Overheads: Großmembran vs. Kleinmembran

  • Hallo miteinander.
    Ich bin immer davon ausgeganen, dass man als Overheadmikros Kleinmembrankmikrofone nimmt, gibt keinen besonderen Grund dafür, ist aber irgendwie das, was früher hier immer empfohlen wurde und man oft gesehen hat. Jetzt habe ich den Thread gefunden wo es um möglichst billiges taugliches Recordingequipment geht und dort werden hauptsächlich Großmembraner empfohlen, diese T.Bone Dinger die bei Matzdrums test so gut abgeschnitten haben. Jetzt frage ich mich was scih mehr empfiehlt. Bei Wikipedia habe ich gelesen, dass Kleinmembraner höhere Töne besser aufnehmen, insofern würde ich den Schluss ziehen, dass das gerade wenn die OHs nur Becken abnehmen brauchen von Vorteil ist, ich weiss jedoch nicht wie sich das wirklich auswirkt. Wie sieht das aus, wie unterscheiden die sich genau?

    Einmal editiert, zuletzt von Ghoulscout ()

  • In der grauen Theorie nehmen die Kleinmembrankondensatormikros insondere den Höhenbereich mit weniger klanglichen Verfälschungen auf. Natürlich muss das relativ betrachtet werden. Insofern kann man schlecht sagen, dass hier das eine besser oder schlechter wäre.
    Ich würde für Overheads aber sehr gute Kleinmembrankondensatormikros den größeren Kollegen vorziehen. Aber das ist natürlich auch rein subjektiv.

  • bin zwar kein fachmann, aber wenn man vom studioeinsatz spricht würde ich behaupten, dass grossmembraner sicher besser sind. (ist da ja auch so üblich)


    im live einsatz sehe ich es aber auch immer öfters, siehe zB die neuen jojo mayer live videos auf drummerworld.


    grossmembraner geben halt einfach das gesamtbild des klangs besser wieder, schliesslich schwingen becken nicht nur in den oberen frequenzen, es schwingen immer andere frequenzbereiche mit, wobei ich mir gut vorstellen kann, das diese bei einem dicken ride relativ stark ausgeprägt sind.

    "I was determined to be a drummer... I was so keen I would have played for nothing. In fact I did for a long time." John Bonham


    Wood and Metal

  • Zitat

    Original von RocK
    grossmembraner geben halt einfach das gesamtbild des klangs besser wieder, schliesslich schwingen becken nicht nur in den oberen frequenzen, es schwingen immer andere frequenzbereiche mit, wobei ich mir gut vorstellen kann, das diese bei einem dicken ride relativ stark ausgeprägt sind.


    Das stimm so nicht. Das hängt auch maßgeblich von der Güte ab. Ein hochwertiges Kleinmembran ist einem mittelprächtigen GM immer vorzuziehen.
    Ich kenne das so, wie Seven es sägt: KM verfälschen weniger. GM lassen das Signal "fetter" klingen, weshalb man sie gerne für den Gesang nimmt, aber gerade für Becken sind diese Frequenzen wenig relevant. Anders siehts aus, wenn man die als OHs oder Raummiks einsetzt. Da kann das durchaus gewünscht sein.
    Es spricht sicher nichts dagegen GM allgemein einzusetzen, es bleibt wohl eine Geschmacksfrage.

  • Zitat

    Original von RocK
    bin zwar kein fachmann, aber wenn man vom studioeinsatz spricht würde ich behaupten, dass grossmembraner sicher besser sind. (ist da ja auch so üblich)


    im live einsatz sehe ich es aber auch immer öfters, siehe zB die neuen jojo mayer live videos auf drummerworld.


    grossmembraner geben halt einfach das gesamtbild des klangs besser wieder, schliesslich schwingen becken nicht nur in den oberen frequenzen, es schwingen immer andere frequenzbereiche mit, wobei ich mir gut vorstellen kann, das diese bei einem dicken ride relativ stark ausgeprägt sind.


    Nein, das ist alles nicht richtig. Rein technisch gesehen kann ein Kleinmembranmikro viel linearer (für den gesamten Übertragsungsbereich 20-20000 Hz) gebaut werden als ein Großmembran, und somit naturgetreuer wiedergeben.


    Großmembranmiks sehen nur einfach besser aus. That's it. Das steht inzwischen sogar bei Wikipedia...



    Durch die größere Membran ist der Nutzpegel höher und man bekommt leichter ein höherers SNR hin, also weniger Rauschen. Früher war das ein technischer Vorteil, aber inzwischen ist das schon länger auch bei Kleinmembranmiks kein Problem mehr.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Zitat

    Das stimm so nicht. Das hängt auch maßgeblich von der Güte ab.


