Live mit click! ja oder nein

  • Ich sag nur: Human touch!


    Ich übe sehr selten mit Metronom, höchtens wenn mal wieder exzessive Rudiments auf dem Programm stehen. Ansonsten kommt mein Beat aus dem Bauch. Und ich denke, daß ist es, was Musik ausmacht.

    Halbgas? Schade um den Sprit!

  • Ich hatte noch nie 'nen click. Besser wär's aber...;-)


    Wie man hier lesen kann, schwören viele Leute auf das stetige üben mit click. Ich finde das eher riskant. Man übt immer mit click und on stage auf einmal ohne zu spielen, beinhaltet in meinen Augen gewisse Gefahren. Ganz oder gar nicht wäre da in meinen Augen der bessere Ansatz.


    EDIT Da sehe ich heute morgen, was ich gestern geschrieben habe und merke, dass das gar nicht so korrekt ist. Der letzte Absatz sollte vielmehr auf eine Frage bezüglich eurer Meinung hinauslaufen. Vergessen.
    Glücklicherweise hat der gute DF meine gar nicht gestellte Frage schon ausführlichst beantwortet. Merci. ;)

  • Man muss zum Click üben und zwar weil das der Maßstab ist. Ich meine nicht, dass es die Referenz ist, in dem Sinne, dass es erstrebenswert ist, so präzise wie ein Computer zu spielen. Aber an irgendwas muss man seine Wahrnehmung ausrichten, auch seine Schwankungen.


    Natürlich ist Timegefühl eine Qualität, die jeder Musiker haben sollte. Wie soll man das entwickeln, wenn man keinen Maßstab für time hat? Ein Maßstab für Time ist eine Uhr, ein Metronom eben, man kann auch zum Ticken einer Uhr üben.


    Wie soll man üben, sauber drauf zu spielen oder nach vorne oder nach hinten, wenn man keinen Maßstab hat? Wie soll man merken, dass man eiert wenn man nicht ein Maß hat, dass mit Sicherheit nicht eiert. Nur mit Klick kann man ein Gefühl für Time entwickeln. Darum haben die Leute auch schon früher zum Klick geübt, nur dass es eben ein mechanisches Taktel war. Ist aber der gleiche Effekt.


    Durch das blockweise Üben verhindert man, dass man abhängig vom Klick wird, dass die eigene Time also zusammenbricht, wenn das Klick wegfällt.


    Ein Klick verleit auch Selbstbewusstsein. Wenn man bestimmte Grooves sauber und groovy zum Klick spielen kann, wenn man sich auf dem Klick richtig wohl fühlt, dann weiß man mit Sicherheit, dass man das wirklich kann. Wenn man es dann schafft dieses gute Spielgefühl auf dem Klick in eine Situation ohne Klick, aber mit Band zu transportieren, dann kann man sich sicher sein, dass der Groove steht, zumindest schlagzeugseitig. Man klingt dann auch selbstbewusster.


    Ich hatte beim Üben mit Klick irgendwann mal ein Aha-Erlebnis. Früher hab ich immer mal zum Klick geübt, hab ganz normal dazu gespielt, alles mögliche halt. Ich hab damit zwar gelernt, nicht rauszufallen, aber ich war nicht wirklich ganz sauber auf dem Klick, ich habe mehr um das Klick herumgeeiert.


    Dann merkte ich mal, dass das bei Könnern anders ist. Ich habe dann ganz einfache Beats auf Klick geübt, auch langsam, ganz wichtig!!! je langsamer desto schwerer, midtempo ist am einfachsten. Uff Cha mit Achtel Hihat zum Klick bei Tempo 100, wenn das sitzt dann langsamer werden, runter bis Tempo 60.


    Das Aha-Erlebnis kam, als ich dann nach einiger Zeit irgendwann merkte, dass es auf einmal richtig groovt, dass ich richtig zusammenwar mit dem Klick, dass ich eine gewisse Stabilität im Groove hat. Von da ab hat sich auch mein Gehör verändert, ich wurde sensibler für Groove und Time. Man merkt dann auf einmal auch bei Breaks, ob die richtig im Groove sind oder nicht. Man merkt was man richtig gut kann, was so mittelmäßig und was eben auch gar nicht klingt. Ich will nicht sagen, dass seit dem wirklich alles 100%tig sitzt, aber ich merke seitdem viel besser, wann es sitzt und wann nicht und wann ein Break zwar in Time war, aber trotzdem irgendwie nach hinten los ging.


