Kostenloser Drum Sound (Tuning) Videokurs auf deutsch

  • Uff, also grundsätzlich ist es immer gut, sich mit der Stimmerei zu beschäftigen. Nach Sichtung des PDF-Dokuments rate ich bei dieser Informationsquelle allerdings zur Vorsicht. Die Methoden sind insgesamt OK, die Erklärungen zur Physik sind allerdings eher von gefährlichem Halbwissen geprägt. Darüber hinaus fehlt es dem Text aus meiner Sicht an Struktur, es fällt schwer, einen roten Faden zu finden. Auch fehlen zentrale Aspekte, wie z.B. die Teppichspannung der Snare, die zentral für einen guten Snaresound ist.

    Insbesondere beim Kapitel 5. De-Tuning werden Stimmungen mit ungleichmäßigen Fellspannungen propagiert, von denen ich wegen des Risikos, dass der Kessel unrund werden kann, grundsätzlich abrate (außer für Kessel aus gegossener Glockenbronze, Marmor oder dickem Stahl).


    Also, wenn es kostenlos sein muss, dann doch lieber die Drum Tuning Bible, die hat zwar auch strukturelle Schwächen, ist aber insgesamt inhaltlich deutlich besser.

  • Hallo Nils,


    die Videos sind um einiges umfassender als das PDF. Dort werden z.B. auch unterschiedliche Teppichspannungen demonstriert (Kapitel 8).


    Im Kapitel Detuning werden ja nur kleine Korrekturen der Tonhöhe durch Verstimmen einer Schraube als problemlos beschrieben und von extremem Detuning eher abgeraten.


    Dass die Physik teilweise etwas pseudowissenschaftlich rüber kommt, gebe ich dir recht („die Energie wandert zum tiefer gestimmten Fell“), dafür ist es aber doch recht einleuchtend dargestellt.


    Der Schwerpunkt liegt auch eher mehr auf dem Sound, die Grundlagen des Tuning werden ja mehr oder weniger schon vorausgesetzt.

  • Das ist das schöne im Internetzeitalter, dass es zu vielenThemen mehr als genug Infos gibt und jeder für seine Bedürfnisse was findet.

    Wenn da noch jemand selbst tätig wird und mit viel Aufwand und Leidenschaft sogar Gratisangebote erstellt, ist das wirklich bewundernswert.

    Mir persönlich war dort, wo ich reingeschaut habe, zu wenig Neues zu erkennen, als dass ich wirklich den ganzen Channel durchgeschaut hätte. Für Einsteiger beim Thema Drumsound aber wirklich anschaulich gemacht. Ob nun die wissenschaftlichen Grundlagen exakt dargestellt sind oder nicht, spielt für mich dabei keine Rolle, solange nicht haufenweise falsche Sachverhalte präsentiert werden. Diesbezüglich stach mir jedenfalls nix ins Auge.


    Vielleicht sollte man dem Kollegen aber mal stecken, dass der bekannte amerikanische Fellhersteller nicht "Ihwens" sondern "Äwens" heißt. Erinnert mich an unsere Jugend, als wir feuchte Augen bekamen bei "Dschibsen"-Gitarren. :D

  • Der scheint ja eher Live-Mischer als Drummer und Drum Tech zu sein. Ist schon 'ne nette Idee, wie ich finde, und es gibt sicher ein paar Leute, die davon profitieren können.

    Es wirkt auf mich nur so, als ob er irgendwas verkaufen will, obwohl dem ja nicht so zu sein scheint. :/

    Bücher zu schreiben und Workshops zu geben hat in der Hinsicht ja einen etwas anderen Grundcharakter als kostenlose Videos. Eine Monetarisierung wird sich jedenfalls nicht lohnen bei den Klicks, die die Videos so haben. Ich meine ... einige Videos aus der Serie haben weniger als 10 Klicks und sind schon vier Monate online. Da kann man ihm eigentlich schon fast wünschen, dass sich das noch ein paar mehr Leute anschauen.


    Am sympathischsten ist mir in Videoform da "Sounds Like A Drum": https://www.youtube.com/@SoundsLikeADrum

    OK, dafür muss man natürlich grundsätzlich ein bisschen Englisch verstehen können.


    Die Methoden sind insgesamt OK, die Erklärungen zur Physik sind allerdings eher von gefährlichem Halbwissen geprägt.

    Leider wollen auch nicht viele Drummer da wirklich in die Tiefe gehen, so mein Eindruck. Das sieht man z.B. an der Popularität des Masshoff Tuning Tricks (Snare).


