Fragen zu Mikrofonierung, XLR und andere Möglichkeiten

  • hallo. einen xlr-eingang kann man paktisch gleichsetzen mit einem gerät, das einen vorverstärker integriert hat. ein mikrofon liefert einen pegel von irgendwas zwischen -70 und -50dbu (read: itzebischen). der vorverstärker brezelt dieses itzebischen auf -20 bis +4dbu auf. also im extremfall von x mikro-volt (das sind ein millionstel volt) auf bis zu 2 volt. das ist ein ziemlicher unterschied. ein line-in ist idr. ausgelegt auf einen pegel von entweder -10dbv oder +4dbu, heisst: der eingang erwartet eine elektrische spannung, die das mikrofon nicht liefert. deswegen ist es keine so gute idee, mikrofone an line-eingänge anzustöpseln. du brauchst aber auch keine sieben mikrofone. zwei overheads und was für die basstrommel reichen durchaus. manche sagen sogar, drei mikrofone sind schon zwei zuviel ;)
    line-ins kann man übrigens problemlos mit separat zu erwerbenden vorverstärkern aufrüsten, das ist aber vermutlich aufgrund deines budgets nicht wirklich eine alternative.



    vielleicht hilfreich: audio für trommler, die animierte serie

  • im Klartext heißt das:
    ich sollte ein Gerät kaufen, welches über soviele XLR Eingänge verfügt wie ich Mikrofone brauche :)
    Oder eben einen Vorverstärker dazwischen schalten... (Hat ein Vorverstärker XLR oder Line Eingänge?)
    Also wäre das Zoom R16 dann doch wohl die beste Wahl !?

  • was wäre denn z.B. ein Vorverstärker, der zur Abnahme von insgesamt 7 Mikros benutzt werden könnte?
    Bzw. wie ist denn die Verbindung zwischen Vorverstärker und Mixer? Über XLR oder Line-in?

  • Was willst Du mit 7 Mikros? Du bist auf dem besten Weg, deutlich mehr Aufwand zu betreiben und mehr Geld auszugeben als Du eigentlich müsstest, um die Aufgabenstellung zu erledigen.


    Am Besten wäre tatsächlich ein Handyrecorder, am Zweitbesten ein USB-Pult mit 4 XLR Inputs und drei Mikros und am Sinnfreiesten eine (Einzelspur-) Lösung für 7 Mikrofone...

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • ein "externer" vorverstärker kann sowohl mit symmetrischen oder unsymmetrischen klinken- als auch symmetrischen xlr- ausgängen daherkommen, du machst dir da gerade das leben etwas arg schwer, schätze ich.


    :)
    ich glaube auch. das kommt aber wohl auch daher, dass mir bisher das niemand mal richtig meine fragen beantworten konnte. oder ich einfach die falschen fragen gestellt habe. oder ich nur eben alles genau wissen will. darfst dir ne sachlage aussuchen :)
    mal eben plastisch gesprochen:
    ich nehme mir z.B.einen Behringer Ultragain Pro8 als Vorverstärker (7 XLR rein - 7 XLR raus), schließe das ganze dann an einen Mixer an (7 Line-in rein) und gut ist?

  • Was willst Du mit 7 Mikros? Du bist auf dem besten Weg, deutlich mehr Aufwand zu betreiben und mehr Geld auszugeben als Du eigentlich müsstest, um die Aufgabenstellung zu erledigen.


    Am Besten wäre tatsächlich ein Handyrecorder, am Zweitbesten ein USB-Pult mit 4 XLR Inputs und drei Mikros und am Sinnfreiesten eine (Einzelspur-) Lösung für 7 Mikrofone...


    7 Mikros --> BD, Snare, 3x Tom, 2 Overhead
    Einen Handyrecorder mag ich nicht, prinzipielle Sache.
    Die 7 Mikros sollen ja auch nicht auf eine Spur, sondern ich möchte am Computer (spätestens) jedes Mikro auf einer eigenen Spur, um mich erstens selbst zu überprüfen wie ich spiele, zweitens auch schon als vorbereitende Maßnahme für evtl. Auftritte als Vorband oder sowas. Einfach damit ich damit schonmal warm werde.

  • hmm, okay. das ist in der tat dann schon alles etwas schwieriger :)
    aber ich bin mal schlauer als vorher und weiß in welche Richtung ich kucken muss um das zu bekommen was ich im Endeffekt haben möchte.
    Danke dir an dieser Stelle!

