Fragen zu bestimmten Overhead und Bassdrummikro(s)

  • Hallo zusammen


    Ich möchte mir ein kleines Homerecordingstudio einrichten und mein Schlagzeug abnehmen. Nun habe ich da ein paar Fragen in Sachen Mikrofone und hoffe, ihr könnt mir weiter helfen.


    Hier im Forum habe ich gelesen, dass es besser sein solle, zuerst mal mit wenigen Mikros anzufangen und das möchte ich auch beherzigen. Ich würde gerne mein Schlagzeug mit einem oder zwei Overheads und einem BD Mikrofon abnehmen. Jetzt habe ich gelesen, dass sich als Overheads auch Grossmembran Mikros eignen, vorallem wenn man nur mit Overheads das ganze Schlagzeug abnehmen will. Ich habe hier mal zwei Grossmembran Mikros, die es zu bringen scheinen: AKG Perception 220 ; T.bone SC1100. Sie sollen anscheinend sehr flexibel sein und auch für die Abnahme von anderen Instrumenten/Vocals geeignet sein, was meiner Band auch zu Gute kommen würde. Kennst sich jemand mit den genannten Mikros aus oder hat jemand Erfahrung mit Grossmembranmics als Overhead?


    Wie gesagt würde ich gerne meine BD separat abnehmen. Kennt sich jemand mit den folgenden Mikros aus: Audix D6; EV RE20 RE-SERIE? Das RE20 ist ja ziemlich teuer, aber man sagt, dass es ideal für die Bassdrum ist, da es die BD ziemlich naturgetreu widergibt. Auch hier hat es den Ruf, dass es vielseitig einsetzbar ist. Was sagt ihr dazu? Lohnt sich der Kauf des RE20? Zum Audix D6 habe ich gelesen, dass es die BD vorallem in den tiefen Frequenzen widergibt und es so vorallem für Rock/Metal verwendet wird was ich aber nicht möchte. Notfalls kann ich ja immernoch über Logic Express 8 nachhelfen.


    So, ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen. Vielen Dank schon mal im Vorraus.


    lg manu

  • Wenn Du keinen modernen Rockbassdrumsound möchtest ist das D 6 eher weniger geeignet.
    Das RE 20 ist ein tolles Mikrofon und nur zu empfehlen, da es sehr neutral aufzeichnet.
    Ein D6 oder auch Sennheiser e602 und 902 haben ein stark angehobene Tiefbässe kombiniert mit einer satten Mittenabsenkung und zusätzlich wieder stark angehobene Höhen (Badewannenkurve). So einen Sound bekommst Du mit einem ordentlichen Pult und einem RE20 problemlos hin. Andersherum sieht es schwierig aus: Aus einem D 6 wird man kaum einen RE20 ähnlichen Sound zaubern können. Wo nichts ist kann man nichts verstärken.
    Ich würde noch weiter Mikros mit ins Rennen bringen: Das AKG D112 hat auch eine starke Eigencharakteristik ist in meinen Augen aber flexibler als D6, e602, e902.


    Eine Überlegung ist auch das Sennheiser MD421 wert.


    Im Endeffekt ist alles Geschmacksache leihe Dir einfach mal bei örtlichen PA Verleih ein paar der Kandidaten und probiere was am mneisten zusagt.

  • Hi Purpledrums


    Danke für die Antwort. Ich habe eigentlich vor, ohne Pult zu arbeiten sondern das ganze Abmischen mit Hilfe von Logic Express 8 zu meistern. Kann ich da trotzdem das RE 20 verwenden?


    Wie sieht es mit den Overheads aus, hast du da Erfahrungen?


    lg manu

  • Wenn Du keinen modernen Rockbassdrumsound möchtest ist das D 6 eher weniger geeignet.
    Das RE 20 ist ein tolles Mikrofon und nur zu empfehlen, da es sehr neutral aufzeichnet. [...]


    Sorry für die kleine Korrektur: Audix D6 und "[...] Rockbassdrumsound [...]" ist keine Kausalkette:


    18 x 15 Bassdrum mit Audix D6 ohne Filter und Kompression


    Das ein D112 flexibler ist als das D6, kann ich nicht bestätigen. Es ist in Wirklichkeit umgekehrt - wenigstens in der Wirklichkeit bei mir im Studio. Aber sieh an, so unterschiedlich sind Wahrnehmungen.


