Beiträge von stompology

    Vielleicht willst du später mal mit 3 oder mehr Mikrofonen aufnehmen und weisst schon wie es geht und worauf du achten musst.

    Oh nein! Ich habe schon bei diesen modernen Stereo-Geräten ein schlechtes Gewissen der Effekthascherei.


    Aber jetzt ernst: Das ganze scheint so komplex zu sein, dass ich bei immer mehr Aufwand einfach nicht mehr unbefangen Aufnehmen mag. Ich bastle jetzt schon Wochen an zwei beinahe schrottreifen Stinkekisten aus angebilchen Haushaltsauflösungen mit rein zufälligen Kellerfunden von "nahezu unbenutzten" Geräten rum.


    Werde auch langsam arm auf Grund der Beschaffung von Ersatzteilen, die scheinbar von Uher-Tonbandkanibalen auf ebay in Gold aufgewogen werden. Und mich beschäftigt das Aufnehmen jetzt schon mehr als das Trommeln. Ich hoffe, das gibt sich wieder.


    Mit Hall meine ich eine Simulation von Raumhall. Mein Aufnahmeraum ist eine (ehemalige) Radiosprecherkabine in der gerade ein Tisch mit zwei Stühlen Platz hatte. Da ist es unnatürlich trocken.


    Ziel für das (online) stompology Projekt ist es, dass alles möglichst so klingt, wie es auch aus einem reparierten und eingemessenen Tonband kommt. Gerne Mono! So wie früher eben. Als einziegen digitalen Effekt würde ich gerne den Hall eines Raumes mitnehmen wollen.


    Ich bleibe dran und bedanke mich bei Euch sehr für die zahlreichen nützlichen Hinweise. Da habe ich jetzt schon einiges gefunden, was ich mit begrenzten Mitteln und neueren Kenntnissen besser machen kann.


    Viele Grüße


    Christian

    Danke, Nils!


    Ok, ich mache es bisher so:

    1. analoge Aufnahme ohne Eingriffe übertragen und als Datei sichern
    2. Kopie dieser Roh-Datei (mit neuem Namen) erstellen
    3. Digitale Bearbeitungen an der Kopie starten


    Zum 3. Schritt fehlt mir das Wissen und die Erfahrung. Ich meine genauer die logische Reihenfolge der Eingriffe: Pegel, Höhen und Bässe, Raumklang, evetuell doch vorsichtig einen Kompressor (?) Mehr will ich ja nicht an den Bandaufnahmen verändern. Das übliche Rauschen und analoge (leichte) Übersteuerungen sind ja Wilkommen.


    Grüße aus Kiel

    Christian


    P.S. Nils, ich habe Dein Buch zum Stimmen von Trommeln vor sehr vielen Jahren gekauft. Lese heute noch öfter darin nach. Damals dachte ich: Das hat ein Jurist geschrieben. Wegen der Art des Aufbaues und der Formulierungen. :) Habe mich doch nicht geirrt über Deine Berufswahl?

    Guten Morgen!


    Ich bedanke mich für Eure Antworten.


    Das nenne ich Aufnahme-Forensik. Der ganze gute Blues in einer eiskalten Kurve. :)


    Infos zur Ausrüstung


    • Mein Set wurde mir als Gretssch Renown verkauft. Dazu nutze ich eine Piccolo Snare aus Metall der Marke China-Schrott ohne Namen (kling eunfach in meinen Ohren besser als die Original Holz Renown Snare). Auch die drei restlichen Trommeln (inkl. 24er Bass Drum) alle in einer „offenen“ Stimmung (Resonanzfelle höher gestimmt als die Schlagfelle).
    • Das Bandgerät Uher Report stammt aus den 70er Jahren. Es war sehr beliebt bei Reportern der Rundfunkanstalten, Präsident Nixons Sekräterin sowie Ost- und West-Geheimdiensten zur Aufzeichnung von Telefongesprächen.
    • Zur Digitalisierung nutze ich ein Behringer Interface (untere Preisklasse), einen Mac und die Software Audacity.


    Jetzt endlich zur Frage


    Wie ist der Workflow nach der Übertragung der analogen Aufnahme? Beispiel: Wann sollte man den Raumklang hinzufügen? Vor einer Bearbeitung der Höhen und Bässe? Oder lieber ganz am Schluss? Welche logische Reihenfolge haben die digitalen Bearbeitungsschritte? So, dass ich nicht blind mal hier und mal da schraube und einen vorherigen Schritt damit zunichtemache.


    Viele Grüße


    Christian

    Ich glaube, der mir nicht aufgefallene Effekt im 12/8 Blues (Track 3) wird durch die automatische Aufnahme-Level Aussteuerung des Bandgerätes verursacht. Wie mc.mod anmerkt.


    Interessant! Man kann natürlich auch den Level manuell einstellen. Bei der Aufnahme habe ich gesehen, dass die Snare durchgehend in den roten Bereich der Aussteuerung gesprungen ist. Jedoch gab es kein hörbare Verzerrung. Bandgeräte sollen ja recht tolerant mit leichten Übersteuerungen umgehen.


    Ein Download der Datei müsste möglichst sein, wenn man auf den 2. Link zur Website geht und dort das Video anwählt.


    Das Band ist ein gebrauchtes BASF Band, welches zu meinem Erschrecken recht stark oxidiert ist. Werfe ich weg. Habe ich nach anschließender Reinigung der Tonköpfe festgestellt.


