Ich finde, zum Üben taugt mitzählen schon.
Für Auftritte allerdings gar nicht, finde ich.
Man sollte nur mit Dingen auftreten, die flutschen und nicht gezwungen werden müssen. Meine Ansicht, für mich selber.
Wenn ich mitzählen müsste, egal ob Viertel, Achtel oder auch nur Takte, dann fühle ich die Musik eben nicht.
Ich meine, bei Blues-Rock im 4/4 sollte man doch im Gefühl haben, wie lange 4, 8, 12 oder 16 Takte dauern.
Dann spürt man, wenn das Gitarrensolo nach 12 Takte vorbei ist, macht rechtzeitig ein Fill und geht in den Chorus. Außerdem sollte der Gitarrist ein Solo spielen, wo man eh schon hört, wenn es dem Ende zu geht...
Anstatt, dass er nur planlos die Pentatonik bedudelt....
Wenn ich mitzählen müsste, dann fühle ich die Musik noch nicht, dann verstehe ich die Musik auch noch nicht. Und dann spiele ich nicht, sondern arbeite mit Müh und Not (und hoffentlich fehlerfrei) die Takte und Mit-Zählungen ab.
Aber was ich da musikalisch eigentlich veranstalte, verstehe und fühle ich dabei ja nicht.
Und dann hat es für mich im Grunde keinen Wert.
Okay, im Bandkontext in einem Stück mal etwas zu "arbeiten" und zu zählen, weil die anderen in der Band das Stück so sehr lieben und auch gut spielen - na, dann tu ich ihnen den Gefallen und arbeite mich da durch.
Aber das muss die Ausnahme bleiben, denn sonst bin ich fehl am Platze, also am Hocker. Dann sollen sie lieben jemand anders für die Drums nehmen.
Zum Üben, um sich selber fort zu bilden, um seinen Horizont zu erweitern, ist Zählen und langsam spielen eine gute Sache.
Bei Auftritten allerdings, so finde ich, sollte man die Musik fühlen, leben und spielen - nicht hingegen "arbeiten".
Meine Ansicht nur.
Andere sehen das anders, handhaben das anders, und das will ich gar nicht schlecht reden oder bewerten.
Jeder macht es halt auf seine Weise.
Grüße