Darf der das? - was meint ihr?

  • Hallo werte Kollegen,


    mag von euch sich jemand meine Produktionen diverser Klassiker anhören bzw. diese kritisieren?

    Ich wär gespannt drauf, zu erfahren, wie ihr im Speziellen das Drumming auf diesen Aufnahmen findet:

    Alpha Scramble
    music.youtube.com


    Vielen Dank und liebe Grüße

    Martin

  • Ok, dann mal mein Senf.


    Das ist spieltechnisch soweit ja alles ok. Schön getrommelt.

    Ich habe mir 2 Nummern angehört, The Writ und Ride the Lightning.

    Finds nicht schlecht, sauber und tight.


    Der Mix ist nicht nach meinem Geschmack. Die Drums im speziellen fügen sich nicht gut in den Mix ein.
    Sie stehen mir zu weit vorne. Dazu kommt das ich vermute, das du auch mit Ambience Mikros aufgenommen hast,

    bzw. ausser bei der BD die eventuellen close mics nur sehr dezent genutzt hast.

    Mir fehlt da der Druck.

    Mich würde das Mikrofonsetup interessieren.

    Bei The Writ ist es schon etwas besser, ausser das mir die Drums auch hier zu weit vorne stehen.

    Die Snare und die HH haben unterschiedliche Räume als die Toms und stehen im Verhältniss zu den Toms und den Becken

    weit hinten. Der Snaresound ist mir bei dieser doch etwas härteren Musik zu den Gitarren etwas zu lasch.
    Ich hätte die Snare sicher mehr komprimiert und weiter nach vorne gesetzt.

    Ist da ein Gate drauf, oder ist da ein Sample zugemischt?


    Aber vielleicht ist das ja alles genau so gewollt.


    Edit: Bei Whom the Bells Tolls gefällt mir der Mix gut, die Snare ist da auch etwas schöner.

    Experte in Dingen, von denen ich keine Ahnung habe.

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  • Ich hätte die Snare sicher mehr komprimiert und weiter nach vorne gesetzt.

    Ich hab nie verstanden warum man Trommeln einzeln komprimiert, außer um leise Schläge lauter zu machen (bei der Bassdrum nutze ich dafür manchmal Parellelkompression bzw. eher paralleles Limiting).

    Komprimiert man die Snare (auch zusammengefasst auf einem Bus mit Snare oben + unten) einzeln, klingt es erstmal unnatürlicher und zerfaserter, weil es die Dynamik der Snare-Spuren im Verhältnis zur Snare auf den Overheads durcheinander bringt. Weiter wird damit auch der "Schmutz", dem man ggf. mit Gates und vielleicht sogar einem Sample entgegenwirkt, wieder lauter. Und ohne besonders lange Attackzeiten nimmt da auch ein "edgy" Kompressor wie ein 1176 eher Druck raus als rein. Benutzt man eine lange Attackzeit, um den Druck zu erhalten / betonen, betont diese wieder genau die Transienten, die man in weiteren Schritten (spätestens im Mastering) sowieso wieder absäbeln muss.


    Bei Drums gilt eigentlich eher, dass man Druck erhält, indem man weniger und ganz gezielt komprimiert. Das hat sogar CLA mal gesagt (und Andy Wallace hatte es mal ähnlich formuliert). Bei Interesse such ich das Interview raus.


    Wenn man das gesamte Schlagzeug mit Fingerspitzengefühl komprimiert, klingt das auch nicht unnatürlich. Im Gegenteil - es klebt die vielen Einzelspuren ein bisschen zusammen und greift nicht in die Dynamik-Beziehung der einzelnen Mikrofone ein. Und mit geschickter Einstellung werden da auch nicht die Becken unkontrolliert laut oder so - das ist eher mit Parallelkompression der Fall.


    Mit Sättigung kann man den natürlichen Druck der Drums sehr gut erhalten und sogar wuchtiger klingen lassen (Tonband).


    Die Snare und die HH haben unterschiedliche Räume als die Toms und stehen im Verhältniss zu den Toms und den Becken

    weit hinten.

    Unterschiedliche Räume find ich an sich nicht schlecht. Hat man Raummikrofone, mischt man ja i.d.R. trotzdem z.B. etwas Plate-Reverb für (bestimmte) Trommelspuren hinzu. Ich finde auch, dass die nicht gleich eingestellt sein müssen. Für die Bassdrum macht sich oft ein kürzerer Hall besser als für die Snare und den Reverb für die Toms will man vielleicht etwas anders EQen als den der Snare.

  • Wenn man das gesamte Schlagzeug mit Fingerspitzengefühl komprimiert, klingt das auch nicht unnatürlich.

    ..Bei Drums gilt eigentlich eher, dass man Druck erhält, indem man weniger und ganz gezielt komprimiert.

    natürlich mit Fingerspitzengefühl. Hier ist es so, das ICH das anders machen würde.

    Hängt doch alles vom Geschmack und Genre ab.
    Erlaubt ist, was dienlich ist und gut klingt.

