Drumsoundveränderung in den letzten Jahrzehnten

  • Einen sehr interessanten Artikel vom amerikanischen Drummer Mike James
    über die Veränderungen des Drumsounds in den letzten 40 Jahren habe ich hier gefunden.


    Das Pinstripe Felle schon 1973 (!) auf dem Markt kamen, war mir z.B. noch nicht bekannt.


    Ist zwar auf Englisch und nen Batzen zu lesen, lohnt sich aber!


  • Das Problem habe ich auch, dass ich aufgrund unserer immensen Lautstärke eigentlich weniger spiele, als ich möchte oder lernen möchte. "Wenig spielen" im negativen Sinne. Mal ein 16tel- oder gar 32tel Fill ist schon sehr selten. 4 on the floor und 8tel - das kommt durch. Wenn ich die ganze Zeit am "Ackern" bin, kann ich kaum für einen Fill zurückschalten und plötzlich filigran spielen.
    Als ich Jazz angefangen habe, war die größte Schwierigkeit, leise zu spielen, besonders auch bei Fills. Sobald es mehr Noten wurden, habe ich als alter Rocker automatisch lauter gespielt. Inzwischen geht es und genau das reizt mich am Jazz: Eben leiser und subtiler zu spielen - und ohne Gehörschutz!

    BORIS.

  • Interessanter Artikel. Ich kann einigen Aussagen zustimmen, anderen nicht.


    Die Spielweise ist wirklich sehr wichtig für den Sound, die Stimmung aber auch. Tatsächlich schränken stark gedämpfte Trommeln den Dynamikumfang ein, vor allem die Durchsetzungskraft nach draussen. Allerdings hat nicht jeder Drummer die Freiheit selbt zu entscheiden, in manchen Situationen ist der Toning einfach der mächtigere.
    Ebenso schränken gedämpfte und/oder sehr weiche gestimmte Trommeln die spielerischen Möglichkeiten ein, weil der Rebound fehlt.


    Aber Birke hat sehr wohl Ton. Wie eine Trommel klingt hängt sehr viel mehr davon ab, wie sie gestimmt ist, welche Felle drauf sind und wie sie gespielt wird, als aus welchem Holz sie geschnitzt ist.
    Wer Pop/Rock und dergleichen spielt, wird aber an sehr offenen Drumsounds nicht viel Freude haben. Da gehört das Reinlangen auch mit zur Show, die Trommeln müssen halt bearbeitet werden, damit was zu sehen ist. Es geht bei vielen Jobs eben nicht wirklich um Musik, so traurig das auch sein mag.


    Nils

  • Zitat

    das reizt mich am Jazz: Eben leiser und subtiler zu spielen - und ohne Gehörschutz!


    Also bei mir nimmt sich das in den pegeln nichts ob ich rock oder jazz spiele. Nun gut, jazz ist dynamischer und auf die zeit gesehen vielleicht weniger laut, ansonsten: Lass knacken die kiste! jazz ist ja ein weiter begriff........

  • Danke für den hochinterssanten Lesestoff, HiLite!


    Ich denke, dass der Verfasser natürlich voll und ganz aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung heraus einen ganz anderen Blickwinkel hat, als ich, der ich z.B. Freizeitmucker bin. Ich muss mich z.B. bei Livegigs am Ende doch den Gegebenheiten der Location, der vorhandenen Technik, dem Tontechniker unterordnen. Denen kann ich nicht damit kommen, ich wöllte "Charakter" in meinem Instrument haben.


    Zitat

    [...] Birke hat sehr wohl Ton.


    Aber hallo!

    Zitat

    Wer Pop/Rock und dergleichen spielt, wird aber an sehr offenen Drumsounds nicht viel Freude haben. Da gehört das Reinlangen auch mit zur Show, die Trommeln müssen halt bearbeitet werden, damit was zu sehen ist. Es geht bei vielen Jobs eben nicht wirklich um Musik, so traurig das auch sein mag.


