Becken für Rock und New Metal

  • Hi!


    Bin wiedermal auf der Suche nach neuen Becken, vor allem erstmal Crasches und HiHats. Irgendwie kann ich mir unter den üblichen Bezeichnungen für die Klangeinschaften eines Beckens (also unter den sog. Beckenklangeigenschaftsbezeichnungen :D ) wie trocken oder hell usw. nicht so viel vorstellen. Zumindest beschreib' ich den Sound von Becken immer genau anders als alle anderen. :D Aber ich versuch' Euch trotzdem mal zu beschreiben, was ich suche:


    Ich suche bei HiHats und Crashes einen eher nassen, zischenden Sound. Ohne einen großen dunklen Grundton und Substanz. Sie sollen schnell ansprechen, sich möglichst schnell entfalten und nicht zu lange nachklingen. Von der Lautstärke mittlerer Bereich, aber lieber zu laut als zu leise. Brauche sie für Rock und New Metal (vgl. Staind, Deftones, Linkin Park u.ä.)


    Die Becken, die Jon Wysocki von Staind spielt, gefallen mir sehr gut. Ist fast genau das, was ich suche. Es sind Zildjians, im Brilliant Finish mit ganz ganz deutlichen großen Hämmerungen. Weiß jemand, aus welcher Serie die sind?
    Gibt's vielleicht bei Sabian was vergleichbares? (Bin Sabian-Fan.) :rolleyes:
    Anatolian kommen meinem Geschmack (und meiner Meinung nach auch meinen Beschreibungen) auch ziemlich nahe. (Hab sie bei der Harald-Schmidt-Show gehört.) Welche Serie kommt da in Frage?


    Hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen!


    Ciao,
    Jan

    www.mindfold.de


    Hey Schlagzeuger, spiel doch mal dynamisch! - Wie, dynamisch? Lauter kann ich nich'! :D

  • Hi Jan:


    Jon Wysocki spielt:


    Cymbals: Zildjian
    1. 10" Zil-Bel
    2. 8" A Custom splash
    3. 14" Oriental China Trash
    4. 14" Z Custom hi-hats
    5. 10" A splash
    6. 19" A Custom Projection crash
    7. 20" A brilliant medium-thin crash
    8. 18" Z Custom crash
    9. 20" Z Custom ride
    10. 18" Oriental China Trash


    Das komplette Setup gibts hier:
    http://www.staind-online.com/articles/moderndrummer.htm


    Ähnliche Sabians wären (würd ich sagen) die AA Rock und die AAX Metal. Probier auch mal die AAXplosion und die Chad Smith Signature Explosion Chrashes.
    Soundbeispiele findest übrigens auf der Sabian Homepage direkt beim jeweiligen Becken. (http://www.sabian.com)


    Die Anatolian Becken von Antoine klingen meiner Meinung nach eher wie Medium, Medium Thin oder Thin Chrashes, also das komplette Gegenteil der Z-Serie.


    Anatolian konnte ich leider noch nicht testen (werde das aber hoffentlich auf der Musikmess tun).


    Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen 8)


    00Schneider

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Hi,


    Du wiedersprichst Dir ein bisschen, wahrscheinlich ohne es zu wissen.


    (1) Der Typ von Staind spielt, soviel ich weiß, Zildjian Becken aus der Z Serie. Das ist das Lauteste, Brutalste und Voluminöseste, was Du kaufen kannst. Die Becken haben einen erheblichen Körperschall, da es dicke und große Becken aus gegossener Bronze sind. Sie sind allerdings nicht dunkel-mittig wie z.B. Ks, sondern eher schneident und hell. Der Deftones Typ spielt übrigens auch die Z Serie.


    (2) Es gibt keine vergleichbare Sabian Serie. Vielleicht die AAX Metall Serie, obwohl die eigentlich näher an den A Custom Projektions liegt. Vielleicht bist Du also doch kein Sabian, sondern Zildjian Fan.


    (3) Die türkischen Anatolian Becken, wiederum sind handgehämmert und dementsprechend eher dunkel. Ich kann auch nicht ganz verstehen, dass Du auf dieser Mischung aus Fusion- und Tanzmucke-Sound in ner Late Night Show stehst. Das sind Becken, die keinem weh tun und auch zu Anastacia oder Simply Red passen. Das sie hell klingen liegt eher an den kleinen Größen und am Mix. Du hörst sie schließlich nur über die Mikros. Da kann man sie auch mit nem EQ heller machen. Eigentlich sind diese Becken eher wie Ks und daher für New Rock relativ ungeeignet, obwohl natürlich alles geht, aber es ist zumindest nicht der dort übliche Standardsound.


