nein sorry, aber wo in meinem post habe ich einen temperaturbereich von 200-300 grad benannt?
das war Deine Ausgangsaussage:
da diese bronzen hauptsächlich aus den legierungsbestandteilen kupfer und zinn bestehen, solltest du bei deinem vorhaben in keinem falle den schmelzpunkt von zinn überschreiten!
Schmelzpunkt von Zinn: 231,93 °C
ich weiss auch nicht wie viele versuche du diesbezüglich schon gemacht hast, jedenfalls kann ich dir versichern, das in diesen temperaturbereichen der schmelzvorgang wie beschrieben abläuft. die vorstellung bei nem sprung von einem grad, vom festen in den flüssigen zustand über zu gehen, un dennoch eine homogene masse bei zu behalten basiert schon sehr stark auf naiver theorie!
selbstverstädlich bleibt nach dem ausfliessen des zinn kein reines kupfer zurück, aber wenn ich das jetzt auch noch erkläre, dann wird aus dem drummerforum ein metallurgieforum.
Du hast recht - Ich habe noch kein Becken aufgeschmolzen. Aber ich habe in der Werkstofftechnik-Vorlesung auch nicht geschlafen ![]()
Ich habe nicht geschrieben, daß es schlagartig vom festen in den flüssigen Zustand übergeht - ich habe geschrieben, daß unterhalb der Solidustemperatur (860°C für CuSn8 ) alles fest ist und auch nichts "ausschwitzt". Erst wenn Du diese Temperatur überschreitest, fangen erste Kristallite der Legierung an vom festen in den flüssigen Zustand überzugehen bis dann schließlich bei Erreichen der Liquidus-Temperatur (1040°C für CuSn8 ) nur noch Schmelze vorliegt. Und keinesfalls ist es reines Zinn, daß vor dem kompletten Schmelzen ausfließt, sondern immer eine Mischung aus Zinn und Kupfer...
Um dieses an der harten Wirklichkeit zu verifizieren, kannst Du Dein ausgeflossenes "Zinn" ja nochmal erneut aufschmelzen und die Temperatur messen, bei der es flüssig wird. Diese wird weit oberhalb des Schmelzpunktes von Zinn liegen...
Erzähl doch überhaupt mal, wie Du Deinen Schmelzversuch gemacht hast - war das ein Becken aus B8-Bronze, das dran glauben musste? Welche Temperaturen hast Du denn erreichen können und womit?
Ich würde mal folgende gewagte These aufstellen: Während das B8-Becken auf dem Grill gart, stellt das Überschreiten der Schmelztemperatur von Zinn kein Problem dar - erst bei über 800°C wird es kritisch, zumindest in Bezug auf das partielle Schmelzen von Legierungsbestandteilen. Je nach Abkühlvorgang werden sich in dem gegrillten Becken jedoch deutlich andere Spannungszustände einstellen, die den Klang des Beckens (und höchstwahrscheinlich auch die mechanische Haltbarkeit) stark beeinflussen.

