Altes Röhrentonbandgerät als Vorverstärker nutzen - Ein test mit einem Gerät von 1958

  • Hallo und Moin!


    Seit einiger Zeit experimentiere ich mit uralter Technik zum Aufnahmen von Drums und Gesang. Über die Erfahrungen und Ergebnisse schreibe ich regelmäßig. Nicht aus der sicht eines Technikers (davon verstehe ich nicht genug), sondern mehr aus der Neugierde heraus, wie es klingen kann.


    Hier möchte ich meine Erfahrungen zum Einsatz eines (restaurierten) Röhren-Tonbandgerätes von 1958 zur Vorverstärkung von Mikrofonaufnahmen teilen. Vielleicht ist das interessant. Über weiterführende Tipp und Ideen würde ich mich freuen.


    Röhren-Tonbandgerät als „Tube Preamp“ für Gesang nutzen
    Ein professioneller Voll-Röhren-Vorverstärker für das Studio aus neuerer Produktion hat seinen hohen Preis. Erst recht ein professionell restaurierter…
    stompology.org


    Viele Grüße aus Kiel


    Christian

  • Interessant.

    Schon vor Dekaden wurde gemunkelt Ritchie Blackmore hätte zu Deep Purple-Zeiten eine Bandmaschine genutzt (mitnichten nur für Delay-Effekte, ähnlich dem alten Bandecho) sondern auch um über dessen Preamp bzw. dessen Audioschaltung einen Boost für seinen Sound zu bekommen. Es gibt auch alte Rainbow Konzert TV-Aufnahme(n) wo man eine Bandmaschine dicht an der Bühne sieht, die nicht so wirkt als würde dort etwas für die Band aufgezeichnet.


    Zur Gegenwart: das Internet heute behauptet es sei eine alte Aiwa-Bandmaschine gewesen.

  • Wunderbar. Ich finde es schön, dass du dich mit solch nerdigen Dingen befasst und uns daran teilhaben lässt.

    Das ist im Grunde genommen unnötig, aber genau das macht es so wertvoll. 🥰

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Vielen Dank für Eure Antworten und das Interesse!


    Ja, es ist nicht notwendig die alten Kisten zu nutzen. Ob zB Ritchie Blackmore diese Geräte heute noch einsetzen würde? Es gibt so gute digitale Simulationen inzwischen.


    Ich kann den Unterschied jedenfalls nicht mehr heraushören. Das kann aber auch an meinem Hörvermögen liegen. Nur beim Abspielen mit einer alten Röhrenkiste ist es ein wenig anders hörbar gegenüber einer modernen Stereoanlage.


    Eines ist jedoch deutlich anders: Das Aufnahmen mit den alten Geräten ist ziemlich aufwendig. Tonköpfe reinigen, genau hören ob auch nichts brummt usw.


    Am Ende ist dann das Staunen über echte Spring Reverbs, Bandkompression, Bandecho und die vielen Dinge, die man mit Hardware zusammenstellen kann. Das macht Spaß.


    Ist so ein wenig wie mit dem Entwickeln von Filmen in der analogen Fotografie. 😀


    Liebe Grüße


    Christian

  • Hallo Christian
    Toll das du Spass an sowas hast!


    Erinnert mich ein wenig daran, wie ich sehr zum Ärger meiner Eltern die ersten (Röhren) Fernseher und Radios zerlegt habe.
    Dann mit 14 Jahren began mein Interesse an der Elektrotechnik zu wachsen und die ersten Verstärker wurden gebaut,
    Später dann (Drum) Synthies, Effekte und vorwiegend alles rund ums Musik machen.
    Ende 80er, Anfang 90er wurde die Digitaltechnik interessant, DSPs wurden bezahlbar, Neue Musik entstand.
    Es vollzog sich ein Wechsel in der Studiotechnik, der neue Möglichkeiten bot und diese Technik auch für den Hobbymusiker

    interessant und bezahlbar machte.