    (4) Alle Beispiele, die Du genannt hast (Zildjian, Sabian, Anatolian) sind recht voluminöse Becken, zumindest in New Rock tauglichen Größen. Deine Soundbeschreibung hörte sich aber eher nach Paiste 2002 an. Das ist der Gegensatz schlechthin. Entweder weißt Du noch gar nicht, was wie klingt oder Du läßt Dich von Aufnahmen täuschen oder Du glaubst, dass Du den hellen, wenig punchigen und wenig voluminösen Paiste Sound magst, obwohl Du eigentlich auf brachiales Volumen stehst. Vielleicht verwechselst Du auch live, studio und Proberaum. Diese Bands spielen live alle die Hammerteile, dort zählt nur Lautstärke und Volumen. Mit ziemlicher Sicherheit spielen die im Studio was Zahmeres, um nicht die Overheads zuzubraten. Im Proberaum kommt es drauf an, ob Du und Deine Band mit oder ohne Gehörschutz spielen, wie groß der Raum ist und wie er gedämpft ist. Substanzloser Sound braucht relativ freie Ohren und Reflektion, sonst kommt gar nichts an. Wenn ihr mit Gehörschutz spielt und der Raum zumindest leicht gedämpft ist, dann kann man auch die fetten Stagekiller spielen. Das macht dann auch richtig Spaß, weil man den Körperschall und das Volumen spürt.


    Rock it!

  • Hmmm, sieht wohl so aus, dass ich wirklich dringend Nachhilfe-Unterricht brauche, was Becken angeht... :rolleyes:


    Also, wie ich das sehe, gibt es doch bei Becken im Großen und Ganzen drei voneinander unabhängige Qualitäten: Die Tonhöhe (Verhältnis von Grundton und Obertönen), das Schwingungsverhalten (Sustain, Attack) und die Lautstärke. Zumindest sind das so die drei Gesichtspunkte, nach denen ich die Becken beurteile. Oder ist das schonmal der falscher Ansatz?


    Ich bin schon lange auf der Suche nach den richtigen Becken. Bin schon langsam ganz verzweifelt, ;( denn wenn mir ein Becken beim Händler gefällt, klingt es zu Hause doch ganz anders. Weiß nicht, wieviele Becken ich schon gekauft und wieder zurückgegeben hab. Beim Händler sind die Bedingungen meiner Meinung nach aber auch wirklich ungünstig: große Halle, und gleich nebendran, dürber und drunter nochmal dutzende Becken, die mitschwingen. Seitdem versuche ich eher, die richtigen Becken auf Aufnahmen zu suchen.


    Der Beckensound von Staind gefällt mir sehr gut! Da ich seine Becken ja nicht kenne (kenn mich insgesamt nicht so gut mit Zildjian aus), kann ich nichts über die Lautstärke aussagen, da die durch die Aufnahme verloren geht. Oder lässt sich aus dem Mix an irgendwelchen Kennzeichen raushören, wie laut die Becken eigentlich sind?
    Aber von der Tonhöhe her gefallen sie mir gut, ich mag diesen hellen schneidenden Sound, wie Du gesagt hast.


    Ich hab mir die Becken nochmal angehört und danach Harald-Schmidt-Show gesehen. Ich muss sagen, dass ich allein vom Klang (nicht von der Lautstärke), da doch einige Gemeinsamkeiten rausgehört habe. Anatolian konnte ich noch nicht persönlich testen, ich glaub Dir gerne, dass sie viel leiser sind. Aber von einem dunklen Grundtyp hab ich wenig gehört, in meinen Ohren klangen sie auch eher nass und hell. Täusch ich mich da oder liegt das am Mix, wie Du gesagt hast?


    Anscheindend sind meine Ohren schon zu kaputt dafür! :D
    Naja, ich formulier' meine Frage nochmal anders: Ich suche Crash-Becken, die hell, nass, schneidend (also fast so in Richtung Chinese) klingen und sich in den mittleren Lautstärkebereichen befinden!


    Danke schonmal für die wirklich hilfreichen Beiträge bis jetzt. Ich hoffe, dass ihr mich noch ein Stück weiter über Becken aufklären könnt!