  • Deine Fragen wurden alle beantwortet, nur nicht so, wie Du das wolltest... ;)



    Brauche ich wirklich soviele XLR Anschlüsse wie ich Mikros habe oder geht das auch (zumindest teilweise) mit ganz normalen Klinkensteckern?

    Ja, siehe oben.


    Welche Möglichkeiten zum Aufnehmen am Computer (Programme im Überfluss vorhanden) gibt es noch?
    Mit einem Mikrofon in den Mikro-Eingang der Soundkarte. Oder ein Handyrecorder. Oder ein Mischpult mit USB 1.1. Oder ein Mischpult mit USB 2.0 oder Firewire. Oder andere Audiointerfaces mit Firewire.


    Was ist die kostengünstigste Variante mit der man Leben kann? (Preis-Leistung)
    Der Handyrecorder oder das kleine USB 1.1-Pult mit drei Mikros.


    Wenn ich alles mikrofoniere, habe ich dann in dem Aufnahmeprogramm pro Mikro eine Spur oder wird das alles zusammengemischt und in einer Spur dargestellt?
    Das kommt drauf an: Der Handyrecorder nimmt nur eine Stereospur auf, die Pulte mit USB 1.1 ebenso (unabhängig davon, wieviele Mikros man anschließt). Für Einzelspuraufnahmen brauchts ein Audiointerface mit Firewire oder USB 2.0, entweder als "nacktes" Interface oder als Mischpult mit entsprechender Schnittstelle. Die Mehrspur-Lösung ist wohl die teuerste.



    Edit: Braucht man wirklich Einzelspuren, um zu überprüfen, wie man spielt? Ich glaube nicht...

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Edit: Braucht man wirklich Einzelspuren, um zu überprüfen, wie man spielt? Ich glaube nicht...

    Ich weiss nicht ob man wirklich Einzelspuren braucht, aber wenn ich mir schonmal was kaufe, dann investier ich doch lieber mal etwas mehr, dafür hab ich auch was gescheites.
    Ich denke mal, dass ich das schon "brauche", da kommt eben die Ingenieurin aus mir raus :)
    Aber vielen Dank für deine Antworten!
    Wie gesagt, jetzt weiß ich wenigstens in welche Richtung ich muss um das zu bekommen was ich haben will.

  • Die 7 Mikros sollen ja auch nicht auf eine Spur, sondern ich möchte am Computer (spätestens) jedes Mikro auf einer eigenen Spur, um mich erstens selbst zu überprüfen wie ich spiele, zweitens auch schon als vorbereitende Maßnahme für evtl. Auftritte als Vorband oder sowas. Einfach damit ich damit schonmal warm werde.

    Hi Uninc,


    Du bist was Technik angeht sicher unerschrockener als ich es bin, sonst wäre ja der Handyrekorder erste Wahl. :)


    Den kann man nämlich hinter einem Mischpult (mit eingebauten Vorverstärkern und XLR) auch prima für bessere Aufnahmen mit Mikros aus Deinem Koffer nehmen, aber gut ... :) Nur zum Überwachen eigener Aufnahmen ist die Computerlösung jedenfalls ganz schön und arbeits- und zeitintensiv! Als Warmlaufen für Gigs halte ich das auch für wenig zwekmäßig: Entweder steht dort Technik mit Techniker oder Du wirst verdammt froh sein, ohne einen PC da anzurücken. Denk Dir einfach den Satz "Oh Gott, nur noch 20min und die Kiste hängt schon wieder. Scheint ein Treiberproblem zu sein, na dann halt schnell mal eben ..."


    Auch wenn Du einen ganzen Koffer zur Verfügung hast, würde ich Dir raten mit wenigen Mikros zu beginnen und damit Erfahrung zu sammeln. Allein mit der *Positionierung* der Mikros verbringen Profis ein ganzes Weilchen. Diese Zeit lieber nur x3 statt x7! Und den Rest lieber zum Üben nehmen.


    Mein Setup für die gestrigen "Übungskontrollaufnahmen":
    2x Overhead, 1x BD in Billigmixer (mit Platz für 4x XLR) und ab in den (Handy- :) Rekorder (oder wie von zorschl vorgeschlagen per USB in den Computer).