    Das RE20 ist sicher färbungsärmer als D112 oder D6. Aber "[...] naturgetreu [...]" (manusti) oder besser 'linear', ist es nicht:



    Meine Empfehlung für das OH Hauptmikrofon: möglichst hochwertig, Großmembran muss nicht sein, auch wenn ein AKG C414 B-XLS etwas feines ist, heisst das nicht das einem guten Kleinmembranmikrofon Bässe fehlen. Hier würde ich zu guten Kleinmembran-Kondensatormikrofonen raten. Ein paar Beyerdynamic MC930 sind keine schlechte Wahl.

  • Sieh mal hier.


    Demnach sind Großmembram-Mikrofone für Overhead Aufnahmen wohl weniger geeignet.


    Noch zu Empfehlen: Oktava


    Sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis. Hab ein Paar seit etwa 3 Monaten und bin sehr zufrieden.


    Gruß
    PG

    PG - Wenn nur die besten Vögel singen würden, wär es verdammt still im Wald.

  • Wenn es in der erschwinglichen Mittelklasse sein soll, dann kann man (insbesondere nach dem Durchlesen der unzähligen Mikro-Threads) noch folgende "Top"-Alternativen aufzeigen (sollen jeweils relativ neutral klingen):


    OH


    http://www.thomann.de/de/rode_nt_5.htm


    BD


    http://www.musik-produktiv.de/shure-beta-52a.aspx


    Die Oktavas sind scheinbar noch eine Spur neutraler, als die NT5. Das D-112 habe ich selbst und bin nicht so glücklich damit, da die "Platschfärbung" doch schon sehr stark ist, was Live allerdings weniger problematisch ist.

  • [...] Demnach sind Großmembram-Mikrofone für Overhead Aufnahmen wohl weniger geeignet. [...]


    Man soll nicht alles glauben, was in der Zeitung steht - oder man soll nicht die falschen Schlüsse daraus ziehen. Ob Großmembranmikrofone als Overhead oder Hauptmikrofon sinnvoll sind, hängt davon ab, welches Ergebnis man erreichen will. Das Großmembrankondensatoren 'besser' sind oder 'notwendig', ist dagegen Unfug.


    Folgendes wurde mit Neumann U67 und U87 als OH und Hauptmikrofon aufgenommen: PVC - Snippet und zeigt ungefähr (wenn man die ganze Kompression mal subtrahiert) in welche Richtung die Färbung durch diese Mikrofone eine Aufnahme bringen kann: warm und mächtig viel Fleisch im Tieftonbereich, man hört die typische Charakteristik der Röhrenmikrofone. Nüchtern ist anders, aber in diesem Fall war das Ergebnis erwünscht.

  • Das RE20 ist in der Tat ein sehr universell einsetzbares Mikrofon - wenn das ein wichtiges Kriterium für Dich ist, dann ist es auf alle Fälle ein besserer Kandidat als ein D6. Mit dem RE20 kannst Du neben einer BD auch fast alles andere aufnehmen, von Sax und anderem Gebläse bis hin zu Vocals oder Sprache. Ein RE20 hat auch einen sehr stabilen Wiederverkaufswert (hier kann ich allerdings mangels Marktübersicht keinen Vergleich mit dem Wiederverkaufswert des D6 anstellen).


    Ich selber habe kein RE20, aber ein RE27N/D - dieses Mic hat zwar bedingt durch den Neodym-Magnet einen noch höheren Output als das RE20 (den braucht man freilich in der BD nicht) - kllingt aber sehr sehr ähnlich. Wie es genau in einer (=meiner BLX-) BD an unterschiedlichen Positionen klingt, kannst Du in diesem Thread nachhören:


    Bassdrum Positions- und Mikrovergleich


    Im selben Thread kannst Du auch noch andere universell nutzbare Mics in der Bassdrum hören - z.B. das MD441 von Sennheiser (eines meiner heimlichen Lieblingsmikrofone) oder auch das M201TG von Beyerdynamic - auch ein absolut universelles Arbeitstier (und dafür auch noch recht günstig - ca. EUR 160,-).