    Ciao,
    Jan

    www.mindfold.de


    Hey Schlagzeuger, spiel doch mal dynamisch! - Wie, dynamisch? Lauter kann ich nich'! :D

  • Zum Staind-Beckensound: Beim Unplugged sind die Becken rel. klar zu hören. Allerdings spielt Jon mit Hot Rods. Wenn du willst, kann ich dir Fade schicken. Ist vom Video, die MP3s sind meistens zu dumpf.


    Helle schneidende Becken sind meiner Meinung nach Rock Crashes.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Hallo Jan,


    zum Sound von Becken und den Soundbestandteilen und warum was so klingt, wie es klingt. Hier die wesentlichen Faktoren isoliert betrachtet, d.h. immer bei Konstanz aller anderen Faktoren:


    Durchmesser: macht ein Becken lauter und tiefer


    Wölbung: je stärker gewölbt, desto obertonreicher und heller, je flacher, desto dunkler


    Kuppel: je größer, desto lauter und desto mehr Sustain, je kleiner, desto leiser und desto trockener


    Dicke: je dicker, desto lauter, desto heller und schneidender; je dünner, desto dunkler, leiser und weicher


    Hämmerung: Handhämmern macht ein Beckenprofil flacher: das Becken wird dunkler. Außerdem werden bestimmte Frequenzen ausgelöscht und andere dadurch hervorgehoben. Je nachdem an welcher Stelle wie gehämmert wird, bezieht sich das auf die dort vorherrschende, dort entstehende Frequenz. Maschinengehämmerte Becken werden durch die Art der Hämmerung eher gewölbter im Profil und dadurch obertonreicher und heller


    Material: Keine Ahnung, aber unterschiedliche Legierungen klingen eben auch unterschiedlich


    Herstellungsverfahren: Gegossene Bronze: voluminöser und punchiger im Grundsound. Sheetbronze: leichter und heller im Grundsound


    Finish: poliert hat hellere Obertöne und etwas mehr punch, traditionell hat seidigere, dunklere, in meinen Ohren ausgewogenere Obertöne, klingt irgendwie schengeliger und weicher.


    Jetzt der Transfer, typische Beckensounds ud der Grund für ihren Klang.


    klassisches 22er Jazzride oder Crashride: groß, dünn, gewölbtes Profil, relativ große Kuppel, handgehämmert, meist gegossene Bronze, normalerweise traditional finish. groß=tief, laut, voluminös und träge; dünn= leiser, leichter, verwaschener, bessere Crasheigenschaften; Profil und Kuppel sorgen für Obertöne und Präsenz, auch wichtig für das aufgehen beim Ancrashen. Insgesamt Allrounder mit genug Volumen für den Ride und mit klarer Stickdefinition, mit genug Lautstärkereserven, mit leichter Ansprache für leises Spiel und mit schönem Wash im Sound, verlangt viel Gefühl und Kontrolle, bietet aber auch das Maximum an musikalischem Ausdrucksvermögen


    18/19er Rock Crash: hell, dick, groß, gewölbt mit großer Kuppel, maschinengehämmert: Größe, Dicke und Profil machen es laut und schneidend mit viel Obertönen.


    20er Flatride: ohne Kuppel, flaches Profil, also leise, trocken und klar definiert, wenig Obertöne, extrem kontrolliert


    20er K Heavy Ride: flach=dunkel und trocken, dick=scheidend und pingig, etwas kleinere Kuppel unterstützt den Charakter, für genug Lautstärke sorgen Größe und Dicke


    Beim Händler klingt es immer anders, weil jeder Raum anders klingt.


    Die Harald Schmidt Anatolians klingen deshalb hell, weil sie klein und dünn sind, verglichen mit den gleichen Größen und Dicken aus z.B. der Paiste 2002 Serie würden sie dunkler klingen


    Vergiß Beckensounds auf Aufnahmen, da spielen Mikrofone, Raumsound, Effekte und Mix eine zu große Rolle. Außerdem kennst Du die verwendeten Typen nicht, denn fast jeder spielt im Studio andere Becken, meist dünnere und kleinere, damit man sich die Tommikros nicht Beckensounds zumacht und damit man die Overheads genug hochfahren kann (wichtig für schönen Akkustiksound) ohne das die Becken zu laut werden.


    Der Klang hängt auch von der Spielweise und den Stöcken ab.


