ACTA Demos ... sind gelaufen, die Diskussion hält an ... und das ist gut so ...


  • Hier zeigt sich, wovor Datenschützer auch in Sachen ACTA warnen. Die Ausgestaltung der schwammig vorgesehenen Provider-Kooperation.


    Ich halte sowohl für rechtswidrig, wenn Google (auch ohne Eingabe, auf den Webseiten, auf denen Google-Ads vorhanden sind) Daten sammelt, wie auch, wenn dies durch Zugangsproviderkontrolle passiert.
    Bei einem solchen Provider würde ich derzeit nicht Kunde sein wollen.


    Das Argument ist immer "Man hat ja nichts zu befürchten, solange man sich rechtreu verhält".
    Die verdachtslose Kontrolle des gesamten Datenverkehrs - und der Vergleich zum Telefonverkehr hinkt imho nicht - wäre jedoch in einem solchen Big-Brother-Maße unangemessen, dass der Glaube an den Rechtsstaat soweit sinken würde, dass anarchistische Ideen wie Künstlerentrechtung nur gefördert würden.


    Über "3-Strikes-Out" kann man sich Gedanken machen, wenn drei schuldhafte Verstöße gerichtlich festgestellt sind, nicht von privaten "Gatekeepers", als welche sich die meisten ISPs verständlicherweise auch nicht verstehen wollen. Ausgenommen natürlich diejenigen Provider, die unmittelbar oder mittelbar diktierenden Medienunternehmen unterworfen sind.


    Ich begrüße, dass dieses Thema wieder konkrete Formen annimmt, insoweit, dass es dazu führen dürfte, dass es in internationale Verträge wie ACTA niemals implementiert wird. Die Interessen werden klarer, die Auslegung konkreter, die Erforderlichkeit ausdrücklicher Datenschutzpassagen deutlicher.


    Vielleicht auch nur eine Verhandlungs-Blase - in der Erwartung, dass in der Folge geringere Eingriffe mit weniger Frust und Misstrauen gesellschaftlich angenommen werden.

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  • Ausgangslage:
    Es wurde festgestellt, dass ein Bedarf besteht, urheberrechtliche Belange möglichst global zu regeln.
    Der Inhalt einer solchen globalen Einigung soll hier vorgeschlagen werden.


    Zwischenstand:
    1 Vorschlag: ACTA-nah inkl. Providerhaftung und Netzsperren [Didi] (Interessengruppe: Ausübende Künstler)
    1 Vorschlag: Aufklärung statt Strafe, Vorgehen nur gegen gewerbliche Begehungsformen [KillingJoke] (Interessengruppe: Enthusiasten)
    1 Vorschlag: Keine Verwertungsrechte, dafür nationale Suche nach Wertausgleich, z.B. über Grundeinkommen für künstlerisches Schaffen [Psycho] (Interessengruppe: Neutrale Beobachter)
    1 Vorschlag: Umfassende Kontrolle der Upload-Kompetenz [Wolle] (Interessengruppe: Entnervte Qualitätsbewusste)
    1 Vorschlag: Verwertungsrechte werden verstaatlicht und staatlich vergütet [abbot] (Interessengruppe: unbekannt)
    1 Vorschlag: Beibehaltung der Verwertungsrechte, aber freiwillige Teilnahme von Urhebern an steuerfinanziertem Downloadprogramm [Alexo] (Interessengruppe: unbekannt)


    Alles richtig? ;)


    Abbot: Es handelt sich hier nicht um einen Wettbewerb, sondern um reines Brainstorming ohne Gewinnchancen ;)

  • naja, ich zweifle noch, inwiefern die verwertungsrechte bei meinem vorschlag verstaatlicht sein sollen.


    die idee etwas zu moderieren, indem die ideen resümiert werden, finde ich allerdings ganz gut. auch wenn es etwas den eindruck eines wettbewerbs hat.

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  • Auf welcher Grundlage soll dann eigentlich entschieden werden welche Produktionskosten für welches Projekt angemessen sind?

    indem jede eingabe ein konkretes budget und geschäftsmodell vorlegt. zudem könnte ein anteil eigenleisung bedingung sein.


    zudem ist das unabhängige komitee aufgeteilt in verschiede anlaufstellen, disziplinen, bereiche und tragweiten.


    also ich denke, in europa sind solche staatliche einrichtungen auch vorhanden. im gegensatz zu amerika oder so. mein vorschlag ist, dass man sie hinsichtlich der neuen entwicklung ausrichtet. denn ich bin überzeugt, weder acta, noch provider-haftung noch andere rechtliche und polizeiliche massnahamen, oder merkle, sarkozy oder die eu werden die bedingungen des musik-machens verbessern, auch wenn sie angeblich im namen dessen handeln. es wird notwendig sein, die bedingungen des musikmachens selbst zu ändern.

