Hallo, zusammen!
Mein erster schriftlicher Beitrag seit Langem hier im Forum. Die letzten anderthalb Jahre waren für uns der Wahnsinn und die vergangenen drei Monate waren das krasseste, was ein Jeder von uns bislang gemacht hat.
Wir haben uns ganz normal beim NDR beworben und wurden zum Vorentscheid ausgewählt/zugelassen. Ab dem Zeitpunktt der Zusage bis zuletzt im finalen Voting bestimmte der ESC unser Leben. Das war unglaublich stretssig, besonders in Bezug auf Familie und Job (was bei mir glücklicherweise das freuberufliche Unterrichten ist). Nichtsdestotrotz war alles in allem eine unfassbar schöne Zeit, die ich niemals vergessen werde.
Die Show ist auf die Sekunde durchgetaktet. Dafür waren wir fast zwei Wochen in Liverpool. Jede Kamera-Einstellung und jeder Schnitt sitzen Frame-genau und werden entsprechend geprobt. Die Change-Over Zeiten zwischen den Acts (der Umbau) betrugen im Vorentscheid wenige Minuten, im Finale sogar nur 50 (fünfzig!) Sekunden. In dieser Zeit musste ein Künstler von der Bühne verschwunden und der Nächste aufgebaut sein. Das ist unter Anderem der Grund, weshalb es sich tatsächlich um eine Halb-Playback-Show handelt. Instrumente kommen aus der Dose, Gesang muss live sein.
Es war natürlich unser Ziel, nicht letzter zu werden - auch wenn wir in Interviews gerne gesagt haben, dass der letzte Platz das Mindeste sei, was wir erreichen wollten. Auch die Prognosen diverser erfahrener Experten reichten von "Mittelfeld" bis "Top5". Dass es am Ende anders kam, haben wir nicht verstanden, viele Andere aber auch nicht. Und genau das kommt uns nun letztendlich aber auch Zugute. Das große Zerfleischen seitens der Boulevard-Presse bleibt weitgehend aus, weil jetzt scheinbar jeder dasteht und sich fragt: Nun haben wir schon mal etwas Anderes als sonst geschickt, nu' funktioniert das auch nicht!? - Außer natürlich die sozialmedialen Hater, die das ja alles genau so schon vorher wussten und prognostiziert haben. Ist ja klar.
Aber auch der oben angekratzte Punkt der vielleicht besseren Position als Letzter statt im Mittelfeld stimmt voll und ganz. Der Promo-Effekt ist enorm und das spüren wir aktuell so richtig. Unsere monatlichen Spotify-Hörer beispielsweise sind von knapp 380.000 zum Zeitpunkt des Vorentscheids auf momentan fast 1,4mio gestiegen. Die Ticketverkäufe gehen nach oben und unser aktuelles, im Dezember veröffentlichtes Album, war am Montag in den Trend-Charts auf Platz 3 - Wir werden zum Ende der Woche mit Sicherheit irgendwo in den Top10 landen, nachdem wir in der ersten Januar-Woche auf der Eins waren.
Insgesamt hat sich der ESC für und als Band und Menschen mehr als gelohnt und wir hatten eine unglaublich tolle Zeit, die wir niemals aus unseren Köpfen bekommen werden und die uns in kürzester Zeit um einiges bekannter gemacht hat.