    Tipp für Deine Wahl:
    Mittlere Lautstärke=mittlere Durchmesser und Dicke, bei Crashes 15/16/17er Thin oder Medium Thin, solche Becken sind immer relativ hell, einfach, weil sie klein sind. Wenn Du den hellen Charakter noch hervorheben willst, dann Paiste 2002 oder Avedis oder A Custom oder AAX Studio oder Stage, wenn Du den hellen Charakter entschärfen willst, dann handgehämmerte Serien (K, HH, HHX oder Türken)


    Wenn Du echt rocken willst:


    nicht unter 18er Crash, nur Diecast Becken (auch wenn das Paiste Fans anders sehen mögen). Falls es unbedingt Paiste sein soll, dann größer und/oder dicker.


    Langfristig führt kein Weg an zumindest zwei Beckensätzen vorbei (lauter für live und zum richtigen abrocken, leiser für Probe, Studio oder ruhige Gigs)


    Lass Dich nicht zu sehr von den Stars beeinflussen, obwohl es natürlich ein ganz guter Anhalt ist. Schau Dir mal die Profile Deiner Helden auf der Zildjian Seite an


    Ein Crash klingt nicht wie ein China.


    Zum Thema Paiste und Zildjian/Sabian:
    Gefällt Dir der Sound von Steward Copeland bei Police besser (typisch Paiste) oder der von Dave Grohl oder Taylor Hawkins (Nirvana, Foo Fighters, typisch Zildjian)


    Die Paiste Eigenschaften lassen sich teilweise durch Größe kompensieren. Bsp.: Bonham bei Zeppelin oder Crover bei den Melvins, spielen beiden sehr große 2002er: 20er Crashes, 22/24er Rides oder Mediums


    Grüße

  • Hi!


    Testen ist das, was ich anderen auch immer rate, wenn sie mir solche Fragen stellen. :D Aber weißt Du, es ist nicht das erste Mal, dass ich Becken kaufe, und ich war oft schon stundenlang in Musikgeschäften gestanden und hab Becken angespielt. (siehe oben) Ich stell die Frage hier deswegen, weil ich durch Antesten und Anhören noch nicht meine Wunschbecken gefunden hab und dachte, dass mir vielleicht hier jemand helfen kann!


    Hmm, offensichtlich hab ich aber trotz dem vielen Testen doch nicht so viel Ahnung von Becken und hab den Fehler gemacht, mich von den Aufnahmen leiten zu lassen... :rolleyes:


    So schlecht ist mein Gehör aber anscheindend doch nicht: Spiele nämlich zur Zeit Sabian AAX Stage Cymbals. Nur die sind mir eben einen Hauch zu laut. Im Proberaum blasen sie alles weg und sind auch im Vergleich zu den Trommeln zu laut. Deswegen wollte ich mich mal umhören, ob es vielleicht was leiseres in der Richtung gibt. Wollte nicht einfach die leiseren Studio-Ausführungen, sondern auch mal andere Hersteller ausprobieren.


    Danke, Groovemaster, für Deine ausführlichen Erklärungen. Die haben mir wirklich weitergeholfen: War gestern wieder mal bei meinem Händler, habe einige Becken angespielt und dabei an das gedacht, was Du gesagt hast. Die Faustregeln machen wirklich Sinn! Danke! Wobei ich aber auch bei einigen Becken Abweichungen festgestellt habe, aber das liegt dann vermutlich am Material und anderen Faktoren.


    Ganz überrascht war ich von der Z-Serie von Zildjian. Du hast ja schon gesagt, dass die schwer sind, aber das die so heavy sind... Ich dachte erst, das 16ner Crash wäre ein zu klein geratenes Ride. :D


    Nun gut, jetzt weiß ich zumindest schonmal die Richtung. Die A Customs scheinen mir nicht so laut zu sein wie meine AAX Stage, haben aber doch einen vergleichbaren Sound. Also Danke für den Tipp!


    Ciao,
    Jan

    www.mindfold.de


    Hey Schlagzeuger, spiel doch mal dynamisch! - Wie, dynamisch? Lauter kann ich nich'! :D

  • A-Customs is ne gute Wahl (hab ein 15er Crash). :D


    Hast du die neuen Fast Crashes schon getestet? Ich hab die irgendwie auf der Musikmesse übersehen und würd gern wissen, ob sie so klingen, wie ich denke dass sie klingen. ?(


    Zu Sabian, Zildjian und sonstigen gegossenen Becken: da klingt jedes Einzelne etwas anders, selbst wenn du zwei vom selben Typ nebeneinander hast.