    Das Klick ist halt das Stabilste, was denkbar ist und man kann von ihm die Stabilität im Groove lernen, auch der Human Touch muss stabil sein und darf nicht eiern. Wer nicht stabil klingt, der kann nix. Der muss mir auch keinen von Feeling erzählen. Gute Leute haben auch in ihrem Feeling und in gewissen Schwankungen Stabilität. Darum geht es, das Klick ist der Maßstab für Stabilität.

  • Zitat

    Zu Portnoy: Ich glaube eher nicht, dass der Train of Thought zum Klick gespielt hat. Soweit ich weiß hat der noch nie was zum Klick eingespielt.


    Wenn jemand ein Experte im Programmieren von Metronomen ist, dann er. Portnoy spielt ganz klar (im Studio) zum Click. Ein sehr gutes Beispiel von einem Drummer der live so genial ist, weil er im Probenraum jahrelang mit Click geübt hat. Wer Dream Theater kennt, weiß um die unzähligen Tempo-Teile (half-time, double-time).


    Live authentisch über den Click zu spielen ist Übungssache (wenns nicht klappt wird zuwenig geübt). Genau wie ein Sänger, der sich live nicht selbst hören kann, aber dennoch den richtigen Ton rausbringt, kann sich ein Drummer den Click "weghören". Dann fällt er nur noch auf wenn man nicht drauf ist. Tja, der Mensch das Gewohnheitstier.

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    Was ist der letzte Satz eines Schlagzeugers, bevor er aus einer Band fliegt?
    "...ich hab da so´n Stück geschrieben..."


    Meine Band: www.4backwoods.com

    Einmal editiert, zuletzt von chriztoph ()

  • Hallo,


    ich habe live mit den Weather Girls einige Gigs letztes Jahr gespielt und beim Selling Song (It's Raining Men) und 2000 Leuten vor der Bühne warr ich einerseits heilfroh mit dem Click das 100% richtige Tempo zu erwischen, zweitens ist es bei Gigs dieser Grössenordnung nicht drin den Song vom Tempo her mal zu verkacken, der nächste Drummer wartet schon...
    Spielen mit Klick kann auch sehr viel Spass machen und grooven, wenn man den Click nicht nur auf Viertel mit Cowbell hämmern lässt sondern zb. achtel mit Shakersounds oder ähnliches dazwischen nimmt, oder Click nur auf zwei und vier oder click alle zwei oder vier Takte nur auf die Eins... oder oder oder


    Grüsse

  • obwohl ich live niemals mit klick spielen würde (gibt einfach viel zu wenig improvisationsspielraum...) seh ich es genauso wie lichti: ein seltener klick kann wunder wirken und beeinflusst die erwünschten - humanen - timingschwankungen ungleich weniger als ein viertelklick.


    (( vali ))

  • @ all


    vielen Dank an alle. Ihr habt mir die Hoffnung zurückgegeben, dass aus mir doch noch ein annehmbarer Schlagzeuger wird...



    grüssevomsheep

  • Moin,


    also ich kann diese absolute Abneigung gegen den 'Livekclick' (nennen wir es mal so) nicht verstehen.


    ich mach das live durchaus, allerdings nur bei 2-3 sonx und auch nicht immer, aber: bei diesen sonx macht es sinn und ich verwette meinen arsch dafür, das wir dadurch besser klingen. im übrigen (df) wir gehen bei diesen sonx auch ab und wenn ich merke, dass es einen in der band nach vorne zieht, dann gehe ich halt mit. mit cklick hab ich einfach eine referenz, schließlich hat man mal vorm gig n kaffee zu viel/zu wenig getrunken, ist müde,sonstwas... - ohne click steht man den schnell vor der frage, ob man zu langsam/schnell/passend ist.


    das man über nem click nicht improvisieren kann halte ich für ein gerücht :-/ .


    @ sheep:
    du könntest zB folgende übung machen:


    stell das metronom ein (LAAAAAAAAAANNNNGSSSSSSSSAAAAAAAAAAAM) tempo 52 oder so. HÖR GENAU ZU (!!!),
    dann fang viertel alsmaßstab zu nehmen - du läufst nämlich jetzt in diesem tempo eine weile.
    dann klatsche/zähle die subdivisionen (ganze, halbe, viertelnoten, triolen, 16tel, quintolen und wenn du dann noch lust sechstolen (heißt das so??), septolen.
    wenn du dich in den subdivisionen frei bewegen kannst spring zwischen ihnen hin und her)



    erst dann gehst du ans set. deine füsse laufen weiter, deine hände spielen die subdivisionen (oder umgekehrt..) wie oben.


    dann spiel ein paar takte groove (zB achtelgroove) danach spielst du fill ins (s.o.) und wenn du dann immer noch nicht aufgegeben hast, probiere verschiedene, andere grooves aus (16tel-beat, triolengrooves...) und spiele die subdivisionen.


