Beckenständer und Auswirkungen auf den Sound

  • Gute Entscheidung. Die CS 745 hatte ich auch mal, ebenso die Filze.


    Letztere hatte ich im obigen Post außer Acht gelassen, aber auch mit Filzen hatte ich experimentiert.


    Die Beckenfilze von Millenium sind recht klein und stauchen sich stärker, je schwerer das Becken ist. Die Bauschkraft ist nicht sehr hoch. Gerade bei Rides und Chinas hatte ich nach kurzer Zeit sehr flache Filze. Da ich gerne die Splashes umgedreht über den Crashes spiele, lege ich einen halbierten Milleniumfilz zwischen die Becken. Das lässt sich recht einfach bewerkstelligen, da die mir vorliegenden Filze maschinell aus zwei einzelnen Filzen aufgedoppelt wurden. Somit liegt kein Metall auf Metall und trotzdem wird das Becken nicht klanglich durch einen alternativ zu kräftigen Filz beeinflusst. Zudem bekommt man so beide Becken auf den Dorn. Das funktioniert bisher bei allen Fabrikaten hervorragend.


    Die Yamaha Beckenfilze sind großartig in der Qualität und ihrer Bauschkraft. Durch ihre sehr kräftige Materialdichte sind sie sehr stabil. Sie haben jedoch massiven Einfluss auf den Klang, der je nach Anwendung gewünscht oder ungewünscht sein kann. Meines Erachtens sind sie bei Becken <17" absolut klanghemmend, da die Dämpfungswirkung viel zu stark ist, erst recht dann, wenn das Becken zwischen zwei Filzen montiert ist. Jedoch kann gerade der untere Filz recht fauchige Chinas hervorragend bändigen, dünne große Crashes etwas in ihrem Nachklang verkürzen, Bell oder die Bell des Ridebeckens lassen sich sehr kompakt darstellen. Zeitweise nutze ich an einem anderen Set mit klassisch montierten Splashes oben und unten einen Filz am 12" Splash um es im Sustain zu 8" und 10" Splashes anzupassen.


    In ihrem Durchmesser zwar kleiner als die Yamaha Filze, jedoch in der Höhe gleich sind die Sonor Beckenfilze. Das Material ist etwas dichter und lässt sich weniger stark stauchen als die zuvor genannten Yamahas, jedoch sind sie deutlich weniger formstabil. Ich habe in meiner Zubehörschrank noch ganze 18 Filze meiner Sonor CBA 671 MC. Alle auf einem Haufen sehen derart unterschiedlich aus, dass man sie alle für allerlei Fremdfabrikate halten könnte. Gerade angewinkelt montierte Becken führen zu völlig verzogenen Filzen und auch die Löcher für den Dorn leiern aus. Das führt unweigerlich zu schief stehenden Becken nach dem Anschlag bei nahezu gerader Ausrichtung. Mit diesen hatte ich mich aus diesem Grund nicht sehr lange aufgehalten, da sie durch nachfolgende ersetzt wurden.


    Die aufgrund ihrer Formtreue von mir favorisierten 40/15 mm Cympads sind absolut großartig. Wenn sie sich zusammendrücken, dann erfolgt das bei sehr flachen Beckenwinkeln sehr homogen, sodass Becken sich nicht zwingend immer in die gleiche Richtung drehen - Das ist der Hauptgrund, warum ich sie an der Sonor 600 Hardware nutze. Gleichsam lassen sie sich am stärksten zusammendrücken, halten aber bei leichtem Beckenmaterial besser die Form als übliche Filze. Klirrige Höhen lassen sich sehr gut damit besänftigen, ohne zu viel zu in anderen Frequenzen einzugreifen. Bezüglich des Durchmessers konnte ich vor allem an der Hihat und der Glocke des Rides massive Änderungen feststellen, seit ich die Cympads an der Hihat und ein normal großes Cympad am Ride verwende. Während mir die Yamaha Filze zu stark in ihrer Dämpfwirkung in den hohen Frequenzen waren, empfand ich die Cympads als sehr dezent, gleichsam aber konnte ich ein zu starkes "Flattern" in den Frequenzen aufgrund des stark ausgeprägten Beckenseitenprofils und der daraus resultierenden Materialspannung reduzieren. Diesen Obertonaufbau habe ich aber bei recht flachen Becken mit geringem Beckenseitenprofil so nicht beobachten können, sodass ich in solchen Fällen gerne halb so hohe Cympads verwende, die sich sehr gut mit einem Cutter oder der Bandsäge teilen lassen. Unter dem Becken (im Test ein 18er Crash) lässt sich ein kleiner Luftraum erahnen. Es liegt nicht vollflächig auf, jedoch ist das abhängig des Beckengewichts. Mit größeren Cympads habe ich jedoch keine Erfahrungen.


    Die zu den 40/15mm Cympads in ihrer Dimensionen sehr ähnlichen DW Beckenfilze und deren Auflegesystem innerhalb der 9000er Serie sind als Filzmaterial spitze! Während oben die Schraube angedreht werden kann, kann von unten der Gegendruck über den Auflagesockel verändert werden. Die Filze zerdrücken sich nicht, da sie - anders als die Sonor 600 - einen verendeten Auflagebereich haben. Der damit festgelegte Druck ist mit dem Auflagesystem wiederholgenau! Ebenso ist die Qualität in Hinblick der Bauschkraft sehr gut, sie sind die wohl dichtesten Filze, die ich bisher kenne. Die Filze haben nach zig Jahren noch immer keine Verschleißerscheinungen.