    Bin gespannt, was bei Dir rumkommen wird,
    Viel Erfolg!
    Hajo K


    P.S.: Die Idee "auf Vorrat" zu kaufen, finde ich gut. Aber die Frage ist halt, ob Du bessere Toningenieurin oder bessere Drummerin werden willst ;)

  • 1. Du brauchst um Dich aufzunehmen keine 7 Mikrofone, kein Interface und keinen Rechner.
    2. Zur Kontrolle dessen was Du spielst und wie Du spielst ist ein Handyrecorder prinzipiell besser geeignet als ein ganzes Set von Mikrofonen. Der Handyrecorder zeichnet sehr ehrlich mit meist 2 Mikros auf, was Du spielst. Der Handyrecorder tut vor allem eines nicht:
    Er gleicht Lautstärkeunterschiede zwischen einzelnen Teilen des Drumkits aus. Beispiel: Du spielst die Becken sehr laut und die Toms sehr leise. Wenn Du alles einzelnen (mit 7 Mikrofonen) aufnimmst, passt du das einfach an und die Relationen passen. Damit hast Du aber kein ehrliches Feedback dessen was Du spielst. Nimmst Du einen Handyrecorder, sagt Dir dieser sehr schnell: Das Set klingt unausgewogen und ich muss meine Spielweise etwas anpassen, wenn ich mich verbessern will.


    Nebenbei ist ein Handyrecorder vergleichsweise sehr günstig, sehr komfortabel und vor allem auch unkompliziert. Es gibt auch Handyrecorder, bei denen man noch externe Mikrofone anschließen kann:
    Der aktuelle Zoom H4n würde zB folgendes unterstützen:
    1. Du nimmst mit den beiden integrierten Mikros dein komplettes Set auf.
    2. Du nimmst mit passenden Mikrofonen dazu noch Bassdrum und Snaredrum auf
    3. Du mixt Dir das passend zurecht.


    Wenn es unbedingt eine Lösung mit 7 Mikrofonen sein muss, dann gibt es hier derart zahlreiche Lösungen, dass es keinen Sinn macht diese hier anzuführen. Und dann benötigst Du für jedes Mikrofon einen Vorverstärker. Ein kleines Mischpult zu kaufen und mit externen Preamps direkt beim Kauf zu erweitern macht in meinen Augen NULL Sinn. Dafür sind Mischpult mit 8 Mikrofoneingängen einfach viel zu günstig. Und dann hast Du immer noch keine Aufnahme im Kasten. Sprich da fehlt noch Hardware und Software.

  • wenn der handyrecorder nicht in frage kommt, bräuchtest du irgendein 8-Kanal Recording Interface a la Firestudio Project (Firewire), M-Audio Fast Track Ultra (USB 2.0) oder so. die haben alle 8 XLR/Klinke-Komboeingänge (sprich man kann klinke und xlr einstöpseln) und da kommt die Software in der ausreichenden Light-Version mit, sprich du musst keine geklaute SW benutzen und kannst bei fragen auch den support bemühen.


    Da ist aber nix mit Mischpult. Die können halt ein Signal verstärken und die Einzelspur per FW/USB an den Rechner schicken. Einen Kopfhörer wird man anschließen können, ein bisschen lauter und leiser geht auch, das wars aber dann. der rest muss dann am rechner in der Software passieren. das ist eigtl. eine gute sache, weil man das nackte signal im rechner hat und nicht schon vorgemixten mist ausbügeln muss. auf der anderen seite wird das eine menge aufwand kosten und in diesem thread werden nicht alle deine fragen dazu beantwortet werden können. das dauert bis man sich da rein gearbeitet hat. zum kontrollieren brauch man das aber eigtl. erstmal nicht.

  • Ein bisschen Begriffsverwirrung:


    XLR: Ist die Form des Steckers / Buchse (Rund mit drei Pins)
    Klinke: Ist eine andere Stecker-/Buchsenform
    Die Form des Steckers sagt nix über die Art des Signals aus, das da übertragen wird. Mikros haben üblicherweise XLR aber das muss nicht zwingend so sein.


    Mikrofoneingang vs. Line In:
    Das Mikrofon liefert einen sehr kleinen Spannungspegel. Eingänge für Mikrofone z.B. an Mischpulten haben deshalb einen internen Vorverstärker der das Signal vom Mikro verstärkt.
    Line-In Eingänge haben diesen Vorverstärker nicht. Das Signal eines Mikros in einem Line In Eingang wäre seeeehr schwach und im Mix nicht zu gebrauchen.