    War man doch froh, endlich Multrackrecording zu nutzen und, aus heutiger Sicht, rudimentäres editieren zu nutzen.
    Unzählige kleine Projektstudios entstanden und belebten den Indipendentmarkt.
    Die Übergangszeit zwischen rein analogen Großstudios und kleinen digitalen Projektbutzen die jetzt jedem ermöglichten bezahlbar eine Platte zu produzieren,

    war sicher holprig und beides hatte seine Vor- und Nachteile.
    Aber als ab den frühen 2000er endlich langsam ausreichend bezahlbare Rechenleistung auf dem Vormarsch war, hat die Digitaltechnik endgültig
    ihren berechtigten Durchbruch geschafft.


    Die Diskussion, das ja jetzt "wärme" und "analoger Charme" fehlt ist ja im Grundsatz falsch ;)

    Die Entwickler von Plugins klassischer analoger Hardware haben bis heute so ziemlich jedes Gerät nachgebildet.
    Audio ist ja zum Glück recht einfach und leicht mathematisch beschreibbar.
    Gleichgültig wie komplex oder "unvorhersehbar" eine analoge Schaltung funktioniert, das in Software nachzubauen ist kein Hexenwerk.
    Die Genaugkeit ist einzig dem Fleiß der Entwickler geschuldet (und dem Zustand des Originals).


    Du sagst es selbt, du kannst keinen Unterschied mehr heraushören und das liegt nicht an deinem Hörvermögen.

    Viele große Meister wie zb. Andrew Sheps arbeiten nur noch in the box und sagen selbst das es keinen Vorteil mehr hat analog zu arbeiten.


    Das wir aus Gewohnheit meinen, eine Beatles Platte klingt gut weil sie anders klingt als heutige Produktionen, liegt erstmal an den genialen Musikern und an der Hörgewohnheit.
    Die Beatles haben mit 2 Spuren gearbeitet, später beim weissen Album dann auch schon mit 4 Spuren, dabei jedoch im PingPong Verfahren um auf die notwendige
    Spuranzahl zu kommen. Editieren war nicht möglich, ein unglaublich anstrengender Job, Die Magnetbänder mussten so heiss angefahren werden um den Rauschabstand im Zaun zu halten, durch dieses Verfahren und ausschließlich RöhrenEQs und Röhrenkompressoren entstand dieser "vintage-Analogsound" den man damals hinnehmen musste und heute wieder haben will.
    Verrückte Welt.


    Du sagst es selbt, die Aufnahme war unglaublich aufwändig und es war teuer in der Nachkriegszeit bis in die 70er eine Platte zu produzieren.
    Heute hat man die Möglichkeiten die sich damals alle gewünscht hätten und kann einfacher, schneller und qualitativ besser produzieren.
    Auch eine Platte die so klingt wie die alten Platten der 50er und 60er, wer das will.

    Ist so ein wenig wie mit dem Entwickeln von Filmen in der analogen Fotografie

    eine sehr schöne analogie :)

    don´t panic

  • Hallo Beeble,


    vielen Dank für deine Antwort!


    Müsste ich meinen Lebensunterhalt mir Musik verdienen, dann wäre meine Herangehensweise wahrscheinlich ein tödlicher Kunstfehler. J

    Rationale Argumente kann ich auch kaum für die Musikproduktion im Stil „so wie früher“ finden. Auch bin ich kein Jünger der Lo-Fi-Bewegung, kein Nostalgiker oder sonst wie anders ideologisch verblendet.


    Vielleicht ist es auch viel zweckführender sich mehr mit dem Spielen und Üben zu befassen und dann, wenn man zufrieden ist, einfach ein Mac-Book aufzuklappen und los geht es. Ich habe eine Stratocaster-Kopie für 70 Euro. Und was soll ich sagen; das Ding klingt direkt eingestöpselt in das Interface für meine Ohren in einigen Aufnahmesituationen passend. Für meinen Geschmack manchmal besser als mit Mikrofon über meinen Gitarrenverstärker mit Röhren abgenommen.


