• Mein Baby ist mal fällig!


    Nach mehrjährigem liebevollem Gebrauch, Liebkosung und schmeichelder Prügel mußte ich nun doch feststellen - oh, da sind sie - Rostpickel auf den Chromteilen. Die Premierhardware hat sich wirklich gut gehalten, jedoch die Ständer von Proll sind allesamt in einem "katastrophalen" Zustand. Besonders Schrauben und Nietverbindungen haben (auch ohne Lupe) ernsthaft Rost angesetzt. Was tun? Es muß mal gepflegt werden! :( Sodann werde ich wohl nicht umhin kommen mal alles auseinander zu nehmen und einer gündlichen Aufarbeitung zu unterziehen. Ich bin etwas enttäuscht von der Chromierung der Pearlteile. Damals auch nach "Qualitätsmerkmalen" Ausschau haltend bin ich wohl dem Irrtum unterlegen das Mermale wie stufelos verstellbar und "teuer" gleichzusetzen sind mit: Das hält lange und ist gut verarbeitet. Bekannt ist ja das man von der Prollhardware nicht allzuviel erwarten sollte. Das nach einer relativ kurzen Nutzung jetzt schon ernsthafte Roststellen zum Vorschein kommen hatte ich mit Sicherheit nicht erwartet. Ich habe verchromte Hardware die mehr als 35 Jahre auf dem Buckel hat und besser aussieht. Naja...
    Nun hab ich hier nachgestöbert und Never Dull und danke JB:


    1. Auseinandermontieren
    2. eine Nacht in Rostlöser (Caramba) oder Maschinenöl/Methanol-Gemisch einlegen
    3. Stahlwolle in oben beschriebener Feinheit (Stahlwolle kann keine Schäden auf Chrom hinterlassen, da Stahlwolle weicher als Chrom ist) einsetzten um Grob-Rost und abgesplittetes Chrom (Pitting) zu beseitigen
    4. Die gestahlwollten Bauteile anschließend in ein heisses Bad von Wasser und viel Spüli (egal: Hauptsache die üblichen anionischen und nichtanionischen Tenside) ca. 20min einlegen
    5. Mit einem Scotch-Britt oder ähnlichen bei Aldi oder Lidl erhältlichem Geschirr-Pad mit der rauhen Seite kräftig den letzten Rest aus den Ecken schleifen
    6. bei allen Gewinden nun sorgfältigst trocknen (Föhn) und anschließend die Innengewinde mit mit Maschinenöl eingeweichten Q-Tips reinigen
    7. Normales Baumwoll-Tuch (saugfähiges Geschirrspültuch) nehmen und die Oberflächen polieren.


    entdeckt. Da ich keine halben Sachen machen möchte werd ich mir auch noch Stahlwolle in 000 besorgen. Frage: Wo gibst die? Bevor ich anfange zu schrauben muß natürlich alles da sein.


    Danke Kollegen!

  • ich würde dünnflüssiges öl a la caramba ect. nehmen und damit und mit stahlwolle den mist runterputzen, danach mit nem alten tuch abwischen und gut.


    stahlwolle gibts im baumarkt. wenn die nicht vorrätig ist bestellen die das auch. 00 tut es bestimmt besser.


    gewinde würde ich eher mit einem gewindebohrer in form bringen.



    edit: gegen korrosion und fingertatscher hilft die behandlung mit mcbrite (zu haben im ramschladen für 4€).

    give me the freedom to destroy
    give me radioactive toy


    Einmal editiert, zuletzt von Beatnik2020 ()

  • Vorsicht mit Gewindebohrern!! Die metrischen lassen sich ansetzen und auch durchdrehen - dummerweise passen hinterher die Zoll-Schrauben nicht mehr! Wenn, dann nur (die recht teueren) Zoll-Gewindebohrer verwenden!


