Trittschallpodest verbessern / ausbauen

  • Hallo zusammen,


    wie viele E-Drummer habe ich das schwere Los irgendwie den Trittschall unter Kontrolle zu bringen. Leider habe ich ne sehr empfindliche Nachbarin in einer sehr hellhörigen Wohnung. Podest wurde schon gebaut, hat dass Problem allerdings nur eine Stufe herab gesetzt - soll heißen Effekt spürbar, nur eben nicht genug. Ich denke das liegt an meiner ungeschickten Materialzusammenstellung und würde gern mal von den "lautlosen Drummern" wissen, wie man ihrer Meinung nach noch weiter oder besser dämmen könnte. Geld spielt schon ne Rolle, da ich lieber ins Set investiere als in seine Dämmung aber was muss, das muss halt. Also Budget geht mit Zähneknirschen so bis 150.


    Also hier erstmal zur bisherigen Schallschutzausstattung von oben nach unten:


    1 Lage Teppich;


    2 Lagen Parkett Schallschutzschaum (3mm dick pro Schicht)


    40mm MDF Platte 1,5 x 2m Abmaße


    2 Lagen Parkett Schallschutzschaum (3mm dick pro Schicht)


    10 Stück 20x20x20 cm PU-Schaumwürfel (mittelsark - RG35 - SH5)


    Ich denke nach genauerer Betrachtung habe ich 2 Kapitale Fehler in meinem Aufbau festgestelt. Zum einen glaube ich der Schaumstoff ist viel zu weich. Die Klötze werden um mehr als die Hälfte komprimiert und deformieren sich aufgrund der quadratischen Form doch recht ungünstig. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Schall isolierende Wirkung bei einer Kompression von mehr als 10% stark abnimmt. Folglich wäre Verbundschaum wohl die bessere Wahl.


    Der zweite Fehler liegt meines Erachtens in den Parkett-Schallschutz schichten. Wenn ich jetzt nicht völlig Falsch liege, setzen die darauf, dass der Trittschall durch das darüber befindliche Parkett ersteinmal etwas verteilt wird, und so nicht mehr geballt an einer Stelle auf die Schallschutzschicht trifft. Bei mir wird der Schalldruck allerdings nahezu punktuell aufgebracht, so dass das Zeug wirkungslos ist. (so wie der Vergleich wenn einem jemand mit normalen Schuhen auf den Fuß tritt oder mit Pfennigabsätzen - hoffe ihr versteht was ich meine)


    Meine Lösung wäre jetzt erstmal folgende:


    15 Verbundschaumblöcke mit den abmaßen 12cm x 15 cm x 25 cm bestellen. Die ungleichen Kantenlängen sollen die Deformation besser definieren (von wegen verschiedene Flächenträgheitsmomente und so^^) Wenn das noch nicht genug sein sollte, werden 2 HDF-Platten von ca 1cm Stärke auf Ober und Unterseite gepackt, sodass ein Sandwich entsteht. (HDF-Parkettiso-MDF-Parkettiso-HDF) Ich verspreche mir davon eine besser Wirksamkeit des Parkettschaumes und eine Schallstreung zwischen den drei Platten. Die Zusätzliche Masse der HDF-Platten sollte auch positiv beitragen. Den durch die Platten entstehenden tieffrequenten Raumschall könnte ich noch versuchen durch Schaumstoffplatten auf dem Boden zu zerstreuen, allerdings glaube ich nicht, dass der das große Problem ist.


    Jetzt die Frage an euch: Was haltet ihr davon? Sind die erwähnten Maßnahmen sinnvoll oder gibt es einen anderen Fehler im Aufbau den ich übersehen habe? (Nein, die Platte hat keinen Wandkontakt^^)


    Hoffe auf hilfreiche Tipps



    MfG Hoeth

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  • Hallo,



    ich versuche mal mein Wissen weiter zu geben. Meine Versuche haben ergeben, dass du noch so viel Schichten mit Teppich und Schallschutzfolie machen kannst wie du willst, bringt alles nichts. Vorallem die Logik mit der Masse, hat bei mir praktisch nicht geklappt! Habe extra Granitplatten mir schneiden lassen, jedoch ist das absolut entscheidene nur ausschl. die Verbindung zum Boden. Je weicher und "luftiger" die oberen Schichten zum Boden Kontakt haben, desto besser. Habe mal mit einer kleinen Versuchsreihe (20x20 cm) probiert. Kann jeder mal versuchen. Holzplatte mit Teppich und diese dann auf einen ganz weichen, dicken Schaumstoff stellen. Dann einfach mal mit einen Kochlöffel auf die Fläche hauen und das Ohr auf den Boden neben an legen. Je härter der Schaumstoff wird, desto stabiler das Ganze. Leider nimmt auch die Lautstärke der Übertragung zu. Also je besser alles obere vom Boden entkoppelt ist, desto besser. Leider klappt das halt nicht immer, da man ja auf dem Ding noch sitzen muss. Aus meiner Sicht ist immer noch am Besten, man nimmt alte Matratzen (doppelt) und stellt darauf sein Podest mit viel Masse. Das hat bei allen Versuchen am Besten abgeschnitten.