    Egal was es ist, digital oder analog: Was gut klingt, sollte man machen. Man kann auch prima altes und neues Zeug zusammenbringen.


    Auch möchte ich niemanden überzeugen mit meinem Fimmel. Es macht mir eben Spaß und es ist so, dass ich die langen Vorbereitungen, das „rumlöten“ und ausprobieren mit sehr alter Hardware als super anregend empfinde. Das Aufnehmen als technischer Vorgang ist dann für mich ein sehr sinnliches Erlebnis.


    Manchmal interessieren sich auch wesentlich jüngere Menschen (als ich) für das alte Zeug. Das freut mich dann. Und ich finde es spannend, was die dann damit vorhaben.


    Viele Grüße und bis bald


    Christian

  • Ich denke nicht das es viel zweckführender ist, sich nicht mit solchen Dingen zu beschäftigen und einfach zu machen ohne zu verstehen.
    Auch steht es keinem zu, zu wichten was für andere wichtig ist und was man als Zeitverschwendung ansieht.

    Deine Neugier und dein Forschergen sind in einem guten gesundheitlichen Zustand würde ich mal sagen. :)


    Mich erschüttert eher, das die Neugier und das Interesse am "Universum, dem Leben und dem ganzen Rest" ( um es mal mit Douglas Adams zu sagen)

    immer mehr schwindet.


    Etwas von Grund auf zu lernen und zu verstehen ist immer noch die Basis für alles was man (für sich) gut machen will.


    Ich finde es auch sehr spannend und befriedigend wenn es dann doch wieder junge Menschen gibt, die sich nicht nur oberflächig interessieren und sich wirklich mit etwas auseinandersetzen und austauschen.
    -Im Alter von 16 Jahren kam ein sehr talentierter, mittlerweile erfolgreicher Musiker als Praktikant ins analoge Tonstudio meines Schwagers und hat über die Jahre
    Erfahrung und Wissen gesammelt. Mittlerweile hat er nach dem Tod das Studio übernommen, etwas modernisiert und produziert dort im Stil seines Mentors gute Schallplatten.

    Trotz eines Altersunterschieds von mehr als 30 Jahren ist da eine Freundschaft entstanden und wir verbringen gemeinsame Zeit dort, um uns auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und neues zu probieren. Das unsere Lebensweise, unsere Musik völlig unterschiedlich sind macht es um so interessanter.


    Deine beschriebenen sinnlichen Erfahrungen sind bei mir gänzlich verschwunden.

    Ich habe mir mit 2 Bands und Prrojekten zwischendurch zuviel aufgehalst.
    Nicht nur das ich dort spiele, sondern mich alleine um die gesamte Technik in den Proberaumstudios und Live kümmere und eine Band auch noch produziere.
    Da ist ein "Puh" wenn alles klappt die sinnlichte Emotion =) und man ist eher gestresst wenn was nicht klappt. -


    Ich kenne ja genau das Gefühl welches du beschreibst aus füheren Zeiten wo ich genauso geforscht, rumgelötet und von Erfolgen und Misserfolgen gezehrt habe.
    Das war sehr entspannend und ohne Zeitdruck immer eine schöne Erfahrung, die niemand in meinem Umfeld nachvollziehen konnte :saint:
    (die einzigen beiden Menschen die genauso neerdig unterwgs waren sind leider auch schon tod)


    früher™ war nicht alles besser, früher war alles früher.


    An dieser Stelle nochmal meinen Respekt für deine Sache und die sehr schöne Aufbereitung auf deiner Seite!


    vg Dirk

    don´t panic

  • Danke, Dirk! Ich möchte gerne beide Welten zusammenbringen.


