Die Drum-Industrie in der Krise?!

  • ... auf Sonor "Rocker 2000" und "Action" (also absoluten Billig-Schrott-Sets)...


    da gibts von mir einen kleinen Einspruch...
    ...ich hatte lange ein Rocker 2000 und habe gut Geld damit verdient, das war ein durchaus roadtaugliches Set, robust, gut zu stimmen trotz der runden Gratung.


    Zugegeben, nicht sehr flexibel in der Auswahl (3 Trommeln + Snare) und schon gar nicht in den Farben (2 absolute Kack-Folien), der Tomhalten war nicht wirklich brauchbar.
    Damals waren die Böckchen frisch und haben anstandslos ihre Aufgabe erfüllt - im Gegensatz zu heute ohne den Weichmacher.


    Das ist auf jeden Fall NICHT zu vergleichen, was heute teilweise als Billigsets auf dem Markt ist.



    Mit dem Rocker 2000 hab ich mir u.a. eine Top-Snare, gute Hardware, Spitzen-Becken und bald auch ein nagelneues SuperChampion erarbeitet. Ich habs damals schon so gehalten, daß ich nix gekauft habe an Instrumenten, die ich zuvor nicht mit Musik verdient hatte - mache ich immer noch so...



    Ansonsten haben wir noch mehr Gemeinsamkeiten, ich spiele zwei SONOR Lite-Sets, gekauft 1986 und bin mir ziemlich sicher, daß da nichts mehr dazukommt, zumindest nix aktuelles. Viiiiielleicht noch ein Lite-Rosie, falls mir nochmals ein bezahlbares in 18/12/14 über den Weg läuft. :love:

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

    2 Mal editiert, zuletzt von Lite-MB ()

  • So. Ich gebe auch mal meinen Senf(mild) dazu!


    Zeiten ändern sich nuneinmal und das ist auch gut so! Neue Schlagzeuge zu kaufen lohnt sich. Es kommen ja immer wieder interessante Sachen raus. Außerdem könnte die Drumindustrie auch nicht überleben, wenn alle alles nur noch gebraucht kaufen. Dann käme irgendwann nämlich auch nichts mehr nach. Und Holz verrottet irgendwann. Deshalb muss was nachkommen. Glaubt mir.


    Allgemein würde ich behaupten, dass das Interesse der Kinder ein Instrument zu spielen nach wie vor vorhanden ist. Leider hapert es da meistens am Durchhaltevermögen. Aber anstatt dass die Eltern ihre Kinder mal mehr motivieren am Ball zu bleiben und das Instrument auch mal zu spielen, lassen die meisten ihre Kinder viel zu schnell aufhören.
    Dann gibt es noch das wehleidige Trendproblem. Wir drummer sind coole typen und das erkennen auch die Kids. Gerne erzählen viele in der Schule rum, dass sie Schlagzeug spielen können. Aber bei den Meisten reicht das "können" nicht über ein paar Grundrhythmen hinaus. Doof! Also bleiben nur noch die wenigen, die wirklich gewillt sind das Instrument zu erlernen.


    Ich denke, dass der Markt völlig überfüllt ist. Wer kennt sich denn überhaupt noch aus? Wofür müssen wir zwischen gefühlten 100.000 verschiedenen Stöcken auswählen können. Bei den Meisten ändert sich eh nur das Künstlerlogo oder wenn es hochkommt der Tip. Genau aus dem Grund filtern die Leute heute aus der Werbung und aus Marketingstrategien der Firmen raus, was das vermeintlich Richtige für sie ist. Und das führt dazu, dass sie sich ein Fame, Millenium etc. pp. kaufen.


    Ein Instrument hat eine Seele. Ein Instrument muss zu seinem Bediener passen und es muss die Emotionen ausdrücken können. Und das kostet halt leider das ein oder andere Eurostück. Basta! Wer heute mehr Geld für ein Instrument ausgibt bekommt auch mehr. Leider ist durch diese ganzen Customserien viel Verwirrung ins Spiel gekommen. Ich verstehe z.B. leider immernoch nicht, warum Thomann vorkonfigurierte SQ2 Sets anbietet?! Das Ziel dieser Serie ist doch schließlich individuelle Wünsche umzusetzen und nicht das SQ2-Badge auf dem Set zu haben. Ausserdem sind wir doch ehrlich gesagt alle mit der Auswahl, zumindest teilweise, überfordert. Da finde ich so was wie "S.S.C." von DW schon ne feine Sache. Man kauft ein Set, das (perfekt) aufeinander abgestimmt ist.


    Auf ein paar kluge Stellungnahmen eurerseits. Freue mich schon RIESIG :thumbup:
    Gruß Drumsel

  • Wer heute mehr Geld für ein Instrument ausgibt bekommt auch mehr.