    ISt doch eigentlich auch ziemlich sinnlos n kleinmembran für 1000 Euro mit nem großmembran für 120 zu vergleichen, oder?
    Ich schätze mal die Aussage bezog sich auf Produkte in der selben Preisklasse.


    Schneider: wenn Großmembrans einfach nur besser aussehen, warum benutzt man die dann im Studio? Ich mein da siehts doch eh keiner

    Diplomatie ist die Kunst mit eintausend Worten zu verschweigen, was man mit einem sagen könnte.


    Real- ( ;) ) Satire vom Feinsten gibt es hier

  • Zitat

    Original von svään
    Schneider: wenn Großmembrans einfach nur besser aussehen, warum benutzt man die dann im Studio? Ich mein da siehts doch eh keiner


    Doch, jeder der dort arbeitet sieht sie. Sieht es gut aus, muss es auch gut klingen. Genauso bei Preamps, AD/DA-Wandlern etc. Verarbeitungsqualität, Design, Haptik, das fällt alles beim Urteil mit rein, auch wenn es nur die wenigsten wahr haben wollen.


    "Objektiv Hören" ist etwas schwieriges, wenn man dazu noch das sieht was verglichen wird, schaffen es nur die wenigsten das zu separieren. Es geht teilweise auch gar nicht (Gehör = Ohr + Gehirn, nur Ohr geht nicht, im Gegensatz z.B. zum Auge, da kann ich die Interpretation vom Gehirn "ausschalten"). Kann man sich meist einreden was man will, das Gehirn spielt einem oft einen Streich. Und davor sind auch "alte Hasen" oder Profis nicht gefeit.


    Natürlich gibt es auch Gründe für GMs, ich will nicht sagen die taugen nichts. Im Gegenteil. Bei Nahabnahme fallen die Nachteile meist nicht ins Gewicht, und wenn gewisse Färbungen gewünscht sind kann man sie auch spezifisch einsetzen.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

    Einmal editiert, zuletzt von 00Schneider ()

  • Er hats aber eben nicht so geschrieben. Außerdem hab ich auch dem Beckenbeispiel widersprochen. Desweiteren hast du das auch verzerrt, ich schrieb "mittelprächtiges" GM :) und nicht billiges.


    Ich glaube zwar auch schon, dass GM für Stimme z. t. ein bisschen besser klingen, glaube aber Schneider hat da schon echt: Ganz wichtig bei der Aufnahme ist eben die Psyche des Musikers. und der wird durch ein wuchtiges GM eher geschmeichelt (DER sieht das Teil nämlich).

  • mhm stimmt hab garnicht drüber nachgedacht, dass man vllt als studiobetreiber auch versucht einfluss auf den künstler zu nehmen...


    klingt für mich zwar immernohc sehr weit hergeholt, aber ich war noch nie in nem studio

    Diplomatie ist die Kunst mit eintausend Worten zu verschweigen, was man mit einem sagen könnte.


    Real- ( ;) ) Satire vom Feinsten gibt es hier

  • ich hätte ein bischen congagespiele im angebot, aufgenommen mit einem absoluten highend-KM und einem preislich ebenbürtigen GM. leider kann ich nicht conga spielen, wäre der vergleich trotzdem interesseng zu hören ? da würde die psyche diesmal nicht mitspielen können. und auch kein hörensagen ;) da ist ja in dem hihaht-vergleich schon einiges an meinung kauttgegangen.


    achso : warum KM als overhead ? weil KM besser transienten verarbeiten.
    warum GM als overhead ? weil die u.u dafür dicker untenrum klingen . und weil sie schicker aussehen. eigentlich ist das so ein bischen wie matched vs. traditional grip.

  • Zitat

    Original von svään
    mhm stimmt hab garnicht drüber nachgedacht, dass man vllt als studiobetreiber auch versucht einfluss auf den künstler zu nehmen...


    klingt für mich zwar immernohc sehr weit hergeholt, aber ich war noch nie in nem studio


    Also ich bezog mich da auch eigentlich schon auf den Studiomenschen selbst, weniger auf den Künstler.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Mir gings auch mehr um den zweiten Teil von max Phil's Post^^


    MATZ: stell die doch mal rein, und jeder gibt n Tipp ab, obs groß oder klein Membran war...dann wird sich ja zeigen ob man was hört.

    Diplomatie ist die Kunst mit eintausend Worten zu verschweigen, was man mit einem sagen könnte.