    Das klingt stark pauschalisiert; das würde ich so nicht sagen. Kommt darauf an, wie man das umsetzt... (Relativ) Offener Sound heißt heißt für mich nicht, dass man damit nicht auch im Grunde Pop á la John Mayer oder sowas spielen kann - auch wenn solche Alben oft auf fetten Drumsound getrimmt sind. Rock in Richtung AC/DC oder Soundgarden oder was weiß ich ist da schon wieder was anderes, deswegen würde ich das hier nicht mit Pop in einen Topf werfen wollen. Aber he - Mitch Mitchell hat auch einen offenen Tomsound bei der Hendrix Experience gehabt - hat das wen gestört? Die Musik ist heute genau so genial wie damals. Ich möchte nicht wissen, wie Little Wing mit Pinstripes auf den Toms klingt... *brrrr*


    Ich finde auch, dass dieser Popsound viel kaputt macht. Besonders, dass man kaum noch Drummer an ihrem Sound (der auch meistens mit typischen Licks oder Fills einher geht) erkennen kann, ist schade. Weil einfach viele gleich equalized klingen. Einer, bei dem das heute aber noch klappt ist - meiner Meinung nach - Kollege Schmidt von den Peppers. Sicher ist da noch ein Unterschied, ob derjenige Trommler in einer festen Band spielt oder Studiomusiker ist. Aber Steve Gadd hört man auch heraus und der ist ja bekanntlich kein Festangestellter einer Tanzband ;).


    kuttner.

  • Zitat

    Original von renttuk


    Das klingt stark pauschalisiert; das würde ich so nicht sagen. Kommt darauf an, wie man das umsetzt... (Relativ) Offener Sound heißt heißt für mich nicht, dass man damit nicht auch im Grunde Pop á la John Mayer oder sowas spielen kann - auch wenn solche Alben oft auf fetten Drumsound getrimmt sind.


    Du hast weiter oben aber selber von der Pflicht zur Unterordnung geschrieben - das meinte ich. Man muss sich der akustischen Situation, dem TonIng und ggf. dem Publikumsgeschmack anpassen, wenn man keinen internationelen Namen hat. Da ist sehr viel Obertonspektrum meist nicht gewünscht. Es kommt also auf dein Durchsetzungsvermögen an. Aber auch ich wurde schon aufgefordert, Taschentücher mit Gaffa auf die Felle zu kleben.


    Bei mir gibt es normalerweise nur in der Bass ein wenig Dämpfung, den Rest erledige über Stimmtechnik. Deswegen habe ich meist auch einen durchsetzungsfähigen Drumsound, der obertonreich aber kurz ist. So kann ich im akustischen Setup auch gegen eine PA bestehen.


    Zitat

    Original von renttukIch möchte nicht wissen, wie Little Wing mit Pinstripes auf den Toms klingt... *brrrr*


    Da war der Cardbox-Sound auch noch nicht erfunden. Der kam erst ca. 2-4 Jahre später so richtig in Mode.


    Zitat

    Original von renttuk
    ....Weil einfach viele gleich equalized klingen.


    Vor allem "compressed". Das ist das Hauptmanko vieler heutiger Produktionen: nur noch Druck, Kompressor ohne ende, fertig ist der Drumsound.


    Zitat

    Original von renttuk
    Aber Steve Gadd hört man auch heraus und der ist ja bekanntlich kein Festangestellter einer Tanzband ;).


    Gerade DER ist aber für seinen toten 70er Sound berühmt.

  • Zitat

    If a drum mic is way out of balance, or fails, in a live performance, you're screwed. Personally, I just want the sound man to amplify my sound, not "manipulate it".


    Dieser Satz hat mich am meisten beeindruckt. Vor allem hinsichtlich der Bassdrumdiskussion ein paar Threads weiter...
    Man sollte Doch die Charakteristik des Sets beibehalten und nicht über den Tontechniker ein anderes Set drüberpatschen bzw. solange rumtricksen, bis man den Klang eines anderen Sets hat.


    Eine Frage habe ich dann aber auch noch:
    Man liest hier öfter von offenen Sounds. Ich habe vielleicht noch zu wenige Sets gehört, um mir darunter was konkretes vorstellen zu können.
    Heißt offen bloß sehr viel Sustain? (Das stelle ich mir darunter vor)
    Oder gehört da noch mehr dazu?

    Meine Beiträge sind maschinell erstellt und ohne Unterschrift gültig.
    mein Set


    Elu on nagu hernes.

  • Sustain und offen haben nix miteinander gemein. Du kannst mit einem Pinstripe oder Hydraulic plus Beklebung den Sound völlig abtöten, aber trotzdem 2 Sekunden Sustain hineinstimmen.


    Offen heisst, kurz gesagt, viel Obertöne in allen Frequenzbereichen, sozusagen das Gegenteil von gedämpft. Frei schwingend könnte man sagen.


