Ich habe keine Ahnung von dem ganzen Kram.
Als Laie erscheinen mir einige Maßnahmen nicht wirklich zielführend und wenn man die Sachen im Detail anguckt, dann findet man immer eine Regelung, die eine andere als zumindest merkwürdig erscheinen lässt (z.b. Schüler sind den ganzen Tag im Klassenraum zusammen, dürfen abends aber nicht mit den gleichen Kindern draußen bolzen).
Wenn ich dann aber weiter darüber nachdenke, wüsste ich kaum, wie man es großflächig, also an allen Fronten, besser macht. Ich kenne keine allgemeingültige Regelung, bei der nicht irgendwelche unsinnigen Szenarien rauskommen.
Obwohl: Wenn doch der nahezu einzige Pandemietreiber die privaten treffen und Feiern sind, reicht es doch, die zu verbieten. Ist nicht schön, aber es hätte zumindest deutlich weniger wirtschaftliche Schäden zur Folge als ein erneuter Lockdown (light).
Ich sehe aber was dagegen spricht: Wie die letzten Wochen und Monate gezeigt haben, funktioniert das einfach nicht. Wenn die mit 6000 Leuten in ein Fußballstadion dürfen, werde ich doch wohl meinen runden Geburtstag feiern dürfen. Ins Restaurant darf ich, aber meine Verwandtschaft zu Hause bekochen nicht? Kino geht aber Netflix mit Freunden nicht?
Es wird sich immer beklagt, dass die da oben Angst schüren. Auf der anderen Seite: Die Zahlen sind schon vor dem Lockdown im März zurück gegangen, nämlich dann, als uns die Bilder aus Italien erreicht und die Menschen ihre Verhaltensweisen geändert haben. Im Sommer war der Virus nur noch durch die täglichen (niedrigeren) Zahlen präsent und die Vorsicht hat an so vielen Stellen enorm nachgelassen.
Wenn man die Leute also dazu bringen will, dass sie sich zur Coronaprävention nicht privat treffen, erscheint es mir am Ende doch möglicherweise ein sinnvoller Schritt, die Lage zu eskalieren und großflächige Beschränkungen auszusprechen. Einfach, um den Leuten wieder klar zu machen, worum es geht.
Es gibt also für mich 3 Gründe für die (einzeln betrachtet teils unsinnigen Maßnahmen)
1. Irgendwas muss die Regierung machen, sie ist zum Aktionismus gezwungen. Die Zahlen steigen und der Vorwurf der Tatenlosigkeit käme noch schneller als alle anderen.
2. Es gibt keine bekannte Maßnahme, die das Problem löst. Alle Regelungen dienen dazu, das Risiko je ein klein wenig zu reduzieren. In Summe ist die Hoffnung, dass das Risiko soweit reduziert wird, dass das Gesundheitssystem mithalten kann. (Wenn die Kinder sich also in der Schule treffen, aber nicht noch in der Freizeit, ist das Risiko vielleicht um 5% geringer. Kleinvieh muss hier Mist machen. Schulschließungen würden da natürlich sehr viel mehr bewirken, nach den Erfahrungen vom März soll das aber sicher vermieden werden, um die Belastung für Schüler und Eltern zu reduzieren und damit das Verständnis der Bürger nicht komplett zu verspielen).
3. Die Maßnahmen machen Druck auf die Bürger und sollen wieder sensibilisieren. Angst ist in gewissen Grenzen ein nützlicher Motivator. Wobei es hier sicher weniger um Angst (Panik und Panikkäufe helfen ja auch niemandem) als mehr um das Erkennen des Ernstes der Lage geht. Wenn ich meinen "normalen" Alltag mit allem Freizeitaktivitäten leben kann, verstehe ich nicht, dass ich mich Zuhause so einschränken soll.
Mein Fazit: Ich mag das nicht, bin nicht sicher, ob es der beste Weg ist und zweifle die Sinnhaftigkeit einzelner Maßnahmen an, aber ich glaube zu verstehen, warum man es insgesamt doch als sinnvoll und notwendig bezeichnen kann. Wenn alle im Privaten für Füße still halten könnten, wären die Maßnahmen vielleicht nicht so nötig.
Und von da wenigstens in einem Satz zum Thema: Wir proben nicht. Ich mache Musik in meiner Freizeit und zum Spaß. Deshalb bin ich nicht darauf angewiesen und kann auf das Zusammenspiel auch Mal eine Zeit verzichten. Wir haben nicht diskutiert, unter welchen Bedingungen was möglich ist sondern einfach entschieden, was wir für sinnvoll halten. Füße still halten.
P.S. mühsam am Handy getippt. Korrektur der Autokorrektur folgt später.