    Ich mische eine Bluesband auch anders als Hardcore.
    Es gibt einige grundsätzliche, unumgängliche und notwendige Dinge die einen Mix versauen werden, wenn man sie nicht beachtet,

    aber darüber hinaus entscheidet doch letztlich der Geschmack. ;)


    Edit meint noch, das gehört auch eher in deinen neuen Tontechnikthread. Hier wurde ja nur nach Kritik gefragt.

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  • Ja, die Gitarren müssten so breit wie die Drums und diese dann etwas weniger breit, bzw. betrifft fast nur die Becken.

    Bei the Writ springen die einzelnen Instrumente auch leicht hervor und stehen für sich.

    Mir fehlt ein wenig der Glue.

    Drums 2dB zurück und den Gesang lauter.

    Einige Frequenzmaskierungen fallen auch noch auf.
    Einige Songs sind auch etwas mulmig, tonal nicht ganz optimal.


    Aber das ist ja auch keine Andrew Sheps Produktion :)
    Ulrich und Hetfield würde das sicher gefallen.

    Im Grunde ist das schon sehr ordentlich. Besser geht ja immer.


    Edit: abgehört in einem ausgemessenen Raum über KSD C8 (kalibriert) ;)

    Experte in Dingen, von denen ich keine Ahnung habe.

  • Hi Kollegen,

    vielen Dank für euren Senf 🦄

    Es ist sehr hilfreich andere qualifizierte Meinungen zu hören denn die eigenen Schlagzeug-verseuchten Ohren sind halt auch nur EINE Ansicht.

    Ich nehme das mit, für zukünftigen Schabernack

    LG Martin

  • .....also das mit den Gitarren ist die alte Kiste, dass man mit 2 hard-panned Tracks halt in der Mono Mitte nix Gescheites übrig hat. Und wenn man - so wie ich es gemacht hab' - 3 Tracks nutzt und halt den einen Mono track in der Mitte belässt und die hard Pannen Seiten-Tracks nicht ganz so weit aufdreht - dann fehlt plötzlich die Breite 🤯🤯🤯

    Aber ich hab' mit Ride the Lightning eigentlich zum ersten Mal ein so umfangreiches Projekt in Angriff genommen. Von da her bin sehr begeistert, dass es hier keine Katastrophal-Kritik gibt sondern eher nur kleinere Details

    Dass die Drums zu weit vorne sind - Hmmm ....ja.....ist doch leider nicht vermeidbar gewesen. Aber ich glaub' wir reden hier nicht von Welten, die der Mix da unbalanced ist.

    Metal kann ja auch durchaus laute drums haben, oder nicht?

  • also das mit den Gitarren ist die alte Kiste, dass man mit 2 hard-panned Tracks halt in der Mono Mitte nix Gescheites übrig hat.

    Wieso sollte man da nix gescheites in der Monomitte übrig haben? Klar klingt ein LCR-Mix vielleicht gewöhnungsbedürftig. Aber viele bekannte Mischer mischen so, darunter auch CLA.


    Dass die Drums zu weit vorne sind - Hmmm ....ja.....ist doch leider nicht vermeidbar gewesen. Aber ich glaub' wir reden hier nicht von Welten, die der Mix da unbalanced ist.

    Metal kann ja auch durchaus laute drums haben, oder nicht?

    Das finde ich übrigens OK. Laute, übertrieben fette und präsente Drums sind auch modern. Oder eigentlich mittlerweile sogar schon old school ... siehe "Nothing Else Matters". :S

  • Danke - das beruhigt mich sehr

    Ja, die 3 Gitarrenspuren-Strategie wird es in Zukunft bei mir auch nicht mehr geben. Bringt sehr wenig Vorteil im Vergleich zum super hohen Aufwand und der höheren Komplexität.

    Aber: Das Cover der kompletten Kill 'em all ist in der Pipeline........Au Backe....was für ein Monster-Album 🤦‍♂️🤦‍♂️🤦‍♂️

    .....was für ein riesen Spaß!

  • Ja, die 3 Gitarrenspuren-Strategie wird es in Zukunft bei mir auch nicht mehr geben. Bringt sehr wenig Vorteil im Vergleich zum super hohen Aufwand und der höheren Komplexität.

    Für Dopplungen reichen meiner Meinung nach wirklich zwei Takes. Die kann man ja noch leicht unterschiedlich färben, z.B. durch Mehrfachmikrofonierung und je leicht unterschiedlichem Mix der Mikros. Eine weitere Gitarre in der Mitte kann dann gut eine Lead- oder Solo-Gitarre oder zusätzliche Rhythmusgitarre sein.


    Aber auch nur mit zwei Gitarrenspuren 100% L/R kann ein Mix gut funktionieren. Dann haben die mittig gepannten Elemente wie Vocals, Bass, Kick, Snare u.a. mehr Raum und der Mix ist aufgeräumter.


    Mir fällt zum Thema dieses Video von CLA ein. Der mixt LCR (left-center-right), soweit ich weiß - nix dazwischen. Ich mag den Ansatz auch, aber gehe meistens nicht ganz so weit und panne auch mal was dazwischen. Nutze aber eigentlich fast immer die volle Stereobreite aus - wenn nicht, dann unterstütze ich z.B. ruhigere Song-Teile mit schmalerem Panning.


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