    Das Schlagzeug nehme ich inzwischen meist mit dem Computer auf. Dann füge ich Händeklatschen und Percussion-Instrumente auch digital hinzu. Den „Mix-Down“ erstelle ich dann mit Röhren-Bandgeräten und nehme das Ergebnis wieder mit dem Computer auf.


    Wenn man Musik zum Beruf hat, so wie Du, dann ist das alles zeitraubende anstrengende Arbeit. Ich kenne das aus der Fotografie. Wie froh war ich, als ich nicht mehr in die Dunkelkammer musste. Und dennoch: Es hat auch seinen Charme, den ich sehr viel später vermisst habe.


    Sehr junge Musiker und Musikerinnen schreiben mir manchmal, weil sie extrem abgedrehte Sounds für Sampels mit richtigen alten Geräten erstellen wollen. Da soll dann zB ein Bandgerät garnicht gut funktionieren. Das ist dann auch schnell zu realisieren. -)


    Toll, wenn man sich so wie Du mit einem sehr erfahren Mitstreiter in Sachen Produktion und Tontechnik austauschen kann.


    Herzliche Grüße


    Christian

  • Egal ob es um Fotografie, Musikproduktion, Grafik oder andere Bereiche geht: Wenn die Analog-Digital-Diskussion lange genug verbissen genug geführt ist, läuft sie sich irgendwann tot. Technische Unterschiede wird es immer geben, aber kein eindeutiges Besser-Schlechter. Je niederschwelliger hochwertige Technologie verfügbar ist, desto unwichtiger wird sie aus technischer Sicht.

    Viel wichtiger sind die Auswirkungen der Werkzeuge auf schöpferische Prozesse. Wenn nur 12 Bilder auf einen Film passen und ich danach einen Tag in der Dunkelkammer verbringe, um sie zu Papier zu bringen, fotografiere ich anders als wenn ich beliebig viele Bilder machen und sie sofort anschauen kann.

    Wenn ich als Band gezwungen bin, im Halbkreis um das eine Mikrofon beim ersten und einzigen Take direkt abzuliefern, statt mal hier noch ein bisschen zu replacen und dort noch ein bisschen zu quantisieren und noch 15 Gitarrenspuren zu doppeln, dann hat das handfeste Auswirkungen auf die Musik, die vor diesem einen Mikrofon passiert.

    Diese Unterschiede können fürchterlich sein für das Ergebnis - niemand möchte den ersten Take der Hobbymetalband hören - aber manchmal eben auch sehr förderlich für ein ungefiltertes auratisches Ergebnis. Das spannende ist jetzt, gut zu entscheiden, wann der eine oder der andere Weg zum besseren Ergebnis führt.

  • Wenn man Musik zum Beruf hat, so wie Du

    Nene, das ist ein Missverständnis. Ich mach das nur aus Hobby.

    Wenn ich das beruflich machen würde, hätte ich ja mehr Zeit :)


    ohne titel , das eine Band um ein einzelnes Mikrofon stehen muss, ist aber schon 100 Jahre her ;)
    Auch möchte ich keine unproduzierten Monoaufnahmen hören, die Klanglich noch unter LangwellenRadio liegen.
    Zum Glück sind die Zeiten besser geworden und wir können seit 50 Jahren viele gute Künstler in schönem Stereosound genießen.


    Seltsamerweise gibt es diese Sehnsucht nicht beim Fernsehen. Keiner sehnt sich nach diesen kleinen 576 Zeilen s/w Röhren :)


    Wusstet ihr, das es digitale Tonaufzeichnung ja schon seit 1967 gibt? (mit Einführung des Transistors)

    Die japanische NHK hat in ihrem Forschungszentrum da ein erstes Mono-PCM-Aufnahmegerät mit 30kHz/12Bit-Konverter und Videobandaufzeichnung entwickelt.

    Bis in die 90er Jahre war es üblich Digital auf Videobändern aufzunehmen. ADAT ist sicher noch ein Begriff.