    Evtl. kannst du dein Buch ja doch wieder in die Läden / Versandhäuser (mit neuer Auflage?) bringen? Ich wollte es mir zwischenzeitlich auch mal besorgen.


    Was ich dich eh schon länger mal fragen wollte: hast du Physik studiert?

  • Evtl. kannst du dein Buch ja doch wieder in die Läden / Versandhäuser (mit neuer Auflage?) bringen? Ich wollte es mir zwischenzeitlich auch mal besorgen.

    Das "Drum Tuning" (PPV 2007) gibt es ja noch, nur der "Drum Recording Guide" ist vergriffen.



    Was ich dich eh schon länger mal fragen wollte: hast du Physik studiert?

    Nein, ich hab mal Elektrotechnik mit Schwerpunkt Signalverarbeitung studiert. Da war natürlich viel Physik drin, aber auch Fourier und Konsorten*. Leider bin ich ohne Abschluss geblieben (zwei Prüfungen aus dem Vordiplom waren am Ende das Problem), es ist aber trotzdem was hängengeblieben.


    * : ich hatte damals (ca. 1992) mit zwei Kommilitonen ein Projekt zur Enthallung von Sprache. Wir sind mit einem Mikrofonarray von 4 Mikros und einem 4-Spur-Festplattenrekorder im Auto herumgefahren und haben uns unterhalten. Anschließend haben wir per Schätzungsalgorithmus die jeweilige Signalquelle ermittelt und durch Laufzeitausgleich auf den Kanälen diese Fokussiert, um in den nächsten Schritten Rausch, Hall und Nebengeräusche herauszurechnen. Das Ganze wohlgemerkt mit einem 386er und MS-DOS 3.1.

  • Leider wollen auch nicht viele Drummer da wirklich in die Tiefe gehen,

    Warum denn "leider"? Ich fand immer hilfreich, physikalische Zusammenhänge halbwegs zu kennen, um sie zu nutzen, nehme aber Reißaus, sobald es ans Rechnen geht. Deshalb würde mich wissenschaftlicher Tiefgang tatsächlich unmittelbar abschrecken. Um die Grundprinzipien zu verstehen und anwenden zu können, sind mir triviale Ansätze daher ziemlich willkommen. Und das geht glaube ich ziemlich vielen Mitmenschen ziemlich ähnlich.


    Ich unterrichte schon seit der Jugend angehende und fortgeschrittene Segler, dazu gehört u.a. Aerodynamik und die physikalischen Grundbegriffe der Segelei. Viele schalten ab, sobald Vektoren und Kräfteparallelogramme ins Spiel kommen. Erkläre ich das Thema hingegen "zum Anfassen" wie für Grundschüler, folgen mir die Zuhörer.

  • trommla

    So meinte ich das nicht. Mit "Tiefe" meinte ich keine Formeln und keine Rechnerei. Sondern die Praxis (wozu auch Gehörtraining und Übung zählen) und das grundlegende Verständnis der Zusammenhänge. Daher auch mein Hinweis auf den "Masshoff Tuning Trick". Die Popularität dieses Videos mit mittlerweile über 3 Mio. Klicks ist in Anbetracht der weltweit doch gar nicht sooo großen Drummercommunity m.E. ein guter Beweis dafür, dass viele eben nach möglichst einfachen Ansätzen suchen. Und die werden halt oft nicht den doch etwas komplexeren Zusammenhängen gerecht. Und damit sind keine komplizierten physikalischen Berechnungen gemeint!


    Auch der Ansatz, das Snare-Reso anzuknallen bis zum Gehtnichtmehr wird ja von Masshoff propagiert und ist ebenso populär.

  • Ok, hab ich falsch verstanden. Wobei ich dieses Phänomen nicht erst in unserer Zeit wahrnehme. Schon früher hatten viele Menschen am liebsten einfache Kochrezepte, heute ist das halt noch viel ausgeprägter. Irgendwer schrieb mal von "portioniertem Wissen", fand ich sehr treffend.

    Daher auch mein Hinweis auf den "Masshoff Tuning Trick".

    Über Masshoff breite ich gerne den Mantel des Schweigens. ;)

    In meinen Augen primär ein Mensch mit herausragendem Verkaufstalent, dem es gelingt, den größten Sch*** für viel zuviel Geld zu verkaufen.


    Edit: was nicht bedeutet, dass seine Trommeln sch*** sind. Das auffälligste daran sind aber neben markigen Sprüchen halt meist Äußerlichkeiten.

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