Was für ein Studium/Ausbildung für Schlagzeugfachverkäufer? (Heisst des so?)

  • Sorry Teufelchen, bin erst 17... :]
    Bei uns gibts ja nur 12 Schuljahre. Ich schau mal ob ich mal ins BIZ komme. Ne Berufsberatung gibts ja hier auch, aber die so was von dermaßen beschissen, da brauch ich nicht erst hingehen.

  • Ich werd in drei Monaten 18, im Sommer hab ich dann mein Abi, und danch mach ich ein Jahr Zivi. Und dann muss ich schon zuhause raus und studieren oder halt ne Lehre machen. Ich will mich bloß so früh wie möglich informieren, damit ich nicht sinnlos Zeit verschwende. Deswegen brauch ich halt auch sowas wieErfahrungsberichte. Der Beitrag von Bob hat mir schon sehr weitergeholfen. Also ne normale Lehre werd ich wahrscheinlich nicht machen.

  • Der Beruf, den Du meinst, heit Musikalienhändler.
    Das ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, der 3 Jahre geht. 2 1/2 wenn Du Abi hast. Verschiedene Läden bundesweit bieten das an, ich habe mich selbst oft erfolglos beworben.
    Jetzt sitze ich im Büro und lerne Kaufmann für Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Ein Scheißberuf, aber wenigstens hab ich hier geringe Chancen auf Erfolg einen Job zu bekommen.
    Mach Dir mal den Spaß, geh zu arbeitsamt.de und gucke, wie viele Musikalienhändler (ausgelernte) bundesweit gesucht werden. Mit Glück 1-2.
    Die Chancen damit einen Job zu bekommen sind ungleich größer als nicht vorhanden. Also 0.
    Die Ausbildung ist sicher witzig, aber Du lernst halt nicht nur die interessanten Instrumente kennen, sondern musst meist, wie schon erwähnt, auch die 100ste Blöckflöte für die "lieben Kleinen" verkaufen.
    Und der Schulstoff ist sehr theoretisch.


    Ich schließe mich meinen Vorschreibern an und rate Dir, mal ins BIZ zu gehen, mach n Termin bei nem Berater, mehr als dass es Mist wird, kanns nicht werden!


    Viel Erfolg wünscht


    Benjamin

  • Geh von mir aus zum BIZ, aber sei dir darüber im Klaren, dass die Leute die da sitzen überhaupt keine Ahnung haben. Die haben weder jemals eine Uni von innen gesehen noch ne Schlosserwerkstatt. Die haben ihr Wissen selbst aus Prospekten und Statistiken. Die können dir fast nichts sagen. Aber probier es selbst aus.


    Du solltest mal nen Grundsatzentscheidung treffen, ob du studieren möchtest oder nicht. Studieren heißt, ersteinmal nix verdienen, dafür später höhere Chancen haben und zwar in jeder Beziehung, sowohl was das Gehalt angeht, als auch was die Möglichkeiten und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt angeht. Bei Akademikern ist die Arbeitslosenquote immer noch wesentlich niedriger als bei Lehrberufen, zumindest im Durchschnitt. Willst du in nem Abseilerjob 40 Jahre vor dich hinpennen oder willst du was starten und vielleicht auch mal ein bisschen Karriere machen? Wer was werden will und die Schulbildung dazu hat, sollte studieren, so ist das nuneinmal.


    Englisch ist absolut Pflicht und zwar fließend. Wenn du das nicht kannst, dann lern es! Das gilt heutzutage für fast jeden qualifizierten Beruf. Auch für den Großhandelskaufmann bei nem Musikvertrieb, der nämlich Waren aus USA oder Fernost bestellt und das mit Sicherheit nicht auf deutsch.


    Der Lehrberuf des Verkäufers ist gegenüber dem des Kaufmannes der Minderwertigere. Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen einem Pfannenverkäufer und dem Einzelhandelskaufmann in der Pfannenabteilung. Der Kaufmann kann Abteilungsleiter werden, der Verkäufer ist immer der Depp und bleibt es, weil er nur die Schmalspurausbildung hat.


    Es gibt viele BWLer, aber auch viele kaufmännische Stellen und vor allem gibt es dort eine große Breite an Einsatzmöglichkeiten. Das ist zum Beispiel bei Lehrern, Ärzten und Juristen anders. Die haben nur ganz wenige Berufe, auf die sie sich bewerben können, sie sind also relativ unflexibel.


