Mitmusiker einsammeln oder knallhart durchziehen? (Drums in der Band)

  • Es muss einen gemeinsamen Bezugspunkt geben. Das sollte der timingfeste Drummer sein.

    Hat er den Klick, dann ist er die einzige Referenz.
    Würde der Drummer sich an die treibende Gitarre oder den schleppendem Bass anpassen, entsteht ein chaotisches System in welchem jeder auf einen anderen hört,

    und es keine Timingreferenz gibt. Je schlechter die Musiker desto chaotischer.

    Dass der Drummer das rhythmische Fundament gibt, Timing und Tempo inbegriffen, steht auch ohne Klick außer Frage.

    Ich lese hier aber Verallgemeinerungen heraus, die m.E. einfach nicht stimmen. Eine gute Band kann auch ohne Klick ein gutes Timing haben und mitunter Temposchwankungen (gekonnt) einbauen, die die Songs bereichern. Meines Erachtens ist es essentiell, dass man aufeinander hört und miteinander spielt. Wie heißt es doch so schön "das Genie beherrscht das Chaos". Gerade aus dem Grund ist ein wirklich gutes Zusammenspiel gar nicht so einfach. Stur nach Klick kann jeder. Ok ... mit Klick kann auch nicht jeder, aber mit Metronom zu spielen sollte ja zu den grundsätzlichen Fähigkeiten eines jeden Instrumentalisten mit Rhythmusbezug gehören (also natürlich auch Bass und Gitarre).


    Ich nutze tatsächlich noch meine Tama RhythmWatch - live und zum Üben mit dem Pad.

    Ansonsten am Drumset im Proberaum den Klick meiner DAW.


    Kürzlich hab ich live den Klick und Keyboards vom Band gekriegt. Den Klick hatte nur ich, die Keyboards gingen auch auf die PA. Ansonsten Rhythmusgitarre und Bass (von den Sängern und Sängerinnen abgesehen).

    Weil das nur ein Aushilfsgig ohne Probe für mich war und der Basser da immer auf der anderen Seite der Bühne steht (ich konnte ihn auf meinen In-Ears noch so gut hören ... er mich scheinbar aber z.T. nicht), hat der Klick ein gutes Zusammenspiel z.T. sogar erschwert. Da wäre es mitunter einfacher für mich gewesen, das Monitoring der anderen komplett auszuschalten. Ist das der Sinn der Sache? Nope!

  • Welche App nutzt du denn?


    Dann geht das Display wieder aus.

    Ich nutze MobikeSheets. Bibliothek, Metronom (akustisch und optisch), Setlists - AllinOne.

    Da wir keine BackingTracks haben, reicht ein Standard-Klick je Song bei mir, der Rest hört auf mich und damit sind wir tight.

    Tempowechsel oder unbeabsichtige Beschleunigungen onstage könnten dann natürlich problematisch werden. Wer aber wie ich schon lange in einer festen Beziehung (mit der besten Frau der Welt) lebt, hat die Fähigkeit des Weg- oder Überhörens perfektioniert und kann sie leicht auf den Klick übertragen. ;)


    Warum dein Display ausgeht, können dir deine Bildschirmeinstellungen verraten.

    Lärmfähig

  • Ein guter Kompromiss - auch als Rückfallebene - ist meiner Meinung nach ein optisches Metronom.

    Für mich auch die Lösung, weil man besser wegkucken als weghören kann, z.B. nach tempofreien Passagen oder Tempo-Patzern. Natürlich ist es leichter, mit lautem Klick im Ohr einfach durchzuziehen (kann ich gut), aber das ist für mich keine Live-Musik. Ich will ja keine Rhythmusmaschine ersetzen (die wäre billiger und präziser), sondern wir wollen zusammen Musik machen. Eigentlich will ich mich vom Metronom beim Gig wieder komplett lösen (außer beim Aushelfen), weil: Ein Allegro hat nicht jeden Abend die gleichen BPM; Half-Time ist nicht immer genau die Hälfte; leichte Accelerandi gegen Ende können durchaus gute Stilmittel sein. Mit einem lauten Klick lässt sich nach dem Anzählen nicht mehr viel ändern.

    Mittlerweile klappt es sogar sehr gut mit Klick, kann auch mal kurz schneller oder langsamer werden und finde meist dennoch zurück.

    Das Einfangen des Klicks ist nicht trivial, wenn man deutlich hörbares Schwimmen vermeiden will. Ich bekämpfe mein zwanghaftes Wieder-Synchronisieren mit dem Metronom: Sinn ist nicht, dass das Metronom-Viertel auf dem Rhythmus-Viertel liegt, sondern dass man (so das gewünscht ist) im Metronom-Tempo ist. Wenn das Metronom nach einer planmäßigen oder fehlerbedingten Störung auf "+" oder "a" blinkt, versuche ich, das möglichst so zu lassen. Vielleicht synchronisiert die nächste oder übernächste Abweichung uns ja wieder mit dem Metronom. Das nächste Fill-In kommt bestimmt. ;)


    M.

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