Guten Mittag,
ich hatte früher durchaus viel Interesse an Theorie und habe Kataloge gelesen.
Auch heute noch kann man, insbesondere bei den etablierten Herstellern auf deren Präsenzen durchaus Erkenntnisse gewinnen,
insbesondere hinsichtlich grober Einteilung sowohl im Hinblick auf Zielgruppe (Anfänger ohne Knete über Semis und Volle bis hin zu Sammlern, bei denen Geld keine Rolle spielt) und auch die Musikrichtung.
Früher war es mal ein großer Fortschritt, als die Becken in "Crash" und "Ride" eingeteilt wurden. Danach konnte man sich auch grob orientieren.
Dennoch gibt es immer wieder Leute, die auf dem "Crash" "riden" und auf dem "Ride" "crashen".
Gerade für die Einsteiger gibt es ja vortrefflicherweise vorkonfigurierte Becken-Sets, die eben eine grobe Auswahl enthalten, mit der man mehr oder weniger arbeiten kann. Je höher der Anspruch, umso weniger.
Ich würde mal unten anfangen und mir die Liste selbst schreiben: was bieten die großen Vier für den Mini an?
Da ich ja schon etwas älter bin, schaue ich dann, was der etwas ambitioniertere Mini und dann der Fortgeschrittene so präsentiert bekommen.
Und irgendwelche Spezialbecken (man hört es oft schon an der Bezeichnung) lasse ich mal außen vor, das irritiert nur.
Ich selbst habe einerseits mit "Rock"-Musik angefangen, andererseits aber auch in der Schul-Big-Band gespielt. Da wurde schon schnell klar, welche Becken vielseitig sind und welche nicht. Das wiederum ergibt sich aus Internetpräsenzen oftmals nicht (mehr). Früher hatte Paiste da sehr aufschlussreiche Informationen, die sogar verifizierbar wahren. Bei mir hat es jedenfalls immer geklappt, allerdings auch da musste ich lernen, dass scheinbar Unmögliches vielleicht doch geht oder umgekehrt.
Was oft verpönt wird, aber durchaus hilfreich sein kann, ist zu schauen, was man von den Hörgewohnheiten gerne mag. Höre ich also gerne die Gruppe X, dann kann ich ja mal gucken, was deren Trommler Y so benutzt. Dazu helfen auch Videos von Bühnenpräsentationen, gerade um festzustellen, welches Becken vielleicht doch eher dekorativen Charakter hat und was wirklich benutzt wird.
Was auch eine schöne Übung ist, wenn man Langeweile hat, weil man mit CoDings oder anderen Problemen im Bett liegt: einfach mal von allen vieren sich ein Set zusammenstellen, das man spielen wollte, wenn deren Künstlerbetreuer einem anriefe und frägte, was man denn gerne hätte, koste nix.
Bei mir ist es lustigerweise so, dass sich meine tatsächlichen Blechaufstellungen nicht grundlegend von denen unterscheiden, die ich früher mal aufgrund theoretischer Lektüre der Prospekte gemalt habe. Wenn man den Schnickschnack (Splash, China und noch mehr exotisches Gedöns) weglässt, dann ist doch die Frage: Hi-Hat, Ride, Crash. Und dann kommt die Größe (Standard: 14, 16, 20), dann die Dicke (Standard: mittel). Wenn ich leisere Musik mache, wird es regelmäßig dünner, bei lauterer Musik normalerweise dicker (ja, die Ausnahmen ...). Größer wird es meist mit dem Alter. Ein kleineres Becken ist leichter zu kontrollieren, ein größeres bietet mehr Möglichkeiten (die man aber eben auch beherrschen muss).
Man sieht: man kann viel schreiben und am Ende bleibt es doch unkonkret.
Grüße
Jürgen