    Dieses Gelaber über langweilige Theorie und den fehlenden Praxisbezug gilt für jedes Studium und insgesamt für jede Materie, mit der man sich auf eine grundlegende und umfassende Art intensiv auseinandersetzt. Es ist nuneinmal so, dass einem nichts zufällt und wenn man Zusammenhänge verstehen will, dann muss man Wissen aufbauen, sowas ist immer theoretisch. Praktisches Arbeiten hat zwar den Vorteil, dass man Erfahrungen sammelt, leider sind diese Erfahrungen nicht strukturiert und theoretisch fundiert und daher können Erfahrungen eine fundierte Ausbildung nicht ersetzen. Klar, ganz ohne Erfahrung besteht die Gefahr des Fachidiotentums. Ich habe nur festgestellt, dass es wesentlich einfacher und schneller ist, Erfahrungen zu erwerben, als ein solides Fachwissen aufzubauen. Das geht nämlich nur, wenn man sich mal ein paar Jahre in etwas wirklich reinkniet.


    Ich halte den Wunsch, Musikinstrumente zu verkaufen für naiv. Es ist relativ egal, ob du Schlagzeuge oder Küchen verkaufst, vertreibst oder sonstwie kaufmännsiche Arbeit erledigst. Es bleibt ein normaler kaufmännischer Job. Der Markt ist ohnehin zu, weil viele Semiprofis nebenher als Schlagzeugverkäufer arbeiten, ob mit oder ohne Ausbildung.


    Es werden übrigens Röntgenassistenten gesucht, die werden von der Schule schon abgeworben. Ausbildung: 3 Jahre auf einer Art MTA Schule.


    Gebrochene Lebensläufe mag es bei Musikern häufig geben und sie mögen auch interessant sein, nach Karrieregesichtspunkten hat ein Lebenslauf aber Kontinuität und keine Brüche zu haben. Ausnahmen gibt es immer, aber immer weniger.

  • DF
    Ich hab eigentlich nicht vor beruflich Karriere zu machen. Hauptsache ich verdien genug Kohle um ohne Probleme über die Runden zu kommen und nebenbei noch mein Schlagzeugkram zu finanzieren. Aber da ich nicht einen zu langweiligen Job will, dachte ich an Instrumentenverkauf. Ich glaub das liegt mir auch ganz gut. Produktberatung und -Vorführung und so. Die meisten Käufer sind natürlich irgendwelche Anfänger oder Mütter die was für ihre Kinderlein wollen, aber auch die kann man ja beraten. Das sind dann auch meist die Leute, die viel Geld für was im Laden ausgeben, das man im Internet viel billiger bekommt.

  • Ist Deine Entscheidung und sie ist ja auch nicht ganz entgültig, weil man auch über den zweiten Bildungsweg, später noch was nachlegen kann. Überleg dir nur, ob du dein Leben lang mit 1800 Brutto im Monat auskommen kannst und willst. Mit 17 sieht man das sicherlich anders, als mit 38.

  • Zitat

    Ich hab eigentlich nicht vor beruflich Karriere zu machen. Hauptsache ich verdien genug Kohle um ohne Probleme über die Runden zu kommen


    Mann Du bist 17! Du wirst auch mal 27, 37 oder 47 sein.


    Wie denkst Du denn, genug Kohle für wachsende Ansprüche (alle 5 Jahre) mit einen "karrierelosem" Job zu bekommen?


    Mit 17 hab ich damals auch geglaubt keine Karriere oder besondere Ausbildung zu brauchen. Geld ist nicht alles, aber wenn Du darauf stehst ab 40 als frisch beförderter Schichtleiter am Fließband oder im Lager keine weiteren Chancen mehr zu sehen, dann denk gerade so weiter.


    Warum denkt man mit 17 immer so von heute auf morgen? Warum nerven einen die Eltern immer mit "lern was anständiges!"? Warum sind mir 1€ Stundenlohnerhöhung heute wichtiger als ne ganze Gehaltsklasse in 10 Jahren? Warum ist der Papst katholisch? Warum scheisst der Bär in den Wald?

  • Nein, das sind Euro, aber netto sind das dann eben nur 1000 im Monat. Leb davon mal, erst recht, wenn du ne Familie hast. Bei dem niedrigen Brutto bringt dir die Steuerklasse auch nicht viel. Da zahlst du sowieso mit Kind keine oder kaum Steuern. Die Sozialabgaben in Höhe von 21% zahlt aber jeder, heißt: bei 1800 Brutto beträgt dein maximales Nettogehalt 1422, dann aber für 3 Personen bei vollkommer Steuerbefreiung. Davon ab, in dieser Branche musst du erstmal 1800 Brutto als Instrumentenfachverkäufer bekommen. Im Osten stellt sich das sicherlich noch anders dar.


    Ich würde zumindest darauf achten, dass es eine LEhre zum Kaufmann im Groß- oder Einzelhandel ist, nicht nur eine Verkäuferlehre. Da kann man dann später auch noch mal nen IHK Betriebswirt oder nen FH oder Uni-Diplom drauflegen. Mit der Verkäuferlehre geht kaum was.