    Die meiste Hardware, die ich benutze hat 20 + mehr Jahre auf dem Buckel (Sonor), ich putze das ganze Zeug 2-3x pro Jahr mit Ballistol, vieles sieht noch hervorragend aus, alles ist in einem gutem Zustand, auch auf der Bühne optisch uneingeschränkt nutzbar.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Ich würde Stimmschrauben gar nicht ölen oder gar fetten.


    Wenn überhaupt nur ganz leicht ölen (minimal) oder sie einfach mit Rostlöser reinigen (am besten ein Handtuch damit besprühen und die Gewinde da dann durchdrehen) - Rostlöser konserviert nämlich auch gleichzeitig etwas.


    Das Problem mit Fett und Öl an Schrauben ist nämlich, dass sich die Schrauben dann leichter lösen (logo - eine Schraube hält wegen des REIBUNGSwiderstands im Gewinde), was erst die drums und dann dich verstimmt. Muss zwar nicht, ist aber oft so.

  • Übrigens VORSICHT mit meinem obigen Tipp zur Reinigung von Chromteilen!


    Der Tipp (Punkte 4 und 5) war hauptsächlich für Lugs, Klemmen und sonstige vollverchromte Teile gedacht und wird bei Röhren wie zB den Stangen von Becken- und Snare-Ständern eher Probleme bereiten.


    Solche Rochre sind in fast allen Fällen nur aussen deckend verchromt und man kann an der Innenseite meisstens schon leichte Flugrostspuren entdecken. Solche Roche also NICHT in heisses Wasser/Pril- Gemisch einlegen, sonst bekommst Du die Feuchtigkeit innen nicht komplett raus.
    Besser, Du nimmst einen Scotch-Britt (oder ein anderes Geschirrpad mit der harten Fläche), verschließt die Rohrenden mit einen Korken und polierst den Oberflächenschmutz unter fließendem warmen Wasser. Trockenreiben ist Pflicht, evt. Nachbehandlung mit Neverdull o.ä. ist empfohlen.


    Nun noch der Unterschied zwischen Pitting und großflächigen Chromabspaltungen:
    Ein klassisches Beispiel für Pitting sieht man bei den meissten älteren Ludwig-Chromsnares wie der Supraphonic und hauptsächlich bei Druckguss-Lugs aller möglichen Hersteller. Dieses Pitting (Pickel) ensteht durch Feuchtigkeit, Schweiß/Fingertips und letztendlich durch zu seltenes trocken- bzw. sauberreiben nach Transporten. Beim kleinsten Kratzer kann es in Monatsfrist zu ziemlich ekelhaften Reaktionen kommen.
    Bei den Ludwig-Snares ist es sowas wie ein eingebauter Serienfehler. Wenn Crome over Ludalloy nicht peinlichst trocken und Kratzerfrei gehalten wird ist Pitting in diesem Fall leider normal. Da Pitting keinen Einfluss auf den Sound hat entschädigt der Sound einer Supraphonic in jedem Fall den optischen Verlust.


    Großflächige Abspaltungen enstehen meisst an Gestängen in Folge von Deformationen (an den Stellen, wo Spannschrauben einwirken) oder der üblichen Art, wie man achtlos mit seiner Hardware umgeht. Auf Gussteilen (zB Lugs) aufgetragenes Chrom hält in erster Linie deshalb besser, weil diese Teile weniger Messing beinhalten und schwerer zu deformieren sind. Gezogenes -meisst auch dünnes- Rohrgestänge ist weicher und Chrom pickelt nicht, sondern platzt i.d.R. gleich in größeren Flächen ab. Nimm einen Pearl-Ständer und schau Dir den Kupferanteil der Mischung bei solchen Hardwarebeulen an...


    Bei Pitting auf Beschlägen oder massiven Bauteilen hat man in meiner oben beschriebenen Arbeitsweise den besten Erfolg, bei Rohren und dünnen Gestängen hilft das nur marginal.
    Bei Stimmschrauben genau so verfahren wie von Chuck-Boom beschrieben.

  • Soooooooooooooo!.


