Die Kamera kann aber doch auch nur den Ton aufnehmen, der am Ort ihrer Mikrofone im Probenraum vorhanden ist, oder?
Wenn der Sound etwa wegen schlechter Proberaum-Akustik oder auch zu laut aufgedrehter PA schlecht ist, dann kann doch die Kamera auch nur diesen schlechten Sound technisch hochwertig so konservieren, oder nicht?
Die Sony-Kamera hat zwei Mikros, die Stereo den Ton aufnehmen an dem Ort, am dem du sie hinstellst. Und wenn der Proberaumsound schlecht ist, hört man das natürlich auch auf den Aufnahmen.
Wenn man im Proberaum live aufnehmen will, ist doch die erste logische Frage: ist unser Sound auch gut genug dafür? Und da kann man die Aufnahmen gut zum austesten benutzen. Mal ein Beispiel. Ihr spielt alle drauf los und nehmt es live mit einer Musik-Cam auf. Dann hört ihr euch die Aufnahme an. Wenn man die Aufnahme beim abhören immer leiser dreht dann ist das letzte Instrument, was man noch über allen Instrumenten gut hört, definitiv das lauteste im Proberaum. Dann kommen die harten Worte an den Ruhestörer, der macht es unter Protest leiser, weil seiner Meinung ist eigentlich das Schlagzeug zu laut, weswegen er immer aufdrehen muss, sonst hört er sich selbst nicht usw.
Wenn man vernünftiges ein Mischpult hat, kann man das eigentlich auch vorher schon an den Pegeln erkennen.
Wenn man gute Aufnahmen z. B. auch für Social Media im Proberaum machen will, dann sollte man den Bandaufbau im Raum planen. Die meisten stellen sich ja zueinander beim proben auf und auch die Verstärker stehen irgendwie rum. Da kann man dann kaum einen Ort finden, an dem die Mikros einen vernünftigen Raumsound aufnehmen. Wir hatten früher daher immer einen Bühnenaufbau im etwa 6 x 4.5 Meter großen Proberaum realisiert. D. h. Schlagzeug steht etwa mittig an der längsten Wand. Rechts und links davon mit etwa gleichen Abstand die PA boxen und auch alle Verstärker zeigen etwa in die selbe Richtung wie die PA-Boxen.
Die Kamera nimmt das Drumset von vorne auf und ist daher an der gegenüberliegenden Wand montiert. Der Leadgesang steht vorm Schlagzeug und schaut und singt oft direkt in die Kamera. Alle anderen stehen auch gut verteilt rum wie auf einer Bühne. Der Sound geht also von allen in Richtung Kamera und die Lautsprecher der Verstärker und die PA-Boxen zeigen auf die Mikros der Kamera.
Und dann klingt es eigentlich immer gut ausgewogen, sofern die Lautstärke der einzelnen Instrumente auch ausgewogen ist.
Mit dem Sony HDR-MV1 kann man dann alle Musiker und den ganzen Raum dann auch gut sehen.
Mein Zoom Q8 (alte Version) hat ein anderes Objektiv (weniger weitwinklig) und würde ich damit dann direkt neben dem Sony aufnehmen, sieht man nicht mehr alle Musiker. Das hängt von der Brennweite des Objektives und von der Größe des Proberaums ab. Das Sony kann man auch kleinsten Räumen nutzen, das Zoom braucht deutlich größere Räume, damit das Objektiv die ganze Band zeigt. Das Zoom braucht also deutlich mehr Abstand zum Bühnenbild als das Sony, um den selben Ausschnitt zu aufzunehmen.
Die kleinere Brennweite des Objektiv der Sony-Cam führt zwar zum einen dazu, dass im kleinsten Raum eine ganze Band gefilmt werden kann, aber das Objektiv verursacht zum anderen an den Rändern der Aufnahme dadurch einen leichten Fisheye-Effekt. Das ist wohl das, was Mc-Mod oben als etwas dürftiges Bild bezeichnet. Die automatische Schärfe des Sony reagiert zudem sehr stark auf die Lichtverhältnisse. Je heller desto schärfer. In dunklen Räumen ist das alles immer unschärfer.
Wir setzen daher noch eine kleine Lichtanlage im Proberaum ein. dann sehen die Videos lichttechnisch auch nicht so aus, wie in einer Bahnhoftoilette aufgenommen. 
Das Zoom hat aber andere Vorteile, z. B. kann man neben der reinen Mikrophonaufnahme zusätzlich über zwei XLR-Kombi Eingänge am Zoom weitere Mikros oder einen Mastermix aus dem Mischpult dazuschalten, was den Soundmöglichkeiten flexibler macht.
Und zu guter Letzt: wenn wir im Proberaum Videos für Social Media drehen würden, dann würde ich ohnehin 5 oder 6 Kameras verwenden und nicht nur die eine, zur Kontrolle unserer Proben, wie jetzt. Und der Mastermix käme dann auch vom Mischpult und Rechner und nicht aus einer Kamera.
Daher sollte man sich auch klar sein, was man eigentlich will. Will man die Proben auditiv und visuell dokumentieren, damit jeder an seinem Spiel und seinem persönlichen visuellen Eindruck in der Band arbeiten kann oder soll der Raum als Social Media Studio genutzt werden? Je mehr man da will, desto teurer und komplexer wird es.
Das wäre dann eben mehr ein Studio als ein Proberaum und man verfolgt auch ganz andere Ziele wie wir als Band ohne große Social-Media-Aktivität.