    Einmal editiert, zuletzt von abbot ()

  • Die Sache mit dem "Geschäftsmodell" hat sich erledigt, da das Endprodukt ja allen kostenfrei zugänglich sein soll.


    Ein Budget kann jeder aufstellen. Die Frage ist nur: was ist angemessen?


    Wenn ich mit meinen Kumpels hier ne Platte machen will, wieviel darf das kosten?
    1000 Euro?
    10 000 Euro?
    50 000 Euro?


    Auf welcher Grundlage wird das beurteilt, ob unsere Produktion das wert ist, bevor wir sie gemacht haben?


    Ein weiteres Problem bei solch kreativen Prozessen ist, das sich der genaue Arbeitsablauf erst währenddessen entwickelt und der tatsächliche Aufwand kaum
    abzuschätzen ist. Manchmal ändert sich das Verfahren von Song zu Song, und man weiß das erst wenn man mitten drin steckt.


    Wer sitzt in dem Gremium? Wer ist unabhängig und hat gleichzeitig die nötige Fachkompetenz?
    (Wie müsste die überhaupt aussehen???)
    Wer wählt und legitimiert dieses Gremium? Gäbe es Einspruchsmöglichkeiten? Was würde das Gremium kosten?


    .... ?


    Hab ich was vergessen? :D


    Und, nein, ich glaube es gibt nirgendwo auf der Welt solche Einrichtungen, die sowas für ALLE Musiker abwickeln können bzw. könnten.

  • Ich begrüße, dass dieses Thema wieder konkrete Formen annimmt, insoweit, dass es dazu führen dürfte, dass es in internationale Verträge wie ACTA niemals implementiert wird. Die Interessen werden klarer, die Auslegung konkreter, die Erforderlichkeit ausdrücklicher Datenschutzpassagen deutlicher.


    Vielleicht auch nur eine Verhandlungs-Blase - in der Erwartung, dass in der Folge geringere Eingriffe mit weniger Frust und Misstrauen gesellschaftlich angenommen werden.


    Mir persönlich schwebt ein gänzlich anderes Prozedere vor als das, was da in den USA angebahnt wird.
    Ich hab das auch nicht zitiert, weil ich das grundsätzlich so gut finde. Ich habe es vor allem deshalb zitiert, weil hier schon mehrmals behauptet wurde, das eine Kontrolle gar nicht möglich sei und man deshalb den Status Quo schicksalhaft hinnehmen müsse. Das man durchaus ziemlich fiese Überwachungsmechanismen installieren kann ,wenn sich in der Industrie mal die Haltung ändert, sollte dieser Artikel zeigen.
    Übrigens möchte ich darauf verweisen, das es dabei auch wiederum um Geld verdienen geht - und zwar wieder nicht im eigentlichen Sinne pro Urheber, weil die Provider plötzlich die Musiker/Filmemacher mehr schätzen würden, sondern weil die Provider erkannt haben, das ihr jahrelang betriebenes Geschäftskonzept, ihre Gewinne zu Lasten der Content Lieferanten zu erwirtschaften, auf Dauer nicht aufgeht.
    Der grosse Goldrausch mit Breitbandanschlüssen zu hohen Gebühren lässt langsam nach. Jetzt müssen die drüber nachdenken, wie man nach Herstellung der Grundversorgung noch mehr Geld verdienen kann. Das geht nicht, wenn der Content immer umsonst bleibt. Das Werbung alleine nicht ausreicht, haben auch schon die Meisten begriffen - siehe Privatfernsehen. Die sind grösstenteils ziemlich pleite und suchen händeringend nach weiteren Optionen, Geld zu verdienen, weil Werbung nicht ausreicht. Eins dieser Konzepte ist ja diese fürchterlichen Gewinnspiele mit Fragen wie: wie heisst Klaus mit Vornamen A: Klaus B: Fizzlipuzzli. Rufen Sie an!
    Das Privatfernsehen hat längst bewiesen,dass ein rein werbegestützes Geschäftsmodel nicht trägt bzw. kein dauerhaftes Wachstum zulässt.


