Beiträge von Katschi

    Was ist mit den Kesselmaßen? Sieht mir eher metrisch als zöllig aus, die Felle haben auch keinen verwertbaren Aufdruck. Ich habe bei mir noch einen metrischen 50er-Kessel mit den gleichen Verstärkungsringen. Der Teppich hier gehört ins gleiche Jahrzehnt. Selbst beim niederländischen Sonor-Guru Henk alias hemelsoet findet sich eine solche Snare nicht. Und da es keine Extrabohrungen gibt und Pancake-Hardware verbaut wurde, könnte das in der Tat eine Individualanfertigung sein. Schrauber gab's schon immer. :)

    Junge, pass mal auf, der Typ verarscht dich. Ich habe mir eben alle Bilder der Anzeige im Netz runtergeladen und dann vergrößert angeschaut. Am kompletten Set hängen keine Ludwig Metall- sondern Plastikböckchen der Sonor Swinger Serie. Dazu passen auch die BD-Spannschrauben. Die Floortom-Halterungen sind Sonor Prismenklemmen, deutlich zu erkennen. Lass die Finger weg. Das ist es nicht wert.

    Lass dir Bilder vom Innern der Kessel schicken und einige Nahaufnahmen der Hardware, außerdem fällt mir auf: eine Ludwig vintage Bassdrum in 22" mit nur 8 Spannschrauben? Scheint mir ungewöhnlich, die 22" haben i. d. R. 10 Spannschrauben. Könnte eher eine 20"-BD sein. Das Tom könnte durchaus auch ein 12" sein, mag aber durch die Perspektive täuschen. Spannklauen und -schrauben an der BD sehen alles andere als nach Ludwig aus. Das Finish dürfte Blue Strata sein. Evtl. wurde das Set auch neu foliert. Wenn du ein altes Ludwig mit dünnen Kesseln und Verstärkungsringen (z. B. Super Classic) suchst, hätte ich anhand der Angaben der Anzeige deutliche Zweifel.

    Völlig richtig, Geschmacksache eben. Aber auch ein für mich lehrreiches Beispiel zwischen Soundvorstellung und Musikstil. Ich wollte ein einheitliches 602-Set und untereinander passen die schon, keine Frage. In der Spielpraxis spürte ich dann doch ziemliche Unterschiede, mir war die Hihat zu brav und auch eigenartig dünn und spitz, die hatte einfach keinen rechten Bauch. Nicht das, was ich suchte. Kann bei der 15"-Variante schon wieder anders sein. Hast du denn die Möglichkeit, die mit der Band probeweise zu testen?

    Ich hatte mir vor zwei Jahren ebenfalls eine gebrauchte 602 Medium 14"-Hihat gekauft, für deutlich unter 300 €. Für sich klingen die prima und ich wollte die, weil ich zwei 602-Crashes habe. Die Hihat war mir im gesamten Bandkontext zi wenig durchsetzungsfähig. Ich spiele nicht sonderlich laut. Sie klang einfach zu clean, langweilig irgendwie, immer gleich. Nach einigen Monaten habe ich die wieder verkauft. Seitdem spiele ich eine Avedis New Beat 14", die schlürft, hat einen deutlich präsenteren Tschick und eben den klanglichen "Schmutz", den eine Hihat haben sollte. Für meinen Geschmack reagiert die Avedis New Beat viel besser und klingt variabler. Egal welcher Stil gespielt wird. Und da kriegst du gute ausgewogene Exemplare, die günstiger als eine 602 Hihat sind. Achte auf ein gutes Top-Bottom-Gewichtverhältnis.


    Meine persönliche Einschätzung.

    Heute sind die Do-it-yourself-Drummer gefragt. An der Art und dem Grad möglicher Vergilbung kannst du nichts ändern. Wenn das Finish aber stumpf ist. empfehle ich dir, ein nebelfeuchtes Abwischen um Schmutz und Staub entfernen und anschließend mit wenigen Tropfen Ballistol (50 ml Flasche für ein paar Kröten im Baumarkt) auf einem fusselfreien Lappen die Folie einzureiben. Dann bekommt sie einen feinen Glanz. Die Flasche reicht für mehrere Sets, man benutzt das sehr sparsam. Zieh Handschuhe an, das Öl riecht irgendwie nach Medizin.

    Sollten die Kessel tatsächlich gebeizt sein, dann wird das Furnier damit weitestgehend durchdrungen sein, weil Beize richtig tief und intensiv ins Holz einzieht und die Maserung entsprechend anfeuert. Hat wer mal den Molto Power Abbeizer benutzt? Das Zeugs zieht doch alles aus dem Holz (Lacke, Lasuren, etc.). Wenn das möglich wäre, entfiele schließlich ein Gutteil der Schleiferei.


    Einen roh furnierten Kessel kannst du auch mit mehreren Schichten Hartwachsöl mit Zwischenschliff versehen und zum Schluss mit Hartwachsöl glänzend das gewünschte Finish verpassen. Habe ich schon häufig gemacht. Optisch und haptisch eine feine Sache, sehr wohl eine Alternative.

    Was ist denn nun auf den Kesseln drauf, Lackierung oder Lasur? Lackierungen sind sog. Deckschichten, Lasuren nicht. Die dringen tief ins Holz ein und haben den Zweck, das Holz zu schützen und die Maserung zu betonen. Lasuren gibt es auf Wasser- oder Lösemittelbasis. Du kannst also davon ausgehen, dass die oberste Schicht vollständig damit durchdrungen ist. Sehr wahrscheinlich ist eben diese oberste Schicht das bisherige Furnier. Wie auch immer, Flüssigstoffe, die grundsätzlich mit dem Kesselmaterial verbunden sind, abzuschleifen, führt in aller Regel zur Zerstörung der Kesseloberfläche. Solche Arbeiten würde ich empfehlenswerterweise nur mit Schutzbrille und Mund-Nasenschutz im Freien durchführen. Diese Rückstände sind in keiner Weise gesund. Die äußerste Schicht muss vollständig roh geschliffen werden, wenn du z. B. furnieren willst. Und genau in der ist entweder der Lack oder die Lasur drin. Maschinelles Abschleifen erfordert eine gewisse Erfahrung, denn du musst ja rundum gleichmäßig abtragen. Auf die rohe Schicht muss später der Leim aufgetragen werden und natürlich saugt sich diese Schicht mit dem Leim voll. Sind dort Lack- und/oder Lasurrückstände, klebt das Furnier nicht und es bilden sich Blasen nach dem Furnieren. Ob du das machen willst, entscheidest natürlich du. Ich kann dir nur diesen Tipp mitgeben: 50 Prozent des Aufwandes einer kompletten Schlagzeugrestaurierung liegen in der sorgsam durchdachten detaillierten Planung. Mach dir klar, was dazu alles gehört.