    Zu Z-Customs: Gibts überhaupt ne Beckentasche, die für mehr als zwei Zs zugelassen ist? :D



    P.S. Das mit den AAX Stage und dass du leisere willst, hättest du auch etwas früher sagen können.:evil:
    Vielleicht sind auch deine Trommeln zu leise? ;)

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Ja, ich weiß, tut mir leid! :rolleyes: Aber ich wollte, dass Ihr mir ganz unvoreingenommen auf die Frage antwortet. AAX Stage, nur leiser, hätte mir nicht gereicht, ich wollte unbeeinflusste Ratschläge, unabhängig von Becken, die ich gerade spiele. Verstehst Du?
    Danke, Ihr habt mir (bis jetzt) wirklich sehr geholfen!


    Ciao,
    Jan

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    Hey Schlagzeuger, spiel doch mal dynamisch! - Wie, dynamisch? Lauter kann ich nich'! :D

  • Hi Jan,


    bei Dir klingt ein Hauptproblem des Schlagzeugspielens an, nämlich wie man ein Set akkustisch ausgewogen spielt bzw. auch welche Ausrüstung einem das erleichtert und welche nicht. Die einzelnen Klangkörper sind ja unterschiedlich laut, Hihats setzten sich mit ihrem hellen Sound meist leicht durch, die Snare ist lauter als die Bassdrum, Toms sind auch unterschiedlich laut, Becken dröhnen leicht das Set zu. Jeder kennt diese Probleme und es gibt verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen.


    Fangen wir mit den Akkustikpuristen an: Wenn Du z.B. akkustischen Jazz spielst, ist es unvermeidlich, akkustisch auch wie aus einem Guss zu klingen. Was spielen solche Leute für Ausrüstung? Man würde denken, kleine Trommeln und Becken (die Rocker und die Heavies spielen doch die großen). Das stimmt so aber nur bedingt. Das klassische Jazzset hat eine 18er oder 20er Bassdrum, normalerweise nur 14 Zoll kurz und zwei Toms: 12x8 und 14x14. In der Bigband früher auch schon mal 22x14, 13x9, 16x16, aber heutzutage auch dort meist 20/12/14. Die Snare ist meist zwischen 5 und 6,5 Zoll tief. Diese Leute spielen oft kein 10er Tom und auch oft keine ganz flache Snare. Beckenstandard ist ein Set aus 14er Hihats und zwei Becken, meist 18/20 oder 19/21 oder 20/22. Alle Becken handgehämmert und relativ leicht. Wie passt das jetzt zusammen? Nun, diese Leute spielen fast immer weisse, einschichtige Felle, die zudem noch relativ hoch gestimmt sind, die Snare ist dagegen eher etwas weicher, die Bassdrum geschlossen und offen, gongig. Sie spielen selten ganz kleine Toms (8er oder 10er). Sie wollen also schon ein gewisses Volumen. Hoch klingen die Toms dann eher über die mittige, offene Stimmung. Die Becken werden nun alle als Allroundbecken gespielt. Richtig gecrasht werden sie fast nie, höchstens mal auf dem Dynamikhöhepunkt für einen Moment. Eigentlich spielt man überwiegend Ride, Crashakzente setzt man auf den Ridebecken mit dem Stockschafft. Die Snare wird fast nie richtig genagelt, ebenso die Becken. Wenn man das richtig kann, der Raum alle Frequenzen gleichmässig reflektiert und das Set gut klingt, dann hat man einen guten Akkustiksound und eigentlich nur dann.


    Sobald man rockig spielt, hat man Probleme. Warum? Weil man voll auf die Snare draufhaut und zwar die ganze Zeit, weil man Crashes benutzt und wohlmöglich auch noch durchzieht, weil viele Leute zudem ihre Trommeln dämpfen, damit sie fett klingen. Dadurch werden die Trommeln leiser, sowohl die Bassdrum mit Powerstrokes und erst recht mit Kissen oder Decken, das Resoloch macht sie auch etwas flacher, weil es Ton nimmt; als auch die Toms, wenn man sie tief stimmt und wohlmöglich noch Pinstripes oder Emperorfelle drauf hat. Ausserdem will man ja vielleicht noch den voluminösen Sound von 18er Crashes und mag es, ein Ride auf der Kante durchzunageln, so dass es richtig rauscht. So etwas klingt akkustisch nie ausgewogen. Problematisch ist nur, dass es die Musik eben oft so erfordert. Was macht man da?


