Palisandersnare?

  • Hi,


    die Frage geht mir schon einige Zeit im Kopf rum. Ich hab in der Schule mal ein Referat über die Marimba gemacht und dabei irgendwo gelesen, dass Palisander (oder auch Honduras Rosewood) als das beste Klangholz (zumindest für Stabspiele) gilt.


    Hat jemand schonmal eine Palisandersnare oder -trommel gespielt (wenn ja: Klang/-unterschied)? Und (womit ich fast schon rechne, es aber nicht begründen kann) warum ist Palisander für die Stabspiele so geeignet, aber von Palisander im Trommelbau habe zumindest ich noch nichts gehört?



    Freu mich schon auf lehrreiche Antworten!


    Gruß,
    Simon

  • Palisander= Rosewood


    Das Holz ist relativ teuer ; dazu kommt noch dass Trommelkessel in der Regel aus Sperrholz bestehen:rolleyes:, und das Holz dadurch nicht so sehr zur Geltung kommt wie bei Marimbas. Um welche Trommeln geht es dir denn?

    Einmal editiert, zuletzt von Bibbelmann ()

  • Eine recht umfangreiche Abhandlung findest Du hier: KLICK


    Ich hab auch mal gelesen, dass Palisander (Dalbergia nigra) einen starken Ölgehalt hat, verleimen daher sehr schwierig ist. Vielleicht auch ein Grund, dass es - zumindest soweit mir bekannt - "nur" als dekorative Oberfläche, sprich Kesselaußenseite (bei manchen Herstellern auch Kesselinnenseite) verwendet wurde (wird?).
    Mir schwirren da die altehrwürdigen Rosewood-Phonics im Kopf rum.


    Ich lehn mich mal wieder weit aus dem Fenster und behaupte, dass die Holzart der äußersten Kessellage auf den Gesamtsound keinen allzu großen Einfluss hat. Will sagen: Ein Kessel aus Buche, Birke, Maple usw. klingt nicht gravierend anders, wenn außen (und innen) Palisander aufgeleimt wurden.
    Hardware, Teppich, Felle, Spielweise beeinflussen den Sound sicherlich weit mehr.

  • Zitat

    Original von Signature4ever
    Ein Kessel aus Buche, Birke, Maple usw. klingt nicht gravierend anders, wenn außen (und innen) Palisander aufgeleimt wurden.


    Jein.... eindeutig....


    Bei der Außenlage stimm ich dir zu. Ich habe aber selbst schon die Möglichkeit gehabt zwei Masterworks Bassdrums von Pearl neben einander zu spielen.


    Eine war aus 6-Lagen Maple, die andere ebenfalls sechslagig wobei die innerste Lage aus Mahagony war. Die Größe war bei beiden mit 22*18 identisch, die Fellbestückung auch....
    Die mit Mahagony hat definitiv mehr Tiefbass erzeugt. Warum? Ich kanns mir nur dadurch erklären dass Mahagony eine andere Oberflächenstruktur hat... was anderes kam mir nicht in den Sinn, da das Fell die innerste Lage ja eh nicht berührt...
    Ich schätze mal dass sich das dann mit Rosewood ähnlich verhält....

    Freizeit Moderations-Arschloch

  • Die Gitarre meines Bruders hat ein Griffbrett aus Palisander, wenn ich mich recht entsinne. Es muss als ein recht hartes und widerstandsfähiges Holz sein. In diesem Fall gut geeignet für Klanghölzer, da es einen hohen "glasigen" Ton hat und robust ist.


    Eine Palisander Snare müsste wohl sehr scharf und höhenlastig klingen.


    Die innerste Lage spielt beim Kesselbau eine gravierende Rolle. Wie schon erwähnt ergibt sich der Unterschied im Klang durch eine andere Oberflächenbeschaffenheit des Holzes (hier Maple, Bubinga) und verschiedene Massen der Hölzer, die verschiedene Eigenfrequenzen haben. Bubinga ist dicht, schwer und hart. Auf der Pearl Site steht bei der neuen Vision-Serie so etwas geschrieben. Bei diesen Kesseln werden Linde und Birke gemischt um "bessere Klangeigenschaften" zu erreichen, oder einfach nur um billiger zu produzieren und die mangelhafte Qualität des Birkenholzes zu verstecken. Die innerste Lage ist hier Linde über Birke.

    Pa - ra - di - dl

  • die äusseren Lagen haben wie bei einem belegten Brot die grösste Biegungsbelastung ;) die Ausbreitung von Körperschall im Kessel wird dadurch beeinflusst...


    jetzt krieg ich Hunger. Bis später!

  • genau, auf die innerste lage kommts an. darum sind beim mapex saturn zb die inneren 2 lagen aus nussbaum (tiefbass). und rosewood usw... bubinga wird oft auch rosewood genannt. bei hölzern kommts oft vor dass bei den bezeichnungen ein riesen wirrwar besteht (wie auch zb bei mahagoni) für verschiedenste hölzer. dass wegen schlechter verleimung palisander fast nicht verwendet wird glaub ich nicht. das kann man schön problemlos verleimen... ist wohl eher eine preisfrage.