    Viel Spaß!


    (gerüchten zufolge soll diese übung morgens (d.h. nach dem aufstehen) besonders gut sein, um das rythmusgefühl zu verbessern. konnte ich bisher noch nicht überprüfen, bin morgens immer halbtot...


    in diesem sinne
    "the click is your friend" (steve gadd(?)),


    mfg arne

    heute leider keine zugabe.

    ich kann auch ohne spass alkohol haben

    Einmal editiert, zuletzt von rastahfahrii ()

  • Arne, Du sagst, wenn einer in der Band nach vorne geht, dann geh ich halt mit. Genau, aber das Klick geht nicht mit. Dann bist du raus und das ist der Horror, ein falsch tickendes Klick im Rücken zu haben.


    Ich über auch öfter mit Klick, dass habe ich hier wohl schon durchblicken lassen. Ich finde das Klick auch unumgänglich, wenn man mit Einspielungen oder Drumcomputern, Samples etc. arbeitet. Zum Einzählen mag das ja auch praktisch sein, damit man immer genau im richtigen Tempo anfängt.


    Ich stehe aber nicht auf Bands mit Klick live, ich habe noch keine Gute gehört. Vielleicht haben wir auch einen unterschiedlichen Musikgeschmack. So etwas mag durchaus subjektiv sein. Ich mag zuviel Statik nicht und ein Klick ist nuneinmal extrem statisch. Ich mag auch Dub, Reggae, Hip Hop und anders Zeug, das viel mit sowas arbeitet nicht.


    Das gilt auch wenn Könner spielen. Ich bin auch da meist kein Fan von diesen Typen, egal ob sie nun Phillips, Minnemann oder Portnoy heißen. Aber um die geht es hier ja nicht. Ich sehe jedenfalls dieses zum Klick spielen oft bei Bands die mit Samples arbeiten und die klingen dann immer schlecht, weil sie erstens nicht besonders grooven und zweitens nicht abgehen bzw. einfach keine Spannung und Intensität rausspielen.


    Es mag Ausnahmen geben, die ich noch nicht gehört habe. Bisher ist das meine Meinung, ich lasse mich gerne live belehren. Ich weiß, dass zum Klick mehr geht, als man denkt. Sieht man ja im Studio.


    Natürlich kann man zum Klick improvisieren. Warum nicht? Man muss halt nur in der Time bleiben und kann die nicht auch noch variieren bzw. nur verdoppeln, halbieren, dritteln etc.

  • ich denke, es kommt darauf an, erstmal zum bzw. auf den click spielen zu können. im zweiten schritt lernt man, sich wieder davon "zu lösen" und sich zu nichts zwingen zu lassen.... viele machen auch den fehler, den click viel zu laut im ohr zu haben..


    gruss
    tim

  • Zitat

    Original von DF
    Arne, Du sagst, wenn einer in der Band nach vorne geht, dann geh ich halt mit. Genau, aber das Klick geht nicht mit. Dann bist du raus und das ist der Horror, ein falsch tickendes Klick im Rücken zu haben.


    Da sagst du natürlich etwas wahres! Es ist aber auch durchaus möglich den click zu 'überhören' (zumindest über eine kurze zeitspanne) und bei gelegenheit das metronom auszuschalten. klar etwas umständlich das ganze - trotzdem kann es an manchen stellen hilfreich sein. aber gut, darauf wollt ich auch nicht hinaus..


    vielleicht noch ne übung für sheep: (eine bei der man an- und ausschalten übt :rolleyes: :( spiel einen standardgroove über ein paar takte mit click, dann metronom ausschalten (weiterspielen!) und nach ner zeit wieder anschalten. da merkst du recht schnell, ob du drauf bleibst oder evtl. anziehst. nach einer zeit wirst du die übung besser beherrschen (und merken, ob ungenauigkeiten an deinem spiel liegen, oder ob's dich beim ein/ausschalten raushaut).


