Ich gebe diesmal zu, nicht den gesamten Verlauf gelesen zu haben, da mich dieser Hype ums Open Handed Drumming eher langweilt. Aber grundsätzlich sehe ich es folgendermaßen:
"Necessity is the mother of invention"
Ich habe von Beginn an klassisch über Kreuz gelernt. Ein für mich schlüssiger Grund (wenn nicht der einzige plausible), einen anderen Weg zu suchen, ist der, mit dem bisher gewohnten meine Ideen nicht umsetzen zu können. Also wie Simon Phillips beispielsweise mein Drumming so orchestrieren zu wollen, dass ich die rechte Hand für die Toms freihalten muss. Grundsätzlich bietet OH in meinen Augen überhaupt keine Vorteile (irgendwer schrieb von Ergonomie
), sondern ich halte es immer erst mal für vorteilhaft, wenn die stärkere Hand den Job übernimmt, der mit mehr "Feinarbeit" verbunden ist. Erst wenn der gewünschte musikalische Ausdruck damit nicht in Einklang zu bringen ist, macht Umlernen Sinn, bleibt aber in meinen Augen eine Krücke. Dass SP nach 40 Jahren natürlich auch das zu einer gewissen Perfektion gebracht hat, ist unstrittig. Dass ihm das neue spielerische Möglichkeiten eröffnet hat, ebenso.
Wenn ich aber solche Dinge für mein Spiel nicht einsetze, kann ich mir OH schenken. Was tatsächlich immer sinnvoll ist, und was auch die klassischen Über-Kreuz-Spieler seit jeher beherzigen, ist ein gezieltes Trainieren der "Beidhändigkeit", mit beiden Händen wenigstens annähernd gleich gut zu spielen. Dann kann man auch bei Bedarf mal mit der Linken auf die Hihat wechseln, wenn es im Kontext passt. Z.b. Steve Smith, der meist über Kreuz spielt, aber mit Don't Stop Believing einen grandiosen open Handed Groove für die Ewigkeit geschaffen hat.