    Dynamisches Mikro / Kondensatormikro:
    Ein dynamisches Mikro erzeugt die Signale durch Induktion und benötigt keine Spannungsversorgung.
    Ein Kondensatormikrofon erzeugt die Signale durch Kapzazitätsänderung im Kondensator und benötigt eine extere Spannung zur Erkennung der Kapazitäsänderung. Die Spannung dazu ist die Phantompsannung, die Teilweise durch das Mischpult/Aufnahmegerät zur Verfügung gestellt wird.
    Dynamisches und Kondensatormikrofon unterscheiden sich durch Emfindlichkeit / Richtcharakteristiken etc. etc.


    Kurz:
    Für ein Mikro brauchst Du einen Mikroeingang oder einen externen Mikroverstärker
    Für ein Kondensatormikrofon brauchst Du Phantomspannung
    Je mehr Eingänge mit Phantomspeisung desto besser.



    Das Zoom R16 ist für Deine Anwendung ausreichend. Andere Interface/Multitracker bestimmt auch.
    Ein Handyrecorder reicht auch aus, macht aber keinen Spaß.


    Bitte nicht mehr XLR-Eingang sagen. ;)

  • Da ich selbst Ingenieur bin, habe ich eine vage Vorstellung davon, wie Ingenierure ticken... ;)


    Und ich ticke halt so, dass ich mit das gewünschte Ergebnis mit so wenig Ressourcen wie möglich und so viel Ressourcen wie nötig erreichen will, manche nennen das Effizienz. Andererseits wird ja seit Monaten gesagt, dass ein fieses Missverhältnis zwischen Export und Binnennachfrage besteht, insofern... ;)


    Spass beiseite: Bei der Maximallösung läufst Du tatsächlich am ehesten Gefahr, dass Du nichts Gescheites kaufst, da Du zwar in eine flexible Lösung investierst, aber hierfür aufgrund der Kosten eher zu zweit- oder drittklassigem Equipment greifen wirst. Ich persönlich würde, nach dem Motto "Weniges, aber gutes" vorgehen und z.B. in ein bis drei gute Mikros investieren.


    Was die Eigenkontrolle bei einer Einzelspurabnahme angeht, möchte ich zu Seven noch folgendes ergänzen: Ich halte es für wichtig, es primär zu hören, wenn das (Micro-) Timing Grütze ist, und nicht zu sehen. Denn wenn man sein Gehör dafür schärft hat man auch eher die Möglichkeit, direkt während des Spiels entsprechend zu korrigieren. Später mag dann vielleicht eine visuelle Kontrolle hilfreich sein, aber zwingend notwendig ist die m.M. nach auch nicht.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Ne, Du nicht, aber ich. Dein Aspekt ist die Dynamik bzw. das ausgewogene Spiel, mein Aspekt ist das Mikrotiming.


    Ich mag mich täuschen, aber wenn man schon mal eine Einzelspuraufnahme hat, dann liegt es doch eigentlich nahe, sich anzuschauen, wie sich die Spuren vom Timing her zueinander verhalten, also ob der rechte Fuß schleppt, etc. Ist ja auch gar nicht schlimm, nur finde ich es wichtiger, dafür sein Gehör zu schärfen, und dafür reicht ein Stereomix.


    Schuldigung, wenn das missverständlich war, ich wollte Dir nix unterjubeln.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Ich denke auch dass man, besonders wenn man noch wenig Ahnung von der Technik hat, den Aufwand so gering wie möglich halten sollte. Auch unter dem Aspekt dass man mit einer nahen Einzelmikrofonierung mehrere Perspektiven seines Spiels aufnimmt, dynamische Spielkontrolle, wie durch zwei Overhead- oder Raummikros, hat man da eben nur bedingt. Von daher wären meine Empfehlungen auch eher kompakte Geräte wie Zoom H2 oder Q3, optische Spielkontrolle (sitze ich verkrampft?) kann vielleicht auch nicht falsch sein.
    Ich kann allerdings auch verstehen wenn man nicht alle halbe Jahren sein Setup wieder erweitern will, weil man neue Sachen ausprobieren möchte. In dem Fall würde ich dann so einem größeren Interface wie dem Focusrite Saffire PRO 40 greifen. Zur Spielkontrolle würde ich mich da aber trotzdem erstmal auf zwei Mikros beschränken, Rode NT-5s eben als Raummikros vor dem Set oder als Overheads.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!