Recording erstmal ohne Becken?!

  • Manche Produzenten lassen 5 Drummer den gleichen Track spielen und nehmen vom 1. die HiHat, vom 2. die Bassdrum, vom 3. die Snare usw.


    Macht rein spielerisch überhaupt keinen Sinn. Aber es geht ja um Aufnahmen, da gelten keine Gesetze. Ich hab grad unsere neuen und noch unveröffentlichten Recs von http://www.satisfactory.de bekommen, Produzent Wolfgang Stach.
    Mir war so, als hätte ich einen ollen Käfer in die Werkstatt gebracht und einen Cadillac zurückbekommen...


    Das Ergebnis ist Spitze, hat aber mit Live- oder Ü.raumrecs (also der puren Band) garnix zu tun. Was W. Stach aber geschafft hat, ist das Einfangen und Umsetzen der puren, freudigen und animalischen Energie der Band, die für den Live-Erfolg unabdinbar wichtig ist. Er hat diese Energie nur mit anderen, produktionstechnischen Mitteln erzeugt. Dafür Respekt! Und dafür hat es sich gelohnt.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Ja, was hat er konkret gemacht?! Er hat erstmal beim Aufnehmen unsere kompletten Songs zerpflückt, um sie anschliessend Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. Anschliessend war jeder Schlag, jeder Ton dein bester Freund (von der Intensität).
    Dann hat er sich eine Riesen-Mühe mit den behinderten Kollegen gegeben, hat zig Chöre aufgenommen, jeden die kompletten Songs durchsingen lassen - egal wie es klang - und anschliessend mit den Hauptvocals zusammengestzt. Er hat die Gits zig Ideen einspielen lassen, ebenso die Keys (völlig abartiges Zeugs...), massenweise Klimperspuren percussiver Art, Partyathmo mit den behinderten Kollegen etc.usw.


    Diesen ganzen Wust von Tracks hat er dann solange bearbeitet und editiert, bis eine Produktion "aus einem Guss" dabei herauskam. Die ganze Arbeit ist im Detail überhaupt nicht wiederzufinden, aber der Gesamtklang - Hammer. Man hört, dass der gute Mann auch bei den Guano Apes beteiligt war - zumindest am Drumsound.


    Von wegen junger Padavan! Wenn, dann bin ich höchstens Obi van Knobi... kurz vor der Rente :D
    Verkaufen - ja, klar, wieso nicht. Kauft nur, wenn ihrs nicht lassen könnt. Ich hab da am wenigsten von ;)
    Vielleicht kann ich auch was online stellen. Is aber leider noch nicht öffentlichkeitsreif...


    Edith: Nach dem 1. Aufnahmetag hab ich mich gefühlt, als hätte ich an diesem tag eine Woche lang Schlagzeug gespielt... das ich sowas noch erleben durfte... ;)


    Edith 2: ich sehe grad, dass unsere HP umgebaut wird: satisfactory ist ein integratives Rockprojekt mit geistig Behinderten und normalen Musikern (hihi). Wir haben durch diese Integrationschiene Kontakt und gemeinsame Gigs mit Wir sind Helden, Xavier Naidoo, Konstantin Wecker (sang auf unserer 1. besch. CD) und Wolfgang Niedecken, der uns netterweise mit W. Stach zusammenbrachte. Gigs im Vorprogramm mit Niedecken/BAP sind geplant.

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    Frank Zappa (1940-1993)

    2 Mal editiert, zuletzt von ThomasTrommelt ()

  • Zitat

    Das Ergebnis ist Spitze, hat aber mit Live- oder Ü.raumrecs (also der puren Band) garnix zu tun.


    Gut, weicht jetzt ein bisschen vom Thema ab, aber das ist ja dann auch nicht das Wahre... Vorallem wenn man dann wegen den geilen Aufnahmen zu Gigs gebucht wird... Man hat dann wenigsten Auftritte, aber ab und zu halt nur einen in dem Lokal. Aber so eine perfekte CD ist sicher alle mal viel wert.


    Hast du dann auch teilweise Sachen einzeln getrommelt oder alles immer zusammen und dann hat er geschnipselt?

  • Letzteres - er wollte immer alles in einem Guss, die Basics haben wir auch als Band gemeinsam eingespielt.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Für mich hört sich das ehrlich gesagt so an, als wäre es nicht anders möglich gewesen.


    Ich schraube ja auch gerne kräftig an den Sachen rum und mir ist durchaus bewusst, dass es auch die Aufgabe eines Produzenten ist, die Songs zu optimieren, aber selbst diese Arbeitsweise sollte Grenzen haben, spätestens wenn die musikalische Integrität betroffen ist. Das gilt natürlich vor allem dann, wenn man sich als Band versteht - da wäre ich nie mit einverstanden, wenn jemand dermaßen an unseren Songs rumpfuscht oder einzelne Musiker einfach weglässt, schließlich möchte ich uns/ mich noch wiedererkennen; etwas anderes ists wenn es sich um einen Solokünstler + Studiomusiker + Songwriter oder komplette Studio-/ Kommerzprojekte handelt.