    Zurück zum Thema Providerhaftung bzw. "Überwachung". Mir schwebt kein ständiges Scannen der Internetanschlüsse vor. Ich denke eher daran ,das Provider verpflichtet werden, Mitarbeiter dafür abzustellen, das Netz nach illegalen Inhalten zu durchforsten. Erlangen sie Kenntnis von Downloadseiten/links, die z.B. urheberrechtlich geschützten Inhalt verbreiten, sind diese zu Melden und zu blockieren.
    Dem Betreiber/Verlinker ist ein Hinweis zu schicken, eine Art Warnzettel, das er dies zu unterlassen hat und erst bei mehrmaligen Verstoß hagelt es eine Strafe. Das würde auch die Abmahngeschichte obsolet werden lassen, wenn dieses Verfahren als rechtlich verbindliches Verfahren eingeführt wurde. So hat jeder, der mal einen Fehltritt begeht, die Chance, diesen straffrei zu korrigieren.
    Dass das praktikabel ist, leite ich daraus ab, das sogar ich, der sich null für illegale Downloadquellen interessiert, eigentlich immer ohne eigenes zutun Kenntnis von solchen Quellen erlange. Das dürfte dann für Leute, der Job es sit, solche Quellen zu entdecken, ein leichtes ein. Zudem habe ich hier im Thread bereits vorgeführt, wie unfassbar einfach es ist. Ich google kurz nach Jojo und hab in einer Minute einen link, wo man seine DVD (die ich übrigens wieder mal, so doof wie ich bin, gekauft habe) runterladen kann. Und immer wieder sage ich, das mir klar ist, das man es nicht gänzlich verhindern kann, das immer noch geshared wird. Aber es wäre nicht mehr so leicht und nicht mehr in diesem Umfang möglich.
    Zudem würde durch diese klare Positionierung und entsprechende Warnhinweise in der Gesellschaft wieder ein den früher eigentlich existierenden Zustand des Unrechtsbewußtseins hergestellt.
    Das dies funktioniert, kann man in meinem Bekanntenkreis erleben. Da ich die Leute immer (freundlich) darauf hinweise, was diese illegale Downloadsache eigentlich bedeutet, gibt es immerhin einige, die ihr verhalten geändert haben. Bin ich mal nicht mehr die grosse Ausnahme sondern wieder die Regel, dann kann man mit den "Verlusten" durch die übriggebliebenen Unverbesserlichen leben. die haben aber auch dann mit anderen Konsequenzen zu rechnen.
    Ich habe kein Interesse daran, das Leute, die durch diese Verniedlichung und "was runterladen ist doch völlig ok" Attitüde, die auch hier im Thread zu lesen ist, selbst gedankenlos so handeln, plötzlich Post von einem der nervigen Abmahnanwälte bekommen, die dann wiederum viel Geld mit eigentlich nur fehlgelenkten Leuten verdienen können.
    Vielleicht kann dieser Thread auch dazu beitragen, das manche Leute einfach mal etwas umdenken. Es bricht niemandem einen Zacken aus der krone, wenn man mal die 99cent für nen Song ausgibt, statt ihn sich zu saugen und eben nicht alles und jeden per HD an den nächstbesten weiterzureichen.
    Wenn jemand mal der Freundin seine Lovesongplaylist rüberschiebt - schwamm drüber. Wenn jemand mal seinem Kumpel das Album xyz rüberkopiert - mein Gott, warum nicht. Privatkopie gab es schon immer und soll es auch weiterhin geben.
    Teilen kompletter Libraries geht aber irgendwie zu weit. Das kann man aufgrund der heutigen technischen Möglichkeiten nur moralisch diskutieren.Ist mir auch klar. Das es Leute gibt, denen das egal ist, kann man nicht ändern. Es aber kritiklos hinnehmen oder als moralisch legitimieren zu wollen, halte ich imho für nicht akzeptabel...
    Ich schiebe z.B. nicht allen und jeden einfach mal Songs oder sogar meine komplette Musiksammlung rüber. Meine Schüler können davon ein Lied singen, wenn sie mich immer um Befüllung ihres ipods mit Songs aus meiner itunes library bitten und eine Abfuhr erhalten. Mit wem teile ich meine Musiksammlung? Mit meiner Freundin. Punkt!



