Ewiges Thema auch bei mir: das richtige Sitzen. Selbst Todd Suchermann hat mal im Interview gesagt, dass er selbst nach 50 Jahren Schlagzeug spielen immer noch nicht weiß, ob er wirklich die richtige Sitzhöhe gefunden hat.
Ich glaube, wichtig ist folgendes:
# Zunächst muss man sicherstellen, dass das Schlagzeug insgesamt so aufgebaut ist, dass die Sitzposition immer nahezu gleich bleibt. Dazu gehört, dass alles aus einer Sitzposition heraus erreichbar sein muss. Große und gute Drummer zeichnen sich meistens bereits optisch dadurch aus, dass sie nicht herumhampeln, sondern fast bewegungslos auf ihrem Hocker sitzen. Sehr schön kann man das Z.Bsp. bei Jost Nickel beobachten. Wenn man seine Arm und Handbewegung nicht sehen würde, könnte man meinen, er würde meditieren.
(Es hilft halt nichts, die richtige Sitzhöhe und alles andere gefunden zu haben, dann aber sich bsp. beim Spielen von TomToms nach vorne lehnen zu müssen, so dass die Beine dann zur Bewegungslosigkeit verdammt werden.)
# Als zweites muss dann die richtige Sitzposition in Sachen Höhe und Winkel der Beine gefunden werden. Meines Erachtens ist es hier wichtig, genau zu überlegen, welche Fußtechnik man überhaupt verwendet:
Ein Drummer mit Heel down wird eine niedrigere Sitzposition bevorzugen, in der allerdings dann der Winkel am Knie größer ist, D.h. die Entfernung vom Sitz zum Pedal beziehungsweise Bass drum ist relativ größer. Ein Drummer mit Heel-Toe oder Heel-Up dagegen will natürlich sehr viel höher sitzen und den Winkel des Knies beziehungsweise zum Unterschenkel enger gestalten.
Die Geschmäcker sind da selbstverständlich verschieden. Ein Mike Portnoy beispielsweise steht fast am Set, während ein Chad Smith schon fast die Knie an den Ohren hat (Und manchmal sogar das linke Bein komplett nach hinten abklappt Und gar nicht mehr auf der HH hat.).
Erlaubt ist da natürlich, was gefällt. Insbesondere muss man darauf achten, ob man intuitiv nicht mit der BassDrum im Eifer des Gefechts doch eine andere Technik gespielt, als man theoretisch meint. Ich beispielsweise würde eigentlich sagen, dass ich Heelup spiele, Letztens habe ich bei Einstellung meines Pedals zu meiner eigenen Überraschung aber festgestellt, dass ich tatsächlich eher eine Mischung aus heel-toe und Hill down spiele. Man muss das einfach aufmerksam kontrollieren, nicht dass man eine Einstellung und Sitzposition wählt, die man dann beim Spielen unbewusst doch wieder über den Haufen wirft.
# Im Verhältnis zu beiden Beinen beziehungsweise Füßen muss dann zuletzt darauf geachtet werden, dass die richtige Balance gefunden wird.
Eigentlich wäre es sinnvoll, die Pedale von DB und Hh beide gleich voneinander entfernt zu haben, damit man eine möglichst entspannte Sitzposition hat.
Viele Drummer haben aber die HH trotzdem näher am Körper stehen als die BD, oftmals weil ansonsten schlichtweg die HH für typische "ÜberKreuzSpieler" zu weit weg ist. aber selbst als OPH-Spieler hat man die HH durchaus auch gerne näher am Körper, weil dann - je nach Armlänge - der Schlagwinkel einfach angenehmer ist (bei angelegten Oberarm kann man länger und kräftiger spielen als bei abgewinkeltem Oberarm).
Bei Double-Bass-Drummer ist es noch komplizierter, Weil die ja noch mehr auf eine gute Balance angewiesen sind.
Dabei sind Drummer,die relativ selten das Doppelpedal benutzen (beispielsweise für kurze Double oder Flams) natürlich im Vorteil, da sie den linken Fuß 90 % der Zeit die HHdurchaus als Stütze benutzen können, während der rechte Fuß frei agieren kann.
Echte DB-Blaster müssen da aber präziser sein und tatsächlich einen so gleichmäßigen Abstand der Pedale vom KörperRumpf einhalten, dass tatsächlich die Balance auch dann beibehalten wird, wenn das gesamte KörperGewicht nur auf dem Allerwertesten ruht.
# Hinsichtlich der eigentlichen Sitzhöhe kann man rückentechnisch jedenfalls tatsächlich feststellen, dass tiefes Sitzen definitiv auf Lendenwirbel und Kreuzbein geht, während höheres Sitzen den Rücken entlastet. Auch die Leisten-Gegend wird dadurch entlastet, da ich aus dem Becken heraus nicht mehr gegen die Schwerkraft die Beine anheben muss, sondern nach unten wegdrücken kann. (mit 25 sind derlei Überlegungen selbstverständlich überflüssig, aber im gehobenen Alter macht das "ne Menge aus).