    Apropos Auflagebereich: Ich bin schier verzweifelt, als ich über die OHs die Sonor 600er Arme surren hörte. Es war die Scheibe, auf dem der untere Beckenfilz aufliegt. Diese wird von oben mit einem Kunststoffschlauch gegengekontert. Aufgrund der Beckenbewegung wird der Schlauch wieder nach oben gehebelt und leichte Becken reichen aus, dass das Becken soweit schwingt, dass die Scheibe Luft hat. Abhilfe schafften große Beilagscheiben, die ich mit Montageknete auf die bestehenden Scheiben gedrückt habe. Diese Scheiben sind größer als das Cympad, sodass dieses - ähnlich wie bei DW - nicht über den Rand gedrückt wird. Ein entsprechend großer Auflagebereich erhöht die Lebenserwartung der Filze und Cympads ungemein.


    Material, Durchmesser, Höhe und Bauschkraft sind Faktoren, die den Klang des Beckens beeinflussen.

    8 Mal editiert, zuletzt von greb ()

  • Gut zu wissen, denn bislang fand ich Millenium-Hardware in der Regel ganz brauchbar bis empfehlenswert für Leute, die nicht ständig damit rumreisen müssen. Sobald der Klang guter Becken hörbar verändert wird, muss man das wohl stellenweise überdenken.


    Die Yamahas sind definitiv klasse und stellen für mich im Bereich der leichteren Komponenten zusammen mit Tama die beste Synthese aus guter Qualität und günstigem Preis dar.

  • Na Nö da muss ma nix unbedingt überdenken, das kann dir je nach Becken und Frequenzen mit anderen Ständern auch passieren.
    Da kann man die Aufstellfläche des Dreibeins z.B. Bleistift verändern oder auch die Auszugslänge Beispielweise bei Mehrfachauszug variieren,
    ein Stück Schaumgummi unten reinstopfen,
    Mit Montageschaum, Kompriband etc., oder sonst was. abhilfe schaffen.


    Ich hab Ständer in einem anderen Thread mal als teils "Orgelpfeiffen" bezeichnet, das Rohr unten schön Abschneiden und Notfalls noch so ein
    Schräges "Flötenloch" drüber einsägen und "Nutzbar machen" :) ;) .


    Ja und wie schon angesprochen andere Unterlagen, Filze,z.B. Cympads, oder auch andere Ausuihrlängen auch bei Galgen, Langer Galgen als "T",
    auch notfalls mit Gegengewicht bei grossen schweren Tellern, u. U. gegen wummern.


    schöner Link und Wirkungsweise zu Cympads


    https://www.cympad.com/314/media/cympad-customize


    Edith meint noch gegen unangenehme "Töne" ausgelöst von den Trommeln (nicht selten auch Toms an Ständern oder auch Snares) die dann über die Ständerrohre Geräusche machen,
    helfen andere Beckenunterlagen dann aber, nix. ;)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Na Nö da muss ma nix unbedingt überdenken, das kann dir je nach Becken und Frequenzen mit anderen Ständern auch passieren.


    Das ist mit Sicherheit richtig, widerspricht aber nicht meiner Aussage ;)


    Umgekehrt kann ich sagen, dass ich auf Tama-Hardware unterschiedlicher Modelle und Baujahre noch keine derartigen Effekte bemerkt habe. Ein gut konstruierter Beckenständer scheint also derartige Risiken wenigstens zu minimieren.


    Und Toms kommen bei mir eh nicht an Beckenständer, sondern dahin, wohin sie gehören, nämlich auf die Bass Drum :D


    Aber deine Ideen, um hier Abhilfe zu schaffen, sind mit Sicherheit hilfreich, will man nicht gleich seinen ganzen Fuhrpark umstellen.

  • Yamaha CS-745 Galgenständer


    Gute Wahl (weil relativ leicht, trotz des sehr schweren Galgen-Gelenks). Bin irgendwann komplett auf Yamaha 600 & 700 umgestiegen und habe es nie bereut.


    In ähnlichen Fällen kann man trotzdem erst mal an der offensichtlichen Fehlerquelle beginnen, nämlich am Übergang vom Becken zum Stativ. Für ganz wenig Geld bekommt man von einigen Herstellern neue Kunststoffhülsen und Filze, die fast auf alle Beckenstative passen.


    M.

  • Diese Cympads hab ich auch, aber die verändern den Klang der Becken schon merklich, aber dafür sind ja auch designed. Sie nehmen Lautstärke und Sustain, je nachdem welche Größe man verwendet. Meine Erfahrung mit den DIngern ist , dass sie sich recht schnell verformen, vor allem bei schweren Becken. Ab und an nutze ich sie, um die Becken nicht abkleben zu müssen. Wobei die Cympads ja die Glocke abdämmen und dadurch verändert sich der Klangcharakter des Beckens. Wenn ich abklebe, bin ich flexibler und kann gezielter Sustain oder Lautstärke reduzieren, je nachdem wo man abklebt. Sieht halt nicht so schön aus, but who cares.

  • Ich benutze auch ausschließlich Yamaha Hardware, für Cymbals Stative aus der 700er und/oder 600er Serie. Was bei Yamaha klanghemmend bezüglich Nebengeräusche ist, ist der Umstand dass es nirgendwo direkten Metal auf Metal-Kontakt gibt. Die Rohre und Beine werden über Plastik/Gummi geklemmt, was schon deutlich klangneutraler ist. Die Filze sind schon recht groß und hoch, das stimmt schon. Allerdings ist der Filz eher hart bzw. dicht, sodass man ihn gut schneiden kann. Ich habe die unteren Filze so belassen, die oberen in der Höhe halbiert, damit ein Cymbal frei schwingen kann und weniger gedämpft wird. Die unteren Fize könnte man auch noch konisch schneiden um die Auflagefläche zu verringern.
    Jedenfalls hast Du mit Yamaha eine gute Wahl getroffen. :)

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