Mini-Set zum Proben

  • Für die alten Hasen und für einige Schlagzeugschüler schreibe ich hier bestimmt nichts Neues , aber mich hat es schwer beeindruckt und darum poste ich das einfach mal.


    Gestern war die erste Probe einer zusammen gewürfelten Kombo die in Kürze auf einer Christlichen Wochenendkonferenz das Musikprogramm abdecken wird. Der Leiter der Truppe ist Profimusiker, spielt Gitarre und hat seine ersten Musikerjahre am Drumset verbracht. Er bat mich, zum üben nur Bass, Snare, Hihat und ein Becken mitzubringen. Für mich war das unvorstellbar, das man damit vernünftig Schlagzeug spielen kann. Da er aber der Profi ist, habe ich mich danach gerichtet.


    Gestern haben wir gut drei Stunden geprobt und ich bin total erstaunt und begeistert, dass das wirklich gut war. Man konzentriert sich total auf die Grundgrooves und kommt unwahrscheinlich schnell auf das Wesentliche. HiHat bekommt plötzlich eine viel stärkere Rolle und man lernt seine Snare variabler einzusetzen.


    Ich denke, für andere Gigs werde ich diese Übtechnik wieder anwenden.

  • ein solcher Aufbau hilft ungemein zum üben. Man reagiert einfach sensibler auf die wenigen Sachen was man hat und lernt die Klangpalette der einzelnen Sachen besser kennen. Außerdem wird man nicht so leicht abgelenkt.


    Das Problem das ich habe, ist das ich einfach die anderen Sachen meist nicht wegräumen kann (oder besser gesagt will :rolleyes:).

    Alles wird gut

  • Hallo,


    ich hatte auch schon Auftritte mit sehr kleinem Besteck.
    Natürlich geht das (für erstaunlich viele Dinge sogar gut).


    Und Tom Toms sowie Becken werden über- bzw. unterbewertet.
    Wenn man mal sieht und hört, mit was eigentlich das meiste in der Popularmusik gemacht wird, wundert man sich, warum die Leute dann so viel Zeug herum stehen haben. Bei den Meisten ist das Dekoration.


    Andererseits ist ein Lauf über sieben Toms als Anfang und Schluss immer eine gute Idee und verschafft so die Aufmerksamkeit des ansonsten unaufmerksamen Publikums.


    Grüße,
    Jürgen

  • Hi,


    ich habe das auch schonmal gemacht und gerade "im kleinen Rahmen" kommen meist wilde Tombreaks und Beckengewitter nicht so richtig gut. "Unser" Schlagzeuger will zwar auch immer alles stehen haben - nutzt aber eigentlich NIE mehr als BD, SN und HH. (trotzdem wird er nervös, wenn die StandTom nicht da ist :D )


    Was mir gerade bei so christlichen Events aufgefallen ist: Die Drummer nutzen oft eine Menge Percussions mit und bringen darüber eine unglaubliche Sound- und Stimmungsvariabilität ein. Da wird die Microtime statt auf der HH mit einem Shaker gespielt, Akkzente auf irgendwelchen "Schengel-Eisen" statt auf Crashes besetzt, ein Song mit "abgeschalteter" Snare gespielt, verschiedene Besentypen eingesetzt, ....
    Die haben tw. nur ein Tom und ein MiniCrash, aber eine Riesenkiste unterschiedlicher "Dengelware".


    Das gefällt mir sehr gut und ich lasse mir nach Möglichkeit nachher alles zeigen. :D


    Gruß,


    Simon2.

  • Ich habe Erfahrung mit allen Variationen von Setgrößen, sogar Gigs hab ich schon mit Minikonfiguration Bass, Snare und Hihat gespielt.


    Da meine Gigs in sehr unterschiedlichen Umgebungen stattfinden, nehme ich immer das Set mit, welches am besten dazu passt. Sowohl Kesselgrößen als auch Setumfang variiere ich dabei. Das trainiert Flexibilität.


    Mittlerweile fange ich auch auf großen Sets kaum noch an zu daddeln, sondern beschränke mich nach Möglichkeit auf den Kern des Ganzen. Für ein ausladendes Break ist es schön, viel Auswahl zu haben, für manche Beats liebe ich ein bequemes Tom links von der der Hihat, eine Zweitsnare für Abwechslung im Sound, naja, aber BRAUCHEN - neee.


    Es heisst ja: Der Ton macht die Musik - nicht "die Töne". Also ist wohl gemeint, dass man mit dem vorhanden Equipment den Ton formt, also den einzelnen Ton richtig auslebt, den Ausdruck hinenlegt und eher wenig spielt.


    Nils

  • Das Set sollte sich meiner Meinung nach immer nach der Musik ausrichten und nicht umgekehrt.
    Wenn die Musik nur BD+Snare+HiHat verlangt, warum nicht nur diese aufbauen und damit spielen.
    Wenn ich HipHop spiele hab ich immer winzige Drumsets am start.
    Wenn ich Fusion Jazz spiele, wird das Set dagegen deutlich grösser.


    Die Optik spielt natürlich schon irgendwie eine Rolle, aber manchmal ist gerade Understatement im Set der Schlüssel für MEHR Aufmerksamkeit als ein riesiges Drumset.


    Über die Jahre hat sich bei mir unterschwellig auch ein wenig die Haltung eingeschlichen, das je grösser das Set eines Drummers ist, desto skeptischer bin ich gegenüber den Fähigkeiten bzw. dem musikalischen Geschmack/Feingefühl des Drummers, es sei denn, er beweist mir nachdrücklich, das die Musik das Equipment fordert.


    Und ob der Spassfaktor an einem grossen Set auf Dauer wirklich grösser ist, bin ich mir auch nicht mehr so sicher.
    Manchmal ist gerade das kleinere Kit der Garant für viel grössere Kreativität bzw. mehr Spielwitz, abgesehen davon das man dadurch gnadenlos auf die essentiellen Dinge des Trommelns zurückgeworfen wird.


    Fazit: ich liebe es, an kleinen Sets zu spielen :D

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Jap, kann ich so unterschreiben.
    Wenn ich nicht gerade mit der Dream Theater Kombo unterwegs bin, habe ich ach ein recht übersichtliches Werkzeug dabei.
    Und das man anders spielt, wenn man weniger Auswahl hat, kann ich auch bestätigen. Man muss halt aus weniger mehr machen. Wann man das macht und in welchem Umfang, das muss jeder selbst irgendwie herausfinden.


    Gn8
    Stephan

  • Wenn ich denn mal übe, dann auch gerne nur mit Bass, Snare, Hihat und Ride. In Einer Band brauche ich aber immer ein FT dabei ohne ist dann doch etwas serh lahm. Hab erst letztens The Thermals gesehen. Deren Drummer spielt komplett ohne Toms. Das ist zwar gut, aber hier und da mal einen blubb oder ähnliches ist für mich unverzichtbar. Dazu kommt natürlich noch der Stylefaktor - ohne FT siehts nackig aus!

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

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