Danke an die ganzen Inputs! Ich spare mir mal die Zitate.
Ich kann von mir selber sagen: Nein, ich bin kein "Heavy Hitter", das wurde mir auch schon mehrfach im Band-Kontext bestätigt. Fürs Orchester bin ich wohl dennoch zu laut - wenn es um Rockmusik geht. Alles andere kann ich ganz gut bedienen und selbst wenn ich mal lautstärketechnisch aus dem Ruder laufe und man mir das sagt/während dem Spielen signalisiert, kann ich das gut runterregeln und das ganze macht dann technisch auch noch Sinn. Bei "Rock-Beats" schaff ich das aber nicht, ohne dass es für mich sch*** klingt und ich mir einen abkrampfe. Es würde darauf hinauslaufen, dass ich die HiHat-Achtel durchgehend mit der Spitze oben auf dem Becken spiele, einfach um so leise wie möglich zu klingen, jeder Akzent oder gar Schlag auf die Beckenkante wäre dann zu laut. Es ist nicht mal ein Schlag, sondern "fallen lassen" auf die Beckenkante ist in diesen Situationen zu viel. Dasselbe bei der Snare, mehr als leises Antatschen wird zu laut bewertet. So kann man keinen Beat spielen, der atmet - meinem Empfinden nach. Ich habe aber auch schon den Selbstversuch gemacht, den Bumm-Tschak gleich "laut" zu lassen und die HiHat mal ganz bewusst krampfig leise gespielt und die Beschwerden blieben aus. Deshalb glaube ich schon, dass es die Summe des Klangteppichs ist, den ich nach vorne abliefere. Generell glaube ich aber, dass bei klassisch/jazzig ausgebildeten Musikern das Bewusstsein für Rockmusik einfach nicht so ausgeprägt ist. Die wollen ihr Orchester abzgl. Schlagzeug hören und die Stimmführung der Melodieinstrumente, da geht es eher weniger um den kompletten Gesamtklang. Das habe ich auch bei den ersten Aufnahmen unserer Brassband immer beobachtet, die der MD gemischt hat. Obwohl das Ganze als "Rock-Brass" verkauft wurde, waren Drums und Gitarre recht weit hinten im Mix. Da wird zuerst das "Orchester" gemischt und dann die "Geräusche" vorsichtig dazugefahren, aber eben nicht zu viel.
Meine Frage ging also dahin, ob und warum das so ist, weniger was ich dagegen tun kann. Mit Rods zu spielen oder Teile des Sets totzudämpfen ändert auch nichts am "Rock-Sound", der dann keiner mehr ist.
Und zu der Frage, ob solche Orchester überhaupt Rock spielen können/dürfen: Natürlich geht das. Ich arrangiere teilweise selbst dafür und man kann Gitarrenriffs super mit diesen Instrumenten abbilden - die übliche Kaufliteratur macht das allerdings anders. Denn es kann ja nicht angehen, dass eine Stimme durchgängig Powerchords durchbrettert. Nein, das müssen immer mal wieder 8 Takte lange Noten mit Legatobögen und mp-Stellen rein, wegen dem musikalischen Anspruch!
Es hapert am Ende dann zwar meistens am Feeling, weil man als Instrumentalspieler/in wohl doch auf "Solo-Spielen" getrimmt wird (eigentlich aber gar nicht gerne Solo spielt, sondern lieber in der Gruppe) und große Augen macht, wenn der Dirigent was vom "Grooven" erzählt. Aber soundtechnisch kann ein Akkordeonorchester durchaus rocken, nur gehört dazu dann halt auch die passende Rhythmusgruppe und kein "bloß nicht zu laut" Fahrstuhlgeklapper in den hinteren Reihen.