Hi okku,
Du wirfst imho hier einige Sachen durcheinander. Ich versuch's mal zu sortieren.
Immer neuer, immer besser...
Ja klar kommen immer neue Serien auf den Markt und manchmal hat das auch einen Grund...
Bestes Beispiel sind die von Dir genannten Force-Serien. Hier gibt es von einer zur nächsten Generation erhebliche Unterschiede bei Kesselmaterialien und Ausstattung. Wobei es nicht immer kontinuierlich besser wurde. Da muß man schon etwas genauer hinschauen. Wenn Dich Details hierzu interessieren, bemühe doch mal die Suche und achte z. B. auf Beiträge von Drumstudio1.
Die Hersteller können natürlich nicht alle Serien weiter produzieren, weil das wirtschaftlicher Selbstmord wäre. Sonor hätte heute ungefähr 598 verschiedene Serien. Es werden Entscheidungen getroffen, deren Richtigkeit sich erst nach einger Zeit herausstellen wird.
Früher war die Zukunft besser...
Zudem ändern sich auch die Anforderungen an die Instrumente, weil sich die Musik ändert. Mit einem Hiphop-Snare-Sound wärst Du Mitte der 70er hochkant aus jedem Studio geflogen. Es gab Zeiten, da war das Klangideal einer Snare dem einer mit Snares bespannten Bassdrum nicht unähnlich. Ultrabrutale Metal-Becken gibt's halt erst, seit dem die Musik danach verlangt. Die Qualität eines alten Jazz-Rides bleibt deswegen trotzdem erhalten. Das klingt ja nicht schlechter, nur weil's jetzt andere Becksounds gibt. Und genau an diesem Punkt muß man noch mal einhaken: Alte Instrumente klingen nicht gut weil sie alt sind, sondern wiel sie gut sind. Und selbstredend klingt nicht jeder alte Schrott gut. Bestimmte Instrumente klingen immer noch gut, weil sie von guter mechanischer Qualität sind und weil deren Sounds heute noch gefragt sind. Bestes Beispiel: Supraphonic und New Beat Hihat. Das Ganze kann ziemlich schnell einen irrationalen Zug annehmen: Vintage-Hype. Bei uns Trommlern geht das gerade noch so, aber es wird schlimmer werden. Bei Gitarren gibt's inzwischen Preise von 250.000 $ für alte Les Pauls. Und das ist noch nicht das Ende.
Mark und Marketing (€ klingt so blöd)
Der Mensch ist eben kein rationales Wesen und der Gedanke, auf einem Set zu spielen, das dem von Ringo ähnlich ist, läßt bei dem einen oder anderen die Brieftasche etwas weiter aufgehn. Das ist ja auch in Ordnung so, wenn's gefällt. Diese Entwicklungen werden wiederum von den Instrumentenherstellern aufgenommen und es gibt dann halt wieder verstärkt Drums mit "alten" Konstruktionsmerkmalen (Flatstands, dünne Kessel mit Verstärkungsreifen, Sparkle- und Oysterfinishes...). Marketing eben.
Und was haben wir davon?
Ich denke im Großen und Ganzen kommt uns diese Entwicklung zugute. Für die meisten ist das Passende dabei, egal ob Vintage-Freak oder Anhänger des Neuestem vom Neusten. Konkurrenz belebt das Geschäft, hält i.d.R. die Preise im Zaum und trägt zu Neuentwicklungen bei. Und gerade die gibt's in Hülle und Fülle. Was sich davon durchsetzt? Keine Ahnung. Das Mitttelpedal von Sonor ist für den einen das Teil, von dem er schon immer geträumt hat, für den anderen einfach Quark. Im Endeffekt entscheiden wir durch unser Kaufverhalten, was überlebt und was nicht. Pech für den, der in 15 Jahren das Mittelpedal kaufen will, nachdem es vielleicht 2006 ins Sonor-Museum Einzug hielt. Aber dafür gibt's ja denn wieder den Vintage-Markt...
Keep On Groovin'
fwdrums
Uuups: Mund zu voll genommen. Das mit dem Sortieren hat zwar nicht geklappt, aber wir wissen ja alle: Der moralische Verdienst liegt im Bemühen...