    Ja, das „Besser-oder-schlechter“ ist ganz klar Geschmackssache, zumindest in der Zeit Ende 60er bis in die 8oer.
    Es gibt fantastisch gute Produktionen aus den 70er, die heute immer noch als Referenz dienen.
    Davor war es unzweifelhaft einfach nur schlecht. ;)



    Hier ein schönes Video von Rick Beatos Besuch im legendären Abbey Road Studio2, wo man mal einen Eindruck bekommt ,wie man zu Beatles Zeiten gearbeitet hat.

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    don´t panic

  • Als Beispiel, was mit einem Mikrofon möglich ist: Vienna Blues

    Klar, mit anderen Möglichkeiten kann man das audiophiler produzieren. Mir geht es um etwas anderes: Die Einschränkungen, die manche Medien mit sich bringen, helfen, sich zu fokussieren. Die Notwendigkeit, sich im Moment der Aufnahme um Nähe und Position zum Mikrofon und zu den anderen Musikern kümmern zu müssen, verpflichtete alle, das große Ganze zu sehen und sich über ihre Funktion klar zu werden. „More me“ funktioniert hier nicht.

    Im letzten Urlaub hatte ich eine analoge Kamera mit Normalobjektiv und 4 Filme zu je 12 Bildern dabei. Ich habe viele tolle Fotos nicht gemacht, die ich anders hätte machen können. Aber ich habe die wenigen Bilder bewusst gemacht, und für mich viel wichtiger, die restliche Zeit habe ich live und in echt wahrgenommen, ohne in möglichen oder entgangenen Fotos zu denken.

    Und der erholsamste Tag war der einige Wochen nach dem Urlaub, im Keller, ohne Licht, ohne Musik, ohne Handyempfang, ein paar Filme entwickeln, die 48 Negative anschauen, im Endeffekt etwa 10 Bilder davon in aller Ruhe und Gründlichkeit vergrößern. Das sagt überhaupt nichts über die Qualität der Bilder aus, schon gar nicht über die technische, aber sehr viel über das, was an visuellen Erinnerungen an diesen Urlaub überdauert.

  • Vielleicht sollte ich noch ergänzen: Es betrifft vielleicht einige wenige Prozent aktuellen Musikgeschehens, die von einem analogen Workflow an den richtigen Stellen profitieren. Und mein ganzer 19“ Analogkram steht seit Jahren hochkant in den Regalen. Der Kühlschrank wird digital gefüllt, selbst das Soundcraft 200 im Proberaum der Kinder wurde unlängst durch seelenlosen Digitalkram ersetzt…

  • Schöens Video. Irre, das noch alles da ist. Die Hardware sieht aus, als würde ein Heizkraftwerk damit betrieben. Wahnsinn. Ich mag das. Habe aber kaum noch Platz und nicht das nötige Kleingeld. :)


    "Vienna Blues" gefällt mir auch sehr. Ein Mikro und loslegen. Habe gelesen, dass die Beach Boys ihren Harmoniegesang gar nicht anders aufnehmen wollten und konnten. Nur Mike Love bekam für seinen Bass-Gesang ein eigenes Mikro wegen des erwünschten Nahbesprechungseffekt beim Bass-Gesang.


    Hier noch ein Foto von einem Gerät aus der Übergangszeit zur rein digitalen Produktion. Ich darf es nutzen, lasse aber die Finger davon. Einen Vorteil gegenüber einem echten Bandgerät oder nur gegenüber dem Computer kann ich hier nicht sehen.




    Viele Grüße


    Christian

  • Hier noch ein Foto von einem Gerät aus der Übergangszeit zur rein digitalen Produktion. Ich darf es nutzen, lasse aber die Finger davon. Einen Vorteil gegenüber einem echten Bandgerät oder nur gegenüber dem Computer kann ich hier nicht sehen.

