Ach herrlich. Bei solchen Fragen mische ich mich am liebsten ein
Im Grossen und Ganzen gibt es eine wichtige Grundsatzentscheidung: müsst ihr euch gegenseitig hören (also in einem Raum stehen) oder bekommt ihr das richtige Feeling auch raus, wenn jeder nacheinander einspielt? Das grundsätzliche Problem wenn ihr gleichzeitig in einem Raum aufnehmt und dafür möglichst wenig Aufwand betreiben möchtet (Stereomikrofon davor und passt schon), ist, dass beispielsweise die tiefen Frequenzen des Basses die hohen der Becken, etc modulieren. WAS HEISST DAS? das bedeutet, dass der Klang der Becken "zerstückelt" wird. Das klingt immer sch... untoll... :O
Wenn ihr das umgehen wollt, braucht´s Aufwand. Ich empfehle, sich einen grossen Raum (die klassische Scheune) zu suchen und da dann zwischen Drums und den Rest schon mal Stellwände zu tun. Auch sollte der Abstand des Bassverstärkers zu den drums einigermassen gross sein. Das ist zwar für Musik, bei der exaktes Timing ganz weit oben steht, ungünstig, aber so wie ich das verstanden habe, soll´s Punk werden und da kommt´s dann ja auf die 16tel nicht ganz so sehr an... (nicht böse gemeint)
Dann haben die anderen schon recht, Overheads sind sicher noch verhältnismässig einfach zu handhaben. Die heissen übrigens so, weil sie (direkt aus dem englischen übersetzt) "über dem Kopf", also von oben auf das Klanggeschehen gerichtet werden. Dabei sollte der Abstand zu den Toms und der Snare geringer sein als zu den Becken, weil DIE IMMER irgendwie mit auf´s Band kommen. Also eventuell von hinten über den Drummer drüber...
Wichtig hier: um ein schönes Stereobild zu bekommen, ruhig die Mics sehr nah aneinander und dann nach aussen richten.
Aber hier kommt der Knackepunkt: Die Bass Drum braucht auf jeden Fall ein eigenes Mic. Man kann dafür eins in der Front des Sets aufstellen und damit gleich noch die Toms unten herum etwas stützen. Aus dem Raum zurückkommende Bass klingt RICHTIG SCHEISSE! also wie gesagt, auf jeden Fall ein eigenes.
Hier ist aber zu beachten: Wenn die Overheads von hinten kommen, mag es sein, dass da BD-Anteile drauf sind, die dann das schöne Frontsignal verhunzen. Also entweder den Phasendreh-Knopf ausprobieren oder einfach radikal bei den Overheads die Bässe rausnehmen.
Zu empfehlen für solche Anwendungen sind z.B. die 421 von Sennheiser. Die kann man oft bei Läden Leihen. Die können recht hohe Schalldrücke ab, klingen sehr gut, sind mechanisch robust und recht einfach zu handhaben.
Man kann auch, wenn man eh ausleihen geht, die Kondensator-Mics von Sennheiser oder AKG nehmen, die speziell für hohen Schalldruck entworfen wurden. ACHTUNG! DIE KONDENSATORS NICHT AN/IN DIE BD...
Tja, zu deiner Zwischenfrage: nein, du brauchst für Proben KEINE Mikros für die Drums, DU bist der Laute im Raum, da müssen die anderen erst ma dran kommen

)
Die Idee mit den SM58 ist nicht schlecht, wenn ihr die für den Gesang eh da liegen habt. Dann kann man eins davon recht passabel in die BD legen. Aber als Overheads würd ich die nicht nehmen (jetzt mecker ich schon wieder über die SM5

. Die haben einfach nicht die feine Auflösung und Klangcharakterisitk, die du für Instrumentalaufnahme brauchst. Es sind ja schliesslich auch GESANGSmikrophone. Ich weiss nicht, ob du mit Wörtern wie Frequenzgang o.ä. was anfangen kannst, aber die sind einfach weit davon entfernt, für Beckenaufnahmen zu taugen (hab ich alles ausprobiert).
Wenn ihr eine günstige Möglichkeit braucht: es gibt ganz brauchbare Kondensator-Stereomikrophone, die man direkt in einen MD-Rekorder oder DAT oder zur Not Kassettenrekorder mit Stereo-Mic-Eingang stöpseln kann. Diese kann man evtl. als Overheads nehmen. ABER die oben genannte Lösung würde ich klar vorziehen.
Ich weiss nicht, ob ihr mehrere Einzelspuren aufnehmen könnt oder auf Stereo angewiesen seid... wenn Stereo, dann müsst ihr euch einen Mixer leihen. Mackie. Kein Behringer. Behringer sollte man (ich mach mir FEINDE) nie im Signalweg haben. Phonic geht auch gut, Spirit auch, Yamaha kommt drauf an, Rest ist zu teuer oder lohnt sich nicht. Das Mischpult sollte so um die 12 Mikrophoneingänge haben.
Die Drums kommen wie schon gesagt ZUR NOT mit drei Mics aus. Dann haben wir den Sänger (den man auf keinen Fall über die P.A. laufen lassen sollte, sondern direkt auf´s Tape... Die durch die Gesangsanlage hinzugefügten Raumanteile sind GIFT.
Dann sollte man noch den Bass und den/die Gitarren dringend mit Mikros abnehmen. Kommen wir auf... naja 7... egal, Reserven sind gut, ausserdem bekommt man meist parametrische EQs nur ab Mittelklasse-Pulten.
Also wie gesagt, wenn ihr unbedingt Stereo und unbedingt alle gleichzeitig IM RAUM aufnehmen müsst, dann braucht ihr VIEL ZEIT... vier oder fünf Probeaufnahmen allein um die Lautstärkeverhältnisse der Instrumente auszutesten. Das müsst ihr euch anhören. Dann nachregeln was euch stört.
Im Endeffekt kommt ihr dann aber meist auch nur auf das Niveau Proberaumaufnahme... ist eben so. Grad wenn keiner dabei ist, der Aufnahme-Erfahrungen hat.
Wenn ihr Mehrspuraufnahmen macht und die einzelnen Instrumente ganz gut drauf sind, könnt ihr das auf CD brennen, mir mit frankiertem Rückumschlag wie es so schön heisst zuschicken und ich misch euch das.
Kostet für den Moment nix, ich buch das dann als Training ab
medienhexer