    1. Mach die Trommeln so laut wie möglich, d.h. spiele große Trommeln, einschichtige Felle, dämpfe sie nicht, stimm sie etwas höher, damit sie singen. Dann klingt ein 10er wie ne Bongo, darum: spiel kein 10er, spiel ein hochgestimmtes 12er als 10er usw. lass die Bassdrum so offen, wie möglich und verwende einen Holzschlägel und vielleicht auch ein Kickpad.


    2. Lass die Trommeln im Raum klingen, d.h. dämpf den Raum nicht zu, gönn Dir zumindestens nen offenen Holzboden, das bringt unheimlich was, auch wenn es nur ein paar qm billiger Baumarktboden unter dem Set sind.


    3. Spiel etwas dünnere Becken und vielleicht auch kleinere Durchmesser, leider klingen letztere etwas fippsig und ein 16er ist schon klein, also dann eben nur dünnere Becken. Spiel mittelschwere Stöcke (z.B. 5A). Ganz leichte Stöcke (z.B. SD 4 Combo) lassen zwar die Becken nicht so schnell aufgehen, aber dafür hast Du auch wesentlich weniger Wucht auf den Trommeln.


    4. Verbessere Deine Technik: Spiel die Toms volle Kanne, dabei aber flüssig und nicht mit Kraft, sondern mit Schwung, je tiefer das Tom, desto fester musst du drauf hauen, ebenso die Bassdrum, nimm bei der Snare etwas Power raus, aber pass auf, dass sie bei Backbeatmusik nicht zu lasch rüberkommt, lieber ein Rimmschott mit halber Kraft, als volle Pulle nur aufs Fell. Nimm bei den Crashes und bei der Hihat etwas Power raus. Man muss Crashes nicht durchziehen, auch wenn das die Profis machen und es toll und aggressiv aussieht. Das ist die Kunst: das fette Tom mit aller Kraft und direkt danach das 18er Crash ganz rechts aussen schön weich auf der 1 kommen lassen und es nicht zu massakrieren.


    So kannst Du versuchen, auch ein Schlagzeug im Rockkontext halbwegs ausgewogen klingen zu lassen. Lass Dich nicht verunsichern, wenn Du dieses offen klingende Schlagzeug alleine beim üben hörst. Es mag Dir zu mittig und nicht fett genug erscheinen. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn Du mit anderen Musik machst und das Set im Raum und im Zusammenhang hörst, dann wirst Du feststellen, dass das offene, mittige Set sich durchsetzt und wenn Raum, Set und Stimmung passen auch fett klingt, wärend das kleine gedämpfte, tief und fett gestimmte Pinstripeset wie Pappkarton klingt. Pappe klingt nicht fett.


    Anderes Thema: Live mit Mikros: hier brauchst Du Crashpower, also 17-19 AAX Stage Modelle. Das klingt zwar akkustisch nicht ausgewogen, aber der Mixer macht schließlich Deine Trommeln groß und laut. hier kannst Du, wenn Du drauf stehtst auch ein tief gestimmtes 10er spielen, mikrofoniert klingt das ganz anders. Du brauchst die großen Becken hier auf jeden Fall, bei mittlere Größe müssen die oft nicht abgenommenen Becken mit abgenommenen Trommeln mithalten, bei großen Gigs werden auch die Becken abgenommen. Aufgrund der hohen Bühnenlautstärke und dem erforderlichen Mindestabstand der Mikros zu den Becken, die auch Platz brauchen, um ihren Klang zu entfallten, musst Du dem Mixer viel Schlalldruck anbieten können, sonst kommen die Becken nicht richtig. Darum hauen die Profis live auch so drauf.


    Anderes Thema, Studio: Wenn Du auf schöne Akkustiksound stehst, dann dürfen die Becken nicht alles zudröhenen, sonst kannst Du die Trommeln nicht auch über die Overheads laufen lassen, sondern musst nur den unnatürlichen Closemiking Sound nehmen. Da Du die Trommeln aber direkt abnimmst, kannst Du hier trotzdem kleine Trommeln in tiefer oder mitteltiefer Stimmung benutzten.


