedene soundquellen. das schult den sinn für verschiedene "notenhaufen". und die ganze übung klingt sehr emotional wenn mans auf dem tabla-drumset des roland td-8 spielt *g*

    Einmal editiert, zuletzt von quickpouch ()

  • naja,ich respektiere da sicher deinen standpunkt,aber "unmusikalisches" üben ist imho nicht wirklich schlau. geht jetzt etwas OT,aber was solls. zahlreiche klassisch gechulte schlagzeuglehrer schmeissen ihren schülern zb. paradiddle-übungenohne akzentuierungen um die ohren. was der adept dann im ende damit anstellen soll,bleibt ein geheimnis. das einzige argument ist dann: das musst du halt üben,das ist gut für deine technik. ich bin einfach der meinung das die von dir vorgeschlagenen übungen beim "normalen" menschen dazu führen dass man den wald vor lauter bäumen nicht mehr sieht, aber schlieslich ist dieses forum ja auch dafür da unterschiedliche standpunkte kennenzulernen.



    stay tuned


    matz™

  • Zitat

    wenn ich nen bumm-tschak groove nicht sauber spielen kann, verbessere ich halt mein timing über nen bumm-tschak groove mit septolen als raster und interpretiere die achtel z.B. mit der dauer von drei septolen. wenn dieser bumm-tschak groove in septolen tight zum 4/4 click (ich stell ihn extrem langsam auf 20 bpm) ist, kann ich mir ziemlich sicher sein dass der gleiche groove mit achteln als raster smooth wie sau läuft. oder etwa nicht?


    Kapier ich nicht . Was haben septolen mit achteln zu tun?


    Zitat

    um sich richtig gut als musiker ausdrücken zu können muss technik und damit unmusikalische übungen eben auch sein. außer man will in seiner entwicklung stehen bleiben...


    Wenn ein Musiker ein gewisses niveau erreicht hat hört normalerweise fast vollständig auf Techinik zu üben und konzentriert sich nur noch auf "Ausdruck" und Musikalität. Die von dir beschriebenen Übungen sind wohl eher dazu gedacht relaxter spielen zu können vom technischen Standpunkt aus. Besser grooven wird man so aber nicht.

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