    Nils

  • Zitat

    Original von nils


    Gerade DER ist aber für seinen toten 70er Sound berühmt.


    Richtig. In dem Abschnitt ging es ja auch mehr um die Alleinstellungsmerkmale von Drummern und deren Sound ;). Ihn erkennt man wie gesagt an diesem Sound. Das finde ich sogar okay, weil er ihn als Markenzeichen mit sich herumschleppt.

  • Zitat

    Zitat von buddler:


    Dieser Satz hat mich am meisten beeindruckt. Vor allem hinsichtlich der Bassdrumdiskussion ein paar Threads weiter...
    Man sollte Doch die Charakteristik des Sets beibehalten und nicht über den Tontechniker ein anderes Set drüberpatschen bzw. solange rumtricksen, bis man den Klang eines anderen Sets hat.


    Warum sollte man nicht so lange rumschrauben, bis es weiß der Geier wie klingt?
    Mein italienischer Freund pflegt zuu sagen: "It depends..." Und genau so ist's imho auch. Es gibt Situationen, in denen es das Beste ist, einfach nur den Natursound zu übertragen (Klassik, oft Jazz). Genau so gibt's welche, die es erfordern, daß der Sound am Pult - live oder im Studio - "gemacht" wird. Ich hatte ein Set Melanie-Drums (Roto-ähnlich). Die Dinger von unten abgenommen - das ballerte ohne Ende und war mit dem Natursound nicht vergleichbar - aber genau das, was die Musik erforderte. Für beide Varianten gibt's unzählige Beispiele.


    Keep On Groovin'
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Hatte heute mächtig Langeweile, und so hab' ich das ganze mal sinngemäß auf deutsch übersetzt, für die Leute, die der englischen Sprache eventuell nicht mächtig sind. (Irgendwann muß sich der LK Englisch ja mal bezahlt machen. :P)


    Das ganze natürlich ohne Gewähr und ohne Anspruch auf 100%ige sachliche Richtigkeit, vieles lässt sich nur schwer übersetzen, was den Text teilweise etwas holprig klingen lässt, und manches ist auch Interpretationssache. Wer meint, einen Fehler entdeckt zu haben, kann ja bescheid geben.


    Fell- & Beckenriss wünscht


    Kai aus der Kiste


    SUCHE: Sonor Designer Thin Maple 10x08 Tom, möglichst durchgehende Böckchen und möglichst in Azur

  • Hallo!


    Was ich kompett vermisse ist, dass doch auch generell viel experimentiert worden ist
    in dieser Zeit, betreffs Reso Fell. Oder habe ich das geträumt. Das halte ich auch für
    sehr wichtige Unterschied die das was man mit Klangcharekteristik beschreiben kann
    noch über, wie sagt man, -trifft?


    Außerdem nervte es mich das man ständig die Stones Aufnahmen der entsprechenden
    Jahre, Jahrzehnte rezitiert, ohne die entsprechende Quelle zu nennen. Also in Abschnitt
    3 Reihe 5 Zeile drölf 'hört' man z.B. Titel 5 der 'Still Live' CD an dem er heute noch
    verzweifelt.


    Es wäre mir eigentlich egal, allerdings ist dann immer Bill Wyman noch in der Band
    angeblich, und Bono Vox oder wie auch immer, der von U2, kann gleich weiter so tun,
    als ob er derjenige ist, der die Welt rettet, dabei bin ich es.


    Steve (der, der dem Zusatz unter seinem nick gerecht wird )

    Steve Miller (C)

    7 Mal editiert, zuletzt von Steve Miller ()

  • Danke Kai :)

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Moin Steve,


    endlich mal 'ne klare Ansage zum Thema.


    Na ja, fast. Kommunikation ist, wenn einer was sagt und der andere das versteht. Das setzt voraus, daß ersterer sich Mühe gibt, damit letzterer eine Chance hat. Macht der erste das nicht, bleibt's bei selbstverliebter Kokettiererei. Das ist nicht Deine Absicht, oder? Daher meine Bitte: Schreib's noch mal so, daß auch ich's verstehn kann.


    Gruß
    fwdrums



    Edith meinte, ich solle mich unbedingt noch bie Kai bedanken. Recht hat sie: Danke Kai.

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

    Einmal editiert, zuletzt von fwdrums ()

  • Fwdrums, außer Dir haben es alle verstanden. Ist eben nicht jedermann's Sache so fundiertes Fachwissen!

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

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