Ich kann noch nicht ganz einschätzen, wie hilfreich für den Erfolg Social Media Plattformen am Ende tatsächlich sind. Ich habe oft das Gefühl, dass es auch einfach selbsterhaltende Systeme sind. Content generiert Likes und Likes fördern mehr Content. Aber beschäftigt sich der User wirklich mit dem Inhalt oder wird einfach wohlwollend festgestellt, dass es etwas Neues gibt und ein Daumen dagelassen? Mit pauschalen Aussagen macht man es sich sicher zu einfach. Aber es gibt sicher gute Gründe warum die meist frequentierten Beiträge im Wesentlichen einfach nur aus kurzen, gerne provokativen, Überschriften bestehen.
Und wie sehen eure Erfahrungen mit Playlists aus, in die man sich einkaufen kann? Steigert das wirklich signifikant den Bekanntheitsgrad? Was ich so mitbekomme, laufen solche Playlists sehr oft im Hintergrund. Bekannte, die sich nicht für Alben interessieren und stattdessen Playlists streamen interessieren sich abgesehen von bekannten "Hits" auch kaum für die einzelnen Songs. Wie viele hören wirklich aktiv und neugierig und schauen / forschen nach, wenn ein toller, unbekannter Song auftaucht? Meiner Erfahrung nach sind wir da als Musiker nicht sonderlich repräsentativ. Und entsprechend wäre meine Frage: Wie groß ist der Nutzen, wenn das eigene Lied oft gestreamt aber kaum wahrgenommen wird? Und wie würdet ihr euch da "Nutzen" definieren? Das Ziel war: Viele Leute erreichen. Zählt da auch Hintergrundmusik?
Ich würde es vermutlich eher umgekehrt sehen: Nicht die großen Konzerte kommen durch Internet-Bekanntheit, sondern mit Konzerten erreicht man Bekanntheit. Ich würde eher Festivals, Booker, Locations etc. kontaktieren und mit dem Album als Referenz versuchen an Gigs zu kommen. Die Wahrheit liegt aber natürlich wie immer in der Mitte und man muss an allen Rädchen drehen, damit man erfolgreich ist. Ich würde nur die "neuen" Medien nicht überschätzen. Da flaut das Interesse doch recht schnell ab. Und zu viel Content langweilt oder nervt auch sehr schnell. Und man tendiert dazu, sich zu inszenieren, um hohe Professionalität zu suggerieren. Da habe ich schon Bands gesehen, die augenscheinlich den größten Teil ihrer Zeit mit der Vermarktung verbracht haben. Spätestens dann ist es nach kurzer Zeit aber auch austauschbar.
Ich würde mich vermutlich fragen, was eine andere Band denn tun müsste, um mich auch langfristig zu interessieren. Wie ich auf sie aufmerksam werden würde und was sie veröffentlichen müssten, um mein Interesse zu halten. Dann würde ich mir die gleiche Frage noch für unmusikalische Bekannte stellen (oder zumindest keine aktiven Musiker). Bzw. die Bekannten selbst fragen. Und daraus würde ich mir eine Strategie erarbeiten. Und die sollte so gestrickt sein, dass ich es auch leisten kann und vor allem will.