    Grüße, Philip

  • Das ist meiner Meinung nach auch die "bessere" Variante und im heutigen Zeitalter der digitalen Möglichkeiten überhaupt kein Problem mehr.
    Da kann man eigentlich ALLES editieren und rumschieben.
    Ich hab mal für ne Platte was eingespielt, da war die Songstruktur noch gar nicht 100% fest und letztendlich wurde noch eine komplette Outro an den Song drangehängt, die zum Zeitpunkt meiner Recordingsession nicht existierte.
    Da hat der Producer einfach aus verschiedenen Takes und nem Part, wo die mir bei den Aufnahmen gesagt haben "spiel einfach mal, worauf du Bock hast, Hauptsache es rappelt im Karton" den kompletten Outro Part zusammengeschnipselt :D
    wer es nicht weiss, wird nie erkennen, das ich das gar nicht am Stück gespielt hab :D
    Das mit dem selber Erkennen kann ich nachvollziehen, ist mir aber mittlerweile nur noch periphär wichtig und nur bei meinen ganz persönlichen, eigenen Sachen.
    ansonsten zählt für mich nur noch die Maxime, das das Optimum rausgeholt wird und das Endprodukt gut ist.
    Mein Ego hab ich da in Rente geschickt, weil es der Musik nicht im Wege stehen sollte.
    Hauptsache die Musik wird gut und wie gut ich spielen kann, muss ich nicht mehr beweisen.

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Zitat

    Original von Drumstudio1


    [...................]
    Der Tontechniker soll mit geschlossenen Augen und überkreuzten Armen rücklings zum Mischpult sitzend mischen. Nur so ist die Gehirn-Hemisphären-Trennung aufzulösen ;) und die Trennung zwischen Logik und Emotion beim Mischen wird endlich aufgehoben und Mixe werden HOMOGER und ganzheitlicher ;)


    :D Sehr gute Idee! Genau so empfinde ich das auch.


    Noch einen drauf: Aufnehmen mit Noisegates und Kompressoren (weil man ja hinterher nicht mehr den Sound so gut einstellen kann, wenn man nicht den Drummer mit einem Soundcheck mit Einzelschlägen quälen kann). Das gehört auch verboten. :evil:


    Mein tollstes Erlebnis in dieser Hinsicht war, dass die ganze Band meinen Widerstand brach, mit dem Hinweis, dass der Tontechniker die CD so günstig für uns aufnimmt und wir ihn nicht vergraulen sollten (warum eigentlich nicht? denke ich heute). Dann hat man beim Abmischen festgestellt, dass der "Mörder-Tom-Sound" der Aufnahme leider nicht auf den Tom-Spuren zu finden war, sondern an vielen Stellen nur auf den Spuren der Overheads: Gate hatte nicht geöffnet.


    Wie der Mix klingt mag ich garnicht sagen - erst neulich habe ich im Studio eines Freundes die CD eingelegt und wir haben alle sehr gelacht.


    Zitat

    Original von drumdidi
    Dann sollen sie die scheisse gleich programmieren!


    Da stimm ich zu!


    Zitat

    Original von drumdidi
    Ich find übrigens auch nicht, das besagter Shaka Khan Track gut groovt.


    Da jetzt nu wieder nicht....... ;)

  • Da war aber wohl der Engineer ne Handlampe und hatte sein Equipment nicht im Griff.
    Wobei man nicht mit Gates aufnehmen sollte. Gegen sanft eingestellte (vernünftige) Kompressoren spricht aber nix und ist beim Drumset schon recht wichtig.

  • Das geht ja rnommierten Studiodrummern auch oft so, dass sie selber gar nicht mehr sagen können, ob was sie eingespielt haben oder ob was editiert wurde oder ob ein anderer drummer...
    ich selber bin eher Old-School und vermisse so ein wenig den Individualismus, der bei all der Perfektion auf der Strecke bleibt. Aber die Zeiten sind halt so.


    Ich meinte nicht, dass W.S. in unsere Stücke "gequatscht" hat, sondern er hat sie eingehend analysiert, Vorschläge gemacht und neu zusammengesetzt - mit unserem ok, natürlich. Wie ein Coach im Sport.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Zitat

    Original von drumdidi
    Das mit dem selber Erkennen kann ich nachvollziehen, ist mir aber mittlerweile nur noch periphär wichtig und nur bei meinen ganz persönlichen, eigenen Sachen.
    ansonsten zählt für mich nur noch die Maxime, das das Optimum rausgeholt wird und das Endprodukt gut ist.
    Mein Ego hab ich da in Rente geschickt, weil es der Musik nicht im Wege stehen sollte.
    Hauptsache die Musik wird gut und wie gut ich spielen kann, muss ich nicht mehr beweisen.


    Ja klar, wer kennt das nicht, dass man dank digitaler Bearbeitung mal einen Part zusammen gebastelt hat. Ist doch auch okay. Es geht hier auch weniger um eine Egosache; natürlich zählt v.a. das Endergebnis. Das Ganze muss aber noch zu den Individuen/ zum Stil passen, es soll authentisch & integer sein, darum gehts. Mal auf den Punkt gebracht: Keine Schlampe sein, die sich für den Erfolg prostituiert :D . Das ist eher eine philosophische Frage (auch wenns zuletzt nicht so klang =) ).
    Letztlich meinen wir wohl auch das Gleiche, bloß von verschiedenen Seiten beschrieben.


    Grüße, PHilip

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