Haben Schlagzeuger eventuell gar den Hang, sich selbst zuweilen als zu wichtig zu sehen im Gesamtkontext? 
Nein. Eher das Gegenteil, viel zu oft verzeihen sich Schlagzeuger:innen "unsauberes" Spiel . Chad Smith hat gesagt, dass es keine gute Band mit einem "bad Drummer" gibt. Wie kann man sich da als Drummer als zu wichtig betrachten?
Ich vermute ja manchmal, wenn ich so zurückblicke und nachdenke, manch einer von uns beschwert sich manchmal vielleicht zu sehr (und unnötig) darob, dass wir "zu wenig Wertschätzung als Musiker" von Mitmusikern erfahren - und versuchen diesem Gefühl mangelnder Anerkennung mit komplexem Spiel zu begegnen, zu zeigen: "Ist ja doch nicht so einfach, das machst du nicht so leicht nach. Also mehr Respekt bitte."
Wenn eine Schlagzeugerin gut ist, ist sie gut. Und in der Regel erkennen das andere Musiker:innen ziemlich schnell. Egal ob der Schlagzeuger simpel spielt oder "frickelt". Eine gute Schlagzeugerin strahlt eine gewisse Autorität und Souveränität aus.
Interessant in diesem Zusammenhang ist das Phänomen, dass Drummer, die wirklich, wirklich schnell und "choppy" spielen können, auch immer mal wieder abqualifiziert werden...kein Feeling, kein Groove, kein Touch...was auch immer. Genauso habe ich Hobby-Schlagzeuger:innen kennengelernt, die immer wieder darauf hinweisen, wie toll sie Drummer finden, die simpel spielen. Manchmal habe ich da den Eindruck, dass an dieser Stelle aus der Not eine Tugend gemacht wird.
Daraus lässt sich in meinen Augen ableiten, dass Moes o.g. These durchaus ihre Berechtigung hat. Manchmal wird "gefrickelt", weil man sich Anerkennung erhofft, manchmal wird aber auch "simpel" gespielt, weil man sich Anerkennung erhofft (und genau weiß, dass man eh nicht anders kann).
Ich bin mir sicher, dass Porcaro die Ghost Notes nicht gespielt hat, um Anerkennung zu bekommen. Für ihn war das sicherlich noch nicht mal ein komplexer Groove (und er hat ihn auch noch dazu von Bonham abgeschaut).
Ob man lieber viele Noten mag oder weniger ist Geschmackssache (wurde ja hier auch schon geäußert). Ob man als Drummer gut ankommt oder ob man ein "guter" oder "schlechter" Drummer ist, hat in meinen Augen wenig mit der Menge der Noten zu tun. Da sind andere Faktoren wichtiger (Timing, Konsistenz, Lautstärken der einzelnen Teile des Schlagzeugs zueinander...). Egal WAS ich spiel...das WIE ist immer entscheidend.