    Ansonsten geht es ja auch primär darum, das Anbieter von Content wie z.B. Youtube/Facebook etc. für die Verwertung Abgaben zahlen sollten. Das man dafür Mechanismen entwickeln muss, ist klar.
    Das diese Firmen sich aber grundsätzlich weigern und allerhöchstens einen minimalen Anteil an Werbeeinnahmen abführen wollen, ist nicht akzeptabel.
    Ich möchte nochmals darauf verweisen, dass ich es höchst befremdlich finde, dass den Musikern ständig vorgehalten wird, sie müssten ihr Geschäftskonzept aufgeben, weil die Zeiten sich geändert haben, nur weil andere Firmen ein Geschäftsmodel aufgebaut haben, was nur auf Mißachtung von Rechten funktioniert. Warum wird dann nicht deren Geschäftsmodel in Frage gestellt? Warum gibt es immer noch Verteidiger von Megaupload oder kino.to da draussen, wo die doch ihre Kohle nur mit rechtswidrigen Verhalten verdienen konnten?


    Erst gestern wieder auf facebook in einer Diskussion mit einer Frau von den Piraten erlebt. Da begann eine Diskussion zum Erfolg der Piraten und mehrere Leute aus dem Musikbereich (u.a. auch ich) haben sich kritisch zum Programm der Piraten geäussert, Artikel aus ihrem aktuellen Programm zum Urheberrecht zitiert und auf die Konsequenzen bzw. die Haltung von vielen Musikern dazu geäussert.
    Die Reaktionen fand ich bezeichnend und haarsträubend.
    Mitglieder der Piraten haben "uns" Kritikern permanent unterstellt, wir würden gar nicht das Programm kennen (trotz zitierens der Artikel von "unserer" Seite).
    Dann die alten Plattitüden, das sei alles überholt und man müsse sich den neuen Regeln des Internets unterwerfen. Das wäre natürlich alles zu unsrem Guten. Und als Gipfel noch die Aussage, Megaupload etc. zu kriminalisieren sei ja die völlig falsche Masche, denn dort könne man doch sehen, das man mit modernen Angeboten viel Geld verdienen könnte. Das würde halt den etablierten Verwertern nicht passen, weswegen man Megaupload kriminalisierte, weil die (böse) MI und andere Verwerter es ja nicht fertig brächten, ein leicht zu bedienendes, attraktives und ständig verfügbares Geschäftsmodel zu präsentieren. Die Leute hätten doch für megaupload bezahlt. Also stimme es nicht, der User wolle alles umsonst.
    Die Hinweise auf itunes, amazon etc. wurden weggefegt und als absolute Spitze wurde ich dann von der Piratendame gesperrt und durfte nicht weiter posten. Ach ja, es gab ja noch die Aussage der Dame, wieso denn jetzt hier die ganzen Musiker so rummotzen würden. Darauf hätte sie keine Lust.
    Soviel zum Demokratieverständnis.

  • Zitat von drumdidi

    Und als Gipfel noch die Aussage, Megaupload etc. zu kriminalisieren sei ja die völlig falsche Masche, denn dort könne man doch sehen, das man mit modernen Angeboten viel Geld verdienen könnte. Das würde halt den etablierten Verwertern nicht passen, weswegen man Megaupload kriminalisierte, weil die (böse) MI und andere Verwerter es ja nicht fertig brächten, ein leicht zu bedienendes, attraktives und ständig verfügbares Geschäftsmodel zu präsentieren. Die Leute hätten doch für megaupload bezahlt. Also stimme es nicht, der User wolle alles umsonst.


    Die Idee ist nicht dumm, Megaupload und kino.to wird von eigentlich jedem jungen (10-25 jahren, oder älter) benutzt, und die wollen das alle nicht missen.
    So kriegt man halt junge Wähler heute.



    (ich bin natürlich ganz bei dir was das angeht Didi, bevor du das falsch verstehst)

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist


  • wieso soll das endprodukt kostenfrei sein? das hast du gesagt. es hängt davon ab, wie realistisch das geschäftsmodel ist.


    meiner erfahrung nach sind solche budgets realistisch, weil man bei einer eingabe auch eine realisitsche chance möchte.


    dass sich es sich um kreative prozesse handelt ist ja wohl klar, sofern auch kompetente leute im gremium sitzen.


    und ja es gibt einrichtungen, die so funktionieren.