    Eine Welt für sich. Ach, 40er Sound ist auch ok. 😆 Aber verbessern möchte ich schon noch.


    Mir persönlich gefällt der Sound der Snare gut. So wie ich es mag.


    Dank für die Rückmeldungen!

    Moin, Dank für die Rückmeldungen!


    Das Sizzle-Ride im Track 1 ist weiter am Rand gespielt. Track 2 und 3 näher an der Glocke und mit Sticks mit runden Köpfen. Wahrscheinlich kommt daher der Klangunterschied.


    Als nächstes probiere ich noch ein Electo-Voice RE 20 aus. Allerdings rieselt der mit Nikotin verseuchte Pop-Schutz so nach und nach raus. Das Ding lässt sich wohl leider nicht mehr ohne Schraubstock öffnen und der Staubsauger hat nur vorübergehend geholfen. :)


    Viele Grüße


    Christian

    Moin zusammen!


    Ich habe ein wenig mit über 40 Jahre altem Aufnahme-Equipment experimentiert.


    Bandgerät: Uher Report 4000 IC Mono-Ausführung ( „Halbspur“, Geschwindigkeit 19 cm/s, automatische Aussteuerung auf Level 1).

    Mikrofon: Uher M 537 mit der Einstellung S = Sprache) als Overhead mit einem Abstand von ca. 1 Meter zum Schlagzeug aufgebaut.


    Bei der Digitalisierung mit Audacity wurden die Bässe etwas angehoben und ein Raumklang („mittlerer Raum“) mit hinzugefügt.


    Für mich klingt es wirklich nach Aufnahmen aus den 50er Jahren. Was meint Ihr?


    Zum Hörbeispiel - Videodatei: Swingende-Grooves-17-10-2021 (1 Minute Spieldauer)


    Zur Website: Swingende Grooves – famous drum grooves (redaktioneller Kontext der Aufnahmen)


    Viele Grüße aus Kiel


    Christian

    "Wie bekloppt muss man eigentlich sein? Alles in allem: Es ist wohl etwas naiv zu glauben, dass man – egal was Verkäufer versprechen – ohne weitere Mühen und Kosten ein 45 Jahre altes Bandgerät einfach so nutzen kann. Ein Rückbau auf funktionierende analoge Technik in Verbindung mit Digitalisierungen ist richtig teuer. Es sei denn, man kann die notwendigen Arbeiten selber ausführen und hat sehr viel Zeit. Das ist mir leider nicht so sehr vergönnt."


    Teil 2 meiner Reise in die Vergangenheit mit einigen Foto meiner Bemühungen um ein kürzlich erwobenes Tonbandgerät der Serie Uher Report 4400 aus den 70er Jahren.


    Bandsalat Teil 2 – Plug and Pray – famous drum grooves


    Grüße aus Kiel von

    Christian

    Ich würde es ganz lassen. Zahlreiche Diskussionen zu diesem Thema gibt es hier im Forum nachzulesen. Gut in Erinnerung ist mir ein Beitrag „Becken polieren is fürn Arsch“ mit weiteren Ausführungen. Wenn es um die Optik geht, dann ist das natürlich anders zu sehen.

    Ein ähnliches Anliegen hatte vor 2009 bis 2012. Grooves aufschreiben lernen und zumindest so viel zu verstehen, dass ich sie nach und nach einüben kann.


    Die üblichen Musikschulen haben abgelehnt und wollten überhaupt nur gegen Abos den „normalen“ Unterricht geben.


    Dann habe ich zufällig einen Artikel eines (damals) Hamburger Drummers (spezialisiert auf Shuffle) und Lehrers über den „Bo Diddley Beat“ in einer Fachzeitschrift gelesen und mir gedacht, dass dieser Mann der richtige Lehrer für mich ist.


    Wir haben am Pad viele Stunden an Sonntagen in Hamburg gemütlich in der Wohnküche bei Kaffee und Kuchen geübt, alte Aufnahmen angehört, diskutiert und notiert.


    Es war schon finanziell nicht so leicht für mich. Aber ein schöne Zeit und die Stunden mit den Erfahrungen waren jeden Cent wert.


    Später fand ich in meiner Heimatstadt Kiel einen Lehrer, der gerne die Arbeit fortgesetzt hat. War auch ein sehr freundlicher und kompetenter Lehrer, dem meine Wünsche als Unterbrechung der Routine willkommen waren.


    Also, Geduld beim Suchen und nicht auf das Honorar schauen (wenn möglich).

    Wenn keine neuen gemeinsamen Songs kommen, dann liegt die Attraktivität der Band zunehmend in der Nachahmung dessen, was einmal war.


    Ray Davies (The Kinks) hat in Interviews so begründet, dass das Weitermachen als Kinks dem Gesamtwerk und Ansehen der ehemaligen Band schadet.


    Vielleicht muss man sich auch zukünftig damit abfinden, dass - wie in der Klassik - die Musik einer Epoche nicht mehr durch die Mitwirkung der „Originale“ auf der Bühne lebt. Und die Songs dennoch durch Interpretation anderer Musiker und Musikerinnen ihren Wert bei der Aufführung behaupten können.


    Den „Beach Boys“ von Mike Love gelingt das durch das Aufstocken der Band mit wesentlich jüngeren und hervorragenden Musikern ganz gut, finde ich.