    Real- ( ;) ) Satire vom Feinsten gibt es hier

  • an gitarrenamps haben wir (vor etlichen jahren schon) sm57 oder auch mal sm58 eingesetzt ... das hat immer hervorragende ergebnisse gebracht.


    die dinger sind nunmal sehr flexibel einsetzbar und vom preis-/leistungsverhältnis in ordnung.

  • Zitat

    Original von matzdrums
    ich hätte ein bischen congagespiele im angebot, aufgenommen mit einem absoluten highend-KM und einem preislich ebenbürtigen GM. leider kann ich nicht conga spielen, wäre der vergleich trotzdem interesseng zu hören ? da würde die psyche diesmal nicht mitspielen können. und auch kein hörensagen ;) da ist ja in dem hihaht-vergleich schon einiges an meinung kauttgegangen.


    achso : warum KM als overhead ? weil KM besser transienten verarbeiten.
    warum GM als overhead ? weil die u.u dafür dicker untenrum klingen . und weil sie schicker aussehen. eigentlich ist das so ein bischen wie matched vs. traditional grip.


    Interesse besteht auf jeden Fall :)

  • Das ist ein schlimmes Thema... hoch kompliziert und irre schwer in Worte zu fassen... und wer wirklich näher an der Wahrheit ist, weiß vermutlich auch keiner...


    Anyway... noch ein ganz "komischer" Hinweis von mir... es ist leider unheimlich schwer Klangeindrücke zu beschreiben:


    Natürlich gibt es ganz fantastische Kondensator-Kleinmembraner im High-End-Bereich... die besitze ich nicht... diese schließe ich gerne aus unterem Höreindruck aus.


    Was ich aber immer felsenfest zu hören glaube:
    Das viele Kondensator Kleinmembran-Mikros etwas komprimierter klingen. Nicht ganz so offen bzw. "groß".


    Bei Großmembranern (selbst bei den günstigeren, und manchen No-Namern
    die sich kaum oder garnicht von denen der Preisklasse vieler Kleinmembraner unterscheiden) finde ich persönlich fast immer...
    1.) einen luftigeren Klang, also oftmals etwas verfärbungsfreiere, unkomprimiertere Höhen.


    2.) einen etwas volleren, satteren Klang: überzeugenderer Tiefbass, dieser "weniger beschnitten" oder "eingeengt" als bei manchen Kleinmembranern.


    Fazit: Mir kommt es oftmals so vor, als seien Großmembraner etwas sauberer in der Höhenaufzeichnung und ebenso etwas dominanter im tiefrequenten Bereich. Gerade manche Gorßmembraner können auch bei der Bassdrum passabel bis klasse klingen. Bei jenen Kleinmembranern wo ich das versuchte, fand ich diesen Einsatzort eher suboptimal ;)


    P.S: ich weiß dass sich dieser Höreindruck oftmals so nicht 1 zu 1 aus Meßtabellen herleiten läßt. Vertraue aber meinem Gehör etwas mehr ;)


    Slightly off-topic:
    Wer sich mal erste, simple! Höreindrücke/Unterschiede von Großmembran vs. Kleinmembran erarbeiten will kann gerade auch mit einem guten Kopfhörer interessante erste Eindrücke gewinnen. Kleinmembraner gegen Großmembraner sehr nah an Mund bzw "Hals" antreten lassen und sowohl verbalisierte "S-Laute" ala "ssssssssss" (Höhentest bzw. feststellen wie stark Höhen verfärbt werden) als auch Schluckgeräusche ("Bass-Test", bzw. wie schmalbandig oder eben offen und voll wird tieffrequentes aufgezeichnet) der Stimme vergleichen. Natürlich geht es hier um Drums... aber manche Details lassen sich unter sehr kontrollierten Bedingungen etwas besser bzw. schneller erarbeiten. Über einen passablen oder gar guten Kopfhörer gehen auch nicht so viele Klangdetails verloren, wie bei manchen Abhör-Speakern... wo dann durch den Abstand zu unseren Lauschern auch wieder Raumakustik etc. manche kleineren Produktunterschiede kaschieren. Außerdem lassen sich so realtime Sounds vergleichen ohne Übersprechen bzw. wir müssen nicht vom Drumset zum Abhör-Equipment hin- und her hechten.

  • Insbesondere günstige Kleinmembrankondensator Mikros entsprechen aus meiner Sicht auch den Erfahrungen von drumstudio.


    Allerdings kann ich den Teil mit "verfärbungsfrei in den Höhen" so keineswegs bestätigen von meiner Seite.


    Und zu den Rode kann ich leider nix sagen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!