  • Das mit dem kostenfreien Endprodukt ist doch genau das Problem.
    Leute saugen sich kostenlos überall Musik.
    Da das anscheinend Kulturwandel und nicht rückgängig zu machen ist geht es nun
    darum die Urheber und Kulturschaffenden anderweitig zu entlohnen.


    Daher DEIN Vorschlag das alles staatlich zu lösen.


    Der Rest Deines Posts ist inhaltsloses Geblubber.

  • Ich habe es vor allem deshalb zitiert, weil hier schon mehrmals behauptet wurde, das eine Kontrolle gar nicht möglich sei und man deshalb den Status Quo schicksalhaft hinnehmen müsse. Das man durchaus ziemlich fiese Überwachungsmechanismen installieren kann ,wenn sich in der Industrie mal die Haltung ändert, sollte dieser Artikel zeigen.


    Richtig. Zu behaupten, eine Kontrolle sei technisch nicht möglich, offenbart einen Mangel an Vorstellungskraft, oft getragen von dem Wunschdenken, der unendliche Umsonst-Konsum könne so weitergehen.


    Das Werbung alleine nicht ausreicht, haben auch schon die Meisten begriffen - siehe Privatfernsehen. Die sind grösstenteils ziemlich pleite und suchen händeringend nach weiteren Optionen, Geld zu verdienen, weil Werbung nicht ausreicht.


    Genau daran krankt auch die Vision, man könne seitens der Urheber auf ein durch Werbung finanziertes Konzept umschalten, das jeglichen Musikkonsum von der Einblendung von Werbung abhängig macht. Selbst die lästigen auf die Gier-Verneblung abzielenden Gewinnspiele sind nur einen gewissen Milieu-Anteil der Gesellschaft zugänglich.
    Werbung ist nicht unbegrenzt verfügbar - mal davon abgesehen, dass die Vorstellung, z.B. bei Literaturdateien auf jeder Xsten Seite Werbung ertragen zu müssen, äußerst unbehaglich ist.


    Zurück zum Thema Providerhaftung bzw. "Überwachung". Mir schwebt kein ständiges Scannen der Internetanschlüsse vor. Ich denke eher daran ,das Provider verpflichtet werden, Mitarbeiter dafür abzustellen, das Netz nach illegalen Inhalten zu durchforsten. Erlangen sie Kenntnis von Downloadseiten/links, die z.B. urheberrechtlich geschützten Inhalt verbreiten, sind diese zu Melden und zu blockieren.
    Dem Betreiber/Verlinker ist ein Hinweis zu schicken, eine Art Warnzettel, das er dies zu unterlassen hat und erst bei mehrmaligen Verstoß hagelt es eine Strafe. Das würde auch die Abmahngeschichte obsolet werden lassen, wenn dieses Verfahren als rechtlich verbindliches Verfahren eingeführt wurde. So hat jeder, der mal einen Fehltritt begeht, die Chance, diesen straffrei zu korrigieren.


    Es gibt ja schon die privaten Ermittler der Content-Schützer.


    Exkurs (falls jemandem das hier und heute parktizierte Vorgehen nicht geläufig ist):
    Von den Verwertern beauftragte Firmen durchforsten den Datenverkehr manuell und ermitteln dabei IPs von Anschlüssen, von denen aus Kopien zum Download angeboten werden. Dann wird im Auftrag der Verwerter Strafanzeige gestellt und zügig ein gerichtlicher Beschluss zur Herausgabe der Anschlussdaten durch den Provider erwirkt. Das Strafverfahren wird in den meisten Fällen eingestellt, aber zivilrechtlich wird die Unterlassung abgemahnt und Schadensersatz gefordert. Die bösen Anwälte, die das tun, arbeiten genau so wenig umsonst, wie Journalisten, die fordern, Künstler sollten umsonst arbeiten. Seitens der Beschuldigten eingeschaltete Anwälte können den Forderungsbetrag meist außergerichtlich minimieren.
    Übrigens ist dabei jeder Anschlussbetreiber selbst verantwortlich für den Schutz seines Drahtlosnetzwerks.


    Es sollte also erkannt werden, dass eine Vorwarnung (oder sogar zwei) im Vergleich zum aktuellen Vorgehen eine (oder zwei) zusätzliche Sicherheitsstufe(n) zugunsten des Anschlussbetreibers darstellen würde(n). Insofern sind z.B. betroffene Franzosen nach dem heutigen Stand eher privillegiert - vorausgesetzt, die Warnungen ergehen zu Recht. Wird man hierzulande erwischt, gibt es sofort erheblich mehr Ärger, s.o.