    Die digitalen Bandmaschinen - sei es nun DAT, ADAT oder die Tascamvariante davon DTRS) - waren allesamt „A pain in the a..“. Wer schonmal ein DAT-Band mühsam mit Mastern für eine CD aufgenommen hat und dann vom Presswerk den Anruf bekam: „DAT-Band lässt sich nicht fehlerfrei abspielen“, der weiß, wovon ich schreibe. Mir ist das mit Bändern von sehr guten Hifi, aber auch von professionellen DAT-Recordern passiert. Und bei unseren DA88 hatten wir massiven Spaß mit den teuren Ampex-DTRS Bändern, von den erst später rauskam, dass sie inkompatibel sind. Ich vermisse von den digitalen Bandmaschinen keine einzige! :D 8)

  • Zitat

    „A pain in the a..“.

    Oliver bringt es auf den Punkt.

    Was an der irrsinnigen Konzeptionsidee lag, die ohnehin hoch-anfällige Videorekorder-Technologie mit rotierendem Tonkopf um eine "relative Hochgeschwindgkeitsabtastung" zu erzwingen verwandt wurde, und dies auch noch miniaturisiert. <X Mir fallen wenige Technologien ein, die von der Reparatur- bzw. Fehleranfälligkeit right from the start so risikofreudig konzipiert wurden. Wenn man sich dann den mechanischen Verbau mal ansieht, ahnt man warum auch Reparaturen weder ein Spaziergang noch kostengünstig waren/sein konnten.

  • In meinem Mini-Mietstudio aus den 90er Jahren stehen auch noch zwei Mini-Disk Rekorder. Richtig (ursprünglich) teure Geräte, die ein Jahr sogar für den Rundfunk eingesetzt wurden. Die habe ich ausprobiert.


    Die Dinger haben mir garnicht zugesagt. Da gefallen mir gute Kassettenrekorder besser.

  • Auch wenn das Konzept wahnsinnig war. (auch Wahnsinnig inovativ)
    Es gab absolut keine andere Möglichkeit Daten anders zu speichern als auf Magnetband.

    Mit dem bald darauf folgenden ADAT mit der Verwendung von Videobändern wurde das ganze ja auch langsam benutzbar.


    Mal für Spass eine kleine Rechnung:
    Eine DAT Kassette konnte max. etwa 160GB Daten speichern. Dabei kostete sie nur 50DM.

    Vergleichbarer Speicher kostete in der selben Größe etwa 64 Millionen Dollar.
    Zusätzlich noch einige 10k für Hardware wie Prozessoren/DSPs usw.


    Den damaligen Dollarkurs können wir bei dieses Zahlen wohl außer acht lassen.


    Richtig los ging es dann ja auch erst, als SCSI-Festplatten bezahlbar mit Größen mehrerer MByte auf den Mark kamen.
    Diese und die verfügbaren Rechner waren dann auch nur schnell genug um 2 Spuren gleichzeitig zu verarbeiten. Es war schon ein Jammer. ;(


    Meine erste Festplatte mit unvorstellbaren 80MB hatte gebraucht nur 250DM gekostet, lief 24/7 in einem Mailboxrechner und ich musste nur 200km fahren um sie abzuholen. Ein Schnapper! - Allerdings war sie dann doch zu langsam um die notwendige Datentransferrate von 2MB/s zu schaffen. ||


    Bis Mitte der 90er wurde gerne auch noch mit den guten alten Tascam und Fostex 4-Spur Kassettenrecordern gearbeitet.
    Zumindest im Hobbybereich brauchbar für echte unausgewogene, verrauschte Demoaufnahmen.
    Aber ich bin froh diese Zeiten miterlebt zu haben.
    Heute feht es eigentlich etwas an Demut, wenn man seinen 400 Euro Mini-PC einschaltet, Projekte mit >50 Spuren bearbeitet und auf einen Pool
    an Plugins zugreift der in Hardware mehrere Einfamilienhäuser kosten würde.






    don´t panic

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