    Zu den von Dir genannten Overheads kann ich keinen Input geben, da ich sie noch nicht verwendet habe - mit einem Paar Grossmembran-Mikros habe ich mein Set jedoch schon oft abgenommen - in meinem Fall waren das fast immer zwei AKG C414 B-ULS in Stellung Niere. Hier mal ein Beispiel, wie das klingen kann:


    Pearl BLX aufgenommen mit Beta 52a, M201TG und C414B-ULS



    Vor dem BD-Reso (ohne Loch) stand ein Beta 52a
    Snare Beyerdynamic M201TG
    Overheads: 2x AKG C414B-ULS in AB (ca. 30cm Abstand, ganz leicht nach aussen angewinkelt)


    Wenn Dir zwei 414er preislich zu heftig sind, kannst Du Dir ja mal die C 214 anhören - das sind quasi halbierte 414er (keine Doppelmembran-Kapsel, daher nur Richtcharakteristik Niere, dafür aber auch nur halbe Preis).


    Ein paar guter Kleinmembraner ist aber auch sehr gut brauchbar (vielleicht eher noch als ein Paar Großmembraner) - aus eigener Erfahrung kann ich die AT4041 empfehlen und - allerdings wohl preislich jenseits von gut und böse - die Sennheiser MKH40.


    Unbedingt anhören solltest Du Dir mal die Haun MBC 660in diesem Post - finde ich klanglich sehr sehr gut:


    Buddy Poors Aufnahme mit dem MBC 660 (bitte auf Seite 5 Post #85 anschauen/hören)


    Edit: ich bekomme den Link zu Buddys Beitrag im Glyn-Johns-Thread nicht zum laufen - daher hier ein Link direkt zu seiner Aufnahme:
    Buddy Poors Aufnahme mit MBC 660 - aus dem Glyn Johns Thread


    Kleinmembran-Mikrofone, die ich mal bessessen und viel benutzt habe, sind: AKG C391B (BlueLine) - sehr verbreitet vor allem bei Verleihern, eher kühler und steriler Klang, Sennheiser e664 (= K6P Body + Nierenkapsel) - sehr höhenlastig und sehr hoher Output. Beide Mikrofon-Typen haben die Evolution in meiner Sammlung nicht überstanden...

  • Vielen Dank.


    @ PG : Hast du eine Aufnahme mit dem Oktavas? Die würden mich noch interessieren. Wie ist der Klang so? Ich suche einen eher warmen Sound, nicht zu aufdringlich.


    Habt ihr sonst noch irgendwelche Vorschläge für Overheads? Das Grossmembran Mikrofon ist wohl entgültig aus dem Rennen.


    Hat vielleicht noch jemand eine Aufnahme mit einem RE20?

  • @ Oliver : Danke für den Mikrovergleich, tolle Arbeit. Hat mir gezeigt, dass mir das EV 20 am besten gefällt. :D Hierzu noch eine allgemeine Frage: Muss ich mir einen Mischpult anschaffen oder kann ich das Ganze auch mit Hilfe von Logic Express 8 abmischen?


    Sind nun die Oktavas empfehlenswert, wenn ich einen schönen warmen Klang suche? Kann ich damit auch einzelne Elemente des Schlagzeugs z.B die Snare einzeln abnehmen oder mehr ins Zentrum rücken durch Veränderung der Micposition?

  • ich kenne Logic Express nicht, aber es wird sicherlich ein paar EQs an Bord haben und vielleicht die eine oder andere Dynamikbearbeitungsmöglichkeit (welch Wort...). Die Mischung müsstest Du damit also machen können - aber:


    Interessanter ist da schon die Frage, wie Du in Deinen Rechner reinkommst mit den Signalen - Du brauchst dazu ein Mehrkanal-Interface am besten mit eingebauten Mikrofon-Vorstufen - der Markt ist voll davon (hier z.B. eine Übersicht über Firewire-Interfaces vom großen T). Was davon taugt, musst Du mal über die Suchfunktion finden - ich glaube, Intuitiv hat da in einem anderen Thread schonmal einen längeren Post zu geschrieben.

  • Vermutlich besitzt Du auch ein Audio-Interface. Wenn dieses genügend Mikrofonvorverstärker bietet, brauchst Du keine zusätzlichen. Wenn nicht, gibt es Mikrofonvorverstärker, die Du analog oder auch über eine Adat-Schnittstelle mit Deinem Interface/Wandler verbinden kannst. Ein Mischpult ist nicht notwendig. Logic Express ist ungefähr dasselbe wie Logic 8, es fehlt nur weniges und was an Bord ist, reicht vollkommen aus um zu mischen.