  • Naja, ich würde ja auch erst mal das BWL-Studium versuchen, aber das Problem ist halt Englisch. Ich will nicht die ganze schöne Zeit in der ich Schlagzeug spielen könnte mit Englischlernen vergeuden.

  • tu es trotzdem!


    ohne englisch kommst du nicht weit. wenn du in größere betriebe willst, werden evtl sogar die assessment-center oder bewerbungsgespräche auf englisch abgehalten. mit studium ist englisch obligatorisch, und zwar fließend - auch buisness-english. oft wird sogar eine zweite fremdsprache gebraucht.
    wenn du nicht sowieso in das vergnügen kommst (so wie ich) eigentlich alle für das studium relevante literatur auf englisch lesen zu müssen :rolleyes:
    wenn du es vor dem studium nicht kannst, bist du spätestens nach einem semester mit 800 seiten englischen studien fit! :D
    klar, alle sagen immer "die faulen studenten" - aber das ist nun wirklich kein zuckerschlecken (wobei es natürlich auch von studiengang zu studiengang stark variiert - ich sag nur lehramt vs jura...).
    mit bwl bist du wohl vom aufwand her so im mittelfeld, v.a. mit fh. aber natürlich: je anspruchsvoller das studium, desto besser später die bezahlung.
    ob es trocken ist oder nicht, kommt nicht zuletzt auf den dozenten an. auch der beschissenste stoff (statistik) kann spaß machen, wenn man einen fähigen dozenten hat, das zu vermitteln.
    nochmal: setz dich einfach zu anfang des semesters mal in die vorlesungen rein. stundenpläne oder vorlesungsverzeichnisse kann man kaufen oder auch im internet runterladen. stern-rankings sind meist ganz ok, was die beurteilung der lehre an den unis angeht - so hast du hier einen bezugspunkt zur bewertung.
    zwei praktika haben z.B. mir geholfen, schonmal auszuschließen, wofür ich dachte, mich auch zu interessieren. im endeffekt ist es doch wieder das geworden, was ich schon seit der 11. klasse machen wollte - aber bei psychologie hat man hemmungen, das zuzugeben... :D


    dd

    Wo ein Wille ist, ist ein Gebüsch.

  • das kannst du spätestens nach einem dreimonatigen praktikum in einem englischsprachigen land. kannst auch mal bei AISEC schauen, die vermitteln sowas, allerdings weiß ich nicht, ob nur für studenten oder auch für schüler. einfach mal googeln.


    ich persönlich halte von bachelor-studiengängen nicht sehr viel...sind kein wirklich internationaler standard. nur mit einem bachelor-abschluss kannst du nicht sehr viel anfangen, wenn du kein postgraduate-studium draufsetzt, wie es die amis machen. ist etwa so wie ein fh-magister oder so :D - was will man damit?
    aber gut, wenn es den eigenen interessen am meisten entspricht...


    dd

    Wo ein Wille ist, ist ein Gebüsch.

  • Zitat

    Original von dreamdancer
    das kannst du spätestens nach einem dreimonatigen praktikum in einem englischsprachigen land.
    dd


    einspruch euer ehren!
    ich würde mal sagen, dass eine gewisse "sprachbegabung" vorraussetzung ist...
    ich kenn einige leute, die über längere zeit in englischsprachigen ländern waren und trotzdem kein (klar ein bisschen schon....aber eben trotzdem noch viel zu wenig/schlecht) englisch können.


    übrigens ist bwl nicht trocken....was sollte man dann über ingenieurie sagen? :D

    per i tuoi larghi occhi, per i tuoi larghi occhi chiari...

    Einmal editiert, zuletzt von catastrophy ()

  • Also ich würde auf jeden Fall zu einem Studium raten. So hast Du noch genug Zeit um wirklich rauszufinden was Du in Zukunft machen möchtest. Und gerade weil Du vielleicht nicht ewig studieren möchtest, solltest Du nach einem Bachelor Studiengang Ausschau halten. Dann bist Du in 5 Semestern fertig und kannst Arbeiten oder auch weiterstudieren.


    dreamdancer: Du solltest zu Deiner Meinung, dass der Bachelor ein unwirklicher Int. Abschluss ist, wenigstens die Studienfächer angeben, wo das der Fall ist. Im Ingenieursbereich ist das Bachelor/Master System in jedem Fall eine sehr gute Wahl. Teilweise sind die Master Studiengänge so interessant, dass fertig studierte Diplom Ingenieure dort eingeschrieben sind.
    Weshalb soll ein Studienanfänger dann heutzutage noch den alten Diplomstudiengang wählen?!


    catastrophy: Ich finde dass Ingenieure das interessanteste Studium haben! :D


    gruß,
    bastl

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