Diese Diskussion mit den Pegeln hatten wir auch schon öfter. Aber weil's so wichtig ist und scheinbar noch viele die Pegel unterschiedlich einschätzen (ich vielleicht auch, aber selbst wenn ich 10 dB daneben liegen würde, die Peaks wären immer noch schädlich).
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Original von alecco
Also ich habe gerade mal in dem neuesten Guinness Buch der Rekorde geblättert und gesehen, das der lauteste gemessene schlagzeuger ca. 106DB drauf hatte. 140 DB sind dann doch ein bisserl utopisch 
Da ist gar nichts utopisch. Vielleicht erinnert sich jemand an die Schrei-Ansagen beim Raab, die Skala ging bis 150 dB. Auch wenn das Mikro direkt vorm Mund war und die Messung auch nicht genau sein muss, aber man kann doch sehr laut schreien, und wenn eine Band oder auch nur ein Schlagzeuger spielt und zwei Leute wollen sich unterhalten, müssen diese doch sehr schreien dass sie sich verstehen, auch wenn sie nur nen halben Meter auseinander stehen.
DF hat das aber mal gemessen.
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Wir haben mal ein Messgerät im Proberaum an die gegenüberliegende Wand gehängt. Das hat bei voller Bandlautstärke von Git., B., Dr. 116 db angezeigt und wir sind ziemlich laut und spielen alle mit Gehörschutz.
Das heißt ne Rockband bringt während dem spielen schon min. 110 dB zu Stande. Wenn man das über ne Stunde mittelt sind es sicher weniger wegen vielen Pausen, das ändert aber nichts daran das die Peaks schädlich sind.
Es gibt von Hearsafe (und auch oft woanders) jetzt den Hearsafety. Kann sich mit 8 € jeder kaufen und man hat mal ne grobe Richtung. Ganz toll ist das Soundear 2000, das sollte eigentlich öfter wo rumhängen, ist aber leider mit 875 € zu teuer.
Und noch was zu dB Werten:
Das Gehör ist ja nicht linear, eine Verdopplung der Lautstärke wird bei 10 dB mehr empfunden. Die Schmerzgrenze liegt ungefähr bei 130 dB.
Würde DFs Band nun nur halb so laut spielen, sind es "nur" 100 dB. Nochmal halb so leise 90 dB. D.h. aber alle dürfen nur ein Viertel so laut sein wie vorher. Vernünftig machbar?
Wenn bei einem Lautsprecher doppelt so viel Leistung draufgegeben wird, erhöht sich der Pegel und 3 dB. Wieso 3 dB? Logarithmische Skala, absolut gesehen sind 3 dB mehr eine Verdopplung (nur bei Leistung). Um also einen Lautsprecher doppelt so laut zu empfinden ist ca. die 10-fache Leistung nötig.
Ist jetzt weniger wichtig hier, aber fürs Verständnis. Was wichtig ist: Der Pegel nimmt auf die Entfernung ja ab, und zwar um 6 dB pro Entfernungsverdopplung. Also nach 2 m sind's 6 dB weniger als nach 1m, und bei 4 wieder 6 dB weniger als bei 2, usw. (Grundlage Kugelwelle).
Das ist jetzt wieder wichtig für die Aufstellung der Instrumente im Raum und der evtl. PA bzw. Gesangsanlage.
Wenn der Drummer sagt er hört den Gitarristen zu wenig, dann sollte man nicht unbedingt einfach den Git-Amp weiter aufdrehen, sondern den Lautsprecher näher zum Drummer bringen. Denn wenn der Gitarrist weiterhin vor dem Amp steht, hört er sich dann lauter, aber der Rest setzt sich somit weniger durch. Müsste sich der Rest auch lauter machen, und das ist natürlich Qquatsch.
Das stimmt ich Roger natürlich zu, das ist genauso wichtig dahingehend andere Voraussetzungen zu schaffen. Das ist aber trotzdem weiterhin unabhängig vom Mindestlärmpegel den allein ein Schlagzeuger erzeugt.
Ein Düsentriebwerk selbst hat keine 130 dB, das sind wesentlich mehr. In einem Meter Entfernung vom Triebwerk sind es beim Start eher an die 150 dB, beim Kampfjet mit Nachbrenner wohl nochmal mehr (alledings hat der ne größere Richtwirkung). Beim Sonicshop-Vergleich steht 140 dB in 25 m Entfernung. Grob überschlagen sind das beim Triebwerk selbst über 160 dB.
Stehe ich nun beim Start ca. 100 m von der Startbahn weg, kann ich mich kurzzeitig wenn überhaupt sehr schlecht mit meinem Nachbarn unterhalten. Kurz überschlagen kommen von 150 dB immer noch 110 dB bei mir an. Im Proberaum kann ich mich genauso schlecht unterhalten, also kann ich davon ausgehen dass 110 dB keine Seltenheit sind.
Wayne's World kennen hier auch viele, da wo sie vor der Landebahn auf dem Auto liegen. Das ist nicht unrealistisch, man würde tatsächlich nichts vom anderen verstehen, obwohl das Flugzeug noch 50 m über ihnen ist.
Natürlich alles Angenommen bei Pop-Rock-Bands, und die dB-Werte in A-Bewertung und mit Pegel sind Schalldruckpegel (SPL) gemeint. Eigentlich ist die A-Bewertung bei solchen Lautstärken falsch, um den Schall allgemein zu beurteilen müsste man ab 85 dB SPL mit C bewerten. A leise, B Mittel und C laut. Für Fluglärm gibt's dann noch D.
Das ganze ist in etwas angepasst an die Hörkurve bei unterschiedlichen Lautstärken. Für Gehörgefährdung ist die A-Bewertung evtl. sinnvoller, da Bässe nicht so schädlich sind wie Höhen. Der Unterschied ist nicht zu vernachlässigen, bei nem Konzert sind 100 dBA in dBC 110-115.
Jetzt zu den Kuriositäten weil das angesprochen wurde...
Der lauteste Rülpser steht mit 118,1 dB drin. Leider keine weitere Angabe wie die Messung erfolgt. Der lauteste Schrei hatte 129 dB, aber auch hier keine weitere Angaben. Was ich mit 106,1 dB gefunden habe, ist das lauteste Insekt. Eine afrikanische Zikade, gemessen in einer Entfernung von 50 cm.
Wir können das gerne mal beim nächsten Messe-Treffen ausprobieren. Vielleicht leiht Hearsafe uns ein Schallpegelmesser und wir gehen auf der Messe mal rum, und dann in Pats Proberaum. Der kostet auch notfalls nur 100 € und für eine Größeneinschätzung allemal ausreichend.