    auch schön ist es: einen simplen groove zu spielen (zB in 60 bpm) und sich dabei zu unterhalten. (am besten mit jemandem, der saublöde fragen stellt).
    viel spaß! :)

    heute leider keine zugabe.

    ich kann auch ohne spass alkohol haben

  • klick hin oder her,...... mit oder ohne..... spielt doch keine rollle oder..... oder doch nicht?


    habe mir bereits vor jahren angewöhnt mit klick im ohr zu spielen und will es nicht mehr missen.


    bei über 650 songs aller silrichtungen im programm ist das sehr hilfreich das richtige tempo zu hören und im ohr zu behalten.


    bei künstlerbegleitungen gibt der künstler das tempo vor. steht in der anweisung. wer sich nicht dran hällt, fliegt wieder!!!! schließlich haben sich die komponisten irgend was dabei gedacht welches tempo der song haben soll!!!


    viele sagen immer es groovt nicht mit klick!!!! dann konzentriert ihr euch viel zu sehr auf die klick spur.


    es heiß ja auch MIT dem klick spielen, nicht NACH dem klick.


    es ist reine gewohnheits sache. habe mir z.b. angewöhnt ein kutzen SD sound als klick zu nehmen und das sehr leise. somit höre ich nur den einzähler und spiele dann mir der band los. während der song läuft höre ich den klick nur ganz leise oder garnicht.


    wenn ich mal vom kurs abkommen sollte, érst dann wird er hörbar, wenn nähmlich der klick neben der SD zu höhren ist.


    vorteil: das elendige gepiepe nervt nicht so....


    letzt endlich sollte jeder se so machen wie er es für richtig hällt. die professionellere methode ist meiner meinung nach: live immer mit klick. man selber mekrt temposchwankungen beim spielen nicht. die zuhörer schon!!!!


    besonders bei live aufnahmen ist as extrem zu merken ob jemand mit klick gespielt hat oder nicht......


    gruß


    dr. beate

  • also hier mal meine erfahrung mit dem click:
    ich habe immer nur dann mit click geübt wenn ich gemerkt habe dass zwischen einzelnen schlägen der hände und füsse (z.B. bei BD-Ostinati und Rudiments darüber) leichte flams vorhanden sind. durch den click lernt man, alle schläge tight aufeinander zu setzen, was das allerwichtigste ist. es gibt drummer, die nur deswegen nicht grooven weil sie ne schlechte bd-technik haben und die kicks zu früh oder zu spät platzieren.
    zum live spielen mit klick muss ich sagen, dass man mit click sehr wohl abgehen kann und es dabei nicht steril klingen muss. in meiner band war bis vor nem halben jahr noch jemand, der drumloops, samples und sounds programmiert hat - der hat mir dann über den sequenzer für jeden song die clicks gebastelt, z.B. wechsel von 6/8 in 7/8. es ist nicht so einfach wenn man tempiwechsel anders interpretiert im anfangstempo auffassen und ins steprecording eingeben muss. wenn man natürlich direkte tempiwechsel festlegen kann, ist die sache einfach. wer das gefühl hat nicht zu grooven oder ständig das timing zu verlieren - dr. click hilft. und zwar genau so (quelle: gavin harrison - rhythmic illusions): einfachen groove spielen, durch permutations den groove so hindrehen dass man den durchlaufenden click als 1(2,3,4) e hört oder als 1(2,3,4)+ oder als 1(2,3,4) a. eine weiter übung ist es den click nicht mehr als irgendein sechzehntel im takt zu hören sondern als achteltriole (tempiwechsel im groove den ihr spielt, click bleibt gleich!!!!). dabei auch wieder alle "stationen" im takt durchgehen (click als erste, zweite, dritte achteltriole hören). greets jan

  • Also, ich finde man sollte, wenn man Timing-unsicher ist, mit Klick üben, aber Live hielte ich es nicht für angebracht. Man spielt ja schliesslich mit der Band, und nicht mit dem Klick. Für mich wäre es schwer auf die Band und auf den Klick gleichzeitig zu hören.


    Rythmeen 8)

  • Hey rastahfahrii vielen Dank! Habe deine Posts erst jetzt gelesen. So in der Richtung übe ich normalerweise auch... Braucht aber alles seine Zeit.



    grüssevomsheep


    P.S.: Ich bin schon ein merkwürdiges Schaf... Monatelang "lese" ich nur das Drummerforum und dann wieder 4-5 Posts in kurzer Zeit...

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