Bändchenmikrofone und Phantomspeisung

  • Hallo zusammen,

    das Thema ist gerade wieder aktuell und ich habe schon fast reflexartig behauptet, dass Bändchenmikrofone (Ribbons) durch Phantomspannung beschädigt werden können. Das ist so die Aussage die man von fast überall hört. Im Nachgang beschäftigte mich die Frage nach dem warum aber doch noch, schliesslich gehören die Ribbons ja auch zu den dynamischen Mikrofonen und gemäss der Theorie gibt es keinen Potentialunterschied zwischen den beiden Signaladern, demnach auch keinen Stromfluss.

    Also habe ich mal wieder die Wissensdatenbank von Eberhard Sengpiel besucht. Er sagte auch ganz klar, dass Ribbons ebensowenig von der Phantomspannung beschädigt werden wie dynamische Tauchspulmikrofone.

    Bei Beyerdynamic sieht man es auch so. Das ist für mich auch ganz plausibel. Das alles unter der Vorraussetzung, dass keine "spezielle" Verdrahtung vorliegt.

    ABER, warum liesst man fast ausschliesslich, dass Ribbons durch Phantomspeisung beschädigt werden? Was habe ich übersehen?


    Grüsse

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Da durch den Ausgangsübertrager das Bändchen elektrisch entkoppelt ist, ist das anlegen einer Gleichspannung größtenteils harmlos, das ist richtig.

    Aber, wenn durch einen Defekt, wie zb. ein Wackelkontakt die Spannung getaktet ist (brutzeln) , wird primärseitig, dort wo das Bändchen liegt eine Stromspitze erzeugt.
    Da das Bändchen sehr niederohmig ist, würde ich mir dort keinen Strom wünchen der einige Milliampere erreicht, was bei diesen Übertragungsverhälltnissen schnell passiert.
    Das selbe passiert auch beim ein- und ausstecken von Steckern, wenn diese "hot" sind.

    Ob das reicht die dünne Folie zu zerstören weiss ich nicht.


    Das sollte man sich eh nicht angewöhnen Stecker zu ziehen oder zu stecken wenn dort eine Spannung anliegt.


    Davon ab denke ich das die meisten Bändchen eher den Tod durch Sturz oder falscher Benutzung sterben als durch Phantomspannung.

    don´t panic

  • Da jeder von jedem Abschreibt kann sich das so weit verbreiten, dass es irgendwann zum scheinbaren Faktum wird.

    Ja, leider. Fällt mir immer wieder auf, dass exakt gleichlautende Formulierungen zu einem Thema im Netz verteilt zu finden sind.


    Die Frage ist: Warum gibt es dann Phantom-Blocker?

    In der zweiten Bewertung des verlinkten Artikels wird ein mögliches Szenario dargestellt. Dafür ergibt das mMn auch Sinn. Der dahinterliegende Gedanke ist vielleicht auch ein Grund für die Aussage "Ribbons nicht an Phantomspeisung". Es gibt oder gab vielleicht Modelle, deren Schaltungsdesign tatsächlich eine Beschädigung ermöglichten und dann hat sich das als Angstaussage so etabliert. Wer weiss. Darum frage ich ja.

    Da durch den Ausgangsübertrager das Bändchen elektrisch entkoppelt ist, ist das anlegen einer Gleichspannung größtenteils harmlos, das ist richtig.

    Ja genau. Und zudem läge ja an beiden Enden des Bändchens das gleiche Potential an.


    Ob das reicht die dünne Folie zu zerstören weiss ich nicht.

    Gute Frage. Vielleicht hat ja jemand ein altes Bändchen rumliegen. Dann kann man mal ausprobieren wieviel es braucht bis es glimmt. ^^

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

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