    Du kannst 100 Waschmaschinenplatten untereinander legen, bringt nicht wirklich viel.

  • Hallo,


    bin auch der Meinung, dass dir Masse fehlt und dass die Schaumstoffwürfel zu stark komprimiert werden, bzw. zu viel Fläche auf den Boden bringen.


    Mein Podest ist von oben nach unten so aufgebaut:


    - Teppichboden
    - eine Lage Fallschutzplatten, die dämpfen und bringen ordentlich Masse
    - MDF Platte
    - Tennisbälle, wie viele du da nimmst hängt von deinem Gewicht und dem des Edrum ab. Bei mir sind es rund 20 Stück. Um die zu fixieren hab ich ein sogenanntes Rasengitter so zersägt, dass immer Achtecke entstanden sind. Die habe ich dann von unten an die MDF Platte geschraubt und jeweils einen Tennisball reingelegt.


    Hat bei mir in einer hellhörigen Mietwohnung bestens funktioniert.


    Auf Wunsch versuche ich mal Fotos zu machen.

  • Das mit den Tennisbällen scheint ja recht beliebt, kommt unter dir wirklich nichts mehr an?


    Fotos wären gut.

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  • Hallo,


    Meine Lösung nach zwei weniger erfolgreichen Versuchen (unter anderem auch mit mehreren Schaumstoffwürfeln):


    von unten nach oben


    1. Zwei billige Kaltschaummatrazen (je 80 x 200 cm), Bezug entfernen
    2. MDF Platten (2 Lagen zu einer Platte 160 x 200 cm verleimt und verschraubt)
    3. Teppich
    4. Betonplatten
    5. Teppich (2 Lagen)


    Durch die ganzflächige Auflage wird eingebrachte Energie großflächig absorbiert.
    Sehr gutes Ergebnis, Trittschall nicht mehr wahrnehmbar.

  • Wie hoch ist denn dein Podest und vorallem wie sehr schwankt es? Was ich so bisher gelesen habe sollte ja ein Podest mit Stützen und gleicher Höhe noch mehr bringen, da das viel besser entkoppelt ist. Luft ist ein schlechterer Leiter für Körperschall, oder sehe ich da was falsch? Ich hatte auch schonmal mit dem Gedanken gespielt meine Matratze als Dämmung auszuprobieren.


    MfG hoeth

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  • Habe mal gelesen, dass eine Holzkonstruktion, aufgelegt auf 4 liegenden Autoreifen, auch gut funktionieren würde.
    Die Autoreifen waren in Plastikfolie eingepackt, wegen des Geruchs.


    Ich habe das allerdings selbst nicht getestet.

    ehemaliger DDrum4SE Nutzer, DIY eSet auf PDP Basis, drumit5, edrumin, SD3, akkustisches Set auf Basis Starclassic Birch (5mm Kessel, Japan) customized by Schlagzeugbetreuung

  • Höhe ca. 24cm
    Da wackelt oder schwankt gar nichts, wiegt immerhin auch geschätzte 300kg.
    Wichtig ist das du die Bezüge entfernst, also nur den nackten Schaumstoff auslegst so ergibt sich die Form eines exakten flachen Quaders, eine schöne glatte ebene Fläche.


    Die Bewegungsenergie (Trittschall) kann von der großen Fläche viel effektiver absorbiert werden, als nur einzelne, kleine Aufnahmepunkte.


    Speziell bei Tennisbällen seh ich die Gefahr, das eben punktuell durch einzelne Bälle, doch einiges an Trittschall übertragen werden kann. Dies ist eben je größer die Fläche ist umso unwahrscheinlicher.
    Und nicht zu vergessen das durch die komplette durchgängige Auflage (und natürlich der nötigen Masse) jegliche Eigenschwingung schon im Ansatz unterbunden wird.

  • Aber auch hier zeigen sich wieder die beiden unterschiedlichen Ansätze.


    NoCountryFor schwört auf eine große Auflagefläche und im Video das Claus verlinkt geht es dann eher in Richtung, wenige Auflgepunkte durch Tennisbälle.

  • Aber auch hier zeigen sich wieder die beiden unterschiedlichen Ansätze.


    NoCountryFor schwört auf eine große Auflagefläche und im Video das Claus verlinkt geht es dann eher in Richtung, wenige Auflgepunkte durch Tennisbälle.

    Machen nach meinem beschränkten Wissen in der Akustik auch beide irgendwie Sinn. Der eine Ansatz schwört halt auf Luft als hemmendes Medium und der andere auf Matratze ;D. Ist halt nur die Frage für welchen Fall was besser ist. Ich denke ich probier erstmal die Taktik, die ich eingangs erwähnt hatte. Sollte das nicht klappen, habe ich genug Ausweichpläne.