    Nachdem jetzt fast alles erledigt ist und die Kiste wieder einigermaßen ansehnlich ausschaut muß ich grundsätzlich sagen das die Rostentfernungskur ganz gut funktioniert hat. Bei der Gelegenheit hab ich die Kessel auch gleich aufpoliert und neue Felle (RMV, einlagig, clear) auf die Tom´s gezogen und diverse längst fällige Kleinarbeiten gemacht.


    Die Flugroststellen sind nahezu überall weg. Die Spannreifen, Böckchen sehen wieder aus wie neu. Die Schrauben haben einige Mühe gemacht - die Gewinde waren aber ok. - deshalb hab ich sie nicht ausgewechselt. Die Gestänge und Streben der Ständer waren auch gut zu behandeln. Das einzige was mir noch immer Sorgen macht sind die Nieten. Während die Nietköpfe noch (mit Abstrichen) relativ gut zu entrosten gehen ist an die vernietete Seite kein rankommen (äusserst mühsam).


    Alles in allem bin ich trotz hohem Zeitaufwand froh das ich die Zeit investiert habe. (mit 2-3 Stunden ist hir nichts getan) Ein weiteres Aufschieben hätte wahrscheinlich wesentlich größere Schäden hinterlassen.


    Wie schützt Ihr Eure Schätzchen vor Rost? (Und wie krieg ich meine Niete wieder hin?)


    rockabilly1


    (Bitte keine Antwort wie: Steht nur im Zimmer - rostet nicht. X( :D)

  • Korrosionschutz: z. B. Vaseline dünn auftragen.


    Nieten entrosten: z. B. mit einem kleinen, feinen Bohrmaschinen-/ Dremelaufsatz oder gerolltem feinen Schmirgel (aber in 10 Jahren eine neue Niete dürfte weniger Aufwand sein ...). ;)

  • Zitat

    Original von rockabilly1
    Wie schützt Ihr Eure Schätzchen vor Rost?


    Eigentlich ganz banal...


    Zunächst einmal sollte man verhindern, die entsprechenden Teile öfter als unbedingt nötig mit den Fettfingern zu begrapschen. (mit ein Grund, warum ich meinen Krempel grundsätzlich selber trage.)


    Darüber hinaus hast du nicht viele Möglichkeiten, außer übermäßige Feuchtigkeit zu vermeiden, und die Teile regelmäßig zu reinigen. Einen gewissen Schutz stellt aber sicher auch Autowachs dar, aufpoliert bildet sich eine Schutzschicht, die das Material gegen Umwelteinflüße abschottet.


    Aber das müßtest du erstmal ausprobieren, ich habe keine Ahnung, wie gut Autowachs auf Chrom hält. Größtes Problem wird aber wohl sein, die Böcken damit einzuschmieren, ohne die Kessel dabei zu versauen. :)


    Auf einer Trabbi-Seite hab' ich noch folgendes gefunden:


    Zitat

    Chrompflege: Alle verchromten Anbauteile erhalten in den Sommermonaten hin und wieder eine Pflege mit Chrom- oder Elsterglanz. In den Wintermonaten reicht dieser Schutz nicht aus. Hier werden die Chromteile mit einer Schutzschicht aus Elaskon bzw. farblosem oder farbigem Chromschutzlack konserviert. Alle drei Mittel lassen sich mit Waschbenzin oder Kraftstoff wieder entfernen.


    Zitat

    Original von Chuck-Boom
    Korrosionschutz: z. B. Vaseline dünn auftragen.


    Weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, damit fängst du dir doch bestimmt 'ne Menge Schmutz ein.

    Fell- & Beckenriss wünscht


    Kai aus der Kiste


    SUCHE: Sonor Designer Thin Maple 10x08 Tom, möglichst durchgehende Böckchen und möglichst in Azur

  • dies ist mit abstand der geilste thread den ich hier je gelesen habe.
    wirklich ein wahrer genuss.
    jungs, ihr gebt mir das gefühl mensch zu sein. ich danke euch dafür!
    ganz ganz ehrlich.

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

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