    Fazit:


    1. Jazz:
    a) Im Proberaum und bei reinen Akkustikgigs: Set wie oben beschrieben,
    b) bei großen mikrofonierten Gigs oder mit der Bigband, auch schon mal mit Crashes und insgesamt etwas mehr wie Rockband im Proberaum
    c) wie (a)


    2. Rock:
    a) im Proberaum oder bei Kneipengigs: Große, mittige, offene Trommeln, nicht zu dominante Becken, auf ausgewogenes Spiel achten.
    b) Live: Trommeln tiefer stimmen, denn Mixer mögen helle, offene Stimmungen nicht (Closemiking), bei Bedarf deshalb vielleicht kleinere Trommeln nehmen. Becken dürfen größer sein, sofern der Saal eine gewissen Mindestgröße hat, bei vollmikrofonierten Gigs immer voll auf die Zwölf, wenn es rocken soll, brauchst Du live Beckenvolumen.
    c) Studio: bei Bedarf kleinere, tiefer gestimmte Trommeln, kleine, nicht zu laute Becken, das Volumenproblem bei den Becken fällt im Studio nicht so auf. Ausgewogen spielen.


    Was hat das alles mit deiner Beckenfrage zu tun? Sehr viel, wie Du hoffentlich gemerkt hast. Wenn Du die AAX Stage Teile magst, dann kauf für weniger Lautstärke die Studiobecken. Die A Customs sind auch gut, aber ne andere Klangfamilie. Von der Dicke liegen sie auch eher zwischen AAX Studio und Stage, insofern ist die Studiovariante, wenn Du schon einen kompletten Stagesatz hast, vielleicht konsequenter. Vielleicht reicht auch schon ein ausgewogeneres Spiel. Denk mal über ein 16er Tom nach und lass mal das 10er weg.


    Paiste 2002 oder line sind in Proberäumen und im Studio beliebt, weil sie nicht so weh tun und man das dort verschmerzen kann, live über Mikrofone oder auch durch Gehörschutz finde ich sie eher lächerlich, zumindest die gut klingenden. Die superlauten Heavymodelle gefallen mir sowieso nicht, die haben keinen wash mehr.


    Spielst Du mit Gehörschutz?


    Rock it.

  • XERVUS ZUSAMMEN!
    Ich suche auch laute, durchsetzungsfähige aber klare Cymbals (nur bloss nicht für nu metal *bäh*, OLD METALLICA ROX ;) ). Bionics von UFIP gefallen mir da sehr gut. Nun zu meiner Frage: Sind Ufips überhaupt im Rockbereich anzuwenden?
    Viele von mir befragte haben mir gesagt ich solle Z Customs benutzen, aber deren Klang gefällt mir überhaupt nicht.


    Im Voraus
    DANKE



    ps: kleiner Witz : geht ein Gitarrist an einer Bar vorbei ... :D

    WLÄ

  • Hallo Ranzig!


    Das Problem besteht darin, dass Du den Sound Deiner Helden nicht im Proberaum imitieren kannst. 18/19er Z Customs sind gut für Metall oder andere härtere Rockspielarten, aber eben nur in Hallen ab 800 Zuschauern. Die großen Bands spielen auf großen Bühnen. Da können sie diesen brutalen, lauten und schneidenden Sound gut gebrauchen und dir gefällt ja wahrscheinlich auch der Livesound von Metallica. In Deinem Proberaum wird Dich dieser Sound aber nicht Glücklich machen und wahrscheinlich auch nicht bei den Gigs, die Du spielst oder spielst Du in 1000 Mann-Hallen.
    Also kauf dir Becken, die in Deinem Rahmen funktionieren. Da sind Z Customs zu heftig. Wahrscheinlich sind A Customs zu dünn, also versuch A Custom Projektions oder AAX Stage Becken oder die guten alten Avedis Becken (Medium). Zu Bionics kann ich nichts sagen, aber wenn sie dir gefallen, dann kauf sie. Vielleicht lässt Du mal einen Kumpel spielen und hörst sie dir aus der Zuschauerposition an, mit möglichst großer Entfernung zum Set. Dann bekommst Du eher einen Eindruck vom Sound. Einer der Standardfehler ist, den Sound eines Schlagzeugs nur aus der Schlagzeugerperspektive zu beurteilen. Klar, es ist verständlich, Du willst ja schließlich Spaß beim Spielen haben. Letztendlich zählt aber doch mehr wie es im Bandgefüge und vor allem, aus der Publikumsperspektive klingt.