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  • Dieser Aufbau funktioniert in meiner Mietwohnung perfekt.
    Unterbau ist eine alte Schaumgummi Matratze (Sperrmüll) auf Teppich
    Oberbau besteht aus ner versteiften Holzplatte die mit Fußabstreiferteppich belegt ist.
    Weil ich ziemlich schwer bin trägt mich das Podest leider nicht und würde voll einknicken.
    Deswegen sitze ich auf einem kleinen Podest davor.
    Das Ganze ist unschlagbar preisgünstig und leicht herszustellen.

  • Machen nach meinem beschränkten Wissen in der Akustik auch beide irgendwie Sinn. Der eine Ansatz schwört halt auf Luft als hemmendes Medium und der andere auf Matratze.


    Hallo lieber DF-Kollegen
    ich möchte mit ein paar Fehleinschätzungen aufräumen (obwohl ich kein Akustik-Experte bin).


    1. Luft ist kein schallhemmendes Medium.
    2. Die Anzahl der Auflagepunkte (Tennisbälle etc) spielt überhaupt keine Rolle
    3. Das Verhältnis von Federwirkung zu innerer Reibung schon eher
    4. Durch flächige Konstruktion wird nicht die Körperschall Isolation verbessert sondern
    5. Evtl. auftretende Resonanzen der Plattform (Holzplatte) gedämpft


    Körperschall Isolation entsteht durch "Auffangen" der Energie in einer elastische aufgehängten, möglichst frei schwingenden (mechanisch entkoppelten) großen Masse


    Gruß
    Peter


    und jetzt: haut mich!


  • *zuhau* ;p


    habe mich mal wieder ungünstig ausgedrückt. Das Luft kein Schall-hemmendes Medium ist sollte klar sein, sonst würde man ja keinen einzigen Ton wahrnehmen. Ich meinte eigentlich eher, dass der Körperschall durch die Schwingung der Platte an die Luft abgegeben und durch diese weiter geleitet wird. Die Übertragung des entstandenen Raumschalles an den Boden fällt dann meines erachtens sehr viel geringer aus, wenn kein Resonanzraum vorhanden ist, da viel reflektiert wird und sich der meiste Schalldruck im restlichen Raum verteilt. Naja, wie gesagt, bin kein Akustiker. Kann auch total falsch liegen :D


    Was meinst du denn wäre in meinem Fall die beste Lösung? Der Verbundschaum sollte doch eigentlich was bringen, oder nicht?



    MfG Hoeth

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  • Hallo Hoeth,


    jetzisses klar und richtig!
    Daß sich der Schaum wegen des Gewichts eindrückt liegt am Gewicht von Platte und Drumset und der Federwirkung des Materials - das ist elementare Physik.
    Die Elastizität ist für die Absorption des Körperschalls nötig und ist ein gutes Zeichen.
    Du baust nämlich quasi ein mechanisch isoliertes Federpendel mit einer niedrig abgestimmten Resonanzfrequenz.
    Je größer die Masse und je weicher die Feder ist desto niedriger ist die Resonanzfrequenz und desto besser die absorbierende Wirkung.
    Machst du das Material härter dann muß für die gleiche Wirkung das Gewicht um den gleichen Faktor größer werden.
    Leider ist das Einfedern der Platte beim Spielen eher hinderlich weil die gesamte Anordnung u.U. wie verrückt wackelt.
    Deswegen setze ich mich auf ein separates ungedämpftes Podest vor das E-Drum.
    Und das funktioniert hervorragend.
    Ich wurde auch schon von anderen Mietern drauf angesprochen ob ich nicht mehr trommle oder mein Schlagzeug verkauft habe.


    Gruß
    Peter

  • Das mit den sepearten Podest ist schon ne feine Sache, allerdings geht es wohl auch ohne ganz gut, wie ich aus dem entsprechenden Thread hier herausgezogen habe. Das Problem bei zu weichem Schaum ist wohl, dass er sich so weit komprimiert, dass die Federwirkung verloren geht (Bei mir der Fall, auch ohne dass ich drauf sitze). Deswegen wollte ich halt nochmal den Verbundschaum testen, der mir sogar damals vom Schaumstoffhändler empfohlen wurde. Ich war damals zu geizig^^ - wenns daran liegt bestätigt das mal wieder den Spruch: Wer billig kauft, kauft 2 Mal. Wenn das nicht klappt, probier ich das mal mit dem seperaten Podest aus.




    MfG Hoeth


    PS: hübsches Set, TD-12 oder?

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  • Ich hab für mein E-Drum im Mietshaus-Keller 2 schallhemmende Spanplatten auf Rohrisolierung gesetzt (ca. 15 cm Höhe) und das Set so aufgebaut, daß ich den Hocker quasi davor auf dem Kellerboden plazieren kann (Stuhl höhergedreht natürlich). Für den Keller geht das prima, für die Wohnung wärs zu wenig Dämmung.


    Der Vorteil, wenn man sein Zeug im keller aufbewahrt, ist, dass sonst nix mehr reinpasst und man somit beim Auszug auch nix entmüllen muss ;o)))

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

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