Schlagzeug spielen und an Noten denken?

  • Hallo,



    nachdem hier mir eure antworten zu meinem anderen Thema "richtig üben" bereits weitergeholfen hat hier nun meine nächste
    ---zu meiner vorgeschichte---:


    ich habe es geschafft die notation des schlagzeugs zu lernen.
    Damit kann ich nun schön meine pattern aus meinem "lehrbuch" spielen und auch die Playalongs aus dem Drumheads magazin.


    Ich habe vorher 10 Jahre ohne noten gespielt.


    Wenn ich nun zu einem Playalong ohne noten-vorgabe spiele (z.b. playbacks for drummer) tuhe ich mich schwer bewusste fills zu spielen. Meist spiele ich wie früher ausm Bauch heraus meine Standart Fill-Ins. Die immer Funkionieren :) Ich habe mir auch mal die Zeit genommen und mich hingesetzt und Fill-Ins ausnotiert, die ich spielen will, aber ich verfalle beim spätesten 2.durchgang des songs in das Bauch gefühl zurück, und spiele meine standarts.


    Meine frage an euch:


    spielt ihr bewusst, habt ihr noten folgen im kopf die ihr spielen wollt zu einem song? Kommen die dann spontan, oder überlegt ihr das euch vorher genau?


    Ps: hoffe meine frage ist nicht zu lächerlich....:-)

  • Hallo jaspy,


    ich glaube, bei dir müßen mehr Fill-ins den "Bauchstatus" erlangen, dann hast du auch eine größere Auswahl.
    Es führt wohl kein Weg vorbei, dich mit den Fills, die du in dein Spiel integrieren möchtest , intensiver zu beschäftigen.


    Lieben Gruß
    Drummerl

  • Moin Jaspy,
    dass Du Dich 10 Jahre lang gegen das lernen der Notation gewehrt hast, heißt ja auch schon etwas. Nichts "gutes" und nichts "schlechtes" - nur "etwas". Zum Beispiel, dass Du lieber Deinen Rhythmus spielst, als den eines anderen.


    Ich persönlich finde es toll, bei bestimmten Songs EXAKT nach Vorgabe spielen zu können. Mit allen Beats, Breaks und Fills im Rahmen dessen, was der Schlagzeuger der Originalband auch spielt.
    Klar: das einzuschleifen dauert länger, geht einem manchmal gegen das eigene Bauchgefühl und ist streng genommen nicht sonderlich kreativ - aber wenn ich zum Beispiel "War Pigs", "Come together" oder "Guitar Gangsters and Cadillac Blood" spielen will, dann will da auch niemand meine Kreativität zu hören.


    Meine Musikalität kann ich immer noch zeigen, indem meine Interpretation "sitzt". Schwer genug. Zumindest für mich.


    Warum dann also nicht auch die mal die weniger "einzigartigen" Drumtracks exakt spielen. Man kann auch "Back in black" (mehr oder weniger) Note für Note covern. Und das ist auch gut so. Dem Gitarristen oder - noch krasser: dem Sänger - nähme man es doch auch übel, wenn er da wild improvisieren würde.

  • aber wenn ich zum Beispiel "War Pigs", "Come together" oder "Guitar Gangsters and Cadillac Blood" spielen will, dann will da auch niemand meine Kreativität hören.

    Wenn ich sowas lese, wird mir direkt warm ums Herz... Nichts wird so maßlos überschätzt wie Kreativität. Die wirklich kreativen Trommler können stundenlang von Sachen erzählen, die sie haarklein von ihren verschiedenen Vorbildern kopiert haben. Die Ideen von den Typen, die um jeden Preis kreativ und originell sein wollen, sind dagegen meistens so scheiße, dass man ihnen keine fünf Minuten zuhören mag.


    Ich würde einfach ein paar Fills lernen, die mir vom Bewegungsablauf her völlig gegen den Strich gehen. Und zwar so gründlich, bis ich die ganz natürlich fände. Dann wieder ein paar dazu, bis auch die mir in Fleisch und Blut übergegangen wären. Die müssen gar nicht furchtbar kompliziert sein, sondern einfach nur eklig zu spielen (und natürlich gut klingen). Wenn man das eine Zeit lang macht, wird das Spiel bedeutend flexibler. Logisch, oder?


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  • Ich würde einfach ein paar Fills lernen, die mir vom Bewegungsablauf her völlig gegen den Strich gehen. Und zwar so gründlich, bis ich die ganz natürlich fände. Dann wieder ein paar dazu, bis auch die mir in Fleisch und Blut übergegangen wären. Die müssen gar nicht furchtbar kompliziert sein, sondern einfach nur eklig zu spielen (und natürlich gut klingen). Wenn man das eine Zeit lang macht, wird das Spiel bedeutend flexibler. Logisch, oder?

    Würd ich so unterschreiben!
    Es ist zwar irgendwie immer eine Überwindung gegen das eigene Bauchgefühl zu spielen, aber mit der Zeit und vielen Wiederholungen wird das immer besser, bis auch die ekligsten Sachen einfach drin sind. Und das betrifft meiner Meinung nach nicht nur Fills, sondern auch ganz simple Schlagfolgen.


    Persönlich finde ich es sehr hilfreich viele Sachen verstärkt linksrum zu üben. Das trägt auch sehr der Flexibilität beim gesamten Spiel bei.

  • Hallo,


    bei mir kommen alle Varianten vor. Nicht immer, aber irgendwann.
    Manchmal denke ich auch einfach an Ozzy, wie er Fledermäuse isst oder an rohes Fleisch ...
    das hilft je nach Situation ganz gut.


    Grüße
    Jürgen

  • Ich würde mich an deiner Stelle auch mal um Fill in Konzepte kümmern. Prinzipien, die man kreativ verändern kann.
    Wenn man bei Rudiments ein bisschen was wegnimmt, ersetzt oder weglässt, das ganze dann logisch auf dem Set verteilt, dann spielt man immer den selben Handsatz aber mit 100 verschiedenen Möglichkeiten.
    Außerdem kann man noch die Rhythmische Einheit verändern. z.B. 4er Gruppen über Triolen oder 3er Gruppen über 4er Sechzehntelgruppen. So werden die banalsten Handsätze interessant. Man braucht quasi nur 3 Schläge und kann damit unzählige Dinge veranstalten.

  • Ich denk gar nicht an Noten, ich spiel einfach aus dem Gedächtnis heraus die Fills und den Groove spiel ich eben so, dass es passt, das heißt bei mir aber nicht automatisch, dass ich das gleiche spiele wie im Original :D

    Genau. Das Publikum merkts nämlich meistens gar nicht, wenns nicht 100%ig wie das Original ist.
    Und während des Spielens an Noten denken geht ja schon mal überhaupt nicht!!
    Zumindest bei mir nicht...

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