    Rock it

  • GrooveMaster Also Deine Meinung zu den 2002 mußt Du zumindest differnzieren, immerhin sind Deine anderen Aussagen ja auch sehr detailliert. Es gibt in der 2002 Serie ja nicht umsonst Crash, Thin-Crash, Medium-Crash und Haevy-Crash, eben von Jazz bis Hard. Die Haevy´s sind durchaus für die laute Livemucke geeignet, das 20" 2002 Haevy-Ride ist z.B. megaextrem laut. Denke da könnte Hochi sich in entsprechende Ausführungen reinsteigern...

    "...lebe wild und gefährlich, sagte Arthur."

  • Zitat

    Es gibt in der 2002 Serie ja nicht umsonst Crash, Thin-Crash, Medium-Crash und Haevy-Crash, eben von Jazz bis Hard.


    In der 2002 Serie gibt es nur das "Crash", welches ungefähr bei Medium Thin einzuordnen wäre und das etwas kräftigere "Medium". Die Power- und Heavy Crashes wurden gottseidank wieder eingestellt. Thin Crashes gab es in der 2002-Serie noch nie.*
    Es handelt sich bei der 2002 Serie nicht wirklich um jazztaugliche, wenn auch nicht vollkommen jazzuntaugliche Instrumente, solange man bei diesem Begriff von traditionellem Kneipen-Jazz spricht, sondern um klassische Becken für Rock, Pop, Hardrock, Funk, Blues, Punk, Fusion usw.
    Der Sound ist mittig, reichhaltig, obertonreich, warm, farbig, saftig und füllend. Und prompt entdecke ich bei eBay das amtliche Ian-Paice-Crash. Soviel zum Thema Hardrock auf großen Bühnen... ;)


    *edit: Inzwischen wurden die Power Crashes wieder eingeführt. Und Thin Crashes sind nun auch erhältlich.
    *nochmaledit: und inzwischen auch Paperthin, Wild Crashes, Full Crashes und Schlagmichtot-Crashes...

    Das ist fein beobachtet!

    Einmal editiert, zuletzt von Hochi ()

  • boooah Hochi, nu hast Du mich aber hier ins grübeln gebracht, würde genial zu meinen 18,19,20 Crash passen und dafür würde ich das 16er rausschmeißen (das ist übrigens ein Haevy-Crash, die anderen sind die normalen, paßt eh nicht so richtig dazu) *grübel,grübel..."

    "...lebe wild und gefährlich, sagte Arthur."

  • So, hab gerade erstmal den ganzen Stoff hier gelesen und wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Zs eigentlich nur für richtig große Gigs gedacht.
    Wenn ich nun im Proberaum oder halt auf kleinen Gigs ohne Mikro spiele, vornehmlich (Alternative) Rock, dann sind die Zildjian Avedis und die AAX Stage Serien zu empfehlen oder ?
    Und ist es sinnvoll spezielle Rock Sets zu nehmen ?


    Danke schon mal für die Hilfe


    Gruß KingLolle

  • Zitat

    Original von KingLolle
    So, hab gerade erstmal den ganzen Stoff hier gelesen und wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Zs eigentlich nur für richtig große Gigs gedacht.
    Wenn ich nun im Proberaum oder halt auf kleinen Gigs ohne Mikro spiele, vornehmlich (Alternative) Rock, dann sind die Zildjian Avedis und die AAX Stage Serien zu empfehlen oder ?


    Das kannst du so nicht verallgemeinern, das kommt nicht nur auf die Serie an, sondern auch auf die Größe und auf das jeweilige Modell. Ein AAX 14" Studio Crash ist wohl kaum für große laute Rock-Gigs geeignet, ein AAX 18" Metal oder Stage Crash schon.

    Fell- & Beckenriss wünscht


    Kai aus der Kiste


    SUCHE: Sonor Designer Thin Maple 10x08 Tom, möglichst durchgehende Böckchen und möglichst in Azur

  • Zitat

    Original von Kai aus der Kiste
    Das kannst du so nicht verallgemeinern, das kommt nicht nur auf die Serie an, sondern auch auf die Größe und auf das jeweilige Modell. Ein AAX 14" Studio Crash ist wohl kaum für große laute Rock-Gigs geeignet, ein AAX 18" Metal oder Stage Crash schon.


    Ja, ok stimmt. Aber ich dachte da sowieso an größere Typen.
    14" HH
    17", 19" C
    20" Ride


    Hab mir auch schon ein paar Angebote machen lassen von verschiedenen Händlern.


    Gruß KingLolle

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