    Eine automatisierte Ermittlung durch Provider würde die Filterung des gesamten Datenverkehrs voraussetzen und unangemessen sein. Eine manuelle Ermittlung durch Provider würde den heutigen Ablauf lediglich verkürzen. Grundsätzlich steht auch jedem Provider frei, einen Anschluss, der entgegen der vertraglichen Bestimmungen rechtswidrig genutzt wird, zu kündigen oder zu sperren. Eine Verpflichtung hierzu mit der Folge der Providerhaftung bei Unterlasssen würde allerdings eine Verlagerung von Aufgaben der Rechtspflege auf Vertragspartner darstellen, die dem Verständnis der Erreichung von Kundenvertrauen der Anbieter schlichtweg zuwiderliefe.
    Jede Maßnahme bedarf einer wirksamen Rechtsschutzmöglichkeit, die dafür sorgt, dass nicht ganze Betriebe durch (z.B. von Wettbewerbern provozierte) Abschaltung lahmgelegt werden können, sonst stellt man sich auf eine Stufe mit "anonymen Abschaltern", die durch ihre Angriffe eine nicht hinnehmbare Selbstjustiz betreiben.


    Erst gestern wieder auf facebook in einer Diskussion mit einer Frau von den Piraten erlebt.


    Die unreflektierte Verbrüderung mancher "Piraten-Exemplare" mit lobbymächtigen oder gar bandenkriminellen Millionären ist eine Sache, die der Anerkennung als seriöse politische Kraft wohl noch lange im Weg stehen wird. Auch ich erlebe immer wieder, teilweise auch in diesem Thread, dass diese Leute lieber mit sich selbst diskutieren, wobei ihnen doch die Meinungsfreiheit so sehr am Herzen liegt. Der Eindruck des politischen Anfängerstatus' wird auf diese Weise derart verfestigt, dass ein gern bemühter Vergleich zu den Grünen der 80er Jahre absolut lächerlich erscheint.
    Wobei natürlich eine erstmalige Befassung mit politischen Zusammenhängen gefördert werden und diesen Leuten geholfen werden sollte, ihre hilflosen Ansichten in konstruktives Gedankengut umzuwandeln, so überheblich das klingen mag.

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    Na is doch wahr...


    "meiner erfahrung nach sind solche budgets realistisch, weil man bei einer eingabe auch eine realisitsche chance möchte"


    Wo hast Du das denn geträumt? Wo bitte erhält man realistische Chancen wenn man realistische Budgets angibt? Sag das mal der Bahn :D
    Jedes öffentliche Großprojekt ist der beste Beweis dafür, das sowas nicht funktioniert. Und in so mancher Firma kann da der ein oder andere Projektleiter bestimmt tolle Geschichten erzählen.
    Nenne mir bitte Beispiele wo das gut in der Breite funktioniert.


    Auch auf Gremiumsbeispiele warten Didi und ich noch....


  • Welche? Und wären die in der Lage, Woche für Woche hunderte von Anfragen zu bearbeiten?
    Hast du eine Vorstellung von der Grösse des Musikmarktes?


    Na, ist doch ganz einfach. WIR ALLE entscheiden das. Man stellt grob vorproduziert das zu erwartende Endprodukt bei youtube vor und erhält das Budget entsprechend der Klicks...endlich mal kundenorientiertes Arbeiten.Schluss mit künstlerischen Egotrips. So bekommen die "drummergirls" z.b. auch nochmals einen Schub...


    Wie funktioniert dieses System dann eigentlich bezüglich meines kongolesischen Tubisten? Bekommt der auch Grundeinkommen aus Deutschland? Und wenn er bei sich zuhause CDs verkauft, ist mein Anteil dann Schwarzgeld? :D


    pbu
    Ich sach nur : 7.4 %
    Die Sache mit der Transparenz ist bei den Piraten ja kein schlechter Ansatz. In Sachen "rechtsfreies Internet" wird dann doch jetzt auf größerer Bühne eine entsprechende, hoffentlich vernunftsfördernde Diskussion stattfinden, bei der im Gegensatz zu diesem Bloggerblabla im Verhältnis weniger internetgeschädigte "all you can saug" - Freaks teilnehmen. Das ist zumindest meine Hoffnung

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