Gehörschutz beim Spielen

  • Genau das richtige Thema zum richtigen Zeitpunkt. Hier sind ja schon mal ein paar gute Hinweise von alten Hasen drin. Zum Thema Preise und Technik.


    Habe auch grade mit Recherchen begonnen zum Thema Gehörschutz. Die ersten Wochen habe ich mir mit einfachen Schaumstoffstöpseln aus dem Supermarkt beholfen. Die dämpfen schon einiges, sind auch angenehmer zum Tragen als die Wachsklumpen die es da früher gab, aber halt sehr dumpf und kriege das auch nicht so hin, wie man sie laut Anleitung einsetzen soll (zusammen drehen und während dem aufdrehen im Ohr den Stöpsel festhalten), so dass ich mir nicht sicher bin, sie richtig anzuwenden.


    Werde mich definitiv drum kümmern die nächsten Wochen, mit stressbedingtem, zum Glück dann immer nur wenige Sekunden dauernden, Ohrgeräuschen hab ich vor einer Weile schon mal Erfahrung gesammelt. Das will ich definitiv nicht als Dauereinrichtung aus welchen Gründen auch immer.


    Gruß Mareike

  • Guten Abend zusammen,


    vielen Dank pbu, Beeble, Hajo und ahu. Eure Beiträge habe ich bisher nur überflogen, werde diese aber in den nächsten Tagen lesen, wenn ich etwas mehr Ruhe habe. Dann antworte ich natürlich auch.


    Viele Grüße, Michael

  • Den besten Tip sollte man aber auch nicht vernachlässigen:


    "Leiser spielen!"


    Ich weiß, dass das relativ unpopulär ist und Drummen auch harmonische Bewegungabsläufe braucht, die man nicht immer künstlich minimieren sollte.


    Aber der Hinweis sei aus 3 Gründen erlaubt:


    1. Alle guten Drummer, die ich je gesehen habe, spielen meist kontrollierter und leiser als jeder Hobbydrummer, der mal eben im Drum-Laden ne Snare ausporbieren will. Die Erfahrung zeigt: Nicht alle leisen Drummer sind gut, aber gute Drummer sind meist überraschend soundmäßig kontrolliert. Ich sehe es auch bei mir: je besser ich in Form bin, desto kontrollierter und leiser spiele ich.


    2. Mit Band: Das mit dem Gehörschutz verleitet anfänglich oft dazu, lauter weiter zu spielen bzw. noch lauter zu werden. Das Problem: Abgesehen davon, dass die Kollegen in der Band dann auch lauter werden, um Ausgleich zu schaffen, wirds am Ende immer übler, sodass man die Lautstärke gar nicht mehr recht unter Kontrolle bekommt.


    3. Da wir als Drummer melodisch bzw. harmonisch systemimmanent nunmal eingeschränkt sind, verbleiben uns nur die beiden anderen Dimensionen der Musik: Rhythmik und Dynamik. Das dynamische Spielen und sein Erlernen fällt aber natürlich umso leichter, wie ich auch die Dynamik unmittelbar hören und erfahren kann. Diese Unmittelbarkeit fällt bei Gehörschutz oft aus oder weg.


    Lange Rede: Gehörschutz ist gut, wir haben nur einen Satz Lauschlappen. Taub ist unwiderruflich taub und Tinnitus ist eine Qual. Im übrigen ists gefährlich, weil es keine objektiven Kriterien gibt: bei manchen machen die Ohren schon zu bzw. der Tinnitus ist da, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen, die man nicht so ohne weiteres auf dem Schirm hat (Musik,Stress, Erkältung etc). Aber an erster Stelle sollte das Erlernen auch einer vernünftigen Lautstärke stehen.


    Im übrigen macht es wenig Sinn, sich ein Musikinstrument für 4.000 € oder sonstwas zu holen oder sich Monate seins Lebens mit der Suche nach den richtigen Becken und Snares etc. zu beschäftigen, wenn ich es am Ende aber doch nie höre, weil ich mir was auch immer in die Ohren stopfe.


    Just my 5 cent.


    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Hi See,


    erst einmal ist Dein Rat zu mehr Kontrolle verdammt gut und zugleich verdammt schwer umzusetzen. Aber es ist wichtig, bei Bedarf auch mal richtig weit "runterschalten" zu können, ohne aus dem Spielfluss zu kommen. Jeder, der mal in einer ganz miesen "hellen" Spielstätte aufgetreten ist, weiß was dann passiert. ("Du musst leiser spielen!" ... kannst es aber nicht.)

    Im übrigen macht es wenig Sinn, sich ein Musikinstrument für 4.000 € oder sonstwas zu holen oder sich Monate seins Lebens mit der Suche nach den richtigen Becken und Snares etc. zu beschäftigen, wenn ich es am Ende aber doch nie höre, weil ich mir was auch immer in die Ohren stopfe.

    Auch da ist was dran. Allerdings hab ich die Feststellung gemacht, dass man unter sehr bestimmten Voraussetzungen eben genau einen ganz ausgezeichneten Klang bekommt: Entweder mit angepassten Stöpseln (a la Elacin) und einem möglichst linearen Filter - bei mir der 12dB, der 9er ist klanglich nicht ganz so gut, aber ich mag die geringere Dämpfung lieber. Zum anderen mit einer Kombi aus In-Ear (kann ja ein sehr guter Kopfhörer sein) mit entsprechend guter Dämpfung und Mikroabnahme. Der Aufwand ist verdammt groß, der Klang aber ganz ausgezeichnet ... wenn auch näher am "produzierten Sound" denn an einem natürlichen.