  • hechel,


    die dalbergia Arten, wie Mpingo sind durch den ölgehalt wirklich schlecht zu verleimen. Palisander geht glaub ich- jedenfalls hab ich eine snare aus Palisander 8);) nichts so Besonderes


    Bubinga ist wieder ein anderer Stiefel, den man ausgepackt hat als Palisandeer verdammt nochmal teuer wurde, die Bezeichnung "african rosewood" ist ein Küchennamen, wie der Schellfisch Köhler der eigentlich nahe mit Dorsch(Kabeljau) verwandt ist auch als Seelachs bezeichnet wird


    nein, ich ess jetzt keinen Fisch

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  • stimmt, die innere lage ist wohl das klangentscheidene element.


    ich erinnere mich, in einem artikel über die sets von neil peart gelesen zu haben, dass er seine kessel immer mit einem speziellen kunststoff quasi "von innen foliert" um seinen besonderen sound zu erreichen.
    und das macht er wohl unabhängig davon, aus welchem material die kessel bestehen.


    das heißt dann ja so was wie:
    ahorn + kunststoff = neil´s sound
    birke + kunststoff = neil´s sound
    mahogany + kunststoff = neil´s sound
    usw.


    ewas ot, aber provokant gefragt:
    wenn es doch im wesentlichen auf die eine innere lage ankommt und dann sowieso viele andere faktoren viel entscheidender sind (ich erinnere an seppels thread zu drumfellen) - warum machen die hersteller (und wir) so ein gewese um die hölzer unserer sets?
    alles nur marketing oder was?


    fragt jan

  • Jan,


    die innere Lage macht nicht alles aus. Wenn der gute Neil Glasfasermatten aufbringt, ist das schon einiges.
    Aber bei normalen Trommeln, die mit einlagigen Fellen usw. eingesetzt werden ist vieles hörbar. Ich denke gerade an den Thread zu snares in dem jemand eine snare will die auch am Rand angespielt ordentlich Ansprache hat und gut und kultiviert/kontrolliert klingt, ohne Obertöne zu opfern.. lalala


    Ein grosser Teil des Holzthemas ist freilich Marketing, Gegenwert, weil das einen ordentlichen Eindruck macht. Maple, geil. Plastik...*******. Ich bin kein Verfechter von Plastiksets und auch nicht von FRP oder GFK oder Carbonsets. Paul Masson von Tempus kann dir zu dem Konflikt mit Neuem eindrucksvolle Geschichten erzaehlen, wie Leute bereits das Geld ausgepackt hatten.Das klingt ja soo geil, welches Holz ist das denn? Fiberglas? Ach du scheisse.. und weg;)


    Der Mensch ist ein Herdentier; ich bin zuhause ja schon froh wenn die Herde neu eingekaufte Lebensmittel für zwei Tage verfügbar lässt ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Bibbelmann ()

  • Also erstmal danke für die vielen Antworten!


    Zitat

    Eine Palisander Snare müsste wohl sehr scharf und höhenlastig klingen.


    Ich erinnere mich, dass Olaf Handschuh mal in nem Interview gesagt hat, dass eine Trommel umso wärmer klingt, je dunkler das Holz ist.


    Aber warum denn jetzt eigentlich:


    Palisandklangplatten = das Beste, was es gibt
    Palisander-snare = noch nie gesehen



    Und die Preissache kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn jemand Snares aus Glockenbronze fertig oder sie mit Kristallen besetzt, kann der Preis für ein Instrument ja nicht sooo wichtig sein.


    Gruß,
    Simon

  • hm, kommt doch wohl auch auf den schwierigkeitsgrad der verarbeitung an, ich denke, palisander ist nicht ganz so einfach zu verarbeiten wie herkömmliche hölzer.


    apropos herkömmlich: palisander hat keine große tradition im schlagzeugbau, hölzer wie ahorn, birke, mahagony oder buche sind eben viel gebräuchlicher, damit bekannter und werden wohl auch eher nachgefragt.



  • Ja, das stimmt wohl. Mahagony klingt ja auch fett. Buche ist auch hart und klingt voll und fett.

    Pa - ra - di - dl

  • wie mir unser furnierlieferant heute bestätigt hat, ist der handel mit echtem palisander zur weiterverarbeitung international nicht mehr erlaubt. artenschutz.


    gruß zwar

    musikmachen ist die eleganteste art zu verarmen

  • Gibt es immer noch
    hier
    Rio-Palisander ist geschützt, andere Dalbergiaarten nicht.Auch Grenadill(Dalbergia melanoxylon)
    und Cocobolo(Dalbergia retusa), sind echte Dalbergiaarten und als Klangholz beliebt.
    Edit: Auf zwar sein Einwand hin mit lateinischen Namen ergänzt. Cocobolo wird manchmal als Grenadillo
    gehandelt.


    2 Mal editiert, zuletzt von rubberbeat ()

  • ja sicher gibts noch dalbergia arten im holzhandel, ich habe gerade heute furnier abgeholt, ostindischen und santos palisander. rosenholz auch.(also dalbergia variabilis). alles was man heute noch kriegt ist heller und bei weitem nicht so fein gemasert wie echter rio palisander. außerdem sind die stämme davon viel dünner, die furnierbreiten entsprechend gering. ostindischer palisander hat zudem kalkeinschlüsse und klingt irgendwie dumpf.


    gruß


    zwar


    edit: cocobolo und grenadille ist glaub ich das gleiche, bin ich mir aber nicht sicher, jedenfalls aber ist cocobolo richtig rot, und nicht dunkelbraun mit schwarzen adern.

    musikmachen ist die eleganteste art zu verarmen

    Einmal editiert, zuletzt von zwar ()

  • Zitat

    Original von zwar
    cocobolo und grenadille

    cocobolo ist was anderes, hab früher einmal ausführlich über Grenadill recherchiert.
    Granadillo und Grenadill sind wieder verschiedene Hölzer, es sind eben Küchennamen. Insofern kann man sich da trefflich streiten bzw. in Diskussionen verrennen.
    Ist auch nicht so wichtig, und ich komm auch nicht mehr auf die genauen Namen...


    Gruß
    Philipp

    Einmal editiert, zuletzt von Bibbelmann ()

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