    Bis zu einem bestimmten Preisrahmen stimmt das, bei Star, SQ2, PHX und Co. ist das "mehr", das man bekommt eher im esoterischen Bereich angesiedelt, wie ich finde. Dsa klitzekleine Bisschen mehr hier und da, das sich nicht mal spürbar auf den Klang auswirkt, rechtertigt jedenfalls nicht, wie ich finde, eine Preissteigerung von mehreren Tausend Euro im Vergleich zu ... sagen wir mal einem Starclassic, einem Yamaha Absolut Maple oder Pearl Masters.


    Zitat

    Außerdem könnte die Drumindustrie auch nicht überleben, wenn alle alles nur noch gebraucht kaufen.

    Unbestritten.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ein Instrument muss zu seinem Bediener passen und es muss die Emotionen ausdrücken können.


    Das konnte ich auch auf meinem BASIX Custom für 500€ schon - was man heute im unteren/mittleren Preissegment bekommt (z.B. ein PEARL Export für aktuell 799 €), ist schon sehr ordentlich verarbeitet (das wurde in den 70er/80er Jahren teilweise noch als Hochpreis-Set verkauft (nicht jederVintage-Kram ist also auch wirklich besser als heutige Mittelklasse-Sets)).
    Ich spiele auch noch ein ganz altes PEARL MMX, klingt zwar noch einen Tick besser, keine Frage - aber den Preisaufschlag (hat damals immerhin 2000 € gekostet) halte ich nicht für gerechtfertigt, garnicht zu reden von den aktuellen Masters, Star, SQ2 -Sets (Klangzuwächse imo nur im esoterischen Bereich).
    Jammern war schon immer Händlerpflicht - aber die günstigen Preise kommen ja nicht nur daher, das die armen Händler/Hersteller etwas verschenken müssen (wenns sich nicht nicht trotzdem noch lohnen würde, dann würds ja keiner mehr machen), sondern auch durch immer effizienter Herstellungsmethoden (und leider teilweise auch Ausbeutung - wobei selbst in China keiner mehr für einen Hungerlohn arbeiten muß (das ist vllt noch in Malaysia oder Indonesien so)).
    Wenn man alte Aufnahmen hört und dann weiß, mit welchem Schrott (aus heutiger Sicht) diese teilweise gemacht wurden, drängt sich mir der Gedanke auf, dass die "Seele" eines Drumsets eher vom DrummerIn, als vom verwendeten Material kommt. Das ist doch auch heute so - egal welches Set (von welchem, gerade aktuellen, Endorsement auch immer) ein namhafter DrummerIn gerade spielt, man hört ihn/sie immer heraus.


    P.S. Den/die einen oder anderen wird es immer geben, der /die alles nagelneu haben müssen (oft genug die, die am wenigsten spielen können ;( :rolleyes: ;) ), da braucht man sich, glaube ich, keinen Gedanken über den Nachschub im Gebrauchtsektor zu machen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Aber anderswo auf der Welt sieht es in puncto Geburtenrate und Altersdurchschnitt der Bevölkerung doch ganz anders aus.
    Worauf spielen die jungen Leute in Indien, in vielen Gegenden Afrikas, in anderen Boom-Völkern?


    Vielleicht ging diese Frage bisher etwas unter.
    Wie kann das sein, dass bei einer stetig wachsenden Weltbevölkerung, die auch noch zunehmend entertainment-orientiert ist (wachsende Einkommen in den Schwellenländern) die Musikalien-Industrie so in Schwierigkeiten gerät.
    Was sagen die VWL-Spezialisten und die Vertriebsmitarbeiter?
    Oder kaufen alle nur noch DJ-Pulte und Soundsystems für Rap/HipHop und Konsorten?

  • Also, das mit den "wachsenden Märkten" in Schwellenländern ist so ein Ding. Gerade in diesen Ländern werden erstmal andere Wünsche befriedigt, sofern sie finanzierbar sind. Dazu zählen: Kühlschrank/Gefriertruhe, Elektroherd, Badewanne, fließend Wasser (das ist alles andere als Selbstverständlich in vielen Schwellenländern), ein neues Automobil, moderne Fernseher und so weiter. Neue Musikinstrumente spielen da momentan eher eine untergeordnete Rolle. Zudem macht in den Schwellenländern die finanziell potente Bevölkerungsschicht nur einen kleinen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung aus. Siehe Indien z.B. Da sind enorme Gefälle vorhanden. Eine kleine Schicht, die zunehmend Reicher wird und deren Wirkungsgrad sich auf eher wenige Großstädte beschränkt und im Gegensatz dazu gibt es eine große Masse in den anderen Städten und auf dem Land, die am Wohlstand nach wie vor keine Teilhabe hat.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

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