    Es ist und bleibt ein Kompromiss - ein leidiger.


    Gruß
    Hajo K

  • an die Leute, die etwas tiefer in die Tasche gegriffen haben (angepasste InEars) hätte ich mal eine Frage.
    Die Ohren Wachsen und verändern sich ja das ganze Leben lang. Ich habe gehört, dass man diese Angepassten InEars nur 2 Jahre nutzen kann und dann, wegen der neuen Ohrform, neue braucht.
    Könnt Ihr mir diesen Effekt bestätigen oder ist es euch bei euch anders?


    Hallo,


    mir wurde das mit dem Wachsen bei meinen ersten Otoplastiken auch gesagt, allerdings mit einem Zeitraum von 10 Jahren.
    Tatsächlich habe ich die Otoplastiken nach gut sechs Jahren verloren, solange funktionierten sie bei einem alten Sack in den 40ern.
    Jetzt habe ich mir wieder welche machen lassen und der Filter bleibt bei 25db - meine Ohren danken es.
    Ja, auch bei leisem Spiel.


    Grüße
    Jürgen
    49 J., lärmempfindliche Ohren, frisch vom HNO geputzt (o, die Welt ist so laut ...)


  • mir wurde das mit dem Wachsen bei meinen ersten Otoplastiken auch gesagt, allerdings mit einem Zeitraum von 10 Jahren.
    Tatsächlich habe ich die Otoplastiken nach gut sechs Jahren verloren, solange funktionierten sie bei einem alten Sack in den 40ern.


    Danke Jürgen!


    kann hier noch einer kurz erläutern welche klangliche Auswirkung die unterschiedlichen Filter mit sich bringen?
    Oder sind es nur Lautstärkefilter?
    Muss man einen Filter nehmen?


    Ich gehe gegen den Trend und spiele eigentlich fast immer leise :D

  • Hallo peddy80,

    kann hier noch einer kurz erläutern welche klangliche Auswirkung die unterschiedlichen Filter mit sich bringen?
    Oder sind es nur Lautstärkefilter?
    Muss man einen Filter nehmen?

    die Filter sind Lautstärkefilter und ein Gewinn: Du kannst sie nämlich austauschen und so den Grad der Dämpfung beeinflussen. Mir z. B. sind die 25dB Dämpfung zu viel, da ich dann nach jedem Song im Proberaum die Dinger wieder rausnehmen muss. Für meinen "K-Kollegen" :) hingegen sind sie ja genau richtig.


    Auch wenn die Filter linear absenken sollen, so hat doch jeder Filter eine (etwas) eigene Klangcharakteristik (für die's, meine ich, sogar eigene Datenblätter gibt). Meine 9dB klingen eindeutig nicht so gut wie die 15er, die 25er kenne ich nicht. So muss jeder für sich die richtige Wahl finden. Der freundliche Hörgeräteakustiker kann hier beraten und gibt, meine ich, auch eine kurze Umtauschfrist, innerhalb derer man auf einen anderen Filter wechseln kann. Sind die "Stöpsel" erst einmal angepasst im Laden, kann man einen ersten groben Test ja schon mal dort machen.


    Viele Grüße
    Hajo K

  • Hallo,


    der Hersteller hat das mal aufgemalt:
    http://elacin.com/de/gehoerschutz/elacin-er/
    Der 25er Filter hat bei 4 kHz (dort, wo es richtig weh tut),
    eine stärkere Dämpfung, wo die anderen Beiden sich für
    meinen Geschmack zu dezent benehmen.


    Dass der 9er für "Musiker" bezeichnet wird, ist interessant,
    das sind vermutlich die tauben Gitarristen (die brauchen keine
    stärkeren Filter, die hören sowieso obenrum nix mehr).


    Der Hersteller meiner Otoplastiken hat das noch mal dezimal
    dargestellt:
    http://egger-gehoerschutz.de/de/kunden_221.aspx


    Welche Dämmung man braucht, hängt vom Einsatzgebiet ab.
    Welche man möchte, hängt vom individuellen Bedürfnis ab,
    manche Leute leben kurz aber ereignisreich, andere lang
    und langweilig.
    Ich finde den Kompromiss ganz gut. ;)


    Grüße
    Jürgen

  • Ich habe meine angepassten Otoplastiken vor knapp 2 Wochen bekommen und bin absolut überwältigt !!!



    Schon beim Abholen und ersten Probehören im eigens dafür eingerichteten Schlagzeug-Raum bei der Fa. Hearsafe in Köln war ich absolut positiv überrascht.
    Für mich war bisher Gehörschutz gleich "Ohren dicht machen", dass ein Gehörschutz sooo klingen kann, hätte ich nie gedacht. Es klingt absolut nach Schlagzeug nur halt viel leiser.
    Ich habe mich übrigens für die 15dB-Filter entschieden und bin damit echt zufrieden.


    Der Vorteil der Concha² ist die 2.Bohrung zur Aufnahme eines In-Ear-Headsets. So kommt beides (Musik oder klick und gleichzeitig das Schlagzeug) völlig ausgewogen im Ohr an und es klingt ziemlich klasse !!!


    Absolute Kaufempfehlung !!!


    Gruss
    Andreas

    Mein Gerümpel.....[url='http://www.drummerforum.de/forum/76015-blutiger-anfänger-stellt-sich-vor-ahu-und-sein-gerümpel/thread2.html#post1208696']klick !!!

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