    Wenn Du genaueres wissen willst, erzähl doch mal, was Du für einen Rechner und Interface benutzt. Da Logic keinen modernen Mac überfordert, ist eigentlich nur wichtig welches Interface oder Wandler im Einsatz ist.

  • Wenn ich mir die OH Recordingspuren von meinem Set nur mit 2 NT5 aufgenommen anhöre, würde ich jedenfalls sagen, das da schon sehr viel Fülle und Druck drauf ist, obwohl die NT5 nur Kleinmembranmikros sind.
    Ich hab kürzlich auch mal meine Cajon mit einem NT5 aufgenommen und war extrem überrascht, wieviel Bassdruck dieses kleine Mikro aufgenommen hat.
    Ob die Octavas neutraler klingen, weiss ich nicht.
    Zu den Octavas hab ich nur mal gehört, das sie etwas empfindlicher hinsichtlich Beschädigung als die Rhode seien.
    Ob das unterm Strich wirklich stimmt, weiss ich nicht.
    Preislich tun sich da die Stereopärchen nix...

  • @ intuitiv: Ich habe ehrlich gesagt noch gar Nichts um zu recorden. Ein Macbook Pro mit Logic Express 8 sollte in den nächsten Tagen ankommen. Habe mir mal die Interfaces bei Thomann angeschaut. Wäre dieses hier für mich geeignet, wenn ich ohne Mischpult arbeiten möchte: presonus firepod ? Hat es einen genügenden Mikrofonvorverstärker? Weiss leider nicht, woran ich das erkennen kann. Da steht noch etwas von inkl. Cubase LE, ist das in meinem Fall überflüssig und beisst sich das mit Logic Express 8?


    @ drumdidi: Danke für deine Aussage. Dann werd ich mich wohl zwischen dem Rode NT5 und dem Oktava Matched Pair entscheiden müssen. Weiss jemand welches besser geeignet wäre, wenn ich z.B die Snare einzeln abnehmen möchte, oder geht das mit beiden etwa gleich "gut"?


    vielen Dank

  • Für die Snare einzeln würde ich KEINES der beiden Mikros benutzen.
    Da ist so ein recht empfindliches Kleinmembran Mikro am falschen Platz.
    Da würde ich mir im nächsten Schritt eher ein stinknormales SM57 kaufen...

  • Mit dem Firepod kannst du schon mal nichts falsch machen in deiner Situation.
    Der hate gute Vorverstärker und brauchbare Wandler.


    Das Cubase LE in der Bezeichnung heißt nur, das die Software mitgeliefert wird.
    Du kannst das Ding aber problemlos mit Logic benutzen.


    Grüße,
    Stephan

  • @ PG : Hast du eine Aufnahme mit dem Oktavas? Die würden mich noch interessieren. Wie ist der Klang so? Ich suche einen eher warmen Sound, nicht zu aufdringlich.

    Hab ich an Deine e-mail adresse geschickt.


    Ein Tipp noch: Ich habe das AKG D112, welches wirklich eine sehr eingeprägte Soundcharakteristik aufweist und dementsprechend wenig flexibel ist.
    Konnte aber recht passable Aufnahmen erziehlen, indem ich es einfach rumgedreht habe......also mit der Membran Richtung Resofell.


    Gruß
    PG

    PG - Wenn nur die besten Vögel singen würden, wär es verdammt still im Wald.


  • 8| Womit du dann alles um das Drumset herum hervorragend aufnimmst... :wacko:


    http://www.youtube.com/watch?v=F8KUFRBIAcs ab 1:10


    Und Kleinmembrankondensatormikros eigenen sich durchaus für die Snare und Toms.
    http://www.youtube.com/watch?v=CI6A_Ek0GQE
    http://www.youtube.com/watch?v=kZ5wUvX8Ekk
    Soweit ich mit erinnere waren das die Setups für die Aufnahmen für die ddrum Signature Library. KM 84 an den Toms und denke auch an Snare.


    Klar, ein dynamisches ist unkritischer im Pegel, und kaputt schlagen sollte man es auch nicht...

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

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