Ich frage mich, ob solche Vergleiche sinnvoll sein können.
Wenn ein Mix nicht völlig vermurkst ist (wovon wir hier ja mal ausgehen können), kann man natürlich sagen, was einem aktuell besser gefallen hat und bestenfalls noch warum. Aber da spielen so viele Faktoren rein, die man leicht übersieht und selbst wenn nicht hat man sie vllt nicht ausreichend auf dem Schirm. Auf welchen Boxen höre ich, wie steht es um meine objektive Hörfähigkeit (je älter, desto schlechter, je mehr Lärm man schon mitbekommen hat, desto tiefer die sog. C5-Senke um 4000 Hz etc., und das alles unbemerkt, weil schleichend erworben). Und ein ganz dicker Faktor: Gewohnheit. Dazu eine Anekdote, die mich ziemlich verblüfft hat damals: mein CD-Player, den ich lange in Benutzung hatte, gab langsam seinen Geist auf. Irgendwann kaufte ich dann einen neuen. Ich war zum einen überrascht, wie viel ein CD-Player in der Audio-Kette ausmachen kann. Dem hatte ich bis dahin am wenigsten zugetraut. Verstärker ja, und vor allem ganz klar die Boxen, aber der Player? Kann tatsächlich sehr viel Unterschied machen, auch wenn sie in derselben preislichen Liga spielen. Aber darum soll es nicht gehen. Der neue brachte VIEL mehr Bässe und gefühlt Volumen / Raum. Gefiel mir aber überhaupt nicht. Alles ertrank einem Meer aus fürchterlichem Mumpf. Keine feinzeichnende Brillanz, keine Definition mehr, wie ich sie vom alten gewohnt war.
Ich habe ihn trotzdem mal drangelassen.
Nach zwei oder drei Wochen wollte ich aber dann doch noch mal den alten hören und habe den noch mal angeschlossen. Erwartet hatte ich nach der Enttäuschung natürlich jetzt ein inneres audiophiles „Aaahh“. Aber: jetzt kam mir der alte plötzlich flach, fiepsig und näselnd vor! Jetzt habe ich die Wärme des neuen vermisst (der hier übrigens bis heute läuft). Nach zwei Wochen hatte sich mein Gehör komplett umgewöhnt. Ohne es zu merken! Es war wirklich frappierend.
Oder: die Woche hat mir ein Kumpel von seiner neusten Anschaffung vorgeschwärmt: CD-Player für 18.000,-! Insgesamt hat er glaube ich eine Anlage für knapp 100.000,- da stehen und ist in -seinem- 7. Himmel. Ich mit ein paar CDs hin, die ich für gut aufgenommen halte und gut kenne zum checken … klar, meine mittelmäßige Anlage gefällt mir wesentlich besser. Die höre ich nun aber auch schon Jahrzehnte. Würde sich nach zwei Wochen vermutlich auch umstellen.
Also: Kann es überhaupt sinnvoll sein, hier zwei gleichwertige Mixe (soll heißen keiner ist so extem gegen alle Hörgewohnheiten, dass ihn alle zwangsläufig schlechter finden) zu vergleichen, wenn andere sehr wichtige Faktoren dabei ganz außer Acht gelassen werden? Was jemand in einem zu hören oder vermissen meint, würde er das auf einer anderen Anlage oder mit 30 Jahre älteren Ohren noch genauso beurteilen? Ich vermute nicht. Oder zumindest nicht eindeutig. Vielleicht sogar genau anders rum!
Nur ein Gedanke, der euch aber nicht den Spaß verderben soll.